Dienstag, 8. Dezember 2015

Unterwegs in...

Boah, Leute, ich warne euch... wenn ihr einen Sporthund habt, dann habt ihr einen Sporthund. Der will dann was tun. OK, ich auch. Gestern waren wir etwas über 11 Kilometer unterwegs, das war sehr nett und heute solle es wieder losgehen. Wie lang... mal gucken, wohin die Strecke und führt. 


Wir sind dann über den Seedamm, wo es eine Begegnung mit einem anderen Hund gab. Joey muss bei vielen Hunden ja noch ein bisschen üben, wie man ordentlich "Guten Tag" sagt. So auch bei diesem Hund, der zudem noch einen Ball in der Schnauze hatte.  Ich hatte ihn zwar schon kurze hinter dem Geschirr, aber in diesem Fall hat das auf dem schmalen Weg nicht ausgereicht, er ist dann rübergeschossen und wollte auf etwas ruppigere Art und Weise "Hallo" sagen. 



Letztens ist übrigens ein Buch gekommen, das "Leben will gelernt sein" heißt und über das Leben und die Arbeit mit deprivierten Hunden berichtet. Ich habe es noch nicht durch, aber bereits nach 10 Seiten war klar, dieses Buch sollte MINDESTENS jeder lesen, der einen Tierschutzhund aus dem Ausland holt. Oder einen Laborhund. Oder einen vom Vermehrer... es ist supergut geschrieben und es kullterte ein Stein nach dem anderen - schon auf den ersten Seiten! Da ging es auch darum, das Hunde wie Joey oft ein massives Problem haben, mit anderen Hunden richtig umzugehen. Weil sie es halt nicht gelernt haben. 



Abgeschweift. So, und nun will ich gar nicht mehr so viel schreiben, sondern euch einfach mit ein paar Bildern an unserer Tour teilhaben lassen...


...die übrigens nach Nietwerder ging. Da sind wir letztens schon mal durchgefahren nach Wulkow und heute haben wir da mal ein paar Wege ausprobiert. 


Nietwerder ist übrigens eines der wenigen Dörfer, die auf den Ratssitzungen und in Ausschüssen noch vertreten werden. Ansonsten haben viele, viele Ortsvorsteher und Ortsbeiräte die Segel gestrichen und lassen sich nicht mehr blicken. Was natürlich dann erst recht problematisch ist, wenn es um die Rechte und Interessen der eingemeindeten Dörfer geht.


Aufgenommen sind die Bilder mit der SJ5000X Actioncam.  Bei der muss ich noch die Datumsanzeige ausstellen, habe ich dann gemerkt.

Insgesamt war die Tour etwas über 13 Kilometer lang - und damit haben wir dann seit Anbeginn der Bikejöringzeit 572 Kilometer hinter uns gelassen und haben dafür 62 Tage gebraucht.

Dienstag, 1. Dezember 2015

Das geheimnisvolle Ding...

auf Facebook hatte ich vor ein paar Tagen schon ein Bild gepostet, auf dem Joey etwas Neues ausprobiert. Ich habe aber nicht verraten, was das ist. 





Ich hatte es bei woofshack gesehen, mir das Video davon angeschaut und gedacht: "Boah, das könnte unser Leben manchmal wirklich erleichtern!" - nämlich dann, wenn es darum geht, das Joey entweder im Freilauf ist und zügig eben an die Leine genommen werden muss oder wenn er im Geschirr vor dem Rad rennt und dann etwas ist, wo ich ihn plötzlich kurz nehmen muss. So wie vor ein paar Tagen, als plötzlich eine Plattnase auftauchte und er sich schlagartig in eine Art Furie verwandelt hat. Das Geschirr hat zwar ein stabiles Kreuz auf dem Rücken, das man gut greifen kann (wenn ich den Hund dann soweit dran habe, das ich es greifen kann...) aber damit ist die Aufregung ja nicht vorbei und aus der "Schusslinie" bekomme ich den Hund am Rad damit auch nicht.

Wobei Joey wirklich enorme Fortschritte gemacht hat. Also richtig, richtig super und wir haben schon viele Baustellen erledigt. Den Rest bekommen wir mit der Zeit sicherlich auch noch in den Griff.

Also haben wir es mittlerweile ein paar Tage getestet, was allerdings noch fehlt ist, wie es sich beim Spielen bewährt - aber eigentlich ist das bei Joey ja ohnehin etwas, das kaum vorkommt. Er spielt mit uns, er spielt mittlerweile auch gerne mal mit dem Wurfball (auch das ist ein Fortschritt!) - aber mit anderen Hunden hat er es halt nicht so und ich bin froh, wenn er zumindest lernt, ab und an mit anderen Hunden zusammen zu laufen. Auch dafür halte ich es bei ihm für eine gute Sache. 




Aber was ist es denn nun? Es ist ein Kurzführer. Wer von euch mehr Ahnung hat, wird die klassischen Kurzführer aus dem Hundesport kennen. Handschlaufen mit einem dicken Karabiner dran, die es ermöglichen, den Hund halt sehr kurz zu halten. Habe ich angeschafft, als Farino Unterordnung gelernt hat, weil wir da Übungen hatten, wo den Hunden von anderen Leuten ins Halsband gegriffen wurde, um sie zu halten. Das ist natürlich etwas, was tunlichst vermieden werden sollte und als ich dann mal einen Ridgeback halten sollte, fand der es extrem unlustig. Entsprechend gibt es eben dann diese Schlaufen, die eingeklinkt werden. 

Deren ganzen NACHTEILE, z. B. das der Karabiner schwer und klobig ist, die Schlaufen herumbaumeln wenn man ihn am Halsband lässt und der Hund sich verletzen kann sind mit dem Kurzführer von Ruffwear im Prinzip behoben.




Er ist leicht, er ist in der Länge verstellbar, der Karabiner ist auch total leicht - und er wird am Halsband eingeklinkt, einmal um den Hals geschlungen und mit Klett befestigt. Eine rote Schlaufe markiert den "Abreißteil". Also dort einmal ziehen und man hat den Hund innerhalb eines Bruchteiles einer Sekunde angeleint an der Hand. 




Wie gut es klappt, habe ich dann bei einem Ausflug gemerkt, wo wir in einem wildreichen Gebiet unterwegs waren und er später, als wir aus dem Waldstück wieder draußen waren, etwas saufen sollte dann irgenwann mit der Nase in der Luft losmarschierte... fünf Schritte, ein kleiner Zug und er war an der kurzen Leine. Ab zum Rad, an die Jöringleine und fünf Sekunden später war der Kurzführer wieder ordentlich um den Hals geschlungen und mit Klett verschlossen. 




Dafür ist der super und auch gedacht. Oder wenn es z. B. klingelt und ihr mit dem Hund trainieren wollt, das er dann nicht immer gleich Terz macht und die Besucher stürmisch begrüßt... auch dafür finde ich ihn wirklich prima. Manchmal klappt es eben nicht, den Hund auf den Platz zu schicken oder was auch immer - und da habt ihr den Hund mit einem Griff und ohne langes Getue gesichert. Manchmal ist es auch von vornherein ganz praktisch, den Hund neben sich zu haben wenn es an der Türe klingelt und der Kurzführer von Ruffwear ist sehr, sehr leicht und stört Joey z. B. nicht. Auch nicht beim wälzen und schubbern! Da geht das Teil auch nicht auf bei Joey - und der schmeißt sich echt oft hin! Im Dunkeln müsste man ihn auch ein bisschen sehen können, denn er hat zwei schmale Reflexstreifen eingearbeitet. 




Es gibt eigentlich nur eine Sache, die mich etwas gestört hat und das ist der reguläre Preis von fast 30 Euro. ABER... wir haben in den ganzen Jahren mit den Hunden schon so viele Sachen aus dem regulären Handel gekauft von Karlie, Trixi und so weiter - und bei Ruffwear bezahlt man auch die entsprechende Qualität mit. Egal ob bei Hundeschuhen - die von Ruffwear haben übrigens zum Teil eine richtige Sohle mit Profil, ob bei Schwimmtieren aus Ballistiknylon, wo ähnliches aus regulärer Produktion schon beim ersten Einsatz aufgibt - oder eben bei Leinen und Geschirren. Wobei bei woofshack dazu kommt, das man den Versand (übrigens aus Deutschland und nicht aus Österreich) nicht bezahlen muss, wenn man den kauft.

Entsprechend: wenn ihr denkt, so ein Teil würde euch das Leben mit eurem Hund zum Teil sehr erleichtern, eben weil man ihn mit einem Griff dann tatsächlich hat und nicht groß herumfummeln muss bis man den Leinenkarabiner im Halsband hat... dann ist es ein ganz klarer Kauftipp - der eine reguläre Leine letztlich super ergänzt - aber nicht ersetzt! Je nach Einstellung passt er für einen Halsumfang von 36 - 56 cm und hat eine Endlänge von bis zu 69 cm. 

Ich finde, das Material liegt auch angenehm in der Hand und man kann Joey ganz angenehm führen, wenn man durch die graue Schlaufe greift.

Grad gesehen -  im Moment ist er bei woofshack nicht auf Lager, aber er kommt sicherlich demnächst wieder rein. 

2. Dezember... Nachtrag

Gestern haben wir eine Bikejöring-Runde gedreht. Dabei ist es zu einer Situation gekommen ähnlich wie oben mit der Plattnase geschildert - und siehe da, in drei Griffen - 1. Fahrrad abstellen, 2. ins Geschirr greifen und Joey halten, 3. am Klettband ziehen und die Leine in der Hand haben - wurde aus einem wütend bellenden Joey ein "oh, war was???"-Hund. 

Heute morgen ähnlich, ein anderer Hund kam am Cafe vorbei und klar, Joey war angeleint - aber es ist nicht so angenehm, wenn er sich aufregt, dann immer die Metallringe der Leine in den Händen zu haben. Ein Griff und zack... Problem gelöst. 

Also von mir definitiv eine Kaufempfehlung für Menschen, die ihren Hund ab und an schnell, bequem und problemlos kurz nehmen müssen und ihn danach eben so schnell und problemlos wieder laufen lassen möchten. Übrigens, sollte jemand das Teil bei woofshack bestellen, dürft ihr gerne angeben, das der Tipp von Ruppi-Struppi kommt.

Mittwoch, 25. November 2015

Spannend, spannend, SPANNEND!

noch nicht das Gelände, aber da in der Gegend...

Ich hatte  euch ja letztens auf die beiden Beiträge in der Stadt-Ratte verwiesen, die sich mit dem geplanten Grundstücksankauf der Stadtwerke befassen.

Heute habe ich die fast tägliche Bikejöring-Tour genutzt, um mir das Gelände mal ein bisschen mehr von verschiedenen Wegen aus anzusehen. Das hat sehr viel Spaß gemacht, es war zum Teil supermatschig - aber Joey und ich hatten viel Spaß.



Hier ein paar Eindrücke von dem Gelände, auf dem die Stadtwerke Bäume als nachwachsende Rohstoffe anpflanzen möchten und aus denen sie dann Energie gewinnen wollen. Das Gelände ist im Landschaftsplan als multifunktionales Erholungsgebiet eingetragen, muss aber von Kampfmitteln geräumt werden, was die Stadt nicht leisten kann, weil sie pleite ist. 




Ich versuche gerade mit vielen, vielen, VIELEN Ideen, die Interessen der Stadtwerke mit den möglichen Interessen von verschiedenen Gruppen irgendwie in Einklang zu bringen. Diese Interessen der Bürger (und dann das große Geschrei von wegen Mauschelei und Intransparenz) entsteht spätestens dann, wenn mehr Leute mitbekommen, das diese Fläche nun einmal auch zur Naherholung gedacht ist. Denn ganz ehrlich - so ein Grundstücksdeal geht doch 95 % der Neuruppiner so lange am Allerwertesten vorbei, bis sie ein Haar in der Suppe finden um wieder rumzumaulen und "scheiß Politiker, scheiß Verwaltung!" zu brüllen. Meistens ist das dann zu spät um irgendwie noch was zu bewirken außer frust und halbgaren Notlösungen. 

Vielen Dank geht an dieser Stelle an die wunderbare begeisterte Unterstützung von Andre. 

ein Teil von dem Gelände

Und ich bedanke mich jetzt schon mal bei Katja und Steffi für die Tipps in punkto Reitwege und die Hinweise auf den zunehmenden Reittourismus. Große Klasse! Da mein Versuch, irgendwie schon mal BMX-ler zu finden, leider bislang ins Leere gelaufen ist, habe ich mir aber zumindest einige Videos von Dirt-Bahnen angeschaut, die zum Teil als Jugendinitiative von Städten gebaut worden sind, wie z. B. in Moers. 

Dann habe ich mir natürlich noch MTB und Crossrad-Videos angeschaut und mich mit Single-Trails beschäftigt. Der absolute Hammer und wenn man von Anfang an die verschiedenen Ideen mit in die Planung nimmt, guckt, was machbar ist, was nicht und dem Ganzen letztlich auch einen Rahmen gibt, sich über Jahre entwickeln zu können... ja, dann wäre das schlichtweg der Hammer.  Denn ohne Frage kann man auf dem Areal beides vereinen. Mit guten Willen, vielen Ideen und vor allem auch viel Engagement, das zum Teil eben auch von denen kommen muss, die davon profitieren möchten. 

Habt Ihr Ideen, was man noch machen könnte? Was würdet ihr euch an Möglichkeiten auf so einem Gelände wünschen - wenn ihr bedenkt, das es in erster Linie eine Fläche für Holzanbau sein wird? Also 3000 qm Enduroareal könnt ihr z. B. vergessen. 


Hände in den Taschen lassen, Ausreden, was man im TV verpasst aber im Nachhinein die große Klappe aufreißen... das geht einfach nicht. Das ging eigentlich noch nie, wird aber immer wieder gerne praktiziert. Aktuell sieht man es an der Tannenbaumdiskussion auf dem Schulplatz... nix selbst machen wollen, aber Ansprüche stellen und andere als untätig und faul bezeichnen, die sich Mühe geben. Träume, die in Erfüllung gehen, bekommt man nicht einfach geschenkt - meistens ist es viel Arbeit. Und eine absolut lebenswerte Stadt mit vielen Möglichkeiten ist als Traum doch wohl kaum noch zu toppen - oder? Also, bewegt eure Gedanken, danach eure Finger und überlegt mit, damit ihr - sollte alles irgendwie klappen - voller Stolz sagen könnt: "Da habe ICH MITGEMACHT!".

Am Ende hatten wir rund 15 km beim heutigen Wetter hinter uns. Der Hund hat quasi eine trennende Mittellinie von Dreck zu sauber, mein Rad sieht ganz bäääh aus - aber wie schon geschrieben - wir hatten echt viel Spaß auf der Tour. Damit wären dann jetzt für diesen Monat knapp 150 Kilometer "gejört" und insgesamt 482,22 Kilometer, seit dem wir im September angefangen haben. 



Donnerstag, 19. November 2015

Sooo, bevor Teil drei kommt...

Da ich ja das, was eher so politisch ist, in der Stadt-Ratte loslasse, hier insbesondere für die Neuruppiner der Verweis auf zwei Artikel dort.



so quasi als Wiedererkennungseffekt...


Es hat erst einmal scheinbar nichts mit Hunden zu tun, aber das könnte sich ja irgendwann ändern, nämlich wenn die Idee für ein multifunktionales Erholungsgebiet tatsächlich wahr werden würde... 

In Teil 1 erkläre ich, worum es eigentlich geht und in Teil 2 gibt es dann ein paar Ideen. Die würden dann auch Hundebesitzer betreffen. 






Samstag, 14. November 2015

Hunde, Halter und Verhalten... Teil 2


Nummer zwei - weil Hunde mehr auf die Körpersprache achten. Denn DAS ist auch ihr eigener Hauptkommunikationsweg! Und Körpersprache ist mehr als Nackenhaare aufrichten, Zähne zeigen und mit dem Schwanz wedeln - oder eben nicht! Ihr kennt doch bestimmt alle die Hunde "mit den Augenbrauen". Wisst ihr, warum viele Hunde solche anders gefärbten "Augenbrauen" haben?


Bild: Dominik QN / stocksnap

Das hat sich im Laufe der Evolution entwickelt und hilft bei der Kommunikation! Denn so sehen andere Hunde viel klarer, welche Mimik der Hund insgesamt hat. Huskys und manche anderen Hunde haben z. B. eine ganze Maske, die schon von weitem die Befindlichkeit des Hundes für einen anderen Hund leichter erkennen lässt.
  

Farino war cremefarben - aber was insbesondere später kaum jemandem wirklich aufgefallen ist - wichtige Mimikbereiche waren DUNKLER eingefärbt als der Rest vom Körper. So waren die Ohren und der Streifen zwischen den beiden Ohren oben auf dem Kopf dunkler als der Rest vom Fell und die Rückenlinie ebenfalls. Das sind dann noch so die Überreste.


Wenn Hunde aber mehr Kommunikation haben als eben Schwanzwedeln, Zähne zeigen oder Nackenhaare aufstellen, bedeutet das aber auch:  der Hund beobachtet euch. Dazu hat er viel, viel Zeit. Er schaut, ob das, was ihr mit dem Mund sagt, zu dem passt, was ihr mit eurer Körperhaltung sagt. Das ich jetzt meistens viel gerader laufe - Trainer Joey sei Dank. Das hat der wahrscheinlich besser hinbekommen, als es jede Rückenschule einmal pro Woche getan hätte. Denn hey, der braucht jemanden, der ihm sagt, wo es lang geht (und dann darf er ab und an auch mal bestimmen, wo es lang geht, denn auch das ist Führung). Einem verunsichertem Glöckner von Notre Dame im Zwergformat glaubt kaum ein Hund, das so jemand tatsächlich Führungsqualitäten besitzt. 

Wer Hunderunden damit verbringt, endlos in sein Smartphone zu labern oder drauf rumzutippen - möööp, auch durchgefallen. Ist so. Das ist zum "Hund auslüften" ja ganz nett. Aber eben keine Führhundsqualität. Die Leute sagen ja oft "Der Hund stammt vom Wolf ab!". Ja, das stimmt. Auch wenn Hunde oft irgendwo in der Entwicklung stehen geblieben (worden...) sind, damit wir Menschen überhaupt mit ihnen klar kommen und niedliche, nette, umgängliche, bunte Wuffels haben. 

Hund Theo mit Maske. Bild: Blake Verdoorn / stocksnap

Aber stellt euch einfach mal vor, so eine Hunderunde, das wäre mit euch als Leitwolf ein Ausflug in die Wildnis. Mittlerweile gibt es ja den netten Begriff "urban outdoor". Urban outdoor bedeutet nichts anderes als „Vor der Haustüre in einem bewohnten Gebiet“ und genau das ist das tägliche Abenteuer für unsere Hunde. Wäret ihr ein richtiges Wolfsrudel in der Wildnis - dann wäre ein überwiegend abgelenkter Leitwolf, dem die Achtung auf Sicherheit und das Aufspüren von Nahrungsressourcen völlig egal ist, so ziemlich das Schlimmste, was einem Rudel passieren könnte. DAS weiß euer Sofawolf überwiegend instinktiv. Und nimmt euch alles andere. Aber meistens dann eben nicht wirklich ernst. Auch das ist eine Form von Kommunikation. 


Genau das ist übrigens auch die Grundlage diverser Managerseminare, wenn sie für ein Schweinegeld zwei Tage in einem Reitstall aufschlagen und dort ein paar Stunden mit einem Pferd arbeiten sollen. Dabei geht es nicht um reiten lernen, sondern darum, ihnen bewusst zu machen, das ein Manager mehr drauf haben sollte, als einen gut bezahlten Job zu erledigen und anderen Leuten zu zeigen, wie die Firma möglichst erfolgreich wird. Viele insbesondere Männer stehen ja auf so eine Art Steinzeitmensch-Führungsstil: "Ich Chef und Ahnung, du nix und dumm!". Menschen lassen sich mit Worten oft sehr beeindrucken und da kann die größte Niete einen gut bezahlten Job haben - egal. Solange eine Niete gut reden kann und für alles eine Begründung hat, hat sie den Job. So funktioniert Wirtschaft. Leider viel zu oft.

Die Herausforderung bei der Arbeit mit Tieren ist, das ziemlich Alles, was für den Menschen einen Wert hat, dem Tier relativ scheißegal ist: Sprache, Kohle, Stellung, Statussymbole. Als ich in Wuppertal meine Pflegepferde hatte, habe ich mal ausprobiert, wie das wohl ist, so einen "Manager" mit einem Pferd arbeiten zu lassen. Das war interessant. Er hat das bravste Pferd an die Hand bekommen... und durchaus Mühe gehabt, es selbst am Führstrick zu dirigieren. Denn er hat sich immer drauf verlassen, was er sagt, macht Eindruck. Helgja war das aber egal. Farino übrigens auch. Hat er gut "funktioniert" war Farino ein "toller Hund" oder auch gar "unser Hund" - hat er nicht wie gewünscht "funktioniert", war der Hund sofort ein "Arschloch".

Als ich mit Farino Agility gemacht habe, hat unsere Trainerin gezeigt, mit wie wenig Gesten ein Hund durch so einen Hindernisparcour zu dirigieren ist. Und ja, auch die Hunde müssen erst einmal die verschiedenen Hindernisse lernen. Aber am meisten muss beim Agi der Mensch lernen und die richtig guten Zweibeinigen Agilitysportler haben zum Teil wenig Gesten (wie ihr sehen werdet, aber mitunter tänzerisches Potential...) – der Hund weiß trotzdem, was er machen soll. So kann er zum Teil weit vor über ein Hindernis geschickt und wieder zurück geholt werden. Im Agility habe ich eigentlich gelernt, das man mitunter am Besten mit Tieren arbeiten kann, wenn man ab und an auch mal mit ganzem Herzen ein Clown ist. Wir haben damals mit Abstand die meisten Lacher kassiert. Egal ob Farino gekaspert hat, ich über den Hund geflogen bin, weil er viel schneller war als ich oder ich mit dem Fuß im Hindernisständer hängen geblieben bin. 

Oder ein Hütehundwettbewerb (Achtung, der Film ist ca. 60 Minuten lang aber wirklich sehenswert und natürlich mit toller Musik unterlegt!) – diese Hunde werden auf Pfiffe trainiert und reagieren so über enorme Distanzen. Aber so etwas ist nur möglich, wenn ihr dem Hund tatsächlich immer wieder beweist, das eure Führungsqualität auch gut ist und er einen triftigen Grund hat, euch zu vertrauen und zu tun, was ihr von ihm erwartet. Auch ohne Leine.

Das wird sie nicht immer sein, jeder hat auch mal schlechte Tage. Wenn ich als Mensch einen schlechten Tag habe und viel zu abgelenkt, sollte ich als Mensch so fair sein, von dem Hund nicht zu viel zu erwarten. Denn wenn bei einem Training sich dann ein Mißerfolg an den nächsten reiht, bringt es weder dem Menschen noch dem Hund etwas. Im Gegenteil. Es macht alles nur noch schlimmer! 


Also achtet ein bisschen auf euch selbst, wenn ihr mit eurem Hund umgeht. Immer mal wieder. Zum Beispiel, wenn ihr mit eurem Hund an einem Bordstein steht. Dann achtet doch auch mal darauf, das ihr mit dem Bein los geht, das auf der Seite eures Hundes ist. 

Es sind die kleinen Schritte, die nach und nach zum Erfolg führen und oft auch "Versuch und Irrtum". Nicht das Warten auf den großen Lottogewinn oder "das einzig richtige Superwundermittel".








Damit wären wir bei... Fortsetzung folgt... 


und viel Spaß mit den verlinkten Videos. Falls das TV-Programm schlecht ist, zieht euch die rein!

Freitag, 13. November 2015

Von Hunden, Haltern und Kommandos... Teil 1


Letztens war ich mit jemandem unterwegs und wir haben uns über Hundeausbildung und Hundesport unterhalten. Irgendwann kamen wir dann auf jemanden, der Hundesport macht und einen ziemlichen Sprachfehler hat.

Ich habe noch ein etwas länger über das Gespräch nachgedacht und möchte hier einfach mal versuchen, mit einem der größten Mißverständnisse überhaupt ein bisschen aufzuräumen. Dem "das versteht der doch gar nicht!" oder dem, was ich oft bei Joey gehört habe: "Kann der denn überhaupt DEUTSCH?! Der kommt doch aus Griechenland!"




(Bild: Tierhilfe Finikounda)

Warum soll ein Hund eigentlich unbedingt DEUTSCH können? Und warum geht fast jeder Mensch eigentlich voll automatisch davon aus, ein Hund versteht automatisch die menschliche Sprache? Und umgekehrt - wieviel "Hund" sprechen eigentlich die Menschen?


Selbstverständlich wachsen viele Hunde mit dem Klang der menschlichen Stimme auf. Durch Beobachten, Versuch und Irrtum und durch Nachahmen von Verhalten anderer Hunde lernen sie, verschiedene Wörter mit bestimmten Verhaltensweisen und Reaktionen zu verknüpfen. Aber es ist nicht so, das sie "menschisch" so lernen, wie ich z. B. derzeit eine neue Sprache. Mit ganzen Sätzen und viel Grammatik. (Da fällt mir noch die Geschichte von Melanie aus unserem alten Reitstall ein. Die erzählte, ihr Vater hätte mal ein Kutschpferd gekauft. Aus Polen. Das wäre ein tolles Pferd gewesen, alles super. Nur hätte es dann nicht angehalten. Das typische deutsche Kommando ist ein langes, ruhiges "Haaaaalt!". Das Pferd war aber auf "stać " konditioniert. Ist also auch bei anderen Tieren so).

Weil Hunde darauf trainiert werden können, bestimmte Wörter mit bestimmten Handlungen zu verknüpfen, ist es ihnen auch völlig egal, ob ich ein deutsches Wort, ein russisches, eines in kisuaheli oder klingonisch nehmen würde. Es ist völlig egal, ob das Wort, das ich wähle "in menschisch" genau die Bedeutung hat, wie das Verhalten, das der Hund daraufhin ausführen soll oder eine völlig andere Bedeutung.


Kennt ihr Inspektor Columbo? In einem Film von 1978 ging es um "Mord per Telefon", bei dem Hunde darauf trainiert worden sind (<- klick mich, ich bin ein Link; zwar in englisch, aber gleich der erste Filmausschnitt ist das grandiose Ende von dem Film!) auf ein Codeword hin zu reißenden Bestien zu werden und so einen Mord zu verüben. Im Rahmen der Ermittlungen besuchte Columbo einen Hundetrainer, der einen Hund mit dem Kommando "Fass!" auf ihn losschickte. Was denkt ihr, ist dann wohl passiert? Gar nichts. Denn dieses Kommando war mit einem ganz anderen Verhalten als dem, zuzubeißen verknüpft. Ich glaube, der Hund hat sich gefreut wie Bolle oder so. Aber es war unglaublich eindrucksvoll.

Oder manche Leute, die meinem Hund ein Leckerchen geben wollen. Dafür soll der dann für sie oft etwas tun. Das war schon bei Farino so - und was denkt ihr, möchten die meisten Leute vom Hund als Gegenleistung für ein Leckerchen haben? "Gib Pfötchen!". Und dann stehen die da, sagen "Gib Pfötchen!" - und wundern sich, das der Hund sie doof anguckt und wenn sie Glück haben, errät, was die eigentlich von ihm wollen. Die nächste Reaktion der Leute ist dann, den Hund anzugucken, zu wiederholen "Gib Pfötchen!" - und dann zu sagen: "Das hast du wohl nicht gelernt!".




Das, was ich so auf die Schnelle an Bild gefunden habe... 

Joey noch nicht so richtig - aber Farino konnte das super. Wirklich. Aber auf "Take five". "Gib Pfötchen" hat er als Kommando so nie gelernt. Aber irgendwann wusste er, welche Leute das erwarten, damit er was in die Futterluke bekommt und hat dann auch auf "Gib Pfötchen" seine spikesbewehrte Pranke gehoben und dem Gegenüber in die Hand getatscht. Meist mit dem kleinen Hinweis dabei "Guck mal, ich habe Spikes!" also lange Krallen, die nicht einkürzbar waren, weil die Blutbahnen und damit auch Nervenbahnen weit in die Krallen hineinragten.

Von daher - es ist letztlich auch völlig egal, ob eine Person, die mit ihrem eigenen Hund trainiert, einen Sprachfehler hat oder nicht. UMSTELLEN müssen sich letztlich nur die ANDEREN in der Trainingsgruppe und der Trainer selbst. Denn sie müssen lernen, dass da jemand mit einem Sprachhandicap trainiert.

Ist der Mensch der den Hund trainiert, ausgeglichen, dann klappt es auch mit dem Training. ABER... wenn es nicht mit dem Training klappt, egal ob man klar hörbare Kommandos hat oder nicht, dann liegt es meistens an zwei bis drei anderen Dingen. 


Nummer eins ist - Hunden ist unsere Sprache eigentlich völlig schnurzpiepegal. Meistens werden sie ohnehin zugetextet wie doof und verstehen von dem ganzen Blabla wenn überhaupt nur einen kleinen Bruchteil. Man denkt immer, sie würden viel mehr verstehen von dem, was man mit Sprache sagt - das stimmt aber nicht. Weniger ist oft mehr und hilft Hund und Herrchen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Aber manchmal hat man halt so eine Art Sprechdurchfall und quatscht und quatscht und redet sich den Kopf halt frei - das ist in Ordnung. Aber dann sollte man von seinem Hund keine superintelligenten und heroischen Leistungen erwarten, denn dann darf er die Ohren zu 95 % auf Durchzug stellen. WEIL...



Fortsetzung folgt...

Mittwoch, 11. November 2015

Was war...

Da sind wir wieder!

Wir waren zwei Wochen mehr auf Facebook und der Stadt-Ratte unterwegs und haben ganz verschiedene sehr nachdenkwürdige Sachen erlebt.

Zum Beispiel haben sich ganz viele Leute ganz fürchterlich darüber aufgeregt, das an der Friedrich-Engels-Geduld-Straße 30 Bäume gefällt worden sind, die doch "so schön grün" waren. Die mussten da wegen der Bauarbeiten weg. Das es sogar richtig und eigentlich auch wichtig war, sie zu fällen, haben wir dann bei einer Runde gesehen, wo wir uns die Baumstümpfe angeschaut haben. Möchtet ihr mal eine Galerie von Baumstümpfen sehen? Bitte! (<- klick mich, ich bin ein Link)

Dann war das Fahrrad ein paar Tage in der Werkstatt, weil die Schaltung neu eingestellt werden musste und griffigere Mäntel drauf sollten. Das ist ja eher so ein Stadt-Fahrrad für glatte Fahrradwege und keines für querfeldein-Abenteuer. Vielen Dank an Herrn Boddin an dieser Stelle, denn der hat sich richtig, richtig viel Mühe gegeben, das Optimum für uns heraus zu holen, damit wir noch viel mehr Spaß am Bikejöring haben! Da war dann von ganzem Herzen der Tüftler am Werk. Die Änderungen haben sich sehr bewährt, es fährt sich viel griffiger als mit den glatten Schlappen, was gerade jetzt auch bei dem nassen Laub das überall liegt, sehr angenehm ist. Langfristig soll ich mir aber trotzdem lieber ein MTB anschaffen. Das kann ich selbst besser einstellen, der Schwerpunkt ist anders - und ich fall auch nicht so tief.

Eine unserer Touren letzte Woche hat uns dann nach Treskow geführt. Das war sehr spannend. Eigentlich wollte ich hinter dem Gewerbegebiet dann einen Ackerweg nehmen um auf den Buskower Weg zu kommen - und dachte, da hinten am Ende, das wären Rundballen. Dann sind wir näher gekommen - und die Rundballen haben sich bewegt. Eine Schafherde... auf Wintergetreide. Wir sind dann wieder umgedreht. Joey und Schafherde wäre wohl nicht so gut gegangen. Aber ganz zum Schluss hatten wir dann 17 Kilometer auf der App. Übrigens gab es letztens so ein kurzes "Zurück in die Zukunft"-Erlebnis mit Komoot: 




Dann gab es noch die Geschichte mit Roxy. Junior, Joey und ich waren auf dem Wall unterwegs, als uns die Besitzerin von Ida angsprochen hat, da wäre ein Hund ohne Besitzer. Den Hund kannten wir schon, Joey hat mir dem mal gespielt und ich wusste, der läuft meistens ohne Leine herum. Aber dann ist halt der Besitzer in der Nähe. Das war er diesmal nicht.




Wir haben dann Fotos gemacht und eines auf Facebook gesetzt, wo der Hund zu finden ist, waren noch ein bisschen spazieren - und dann haben wir gesehen, der Hund läuft zum Rheinsberger Tor. Nach kurzer Absprache sind wir dem gefolgt - und irgendwann habe ich gedacht: "Na, wenn der so scheu ist, war der vielleicht mal Streuner, mach ich mal Joey ab und versuche, den Hund so zu fangen!". Ich habe ihn nicht gefangen - aber es war für den Hund richtig, das Joey keine Leine hatte. Denn so hat er ein bisschen mehr Vertrauen bekommen. Letztlich haben Nick und ich dann ungefähr eine halbe Stunde auf dem Boden am Wall gesessen und uns bemüht, das der Hund Vertrauen zu uns bekommt. Danach war meine Futtertasche fast leer und er hat mir zumindest aus der Hand gefressen. Aber sich nicht weiter anfassen lassen.

Von vorbeikommenden Passanten gab es viel Verständnis und auch ab und an einen Tipp, wo der Hund so in etwa hingehört. Als wir dann wieder aufgebrochen sind, ist er in unserer Nähe geblieben - aber er wollte definitiv nicht vom Wall herunter und z. B. in die Straße, wo er wohnt, hinein. Am Museum hat er dann geschaut, das wir gen Innenstadt abbiegen, kurz überlegt und sich entschlossen, die Stadtmauer weiter entlang zu laufen.

Vor unserer Haustüre habe ich noch ein paar andere Hundeleute getroffen und ihnen das Foto von dem Hund gezeigt und den nächsten Hinweis bekommen. Auf Facebook ging es dann sehr interessant weiter. Letztlich habe ich dann bei der Abendrunde wieder Futter dabei gehabt, eine zusätzliche Leine, ich wusste wem der Hund gehört und wo er genau wohnt und habe versucht, den Besitzer zu erreichen... nichts. Auch auf der Morgenrunde... nichts. Kein Hund, kein Besitzer. Was sich aber klar herauskristallisiert hat war, der Besitzer hat ein Abhängigkeitsproblem, der Hund läuft fast immer ohne Leine herum, haut öfters mal ab und ist sehr scheu, es ist kein Streuner gewesen. Die Vorbesitzerin ist entsetzt,  hat das Ordnungsamt informiert und möchte nicht, dass der Hund noch mal zu seinem Besitzer zurück kommt. Danke dafür! Derzeit scheint der Hund fast "wie vom Erdboden verschluckt" zu sein.

Ich denke, es gibt mindestens zwei ganz unterschiedliche Arten von "ohne Leine laufen". Bei dem Einen haben die Hundebesitzer Verantwortungsgefühl auch gegenüber ihrem Hund. Der Hund hört auch und wird angeleint, wenn es notwendig ist. Beim anderen - und das erlebe ich leider auch mitunter - ist dem Besitzer alles so ziemlich scheißegal, der Hund "braucht seine Freiheit" ohne Rücksicht auf andere Menschen oder andere Tiere und man bekommt auch gerne mal zu hören, das, wenn der (oder die) Hundehalterin mal wieder voll besoffen ist und dumm angemacht wird, der Hund dann seine Besitzerin verteidigt. Mag ja alles ganz gut und schön sein, aber solche egoistischen Ignoranten sorgen mit ihrem Verhalten dafür, das alle anderen Hundehalter unter immer mehr Auflagen, Anfeindungen und letztlich auch Giftköderattacken leiden müssen. Denn Hundefeinde entstehen insbesondere dann, wenn irgendwelche Spacken sich nicht an Regeln halten.

Das sind auch so die Momente, wo ich denke: Viele Hunde von Obdachlosen in Großstädten sind besser erzogen! Ich gönne jedem Menschen sein Haustier. SOLANGE er sich adäquat darum kümmert und die Verantwortung für sein Tier AUCH gegenüber den Mitmenschen und der Umwelt trägt. Da kann es MAL durchaus Ausrutscher geben, niemand ist unfehlbar. Daran sollten auch alle diejenigen denken, die sich und ihren Hund für unfehlbar halten. Irgendwann ist immer das erste Mal und es lebt sich dann weit angenehmer, wenn man vorher nicht absoluter Hardliner war. Ehrlich!  Aber die "mir sind alle anderen Menschen und eigentlich auch mein Tier voll scheißegal!"-Einstellung sollte nicht vorherrschen. Denn dann hat man eigentlich nur bewiesen, das man unfähig und nicht willens ist, Verantwortung zu übernehmen.

Dienstag, 27. Oktober 2015

Wochenend´ und Sonnenschein...

Ein paar recht vielfältige Tage liegen hinter uns.

Freitag waren wir "mal eben" noch mit dem Rad unterwegs. Joey wollte gerne über den Seedamm, also ging unsere Tour über den Seedamm, was ja unten auf dem Fußweg ganz schön ist.

Wieder oben an der Straße muss er allerdings immer noch lernen, dass er nicht auf die Treppe nach unten einbiegen soll, wenn ich auf dem Fahrrad sitze. Diesmal haben wir dann den Weg am Ufer gen Alt-Ruppin genommen. Bislang sind wir denn immer nur gelaufen, mit dem Fahrrad war es dann Premiere und hat viel Spaß gemacht. Das Bikejöring mitunter auch ein bisschen Kraftsport ist zeigt dieses Bild:



Mein Rad ist nämlich relativ schwer.

Die morgendliche Hunderunde am Samstag hat uns dann zum Amtsgericht geführt. Wir waren aber recht früh, da war noch nicht so viel los und deshalb sind wir erst einmal Brötchen kaufen gegangen. Bei Gröpler an der Seestraße. Wenn man sich irgendwie vorstellen möchte, wie es wohl früher zum Teil war mit anstehen und eigene Beutel mitbringen und so, dann sollte man dort samstags morgens Brötchen kaufen. Ich meine, ja, auch beim Lila Bäcker steppt am Wochenende der Bär, aber Gröpler toppt den alleine durch die Ladeneinrichtung dabei um Längen. Durch die Brötchen ohnehin. Ach was, um Längen... Kilometer!

Dann sind wir wieder zum Amtsgericht gelaufen um zu gucken, was da guckt und da war dann schon mehr los. Vor dem Amtsgericht haben sich dann die Nazis versammelt mit Buchstaben-T-Shirts an. Anstatt: "Die Gedanken sind frei" zu bilden, vielleicht wäre es ein netter Konsens gewesen, wenn die sich irgendwann umgedreht hätten und auf den Rückseiten "Mehr Geld für Bildung" gestanden hätte. Mehr darüber auf der Stadt-Ratte.(<- klick mich ich bin ein Link)

Samstag waren wir nachmittags mit Susi und Paco unterwegs an der Mesche und es hat sich die große Hunderunde ergeben. Irgendwann kamen uns Schafe entgegen, die sich von alleine auf Wanderschaft begeben haben. Zum Glück war Joey angeleint, wobei er wahrscheinlich losgesprintet wäre um dann festzustellen: "Scheiße sind die groß, zurück!". Aber man muss so etwas ja nicht provozieren oder gar stolz drauf sein, das Hunde irgendwelche Tierherden aufmischen. Ich meine, ich weiß, es gibt Leute die so etwas total lustig finden - aber denen gehört ja so eine Tierherde auch nicht.



Zwischendurch befand Joey, er wäre viel zu hell und hat sich dann partiell grün eingefärbt. Als wir dann bei einer Rinderherde waren, hat er festgestellt, das grün die falsche Farbe war, die Rinder waren schwarz-weiß. Ziemlich cool fand ich, das einige nicht enthornt waren. Das sieht man nicht mehr so oft. Insgesamt waren wir fast 9 Kilometer unterwegs. Da Joeys bevorzugte Gangart ja Trab ist und ich mittlerweile den Eindruck habe, er mag es nicht, wenn wir bei irgendwelchen Gängen jemanden dabei haben, war es dann ein bisschen anstrengend.








Sonntägliches Anti-Stress-Training


 
Sonntag war  noch ein fahrradfreier Tag, weil wir in Berlin waren. Junior musste zum Fernbus um in den Urlaub zu fahren. Wie das so ist war der Ticketautomat im Zug mal wieder kaputt.  OK. Umsteigezeit in Henningsdorf:  5 Minuten, Schlange vor dem dortigen Ticketautomaten: 10 Leute. Gaaanz toll. Nach Henningsdorf fährt die S-Bahn nur alle halbe Stunde, deshalb ist es ziemlich doof, wenn man einen Termin hat und die verpasst. Also in die S-Bahn rein. Und zumindest so weit fahren, bis man wieder eine engere Taktung hat um eine Hunde-Pinkel-Ticket-Kauf-Pause zu machen ohne den Bus am ZOB zu verpassen. Also irgendwo in der Pampa von Berlin. Natürlich nimmt der Automat dort auch keine Scheine. Nein, wo käme man denn hin, wenn man dort auch mit einem Geldschein bezahlen könnte!

Also manchmal denke ich mir so, die Verkehrsbetrieben wollen die Fahrgäste provozieren. Die Automatenbedienung ist ziemlich unübersichtlich, dann hakt es oft und der Vorgang geht nicht weiter, dann ist das Display oft wirklich widerlich verschmiert - und so als absolute Krönung darf man mit einem halben Kilo Kleingeld rumlaufen - oder eine Bankkarte. Bääääh.


Nun denn, wir haben es dann bis zum ZOB geschafft und Junior war tatsächlich der Letzte, der in den Bus eingecheckt hat. 10 Minuten vor Abfahrt! Der Bus war voll, ein Doppeldecker bis nach Groningen mit einem etwas blöden Gepäckraum - was sich dann erst nach diversen Zwischenhalten in Oldenburg herausstellte, denn der Koffer wurde als letztes oben drauf verstaut - und ist dann irgendwie bei jedem Halt immer mehr verschwunden. Nach 20 Minuten Koffersuche in Oldenburg ist Junior dann wohl komplett in das Gepäckfach geklettert (praktisch wenn man etwas kleiner ist), um ihn hinter einer Säule in einer von außen nicht sichtbaren Nische ganz unten zu ertasten. Immerhin.

Guck mal, die Gegend fährt vorbei!

Joey und ich haben dann noch ein paar Stunden Anti-Stress-Training gemacht. Wir sind mit der S-Bahn bis zum Umsteigebahnhof für den Flughafen Tegel gefahren und von dort aus ging es mit dem TXL-Zubringerbus weiter. Joey ist ja noch nicht oft mit einem Linienbus gefahren und so war es ganz spannend für ihn und er hat es auch gut und manierlich gemeistert.

Sooo viele spannende Gerüche! 

Beim Flughafen war er dann total aufgeregt und kaum draußen hat ihn die Geruchsorgie die einen Hund dort erwartet, erst einmal umgehauen. Die Nase klebte binnen Sekundenbruchteilen auf der Erde und ich habe erst einmal zugesehen, das wir irgendwo an den Rand kommen, wo wir keinen stören. Wenn ich Joey die Zeit geben, die Umgebung erst einmal mit der Nase abzuscannen, dann ist alles nachher viel einfacher. So viel habe ich mittlerweile gelernt. Also durfte er die neue Umgebung erst einmal mit der Nase erkunden - und wir sind draußen vor dem Terminal herumgelaufen.


Und wo müssen wir jetzt hin?

Danach ging es hinein - und ich hatte einen wunderbar aufmerksamen Hund, der meistens dicht an meiner Seite war und wenn mal etwas ganz interessant wurde und er die ganze Leinenlänger ausnutzen wollte, reichte ein kurzes Zurückholen. So sind wir ein paar Runden durchs Terminal gelaufen, Treppen rauf, Treppen runter, an allerlei Leuten vorbei, ablegen - an Hunden vorbei, die er ignorieren sollte und ich habe immer nur gedacht: "Boah, wie hat der Hund sich toll entwickelt!!!".

Man sieht ihm die Begeisterung schier an... :-)

Hätte mir im Herbst 2013 jemand während ich Joey niedergerungen habe um ihn überhaupt bändigen zu können, gesagt, ich würde im Herbst 2015 mit Joey problemlos durch einen stark frequentierten Flughafenterminal laufen können, ich hätte ihn für bescheuert erklärt. Nachdem ich irgendwann dann auch endlich mal den Zeitschriftenladen im Terminal gefunden habe, sind wir wieder in die Stadt gefahren. Wieder mit dem TXL-Linienbus. Diesmal haben wir unsere Plätze ganz hinten gefunden und Joey konnte aus dem Fenster gucken. Es ging durch Moabit, das fand ich sehr spannend, wurde es mir doch vor einigen Jahren quasi so als menschenfressendes Monsterstadtteil von Berlin erklärt. "Bist du verrückt, du kannst hier doch nicht einfach vom Hof runter, weißt du nicht, das wir hier in Moabit sind?". Klang damals so ein bisschen nach Slum in Johannesburg. In Moabit gesellten sich einige russische Jugendliche zu uns. Joey  hat unbestritten die Fähigkeit, Lächeln in Gesichter zu zaubern.

ab durch Moabit...

Der Bus hat uns dann zum Hauptbahnhof gebracht. Hier ist auch immer viel los und es gibt lange Treppen, gläserne Aufzüge, viele Geräusche, viele Gerüche etc.. Nach einigem Herumlaufen und gucken wann der Zug nach Spandau fährt, damit wir auch irgendwann mal wieder in Neuruppin landen, haben wir dann Pause bei Fish´ n Chips gemacht. Joey hat sich unter den hohen Tisch gelegt und ich konnte in Ruhe essen. Weil er so brav war, gab es dann zur Belohnung einen Tintenfischring als wir wieder draußen waren. Joey kann jetzt übrigens auch Rolltreppen fahren. Das haben wir auch geübt.


Die Falt-Schüssel bewährt sich so ziemlich bei jedem Ausflug. Während der Wartezeit in Spandau ist dann erst Wasser  und später Futter drin gelandet.

Dann kam der Zug von Spandau gen Wittenberge. Hurra! Die Heimat schon irgendwie fast wieder in greifbarer Nähe. Dachte ich. Da es draußen Herbst ist, wird drinnen im Zug dann die Heizung voll aufgedreht. Das kann die Bahn irgendwie nicht anders. Entweder ist es arschkalt oder brüllend heiß. Nun ja, fast durchgegarte Passagiere sind müde und maulen nicht so viel rum. Außerem war ja absehbar, das wir bald wieder aussteigen können. Dachte ich. Bis wir in Velten länger Aufenthalt hatten, weil es irgendwo auf der Strecke einen Unfall gegeben hat und erst einmal ein Bahnübergang geräumt werden musste.

Da Hunde dafür sorgen, dass man mit anderen Leuten schneller ins Gespräch kommt, ergab sich dann noch ein nettes Gespräch mit einer beruflich viel beschäftigten Dame, die nun ihren Urlaub in der beschaulich-ruhigen Gegend von Beetz-Sommerfeld verbringt. Vielleicht fährt sie ja einen Tag lang mal ein bis zwei Stationen weiter und besucht Neuruppin? Ich habe es ihr jedenfalls empfohlen.








Freitag, 16. Oktober 2015

Bikejöring... update...

So, nun sind wir seit dem 9. September unter den Bikejörern und es hat sich einiges getan.


Wie ihr mitbekommen habt, hat Joey jetzt ein Renngeschirr und wir starten mittlerweile auch meistens direkt auf dem Schulplatz. Ein Tag ohne Bikejöring ist irgendwie kein richtiger Tag geworden - aber trotzdem haben wir es zwei Tage hintereinander geschafft, nicht mit dem Rad loszukommen. Das Ergebnis war dann, dass Joey selbst nach einer längeren Fußrunde noch so energiegeladen war, dass ich mich zu Hause gar nicht groß der Jacke und Schuhe entledigt, sondern dem Hund sein Geschirr und mir den Helm verpasst habe und Joey ist vor Freude abgedreht.

Mittlerweile haben ungefähr drei Leute gefragt, ob ich einen neuen Hund hätte. Nein, es ist immer noch Joey Katastrophulus. Aber der Hund hat sich verändert. Äusserlich ist er klarer definiert. Das Gesicht ist schmaler geworden, die untere Bauchlinie klarer definiert und der Kerl hat enorm Muskeln bekommen. Das fällt insbesondere an der Hinterhand natürlich auf. Ausserdem ist er ausgeglichener, weil er einfach mehr ausgelastet ist. Ich denke, wenn andere Hunde so ein Pensum hätten wie Joey - und Joey läuft die Strecken wirklich gerne - dann wären so einige Wuffs auch besser drauf. Im Prinzip kann ich sagen, ab 8 Kilometer ist Joey glücklich und zufrieden.

Ab und an läuft Joey auch bei Nick vor dem Rad. Irgendwie sind wir da wohl so eine Art Vorreiter in diesem Land. Keine Ahnung, ich habe jedenfalls noch niemanden sonst gefunden, der mit Behinderung und Dreirad Bikejöring macht. Allerdings ist das Rad ein bisschen doof dafür, deshalb haben wir nach einer Lösung gesucht. Also erst einmal nach jemanden, der das Rad vielleicht ein bisschen umbauen würde. Das kannste vergessen. Nun haben wir eine andere Lösung überlegt, ob sich die Theorie in die Praxis umsetzen lässt, müssen wir gucken. Wir haben das speziell für Nick angefertigte Kinderrad aus dem Hilfsmittelpool aufgekauft. Das hat eine sehr gute Hinterradachse mit einer weit, weit besseren Schaltung. Diese Achse soll mit größeren Rädern versehen und an einen MTB-Rahmen gebaut werden.


Oder auch nicht, denn zwischendurch ist eine nette Mail bekommen und Nick kann, wenn er möchte, ein ganz spezielles Rad ausprobieren. Da kann man auch Hunde vorspannen, wurde erklärt. Haben wir dann auch in einem kurzen Film gesehen. Wir haben uns ALLE Filme von diesem Rad reingezogen und das Grinsen wurde immer und immer breiter. Heiße Diskussion, sollte man so etwas ausprobieren? Na klar!

Da wir ohnehin bei Wind und Wetter draussen sind, fand die gestrige Bikejöring-Tour im Regen statt und beim Fahren konnte ich die Wassertropfen beobachten, die sich am Helmrand gesammelt haben. Auch mal eine ganz interessante Beobachtung. Dennoch hat der Regen uns nicht davon abgehalten, letztlich rund 1 1/2 Stunden unterwegs zu sein und über 10 Kilometer Strecke gemacht zu haben. Heute war es dann auch wieder nass und ich habe den ersten Sturz hingelegt.

Und -  ist es nicht toll - Joey ist schon so oft mir quer vors Rad gelaufen, hat für Leinengehedder gesorgt, ist plötzlich zurück gerannt, hat sich komplett aufgeregt oder einen Speed hingelegt, wenn er eine Katze gesehen hat - und das habe ich alles ohne Sturz hinbekommen. Heute so eine Matschbodenecke... die hat dem Drahtesel die Beine weggehauen. Ganz ohne Joeys Zutun. Meine sind nun ein bisschen bunt - aber das gehört nun einmal dazu.

Insgesamt haben wir jetzt fast 230 Kilometer als Bikejörer hinter uns, sind halt etwas über einen Monate dabei und habe nach wie vor viel Spaß damit.



















Dienstag, 13. Oktober 2015

Hunde, Steuern und "enorme Beschädigungen"


gestern war die vorletzte Stadtverordnetenversammlung in diesem Jahr und es gab eine lange, lange Tagesordnung. Im Aufzug vor der Sitzung dann folgendes Gespräch: „Oh, könnte wieder sehr lang werden!“ Gegenüber: „Ja, wenn die Selbstdarsteller, die eine Bühne brauchen, sich an solchen Tagen wieder ihre Bühne nehmen...“ - jepp. Das haben wir dann alle miterlebt. Jemand anders erklärte mir auch schon mal, er würde bei vielen Sitzungen immer an die beiden Opas aus der Muppet-Show erinnert werden. Ich habe gestern irgendwann nur gedacht: „Wie gut, das manch einer, der groß angekündigt hat, hier in die Politik gehen zu wollen, es dann doch nicht getan hat. Aber der NPD-ler würde dann hinten nicht so einsam und alleine sitzen...“. Aber Politik tatsächlich machen und nicht nur Stammtischparolen verbreiten ist nun einmal Arbeit erfordert Toleranz die mannch einer nun einmal nicht hat und kostet - meist unbezahlte - Zeit.In dem speziellen Fall reichte die Hetzerei im Wohnumfeld dann aus, um dafür zu sorgen, dass das Dorf seit über einem Jahr nicht mehr eigenständig vertreten wird und örtliche Belange nicht mehr zur Sprache kommen. Schade eigentlich, aber auf der anderen Seite - wenn es sowieso immer nur an einer einzigen Person gehangen hat, das Dorf zu vertreten und alle anderen ihr TV-Sessel lieber ist, sie sich mit "Arbeit" herausreden oder Gefahr laufen, das öffentlich bekannt wird, dass sie tatsächlich nicht mehr können als Stammtischgelaber,  dann ist so eine Dorfgemeinschaft ohnehin für den Allerwertesten. Meine Meinung.

Wie üblich, wenn es irgendwo um Kinder geht, waren die Besucherstühle gut besetzt und Eltern haben nach dem Ausbau des Hortes in Gildenhall gefragt, bei dem nun ja endlich mal etwas passieren muss. Es wurde versprochen, das sich dort etwas tut – aber das sich dort etwas tut, haben die Eltern, Lehrer und Erzieher dort eher der Kreisverwaltung zu verdanken, die sehr klar und deutlich gemacht hat, dass die dortigen Zustände unhaltbar sind und endlich mal etwas passieren muss. Die Aussage: „Und dann haben wir eine neue Ausnahmegenehmigung für drei Jahre beantragt und nur ein Jahr bewilligt bekommen mit der Auflage, dass dort baulich etwas passieren muss...“. Klare Aussage: Hätte die Kreisverwaltung keinen Riegel vorgeschoben, wäre dort auch mit Begründung Haushaltslage in den nächsten drei Jahren nichts passiert.

OK, mit viel schwarzem Humor und Sarkasmus könnte man sagen, das ist dann so eine Art kulturelle Annäherung an Flüchtlinge, schließlich gibt es in vielen anderen Ländern a) keine Schulpflicht und b) Schulen unter freiem Himmel oder in Blechhütten. Da könnten sich die Gildenhaller Schüler ja noch freuen, wenn es dort nur extrem marode ist.

Mitunter überrascht mich die völlig selbstverständliche Argumentation zu verschiedenen Sachlagen dann schon. Vielleicht sehe ich Dinge aber einfach auch nur anders. So hat Frau Gussmann gestern in der Diskussion zum Thema Hundesteuer gefragt, was denn bislang für die Hundehalter getan worden ist. Sie wurde aufgeklärt, das Hundesteuern nun einmal Steuern wären und damit nicht zweckgebunden, sondern in den allgemeinen Haushalt fließen. Soweit so klar. Das der Bauhof von den Steuern zum Teil mitfinanziert wird – auch klar und nachvollziehbar. Aber das dann erklärt wird, der Bauhof würde die „enormen Schäden beseitigen, die von den Hunden verursacht werden“ - hääää?????

Bitte welche „großen Schäden“? Und wieso rechtfertigt diese Aussage, für über 1000 Bürger der Stadt, die Steuern zahlen, keine Gegenleistung für ein besseres Leben hier mit Hund zu erbringen? Ich meine, ich bin hier in der Stadt viel unterwegs. Die Schäden, die ich sehe, sind Sprayaktionen, deren Beseitigung jedes Jahr tausende von Euros kosten. Blöd aber, das ich noch keinen Hund mit einer Spraydose gesehen habe. So einen Mist aber auch! Ebenso gehören zerstörte (zersägte) Bänke zum Alltag hier – wenn ich endlich diese Vierbeiner mit ihren Sägen erwische!!!! Es gibt abgefackelte Mülleimer... stimmt, viele Hunde lieben Stöcken holen. Bestimmt machen die das nur, um Mülleimer mit brennbarem Material zu füllen und abzufackeln. Und natürlich hängen sie auch mit Bier- und Vodkaflaschen ab um die nachher zu zerschmeißen und die Scherben liegen zu lassen.

Die Stadt wird gereinigt wie immer. In den Laderäumen der Reinigungsfahrzeuge verschwinden Laub, Zweige, Papiertüten, Kronkorken, Scherben, Eisbecher, Plastikbesteck genau so wie Hundehaufen. Und die werden darin bestimmt keinen großen Platz beanspruchen. Angesprochen werde ich gerne auch auf die Verunreinigungen durch Hunde im Rosengarten. Ja, es gibt sie. Aber genauso gibt es dort in den Mülleimern sehr vielen Tüten mit Hundehinterlassenschaften.

Und wer sich im Rosengarten mal umschaut, wird im Bereich der Bänke und der Beete extrem viel „unhundigen“ Müll finden. Von Menschen, die ihn einfach unter, neben und hinter sich geworfen haben. Brüllt da eigentlich jemand „ey, räum das weg“? Hundemist ist ärgerlich – ich weiß. Pauschalverurteilungen aber ebenso.

Ich könnte ja auch sagen: Das Mittendrin bekommt über 15 000 Euro jedes Jahr – dennoch trifft man überall in der Stadt auf massive Antifa-Beschädigungen deren Beseitigung jedes Jahr tausende von Euros kostet. Ne, das ist von denen natürlich keiner. Unbestritten macht das Mittendrin oft gute Arbeit. Aber ebenso unbestritten ist es keine heilige und unantastbare Kuh. Aber als genau das wird es immer hingestellt und langsam stört mich das Selbstverständnis, mit dem es so gehandhabt wird. Das Geld, das die Stadt dadurch einsparen würde, wenn zweimal im Jahr die Antifa ihre Parolen entfernt könnte man ja dann durchaus zum Teil dem Mittendrin zur Verfügung stellen – und zum anderen Teil in die Hortsanierung fließen lassen. Eine Schultafel wischt man ja auch ab um wieder neu drauf zu schreiben...

Was mir noch so eingefallen ist – wenn Steuern also keinen konkreten Zweck haben sondern in einen allgemeinen Haushalt fließen... warum werden dann eigentlich Straßen ausgebaut? Schließlich haben die Autobesitzer dann EIGENDLICH ja auch kein Recht auf glatte Straßen, sondern können sich halt anpassen und sich entsprechende Autos zulegen. Genau also wie manche Leute mir erklären wollen, das wer seinen Hund liebt, den eben ausserhalb der Stadt laufen lässt und da müsste man sich halt als Hundebesitzer drauf einstellen gilt dann auch für Autobesitzer letztlich: Wenn ihr unbedingt ein Auto haben wollt, stellt euch doch bitte auf die Straßenverhältnisse ein!

Weil Autofahrer aber nun einmal eine größere Lobby haben als Hundehalter, selbst wenn die Wuffs jedes Jahr den Wert eines Einfamilienhauses in die Stadtkasse spülen, ist das eben nicht so. Aber immerhin: Hunde aus dem Tierschutz sind in Zukunft steuerlich begünstigt. Auf Lebenszeit. Na ja, warten wir mal ab, eher bis zur nächsten oder übernächsten Überarbeitung der Hundesteuersatzung... aber bis dahin auf jeden Fall.
Hochgerechnet auf die Hunde, die ich hier so kenne betrifft das 30 – 40 % der Hunde im Stadtgebiet. Leute, wenn ihr irgendwie nachweisen könnt, einen Hund aus dem Tierschutz zu haben, stellt einen Antrag bei der Kämmerei auf Steuerermäßigung, denn die neue Regelung gilt ab 1.1.2016! Ich habe gestern mal so spaßeshalber hochgerechnet, wieviel wohl jedes Jahr bei den Hundesteuern fehlen würde, wenn jeder der nachweislich einen Tierschutzhund hat, so einen Antrag stellen würde.

Wollt ihr auch mal überschlagsweise rechnen? Wenn ihr 140 000 Euro als jährliche Einnahme nehmt, 70 Euro als regulären Satz und für 30 % der Hunde einen Ermäßigung von 50 % bekommt ihr welche Summe dabei heraus? Spannend wird also, ob es bei der Hundesteuer im Laufe der nächsten Jahre tatsächlich einen deutlichen Einbruch geben wird oder nicht.

Auf jeden Fall hat mich die Diskussion gestern dann positiv überrascht, weil auf dem letzten Ausschuss, wo es um die Änderungen in der Hundesteuersatzung ging, gar nicht darüber groß diskutiert wurde, sondern sie wurde "einfach so durchgewunken". Wer weiß, ob es ohne ein paar bloggerische Denkanstöße auch so gewesen wäre?

Steuerlich ermäßigt bleiben in Zukunft auch Hütehunde die mit Tieren arbeiten und anerkannte Jagdgebrauchshunde. Wie schön!

Ich bin nicht die ganze Sitzung über geblieben, weil ich gestern noch einen ziemlich interessante Fortbildung in Berlin zum Thema Crowdfunding hatte und so ein halber Tag in Berlin immer sehr anstrengend ist. Aber ich denke, das für mich Wichtige habe ich mitbekommen und hier steht auch die etwas längere Version als auf dem Stadt-Ratten-Blog.








Donnerstag, 8. Oktober 2015

Kunst & Kultur: Fini sagte er...


Letzte Woche war Finissage im „Kunstraum auf Zeit“. Der ist seit einigen Monaten mitten in Berlin in bester Lage neben der britischen Botschaft, dem Landwirtschaftsministerium und vor dem Brandenburger Tor und ein Ableger des hiesigen Kunstraumes an der Post.

Selbst auf offiziellen Hinweistafeln war der Kunstraum vertreten. Mit Schreibfehler. Aber immerhin ;-P


Der passende Platz also, damit Neuruppin in Person von Johannes Bunk dort quasi eine Kunstbotschaft einrichten kann. Zwar nur auf Zeit – aber immerhin und das auch in Räumen, die ganz klar sagen: „Seht, wir können auch ganz unpompös improvisieren und es sieht toll aus!“. Nun war also Finissage, das Ende der Ausstellung dort und die wurde, wie es sich gehört, gefeiert. Wobei, nein, am Tag der Deutschen Einheit ist dort dann das letzte Mal auf gewesen. Den Rummel wollten die Künstler und der Galerist verständlicher Weise noch einmal nutzen um zu zeigen, was hier kunstmäßig so abgeht. Insgesamt hat sich unter anderem eine „Kunst-Leasing-Aktion“ ergeben, wo großformatige Werke von Uschi Jung und Jens Kanitz in einer großen Berliner Kanzlei für Immobilienrecht präsentiert werden.


Bild: Galerie Kunstraum / Hier "die Macher" auf der Finissage.
(Zum Bild (von links nach rechts): Herr Puhl (Immobilienverwaltung/-besitz), Mayumi Okabayashi, Jens Kanitz hinter seinem Kunstwerk, Johannes Bunk (Galerist), Uschi Jung und Dirk Mahler )

Da die Finissage aber nicht nur „Finissage“ heissen sollte, wurde sie „Neuruppin trifft Berlin“ genannt – und unser Bürgermeister lies es sich nicht nehmen, aufzutauchen und in einer Rede die Bedeutung Neuruppins als Stadt der Kunst und mit einer breiten, vielfältigen Kunstszene darzustellen, von der in Berlin nur ein kleiner Teil zu sehen war. Einige hiesige Künstler waren zwar nicht mit Werken vertreten – aber es lagen Kataloge mit einer Auswahl ihrer Arbeiten aus, so z. B. von Marianne Kühn-Berger und Bernd Weimar.


Vorgestellt wurde auch ein wirklich grandioses Projekt das es nächstes Jahr anlässlich der Fontane-Festspiele hier geben wird. Andreas Vockrodt, der für den Stadtgarten und die Kulturkirche zuständig ist, hat es in einer Präsentation vorgestellt. Der Aktionskünstler Ottmar Hörl arbeitet an einer Fontane-Skulptur – und weil Herr Hörl sagt, Kunst soll für alle sein, wird es 400 Fontane-Figuren aus Kunststoff geben, die in Neuruppin aufgestellt werden. Yeah! Ähnliche Aktionen gab es mit Karl dem Großen und Martin Luther in anderen Städten – und alle waren ein riesiger Erfolg mit internationaler Beachtung in der Presse! Wer immer schon mal einen „eigenen Fontane“ haben wollte – es sind noch Patenschaften für Kunstwerke frei und nach der Aktion dürfen die Paten „ihren Fontane“ mit nach Hause nehmen. Es wird nur 400 dieser Original-Kunstwerke geben, zu denen man eine ganze Mappe mit Fotos und Berichten aus aller Welt anfertigen kann und für die man eben nicht etliche tausend Euros oder gar Millionen hinblättern muss, sondern nur einen unteren, dreistelligen Betrag.


Mag sein, es gibt nach wie vor Leute, die nicht begreifen, das so eine Kunstaktion für Neuruppin wichtig ist, weil es Leute anlockt, die hier bummeln, Kaffee trinken, übernachten, die Therme nutzen oder einkaufen – aber es ist so. Solche Aktionen sind wichtig!

Bild: Galerie Kunstraum / Fassadenprojekt von Uschi Jung


Super war nach den ganzen Reden dann die Musik. Wobei – halt – während der Reden gab es wieder Gitarrenmusik von Junior Friedrich Puhl, der mich auch schon beim letzten Mal sehr begeistert hat. Genau mein Geschmack und wunderschön ebenso wie das, was danach kam: Musik von Schelllackplatten, herzlichen Dank an Dirk Mahler! Dessen Fotografien waren in Berlin auch für einige Zeit zu sehen – denn eigentlich ist genau das auch ganz toll gewesen – Werke die verkauft oder an die Künstler zurückgegangen sind, wurden durch Sachen von anderen Künstlern ersetzt und so war eben auch immer mal etwas Neues und damit ein neuer Künstler oder einer ganzen Gruppe dort zu entdecken. Zum Beispiel die Studentengruppe von Holger Bunk, die ihre T-Shirt-Kollektion „Cosmic Cotton“ dort präsentiert und angeboten hat.


Sehr spannend war für Nick (der am 3.10. mit in Berlin war) und mich auch, zu sehen, was aus den im Werkraum von Uschi Jung einige Zeit auf dem Boden liegenden Kunstwerken geworden ist. Es ist ein Kunstprojekt, das für so einige verrenkte Hälse sorgt und relativ weit zu sehen ist. Da die Galerie in einem alten Plattenbau ist, der abgerissen wird, stehen dort viele Wohnungen leer und die Fenster sind entsprechend traurig, leer, trostlos. Was lag näher, als irgendwann auf die Idee zu kommen, dort großformatige Bilder zu präsentieren?! So schauen jetzt diverse Köpfe, Hände und allerlei andere Dinge aus von oben auf das Leben unten auf der Wilhelmstraße. Bis November werden sie noch ergänzt, dann ist Winterzeit und damit wohl der Abriss des Gebäudes.

Im nächsten Beitrag seht ihr dann weitere Bildimpressionen der Finissage (wie das eben so ist, wenn man mit verschiedenen Rechnern und Programmen arbeitet, dann stellt man mitunter fest, das es doch nicht immer ganz so hinhaut wie man dachte... also gibt es die Bilder in einem zweiten Beitrag ;-) )














Donnerstag, 1. Oktober 2015

Ja ist denn schon Weihnachten?

Gestern kam ein Päckchen bei uns an. Sehr spannend!



Joeys vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Denn eigentlich, so hatte ich vor ein paar Wochen noch gedacht, würde er dann zu Weihnachten ein richtiges Renngeschirr bekommen. Bis dahin würde Bikejöring bestimmt gut hinhauen und dann könnte man ihm ja ein vernünftiges Zuggeschirr gönnen.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Wir sind so viel und so lange Strecken unterwegs, das es unfair wäre, Joey nicht jetzt schon ein gutes Geschirr zu gönnen. Also kam gestern das Non-Stop Zuggeschirr "Free Motion" an.


Non-Stop ist eine norwegische Firma, deren Gründer irgendwann festgestellt haben, dass sie im Zughundesportbereich kein Geschirr finden, das für ihre Hunde wirklich gut ist. Also haben sie selbst angefangen, eines zu entwickeln. Und wie das so ist, bleibt es nicht bei einem. Als ich nach einem passenden Geschirr gesucht habe, gab es letztlich vier, die in der Endauswahl waren, davon drei von Non-Stop und eines von Ruff-Wear. 

Geworden ist es dann das "Free Motion", vor allem, weil es individuell an den Hund anpassbar ist um ihm so viel Komfort wie möglich zu bieten und eine gute Leistung zu ermöglichen. Viele Renngeschirre sind nicht einstellbar, sondern richten sich nach den Standartmaßen üblicher Zughunde. Natürlich kann man sich auch für wenig Geld mehr individuell eines auf die Maße des Hundes anfertigen lassen - aber verändert sich der Hund oder vertut man sich beim Messen, ist das ziemlich doof. 


Die Umgewöhnung vom Norweger-Brustgeschirr auf Renngeschirr hat zwei kleine Runden gedauert. War der Zugpunkt früher weit vorne, ist er nun optimal am Rutenansatz. Es gibt keinen quer liegenden Brustgurt mehr, der unter mehr Belastung die Atemwege behindert, es gibt keine Klickverschluss mehr - und die wichtigsten Gurte sind alle gut unterpolstert. Für einen Hund wie Joey, der ja nun im Vergleich zu Huskys, Samojeden oder auch zu Farino wenig Fell hat, ist das wichtig. 

Gestern haben wir dann mittags eine kleine Runde gedreht mit vielleicht drei Kilometern. Wirklich nicht viel, aber gut zum ersten Ausprobieren. Ungewohnt halt auch, dass der Hund jetzt weiter vorne steht, wenn ich die Leine in die Hand nehme, weil wir eine Straße überqueren müssen oder so. Zwei weitere kurze Runden haben wir Abends gemacht, weil Kulturstammtisch war und ich Joey mitgenommen habe, damit er die kurzen Strecken nutzen kann, um sich an das neue Geschirr zu gewöhnen und ich sehen kann, wo ich noch etwas anders einstellen muss. Das sieht man nämlich letztlich nur unter Zugbelastung, ist kein Zug auf dem Geschirr, zieht es sich ein bisschen zusammen und Joey bekommt quasi Henkel.


Heute ist dann aus "gut, aber nur eine kleine Runde!" dann letztlich doch wieder eine größere Runde geworden, weil Joey einfach viel Spaß am Ziehen hatte und auch weitere Strecken galoppiert ist als vorher im Norweger-Geschirr. Heute sind wir kreuz und quer durch den Gutspark gefahren. Das ist super um die Abbiegekommandos oder "Geradeaus, vor" zu üben und über die kleinen Trampelpfade kommt man wirklich in so ziemlich jede Ecke dort und die Wasserbecken bieten eine gute Pausenmöglichkeit für den Hund um die Pfoten zu kühlen und ein bisschen Wasser zu schlabbern.  

Insgesamt war unsere Runde jetzt 10,9 km lang, wir waren 1:40 h unterwegs, davon waren 22 Minuten Pausenzeiten. Manche Pausen sind ganz kurz, wie die um die Fotos im Gutspark zu machen, manche etwas länger, wie an der Slipanlage, wo das Foto oben entstanden ist. Immer so, dass der Hund bei Laune bleibt. 

Als nächstes gibt es eine neue Zugleine. So... Anfang November :-D. Interessant ist nach wie vor auch die Frage: "Was ist ein normal aktiver Hund?", denn auf den Futtersäcken gibt es Angaben für alte Hunde, für normale Hunde und für aktive Hunde. Nur mit den Touren am Fahrrad sind wir letzte Woche auf 58 Kilometer gekommen. Dazu kommen die Runden zu Fuß. Diese Woche haben wir dann bislang drei Fahrradtage gehabt und sind damit bei 31 Kilometern... andere Leute gehen ins Fitness-Studio. Wir machen Bikejöring.

Sehr spannend wird noch die Sachen mit dem Offroad-tauglichem Dreirad. Heute habe ich mit der Krankenkasse über das alte Kinderrad von Nick verhandelt, was speziell auf ihn angepasst wurde. Wir kaufen es auf :-D . Wenn man älter als 15 ist, fliegt man aus der Hilfsmittelversorgung was Fahrräder anbelangt, raus und ist halt auf das angewiesen, was es an "Seniorenrädern" auf dem Markt gibt. Alle diese Räder sind aber für den Stadtverkehr und glatte Wege ausgelegt und eine schlechte Dreigang-Schaltung ist das Höchste der Gefühle. Warum also kein MTB-Dreirad selbst entwerfen? Eine der 3 wichtigsten Komponenten, nämlich eine lange Hinterradachse mit 7-Gang-Schaltung haben wir nun. Fehlen noch ein passendes MTB und ein Zweiradschrauber, der nicht blass wird, wenn er mal mehr hinbekommen soll, als Reifen flicken.