Dienstag, 10. Oktober 2023

Von Bildung und Büchern




 

Hach, erwischt! Das letzte Buch „Draussen Lernen“. Über 500 Seiten darüber, was „Draussen Lernen“ bedeutet, wie es in verschiedenen Einrichtungen umgesetzt wird und warum es richtig gut und wichtig ist, das Menschen draußen etwas lernen und was das alles mit der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zu tun hat. Ein absolut tolles Buch und ich freue mich riesig, es noch bekommen zu habe!

Generell arbeite ich für den Natur- und Waldpädagogik-Kurs gerade sehr viel mit meinen gesammelten Bücherschätzen, da es einen ganzen Schwung Bäume und Sträucher gibt, zu denen ich etwas ausarbeiten soll. Also geht es querbeet durch das Buch über Baumrinden, über Steinzeitpflanzen, über Symbiosen in verschiedenen Lebensräumen und durch die Reihen „Nahrhafte Landschaft“ und „Geoökologie verschiedener Lebensräume“. Dazu gibt es noch Wikipedia, Buschfunkistan und Forstseiten. Heraus kommen richtig interessante Sachen, so dass es Walnüsse schon vor rund 60 Millionen Jahren gab, die alten Germanen mit ihrer Mythologie locker mit dem „Wer hatte was mit wem und was war das Ergebnis?“ mit dem Altern Testament mithalten kann (also eigentlich, ganz eigentlich habe ich mich mit der Eberesche befasst...).

Herausgefunden habe ich offenbar auch das Geheimnis des Sanddornhonigs, den ich in Neuruppin bei einem kleinen Imker gekauft habe. Sanddornhonig ist einfach nur unglaublich lecker – ich wusste nicht, dass es ganze Plantagen von dem Zeug in der DDR gab. Aber – offensichtlich stellt er einen Teil seiner Bienenstöcke in eine solche Plantage. Hier gibt es ja eher so „Frühtracht“ und „Rapshonig“ bei den Imkern. Von meiner Mutter habe ich noch ein fast volles Glas Lindenblütenhonig mitgebracht. Praktischer Weise gab es die Anleitung zu einem Erkältungshonig mit Spitzwegerichblättern im Kurs. Den habe ich gemacht, der muss noch ein paar Wochen durchziehen. Was etwas blöd ist, weil ich gerade erkältet bin – aber ich trinke ziemlich viel Salbeitee mit Honig drin. Das geht auch gut.

Es wäre auch ganz viel Naturhandwerk dran – aber ich glaube, mein Vorteil ist, dass ich davon schon ganz viel ausprobiert habe und hier Körbe, geschnitzte Sachen, gefilzte und gewebte Sachen und so weiter und so fort herumstehen. Da muss ich der Sache erst einmal nicht so große Aufmerksamkeit schenken. Ziemlich erkältet habe ich dann auch das Zoom-Meeting für Einsteiger mitgemacht. Freundlicher Weise hat die App dann auf mein Clowns-Avatar zurückgegriffen. Während sich viele Menschen während Corona sich schon mit Zoom beschäftigt haben, ist es für mich noch recht neu. Gehört halt heutzutage zum Lernen dazu. Wobei wir auch Workshops via Zoom haben. Das ist ziemlich cool, weil es einen richtig guten Schnitzworkshop gab der sich um „Wie schnitze ich mit Kindern?“ drehte und wo ich nur dachte: „Whow, voll anders als in den Waldgruppen – aber auch um Längen besser und sicherer!“ und ein Workshop zum Korbwickeln gab es aus Österreich. Da hätten wir sonst nie dran teilnehmen können! Der nächste dreht sich um Seilkonstruktionen für Kinder – MEGA!

Geklärt ist jetzt auch viel zum Thema „Abschlussarbeit“ - das ist im Endeffekt ein Jahresprojekt. Ich hatte mir ja zwei Sachen überlegt. Aber die könnte ich nicht so wie gefordert umsetzen. Also habe ich jetzt zwei Tage lang auf den Hunderunden überlegt und werde den besten Baum von allen als Thema nehmen.

Herr Hund wurde dann endlich am Rücken operiert. Da hat er sich seit langem mit einem Grützbeutel herumgeschlagen, der alle paar Monate punktiert werden musste. Dass der irgendwann operiert werden muss, war klar – aber das wollte ich nicht in einem Sommer mit aus dem Fugen geratenen Temperaturen. Also ist Joey vor etwa 10 Tagen operiert worden. Dazu ist eine ziemlich große Fläche auf dem Rücken rasiert worden, die Narbe ist auch ganz ordentlich – und der Hund trägt jetzt meistens T-Shirts und erst einmal kein Geschirr, sondern Halsband. Im Friedwald rief ein Kind letztens ganz aufgeregt: „Guck mal Papa, da läuft ein T-Shirt-Hund!!!“.











Donnerstag, 14. September 2023

Der Adelsdackel

Wir haben Zuwachs bekommen. Vierbeinigen. Plüschigen. Mit Knopf im Ohr. So hatte ich mir einen Zweithund nicht vorgestellt - aber manchmal kommt es halt völlig anders, als man denkt. In Zukunft wird die geschätzte Leserschaft auch immer mal Bilder sehen, auf denen unser Kunstfellhund zu sehen ist. Erklären möchte ich, warum das so sein wird.

Stoffdackel auf Lastenrad vor einer Eiche mit Warnschild vor Elchen

Der Dackel gehört(e) meiner Mutter, die ihn nie weggeben wollte, weil sie ihn vor 30 Jahren von einem Freund bekommen hat. Dessen Leben endete leider etwas tragisch. Sie meinte, dass sie den immer als Erinnerung an diesen Menschen behalten wollte. Dann stand sie auf der Liste für einen Platz im Seniorenheim und hat angefangen, ihre Wohnung auszumisten. Als ich das vorletzte Mal bei ihr war, habe ich zwei große Körbe mit Bettzeug und so mitgenommen – und zu Hause gemerkt, da sind der Teddy und der Dackel drin. Genau das, was sie nie weggeben wollte. Also habe ich die Beiden ins Regal gepackt bis zur nächsten Fahrt an den Niederrhein, damit die wieder zurück zu meiner Mutter gehen.

Dann ging alles plötzlich ganz schnell, sie musste sich binnen 5 Minuten für ein freies Zimmer im Heim entscheiden, wo sie dachte, sie hätte noch länger Zeit. Danach brach faktisch ein Zunami über sie herein. Umzug ins Heim binnen 4 Tagen und ich hatte aus der Ferne das Gefühl, ihre Wohnung wird regelrecht „gefleddert“ von manchen Leuten. 

Ich weiß, es ist ein ziemlich furchtbares Gefühl des ausgeliefert seins, wenn so etwas passiert. Man muss sich von vielen Dingen trennen, die einem ans Herz gewachsen ist, alles ändert sich binnen kürzester Zeit und „das ist besser für dich, wir wollen alle nur dein Bestes“ ist definitiv kein Trost.


Stoffdackelkopf vor einer Erklärtafel zum Gattberg im Geopark Terra Vita

Weil ich aber immer gesagt habe, ich komme in der ersten Septemberwoche, habe ich überlegt, dass meine Mutter vielleicht Spaß hat, wenn ihr Dackel bis dahin Abenteuer erlebt. Denn der Dackel kann ja viel unproblematischer raus und etwas erleben als meine Mutter, die schwer krank und alles, aber nicht mehr fit ist. Ihre Zeiten von Urlaub, Fernreisen und Wanderclub sind schon lange vorbei – und wie muss ein Mensch sich eigentlich fühlen, wenn er all die guten Zeiten im Leben nur noch auf Bildern sieht... die er sich schon lange nicht mehr anschaut.


Waldi liegt mit Geschirr auf einer Tafel, die auf einem Aussichtsturm ist und schaut einen Sandweg entlang in die Ferne

Also kommt der Dackel mit auf Tour, es gibt Bilder und diese bekommt sie per Whatsapp. So hat es angefangen. Natürlich braucht ein Hund, der mit mir unterwegs ist, dann am Besten ein vernünftiges Geschirr. Ich hatte noch eines von Ruffwear, dass ich für Gasthund Rocky damals zur „Fitzcarraldo-Tour“ gekauft habe – und na ja, ein kleines bisschen zu groß, aber geht schon. Eigentlich habe ich mich immer geärgert, dass ich es noch nicht verkauft habe um Joey so eines in größer zu besorgen - aber jetzt bin ich tatsächlich ganz froh drüber. Na ja, Joey hat das mit Packtaschen dran und das Klettergeschirr von der Firma. 

Als erstes ist Waldi mit Fahrrad gefahren und hat ihr gezeigt, dass es hier Warnschilder vor Elchen gibt. Dann hat Waldi ihr immer mal wieder tolle Sachen gezeigt und sie hat die Fotos dann auch recht schnell angeschaut und in ihren Status verfrachtet. Wenn sie auch bei Whatsapp nicht viel kann, DAS kann sie.


Waldi auf einem Zaunpfahl, an dem ein Wanderwegschild mit einem großen W montiert ist. Im Hintergrund liegen Rinder auf einer Wiese

Tja, und dann waren ich in der ersten Septemberwoche bei ihr am Niederrhein, wollte ihr Waldi wiedergeben – und dann hat sie gesagt, ich soll den behalten, der erlebt bei mir ja ganz schön viel. So habe ich nun zwei Hunde, einmal Joey und einmal „Waldi von Oma“.

Joey bekommt es mittlerweile recht gut hin, Waldi zwischendurch für ein Foto auf seinem Rücken zu lassen. Dort wird er mit einem Kletterkarabiner eingeklinkt.  Das kleine Geschirr ist auch super praktisch, weil ich den Dackel dann mit einem Karabiner an meinem Bauchgurt einklinken kann. Mag sein, dass manche Leute ein bisschen komisch gucken, wenn sie mich so sehen – egal. Ich weiß ja, warum ich so herumlaufe und wer später Spaß an den Bildern hat, die dabei entstehen. DAS ist wichtig. Nicht, was irgendwer vielleicht denkt, dem man letztlich gepflegt am Allerwertesten vorbei geht. 


Dackel Waldi liegt bei Joey auf dem Rücken, als Joey auf einem schattigen Wanderweg steht, der von Bäumen gesäumt ist.

Was ich definitiv immer besser hinbekomme: den Nasenauslöser. Klingt schräg, ist es irgendwo auch – aber manchmal muss ich für ein Bild den Dackel in einer Hand halten. Die andere Hand hält das Handy – und irgendwie muss ich auf den Fotobutton kommen. Das geht dann tatsächlich am Besten mit der Nase! So wie hier:


Waldi wird mit der Hand gehalten, sein Kopf nimmt das halbe Bild ein, im HIntergrund verschwommen ein Lastkahn auf dem Kanal







Donnerstag, 31. August 2023

Gebe niemals deine Träume auf!

Foto vom schön gestalteten Deckblatt des Juli-Kurses
"Natur, Kunst und Poesie"

Also ich muss euch jetzt ja mal von meiner neuen Weiterbildung erzählen. Letztes Jahr habe ich den Kurs von der Hamburger Klett-Gruppe ausprobiert, der ist dann ja für mich zu einem ziemlichen Reinfall mutiert. Aber immerhin – es war interessant und letztlich auch ganz lehrreich, wie Fernstudiensachen so sein können.

Dann kam irgendwann der zweite Kurs zu dem Thema im Großen und Ganzen raus, der von der Deutschen Zentrale für  Fernstudien zertifiziert wurde. Ich habe schon immer damit geliebäugelt, alles verfolgt, die Schnupperwoche mit der Haselmaus mitgemacht – alles tutti. Nun hat alles irgendwie so gepasst, dass ich endlich damit anfangen konnte!

Jeden Monat gibt es ein neues Themenfeld, es gibt ein komplettes Team, das sich um den Kurs kümmert und tatsächlich auch Ahnung von Pädagogik hat. Es gibt Zoom-Meetings, die Whatsapp-Gruppe ist tatsächlich gut und da sind auch die Initiatoren drin und machen bei Bedarf mit. Das Lehrmaterial ist mit vielen, vielen Farbfotos versehen und es gibt ein Künstlerpaar, die Wawras, das extra für den Kurs wunderschöne Bilder malt. Von denen habe ich mittlerweile einen Bestimmungsfächer, den ich schon bei den Waldkindern eingesetzt habe. Tolles Teil.

Ich bekomme die Unterlagen über eine spezielle Seite und kann sie mir als PDF herunterladen. Das sind jeden Monat rund 160 Seiten und die sind in verschiedene Themenfelder unterteilt. Ein PDF ist dann „Aus der Praxis für die Praxis“. Ich habe auf über 70 Seiten Vorschläge bekommen, was ich mit Kindern praktisch umsetzen kann. Whow! 


Foto vom Deckblatt des August-Kurses zum Thema
"Vom Potential der Natur für unsere Gesundheit"


Insgesamt sind pro Monat etwa 40 Stunden vorgesehen zum Lernen, für die Zoom-Meetings – und für die praktische Arbeit, denn das, was wir Teilnehmer lernen, sollen wir halt auch praktisch umsetzen und davon jeden Monat 3 Stunden dokumentieren. Was für mich bedeutet, ich muss mir nun eine Kindergruppe zwischen 3 und 12 Jahren suchen, die Spaß daran hätte, sich mit Natur zu beschäftigen und optimaler Weise wären da auch wieder Kinder mit Behinderung dabei wie bei den Waldkindern.

Wenn nach 12 Monaten alle Themenfelder durch sind, bleiben mir 6 – 12 Monate für eine Abschlussarbeit. Darauf freue ich mich jetzt schon, denn einer der Schwerpunkte MEINER Abschlussarbeit soll eigentlich im Bereich „Naturpädagogik für Menschen mit Behinderungen“ sein (ich hoffe, das klappt irgendwie). Das bietet sich einfach an nach der langen Zeit mit Nick, seinen Freunden und Bekannten und der Arbeit im Team vom „Arbeitskreis barrierefreie Stadt Neuruppin“ und nicht zuletzt mit all dem, was ich selbst so mit PTBS-Assistenzhund erlebt habe. Denn auch Joey war (und ist) oft ein Indikator dafür, wie es denn mit der Barrierefreiheit ist, selbst wenn der eigentlich in Rente ist.
(Aber was wäre das für eine Art und Weise zu sagen: "Hey Joey, du hast mir zwar jahrelang den Arsch gerettet, warst jahrelang mit auf den Stadtratssitzungen, auf Fortbildungen, in Schulen, Galerien, Supermärkten, Arztpraxen und den WfbM´s etc. pp. - jetzt bist du alt, sieh´  zu, wie du klar kommst, es geht mir jetzt besser, ich muss jetzt den ganzen Tag arbeiten!"?? Lieber habe ich weniger Geld als weniger Herz). 

Es würde auf allen bisherigen Erfahrungen aufbauen und entspräche auch dem, was sowohl die UN-Behindertenrechtscharta als auch Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) fordert. Damit wäre es eine ziemlich geniale Verbindung zwischen den beiden Themen, die mir wirklich viel bedeuten. Auch wenn da nur zwei oder drei Sachen bei herauskommen, die andere Menschen problemlos bei ihren Aktionen umsetzen können um Teilhabe zu ermöglichen - zwei oder drei ist besser als: "Schön das du dabei bist, ich hoffe, es reicht dir am Rand zu bleiben und zuzuschauen, wie die Unbehinderten Spaß haben!".

Bislang finde ich da tatsächlich nicht so wirklich viel. Für die Arbeit in Schulen ist das anders, da gibt es wirklich viel wenn es um Behinderungen geht – aber wie ist das, wenn jemand zum Beispiel leichte Sprache benötigt? Wenn er eine Sehbehinderung hat? Wie können Menschen, die eigentlich einen Rolli brauchen, Feld, Wald und Wiese hautnah erleben? Wie ist das mit unterstützender Kommunikation? Was gäbe es da für Möglichkeiten und was muss man beachten? Ich erinnere mich da auch gerne an Nick beim Schnitzkurs. Mit dem Rolli erst einmal über einen sehr matschigen Weg und dann draußen an einem Picknicktisch schnitzen. Tja, versuch das mal so mit Rolli.

An zwei Tagen in der Woche arbeite ich erst einmal als Sozial-assistentin für eine ganz tolle junge Frau mit Behinderung im Umweltbildungszentrum in Vrees. (Ich glaube, ich bin der einzige Mensch, der sich je als "Puzzleteil" beworben hat). Dort wurde dann vorgestern ein Picknicktisch für die Gruppenarbeit draußen zusammen mit dem Förster gebaut. Ich hatte dann vorsichtig angemerkt, das man vielleicht beachten sollte, dass der wenigstens an einer Seite unterfahrbar ist. Der Förster so: "Warte mal ab, das ist sowieso ein Experiment, wie der gebaut wird!". Ehrlich, mir ist so ein Stein vom Herzen gefallen, als ich den fertigen Tisch gesehen habe! Denn da müssten die Fußrasten eines Kinderrollis echt problemlos unten durch passen - und mit anderen Kindern vernünftig mit an einem Tisch zu sitzen und GEMEINSAM statt einsam mit denen arbeiten zu können ist sooooo wichtig! Ich hoffe sehr, ich erlebe es dort noch, dass ein Rollikind dort tatsächlich dran sitzt um zu sehen, ob es tatsächlich passt. Das wäre übrigens dann schon mal ein gutes Beispiel für die Abschlussarbeit.

Oder die Zeit mit Nick und Feuerwehr - „ja, super dass er dabei ist, alles gar kein Problem – aber so als Behinderter reicht es doch sicherlich, wenn er nur daneben steht!!!“. Keine Ahnung, wie oft Nick und ich damals gemeinsam geheult haben, weil es so unfair war. Jedenfalls sehr oft. Ein bisschen cool war aber, dass ich als einzige Mutter und Nicht-Feuerwehr-Mensch dann zum Bundeskongress der Jugendfeuerwehren nach Berlin eingeladen wurde, um über die Erfahrungen zu sprechen und zu diskutieren, was geht und was nicht geht.

Auf jeden Fall wird es für mich absolut spannend, da auf Entdeckungsreise zu gehen, viel zu lernen und hoffentlich auch einige Dinge ausprobieren zu können. Ich freue mich riesig auf die Zeit mit dem Kurs und tollen Leuten quer durchs Land, auf viele neue und alte Entdeckungen, auf das Lernen – und wenn auch nur die Hälfte von dem so klappt, wie ich es mir vorstelle und ÜBER den Dingen ist, die Nick und ich ohnehin vor einigen Jahren geplant hatten, wäre er sicherlich enorm stolz.

Deshalb: gibt nie deine Träume auf - also wenn sie auch nur halbwegs realistisch sind und du nicht gerade von einem Lottogewinn träumst (obwohl du gar kein Lotto spielst oder so). Denn manchmal erfüllen die sich vielleicht doch noch. Irgendwann. Vielleicht ein bisschen anders als ursprünglich gedacht, aber nicht unbedingt schlechter. 



Joey vor einer Experimentierstation in der Molberger Dose

Dienstag, 22. August 2023

Das neue "Unterwegstier": der Lastesel (2)



Die erste Tour über zwei Waldweg war dann irgendwie „wie früher“ und bei Joey hat es auch sichtlich „klick“ gemacht im Kopf, weil ich so viel lachen musste, öfters mal vom Rad gesprungen bin um es aufzuhalten und einfach nur richtig viel Spaß hatte. Das hat Joey gemerkt und es hat ihm offensichtlich gefallen. Das Babboe ist aber laut Hersteller für niederländische Wegeverhältnisse hergestellt - und wenn ich schon bei Autofahrten über die Grenze feststelle, wie schlagartig sich die Straßenbeschaffenheit ändert - also ich war noch nicht in niederländischen Wäldern unterwegs, aber es könnte vielleicht echt interessant werden!

Die erste längere Tour war dann im Wald ein Stück vom Geestwanderweg. Das Stück wollte ich schon sehr lange mal „ganz“ machen und nicht nur zu einem kleinen Teil. Mit dem Rad ging das dann... also mehr oder minder, weil das Rad eine tiefe und starre Vorderachse hat und es auf dem Weg Pfützen, Schlaglöcher, einen bewachsenen Mittelstreifen und aufgewühlten Schotter gibt. Es war SEHR abenteuerlich, ich habe auch viel geschoben – weil einfach nichts anderes ging – aber auf der anderen Seite ist es ein Stück mit unglaublich toller Landschaft im Naturschutzgebiet Markatal.


Das blaue ist in zum größten Teil ein Stück vom GeestWANDERweg
Irgendwann lerne ich vielleicht, das WANDERwege nicht unbedingt für Dreiräder sind.



Nachdem das Rad dann bei einer Tour plötzlich eine Bremse weniger hatte, musste es ein paar Tage bei der Fahrradwerkstatt im Dorf pausieren. Ich habe mich dann so gefreut, als es fertig war, dass es gleich eine größere Runde durch den Wald und am Wisentdenkmal vorbei gegeben hat (das Foto oben ist von der Tour). Manchmal ist mir einfach nicht zu helfen – wir waren jedenfalls beide total fertig, als wir wieder zu Hause waren. Denn zum Einen war die Tour länger als gedacht und zum anderen ging es eine längere Strecke über Graswege und durch tiefen Sand.



Mittlerweile freut der Hund sich total auf die Touren mit dem Lastenrad, fordert sie auch mitunter selbst ein. Er darf nun auch direkt von zu Hause aus neben dem Rad starten. Die letzten Wochen haben uns Übung darin beschert, wie er gut neben der Kiste läuft, bei Bedarf zwischen Kiste und mir über die Mittelstrebe die Seite wechselt und so weiter. Da die Box selbst vom Babboe-Dog einen glatten Boden hat, war in der ersten Zeit eine Gummimatte unten drin und eine Sitzauflage darauf. Auf der Rampe ist ein Stück Fußmatte. Stellt euch mal vor, da verkauf eine Firma gezielt ein Rad für Hundebesitzer - aber die Kiste ist so derbe glatt, dass man die passenden Gummimatten mit Firmenlogo EXTRA kaufen muss, damit es überhaupt für einen Hund besser nutzbar ist! Das ist, als wenn man für ein Baby einen Maxi-Cosi kaufen würde, man aber die komplette Einlage und die Gurte extra kaufen muss: ziemlich blöd! Es gibt Lastenrad-Nutzer, die für ihre Hunde unten so eine Matte hinein legen, die man unter Waschmaschinen legt um deren Stöße zu dämpfen. Denn dem Hund geht jede Unebenheit in der Kiste direkt auf die Knochen.



Gegend gucken. Das Babboe hat ein Regenverdeck mit zwei zu öffnenden Seiten.


Ich hatte noch große Platten die eigentlich unter Trainingsgeräte kommen. Die sind jetzt unten drin um die Schläge zu dämpfen und darauf liegt eine Sitzauflage. Ändern muss ich aber noch die beiden Befestigungsringe, die in der Box sind. Die sollen nach außen, sind aber zu fest angezogen, dass ich sie los bekomme. Wenn wir durch den Wald rumpeln und Joey in der Box ist, bekommt er sie manchmal ab. Das ist nicht gut. Ich habe mich irgendwann entschlossen, um die Lenksäule ein altes Halsband von ihm zu mache und daran wird die Leine eingeklinkt. Egal, ob er in der Box ist oder nebenher läuft. Für mich ist das die bessere Option.

Um den ganzen Kladderadatsch wie Regenzeug, Wasserflaschen, Trinknapf etc. mitzunehmen, habe ich die Kindersitzbank in der Box. Da passt ein schmaler Korb drunter und noch Taschen drauf. Eltern mit Lastenrad nehmen mitunter Bettorganizer um da für ihre Kinder Sachen reinzutun und hängen die über die Kante. Ich muss gucken, optimal ist es für mich nicht, aber gut Ding will Weile haben. Ziemlich cool fand ich die Idee einer Mutter, so ein Badewannenregal für ihre Kinder im Lastenrad zu benutzen. Aber das geht bei meinen Strecken nur bedingt, ein Schlagloch und irgendwas fliegt durch die Landschaft. Die oberen Holzkanten der Kiste haben nun Schutzkanten. Die gibt es fertig zugeschnitten vom Hersteller oder als Meterware und damit viel günstiger bei Amazon.


Mein Ziel ist es eigentlich, erst einmal wieder fitter zu werden. Deshalb habe ich auch geschaut, wie man mit dem Lastenrad durch den Wald nach Vrees kommt. Also DAS man hinkommt ist schon klar – aber wie klappt das mit dem Lastenrad? Dreieinhalb Stunden später war ich klüger und komplett fertig. Ach ja, und der Lastesel heißt jetzt „Boneshaker“. Den Namen hat er sich redlich verdient.


Das bisherige Fazit von den ersten Wochen mit Lastenrad ist: Ich bin froh und glücklich, das Ding zu haben. Auch über die Akku-Unterstützung; früher dachte ich immer, das wäre eher so eine Spielerei. ABER ich lerne auch die Grenzen von dem Rad gut kennen. In der Babboe-Facebook-Gruppe lese ich ziemlich viel Kritik über diese Räder und stelle fest, dass einige Familien die wenige Wochen nach dem Kauf wieder loswerden möchten, weil sie in der Zeit festgestellt haben, dass sie damit im täglichen Gebrauch recht schnell an Komfortgrenzen kommen und dafür richtig viel Geld bezahlt haben. Der Hersteller gibt an, dass diese Räder für niederländische Wegeverhältnisse konzipiert wurden. Diese sind in vielen Fällen halt deutlich besser als in Deutschland, da sollte man immer dran denken.

Ohne Akku hätte ich definitiv keine Kraft, ständig 80 Kilo klobiges Fahrrad mit 20 Kilo Hund und 85 Kilo Eigengewicht durch die Gegend zu wuchten. Ich kenne mich mit Stromleistungen etc. nicht gut aus und meiner ist auch halt schon einige Jahre alt - aber nach der letzten Tour über 28 Kilometer war der schon sehr weit runter. Nehme ich die Erfahrungen aus der Gruppe, wird auch was Akkuleistung anbelangt, von Babboe abgeraten, weil es nur ein bisschen hügeliger werden muss, um festzustellen, dass die Leistung bei dem (schweren) Rad nicht ausreicht. Die Gegend, in der ich lebe, ist der Ausläufer des Hümmlings. Die Landschaft ist durch die letzte große Eiszeit geprägt, es gibt immer wieder mal kurze Steigungen. Das geht noch. Würde ich das Babboe bei meiner Tochter in der Nähe von Gießen fahren, hätte ich mit dem Ding keinen Spaß sondern nur Ärger.


Wir mussten eh einem Trecker ausweichen, also können wir auch Hottis bespaßen


Würde ich einen neuen Akku kaufen, müsste ich dafür stolze 700 Euro hinlegen, aber es gibt eine Firma, die bei alten Akkus nur Zellen austauscht und das wäre dann etwa die Hälfte der Kosten. Irgendwann wird das auf mich zukommen. Auch das gehört dazu, wenn man ein E-Bike nutzt, nach ungefähr 1000 Mal den Akku laden, ist der fertig. Keine Ahnung, wie oft der von Boneshaker schon geladen wurde und wie viele Kilometer das Rad letztlich runter hat, ich habe noch das alte Display, dass keine Gesamtleistung anzeigt.

Wenn ich vergleichen müsste, ob ich Hunde-Lastenrad oder Hundeanhänger besser finde, würde meine Wahl übrigens nach der Erfahrung mit dem Hundeanhänger auf ein Lastenrad fallen. Aber eben nicht mehr aufs Babboe. Alternativ auf ein Dreirad mit großem Korb, ähnlich wie Juniors. Was habe ich damals über die 28 Kilo von dem Teil geflucht. Joey hat letztlich auch in den Korb vom Dreirad gepasst (wir haben das mal ausprobiert) und den hätte man problemlos gegen etwas hundetauglicheres austauschen können.















Montag, 21. August 2023

Das neue "Unterwegstier": ein Lastesel (1)




Gestatten: Babboe dog E von 2017


Im Rahmen von Klimaschutz und Co gibt es ja auch immer die Diskussion darüber, das man mehr Fahrradfahren sollte. Seit Nicks erneuter Hirntumorerkrankung bin ich nicht mehr mit dem Rad gefahren. Dafür viel gelaufen, habe „den Rolli geschubst“ oder das Sacco-Cart gezogen.

Gedanken über Radfahren habe ich mir aber schon gemacht. Schließlich hatte ich schon immer alle möglichen Räder „unter meinem Hintern“ und das meistens mit viel Spaß. Ich dachte: „Na ja, Joey kann nicht mehr so viel und schnell laufen, wenn ich jetzt ein normales Zweirad habe, gibt es ein Problem“ und habe mich ein kleines bisschen mit Lastenrädern befasst.

Dann kamen ein paar glückliche Umstände zusammen und – taraaaa.... ich habe einen Lastesel für Joey und mich bekommen! Ein älteres Lastenrad mit Elektro-Unterstützung. Also vorne zwei Räder und hinten eines. Nick hatte Dreiräder mit hinten zwei Rädern. Lastenrad-fahren mit so einem Dreirad ist etwas, an das ich mich gewöhnen musste und das auch viel Übung braucht.

Joey ist begeistert. Abenteuer winken!


Auch für Joey stand üben auf dem Plan – und zwar erst einmal Verladetraining beim stehenden Rad. Denn er soll das Fahren ja gut finden und nicht gleich durch Verunsicherung und Überforderung vergrault werden. Also erst einen Tag nur Verladetraining. Klappe runter und so viele Hundekekse in die Box werfen, dass der Hund irgendwann von selbst reingeht. Und wieder raus. Nächste Runde... er soll nur reingehen und wieder raus und lernen, dass es nicht schlimm ist, sondern etwas Gutes.

Am nächsten Tag war das Verladetraining dann in der zweiten Runde mit „Klappe kurz hochklappen, Hund loben, Klappe wieder runter“ und später mit Klappe verriegeln. Nicht lange. Einfach nur eben Riegel zu, Riegel auf, Klappe runter – Hund kann raus. Der Tagesabschluss war eine kleine Schieberunde mit Hund in der Box. Nur ein paar Meter. Der Hund hat auch gelernt, dass er in der Box angeleint wird.

Tag drei waren vormittags verladen, zwei Schieberunden, fertig. Nachmittags bin ich das erste Mal mit dem Hund ein kleines Stück gefahren. Auch das war okay. So hat es sich immer weiter entwickelt. Dann bin ich mit ihm immer in der Box von zu Hause losgefahren, auf einen Wirtschaftsweg bis zu einem Stall. Ab da durfte er langsam neben dem Rad laufen. Auch diese Strecken haben wir ausgeweitet. Wenn ich den Eindruck hatte, er ist kaputt, habe ich ihn in die Box getan und er hat vorne heraus geschaut.

Ungwohnt für den Hund: NEBEN dem Rad laufen



Für mich war es total ungewohnt, dass der Schwerpunkt vom Rad so unglaublich tief ist und sich durch die starre Vorderachse unter der Holzbox das Fahrverhalten extrem verändert. Es war lange das Gefühl, wie „ein Affe auf dem Schleifstein“ zu sitzen. Jede Bodenunebenheit massiv ausgleichen zu müssen, um sich nicht mit 80 Kilo Fahrrad auf die Schnüss zu packen. Zum Glück habe ich noch den Helm aus der Bikejöring-Zeit, der ist jetzt wieder im Einsatz. Zwischendurch habe ich einige Zeit auch auf größeren Flächen Kreise und Kurven fahren geübt, geschaut, wie schnell ich dabei fahren darf und so weiter.

Den Akku nutze ich nicht immer. Denn wenn Joey sehr langsam läuft, wäre es mit Akku zu schnell und für ihn zu stressig. Aber wenn es im Wald anstrengender wird oder bergauf geht, dann ist der schon ziemlich gut, mir durch Matschlöcher oder bergauf zu helfen.


So etwas fahre ich natürlich auch. 
Aber das Babboe ist definitiv ein Stadtverkehrsrad



Im zweiten Teil erzähle ich euch von unseren ersten Touren und welchen  (Vor-)Namen das Rad hat, nachdem ich ausprobiert habe, ob ich damit zur Arbeit kommen würde. 




Mittwoch, 24. Mai 2023

Vorgelesen: Versuchen von Kobi Yamada

 Mittlerweile habe ich schon zum zweiten Mal das wunderschöne Bilderbuch „Versuchen“ von Kobi Yamada vorgelesen.








Ich war mir am Anfang nicht sicher, ob die Kinder es mögen. Es ist nicht so bunt wie viele andere Kinderbücher. Die Zeichnungen von Elise Hurst sind aquarellierte Federzeichnungen und überwiegend in schwarz/grau. Es ist aber schön zu sehen, dass die Kinder wirklich viel darauf entdecken und begeistert sind.

Die Geschichte handelt von einem Jungen, der eines Tages in der Bildhauerwerkstatt eines Meisters steht. Völlig beeindruckt von den Figuren überlegt der Junge „Wie geht das?“ - und merkt gar nicht, dass er es ausgesprochen hat.








Wie viele Sachen ist auch Bildhauerei etwas, das man lange üben muss. Das Buch erzählt also die Geschichte von einem Wunsch, den vielen Versuchen, vom Üben, Durchhalten und vor allem erklärt es, dass Fehler Freunde sein können. Denn man lernt aus seinen Fehlern. Es erzählt, dass an etwas zu scheitern nicht bedeutet, dass man versagt hat. Sondern das es bedeutet, dass man etwas versucht hat. Das man mutig war und etwas geliebt hat.

Ich denke, genau das sollten die Kinder (und Erwachsene!!!) lernen. Das Fehler zwar blöd sind – aber man sie wie Freunde sehen sollte, die einem etwas beibringen. Genau dann sind Fehler nicht mehr so schlimm, sondern können sogar motivieren, es noch einmal zu versuchen. Denn man weiß ja, was dann nicht funktioniert.

Auch Scheitern ist etwas, das blöd ist. Das weh tun kann. Das einen sehr traurig machen kann. Aber wenn man an einer Sache scheitert, dann weiß man immerhin, das man es versucht hat. Etwas zu versuchen ist definitiv besser, als sich ewig mit Gedanken herumzuschlagen, was alles doch so supertoll wäre, wenn man doch nur... und letztlich vor lauter Angst zu scheitern, nicht einmal den ersten Schritt macht.








Zu den Dingen, die Menschen am Ende ihres Lebens am meisten bedauern gehören immer auch all die Dinge, die sie immer „WENN... DANN“ vor sich her geschoben haben. Die sie sich in den tollsten Farben ausgemalt haben – aber wo sie meistens nicht einmal den ersten Schritt gewagt haben. Denn das, was man sich so wundervoll und bunt ausgemalt hat, war ein Traum. An den wollte man glauben – und nichts kann so niederschmetternd und hässlich sein, wie etwas, dass plötzlich nicht so bunt schillernd und toll ist, wie man es sich immer ausgemalt hat, sondern es zu einem eher faden und „nein, so habe ich mir das ganz und gar nicht vorgestellt!!!“-Ding wird. Tut weh. Aber dann kann man immer sagen: „Okay, ich habe es zumindest VERSUCHT!“. Genau darauf kann man dann irgendwann stolz sein. Man ist es nicht sofort, wenn etwas schief gelaufen ist. Aber irgendwann dreht man sich im Leben um, blickt zurück und sagt: „Ich habe es zumindest versucht und darauf kann ich stolz sein!“.

Es ist toll und lehrreich, sich mit den Kindern über Versuchen und Scheitern zu unterhalten. Ihnen zu zeigen: „Schaut, der Meister ist schon älter. Der hat viel mehr Zeit gehabt um zu üben und stetig besser zu werden! Daran solltet ihr immer denken, wenn ihr jemanden seht, der etwas richtig gut kann. Der jahrelang geübt und bestimmt auch viele Versuche gehabt, die überhaupt nicht gut waren“



 Einer meiner Schwerpunkte ist Naturkunde. Nach und nach kann ich davon auch immer mal etwas bei den Waldkindern einbringen. So hatte ich nun auf einer „Hunderunde durch den Wald“ drei Kinder als Begleitung.


Bild: Pixabay

Huch, warum sind die Eicheln denn jetzt rot?“ war dann meine Frage. Denn genau das hat mich die letzten Wochen beschäftigt, wenn ich mit dem Hund unterwegs war und ganz viele Eicheln gesehen habe, die plötzlich rot waren. Denn im Herbst sind sie grün und wenn man sie aufschneidet, weißlich.



Die Kinder haben ein paar rote Eicheln gesammelt und wir haben sie dann auf der Veranda mit einer Lupe untersucht. Sich Dinge mit einer Lupe ansehen, finden einige Kinder total klasse. Aber was hat es nun mit den roten Eicheln auf sich?

Wenn die Eicheln im Herbst auf den Boden fallen, haben sie eine grüne Hülle. Bleiben die Eicheln liegen, platzt diese Hülle irgendwann, weil die Eicheln anfangen zu Keimen. Dann sieht man, dass das Innere einer Eichel aus zwei Teilen besteht. Das ist eigentlich wie bei Erdnüssen, bei denen man letztlich die Früchte die man aus der Schale gepult hat, auch in zwei Teile auseinanderschieben kann. Das sind die beiden Keimblätter.



Bei Eicheln ist es so, dass sie rote Farbstoffe, die Anthocyane, bilden. Diese sind im Prinzip das Sonnenschutzmittel der keimenden Eicheln, weil noch kein grüner Farbstoff, das Chlorophyll, gebildet werden kann. Die Anthocyane liegen in gelöster Form in der Zellflüssigkeit vor und werden durch Lichteinwirkung und Säuregrad der Zellflüssigkeit aktiviert.


Rote Eichel/Bild: pixabay


Rote Eicheln sind also mit ihrer eigenen "Sonnenmilch" eingefärbt. 

Die Anthocyane sind Farbstoffe, die Pflanzen und Früchten zum Beispiel eine blaue oder rote Farbe verleihen. Heidelbeeren sind deshalb dunkelblau, Kirschen und Herbstblätter rot. Ihnen wird eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt.

Erdnüsse gehören übrigens zu den Leguminosen, wie Bohnen und Erbsen. Da ihre Hülle aber geschlossen bleibt, zählt die Erdnuss von ihrer Erscheinung her zu den Nüssen.