Samstag, 13. Juli 2013

„Erdmännchen“ Joeys Abenteuer in Neuruppin



Samstag mittag. Ungefähr 7 Stunden Neuruppiner Stadtluft aus Erdnähe hat unser französischer Vorstehhund aus Griechenland mittlerweile durch seine Nase gesaugt. Von der Rasse her ist es ein Stöberhund – ich merke es. Als ob die Erde magnetisch wäre klebt seine Nase am Boden und wenn es ganz spannend wird, schlägt er wahrscheinlich jeden Soldaten darin, schnell über den Boden zu kriechen. 


 

Das „Erdmännchen“-Problem haben wir mittlerweile immer besser im Griff. Wobei ja das Problem nicht war, dass er sich wie ein Erdmännchen auf die Hinterbeine stellt, wenn er irgendwo einen anderen Hund sieht – sondern dass er dann komplett abgedreht ist. Nicht aus Aggressivität – nein, weil Hunde hier für ihn das sind, was im wirklich vertraut ist. Wenn man mich von heute auf morgen nach Indochina verfrachten würde – ich würde mich wahrscheinlich auch über alles freuen, was mir irgendwie vertraut vorkommt.

Weil man natürlich keine Hundekumpels kennen lernen kann und darf, wenn man sich aufführt wie von der Tarantel gestochen, musste Joey lernen, das er sich weniger aufregt, auch wenn es total super ist, einen anderen Hund zu sehen. Er hat es schon fast begriffen, es wird von Mal zu Mal besser.

Was man sich wahrscheinlich kaum vorstellen kann: die Kellerfenster sind für ihn absolut spannend. Häuser, die ihre Fenster am Boden oder gar tiefer haben! Ganz toll – und jeder Hauseingang wird inspiziert. Farino und ich sind die Runden oft schneller gelaufen – aber Joey ist so aufgedreht und zum Teil so hektisch, das ich sehr langsam laufe und zwischendurch auch Pause mache – und weil wir überwiegend die gleiche Runde laufen, werden die Gerüche auch immer vertrauter – was ihn mehr und mehr entspannt.

Nach den Touren ist er so voller Eindrücke, das er die erst einmal im Schlaf verarbeiten muss. Vorher muss aber unbedingt geschaut werden, ob die Meerschweinchen noch da sind. Schauen ist ja ok, die Meeries sind auch Hunde gewöhnt – aber es ist natürlich superspannend, dann mal eben mit der Nase an die Box zu stupsen. Die Meerschweinchen haben schneller gelernt, dass Joey einfach nur gucken will und rumnervt, als dass Joey gelernt hat, dass er das nicht soll und lassen sich nicht mehr sonderlich von ihm beeindrucken.

Mittlerweile gab es auch schon mehrere Toberunden mit Farino. Sehr gut kommt so etwas natürlich um Mitternacht oder gleich morgens um kurz vor 7 Uhr, wenn ich noch einen Moment brauche um wach zu werden. „Hey, ich will Action... ach was, dann toben wir eben hier rum!“ und dann wird gebalgt, Pfötchen gebissen, sich hingeworfen, rumgewälzt und so weiter und es macht ziemlich viel Spaß, den beiden dabei zuzusehen. Unter mir wohnt übrigens niemand ;-) also kann zwischendurch ruhig mal der Fußboden beben. 

Zwischendurch reicht ein Pfiff und beide brechen sofort das Spiel ab und gucken, was ich will. Ich will eigentlich dann immer das Gleiche – Farino einfach mal eine kurze Pause verschaffen. Aber das regelt der eigentlich auch selbst, dann bleiben beide Hunde halt auf dem Boden liegen und spielen Pfötchenschnappen.

Die Küche ist das absolute Paradies für Joey, da steht Hundefutter, da gibt es einen Kühlschrank und alles riecht ganz toll. Die wird auch nicht auf Aufforderung verlassen, sondern dann wird sich hingesetzt und mich mit Hundeblick angeguckt, als ob die Welt untergehen würde, wenn er die Küche verlassen soll. Wenn ich aus lauter Gewohnheit vergessen habe, die Küchentüre zu schließen, merke ich, wenn Joey nicht zu sehen ist und es kurz darauf in der Küche kracht und klappert, weil irgendwo irgendetwas herunter fällt.

Farino hat mal gelernt, Schränke und Schubladen zu öffnen. Joey werde ich das wohl lieber nicht beibringen. Immerhin hat er es schon fertig gebracht, einen Schraubdeckel von einer heruntergefallenen Dose auf zu bekommen!




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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.