Mittwoch, 31. Juli 2013

Nick erklärt: Das ist unser Hundebeschäftigungsspielzeug


Ich erkläre euch heute wie man ein Hundespielzeug baut.
 

Das alles braucht ihr dafür:





So sieht es in Aktion aus: ich spanne das Mehrfach-Spanngummi zwischen zwei Tischbeine und dann fülle ich das Futter in die Flasche.

Wenn ich fertig bin mit Flasche füllen dann stecke ich sie in das Spanngummi. Wenn man das Gummi vorher etwas verdreht, kippt die Flasche leichter, wenn der Hund daran stößt.





Wichtig: die Haken sollten möglichst weit geschlossen sein und nur unter Aufsicht den Hund damit spielen lassen. Nachbau und Hund damit beschäftigen auf eigene Gefahr!



















Dienstag, 30. Juli 2013

Was ist ein Stückchen aus der MAZ?

Ganz klar: ein Mäzchen! Heute war es dann soweit, der Folgeartikel ist in der MAZ erschienen.

Wir waren sehr gespannt, wie er wird und konnten uns dann ein Grinsen doch nicht verkneifen. Also, die beiden toben zwar öfters durch die Wohnung, aber nicht den ganzen Tag, das würden beide gar nicht aushalten.

Für die Leute, die über die MAZ hier landen und einen Facebook-Account haben: Ihr findet uns auch bei Facebook unter "Ruppi-Struppi, Hund sein in Ruppin"







 Vielen Dank noch mal an Odin Tietsche!






Samstag, 27. Juli 2013

"Na hoffentlich wird der nicht zum Pferd!"



meinte Franzi, als ich ihr erklärte, dass ich jetzt bei Joey mit einer langen Touchiergerte arbeite.

Nein, wird er nicht – aber es hat durchaus Vorteile, wenn man lange mit Pferden und Ponys gearbeitet und sich mit den verschiedenen Ausbildungsmethoden befasst hat.

Auf die Idee mit der Gerte bin ich gekommen, nachdem ich einen Abend irgendwie ständig seine Beine an oder unter meinen Füssen hatte. Er zieht und läuft dabei im Zickzack. Er könnte ja irgendeinen tollen Geruch verpassen – und ihn mit mit Armkraft an der Leine seitlich zu halten geht auf Dauer nicht. Kurz: ich war irgendwann nur noch abgenervt und angesäuert und hatte die Nase voll vom Leinengezerre.

Dann habe ich mich an das Buch von Anton Fichtlmeier über Leinengehorsam erinnert, der hat irgendwo dann auch mal eine Gerte benutzt und vor allem bildet er auch Jagdhunde aus. Letztlich war es bei unserem Pony vor der Kutsche und bei der Bodenarbeit ja nicht viel anders. Es werden Peitschen und Gerten eingesetzt um den eigenen Arm zu verlängern und so gezielt Signale geben zu können. Jedenfalls ist das Sinn und Zweck der Teile. Es sollte jeder, der damit arbeitet, an seinen bloßen Beinen mal ausprobieren, welche Schlagkraft die Teile haben.

Also am nächsten Morgen meine Springgerte rausgesucht. Die ist zwar sehr kurz, aber mit einer „Klatsche“ am Ende, also einer breiteren Lederschlaufe. Da habe ich dann einige zusammenhängende Tüten durchgezogen (von der Muffbeutelrolle, sehr praktisch...) und fertig war mein „verlängerter Arm“. Der Versuch mit der Springgerte war so gut, das ich auf dem Rückweg von der Runde gleich in den Reiterladen nebenan marschiert bin und dort das Gertensortiment durchgeschaut habe. Entschieden habe ich mich dann für eine Touchiergerte, die 1,50 m lang ist.

Was macht man im Pferdebereich mit Touchiergerten? Nicht alles geht nur vom Sattel aus, man kann auch wunderbar vom Boden aus mit einem Pferd arbeiten und ihm dabei z. B. Tricks wie „Verbeugen“ oder „Spanischen Schritt“ beibringen. Mit einer Touchiergerte hat man die Möglichkeit, dabei gezielt das Bein anzuticken, das gehoben werden soll – und das auch aus sicherer Entfernung. Es gibt mitunter so Spezialisten, die meinen, es ginge auch so, sie könnten das mit der Hand machen. Nicht wenige sind dabei schon von ihrem Pferd ausgeknockt worden, weil plötzlich das Bein hochgeworfen wurde und da leider der Kopf vom Mensch noch im Weg war. Das ist dann ungefähr wie ein Kinnhaken mit einem Vorschlaghammer. Nicht schön.

Was mache ich jetzt bei Joey mit der Touchiergerte? Ich habe da mal ein bisschen gezeichnet um euch das besser erklären zu können:




Joey läuft vor mir, die Leine ist bei mir am Bauchgurt eingehakt. Er läuft vorweg, Blick immer geradeaus. Auf Stimme reagiert er nicht. In dem Bild habe ich mit rot mal grob die Blickwinkel eingezeichnet. Die senkrechten roten Striche sind quasie die seitlichen Begrenzungen, da nehmen wir noch etwas wahr.

Also ist klar – selbst wenn ich mit den Händen ein Signal geben würde – Joey würde das nicht mitbekommen – und die Zieherei an der Leine erzeugt letztlich nur Gegendruck – und nicht, dass er es wirklich als Signal wahrnimmt, auf das er bereitwillig reagieren soll.

Am Ende der Touchiergerte ist wieder „Geraschel“ angebracht, das auch gut zu sehen ist. Und genau so kann ich Joey ein Signal geben, das er auch mitbekommt. Er hört das Geraschel – und die Tüten (also das Geraschel) sind in seinem seitlichen Blickfeld. Wir haben zwei Tage lang auf den Gassirunden geübt, das er da, wo die Tüten rascheln nichts zu suchen hat. Es wurde immer in einigem Abstand mit der Gerte gewedelt, wenn er versucht hat, diese Richtung einzuschlagen. Was auch bedeutete, das er sich ungefähr dreimal einen Nasenstüber eingefangen hat, weil er unbedingt „durch die Gerte“ laufen wollte. Das heisst, er ist wirklich in die wedelnde Gerte reingelaufen. 

während des Laufens aufgenommen um euch zu zeigen, wie das aussieht

Es sieht vielleicht merkwürdig aus, wenn wir so unterwegs sind und vor allem ist es so, das man sich vor allem am Anfang wirklich die ganze Zeit auf Hund und Gerte konzentrieren muss – aber es hat sich total gelohnt! Denn im Vergleich zu vorher sind wir jetzt viel stressreduzierter unterwegs. Von komplett locker sind wir noch weiter weg, aber die Arbeit mit der Touchiergerte ist ein großer Schritt in diese Richtung. Denn in seiner Angespanntheit braucht Joey eigentlich jetzt erst einmal nur ein Signal wirklich beachten – und das ist das Geraschel. Die Leine ist seine Begrenzung nach vorne. Bleibe ich stehen, gehe ich langsamer, muss er es automatisch auch.


hier noch mal etwas "dichter dran", das ihr seht, Geraschel  ist auf Kopfhöhe...

Das Geraschel am Ende der Gerte sagt ihm: Bis hierhin – und kein Stück weiter! Damit habe ich Platz vor meinen Füßen und kann verhindern, das er hin und her rennt. Ist die Leine länger, er sehr aufgeregt und Platz genug, kann ich ihm den Raum im Halbkreis vor mir geben und verhindern, das er hinter mich läuft (na ja theoretisch, praktisch klappt es noch nicht immer – aber immer besser).

Würde ich das „Geraschel“ als „Fläche“ machen, also zum Beispiel als viereckiges Tuch, könnte ich ihm damit das Sichtfeld bei Bedarf einschränken. Das bedeutet, ich könne zum Teil verhindern, das er Katzen und andere Hunde überhaupt sieht und auch abbiegen kann ich mit der Touchiergerte anzeigen – denn das Prinzip ist ja: Weiche vor dem Geraschel.

Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht. Zumindest in vielen Fällen etwas entspannter. 

Grad noch rausgesucht, ein Video wo man sieht, wie bei der Bodenarbeit mit einem Pferd Gerten als verlängerte Arme eingesetzt werden :-D

 

Manchmal ist das Verkehrte genau das Richtige...

Nachdem Joey bei vielen Hundebegegnungen komplett abgedreht und ausser sich geraten ist, habe ich ihn ja erst immer irgendwann herzhaft in den Nacken gepackt und auf den Boden gedrückt. Das sah (und sieht) gemein und brutal aus und damit handelt man sich manch bösen Blick anderer Leute ein. Für Joey ist es sicherlich auch nicht angenehm. Aber man stelle sich einfach mal vor, was passiert, wenn man in den Bewegungsradius eines außer sich geratenen Hundes gerät. Egal ob als anderer Hund, als Besitzer, Kind, Erwachsener, ob zu Fuß oder mit dem Rad.

Es ist nicht so, das ich vorher nicht andere Sachen versucht hätte – aber dass hat alles nichts gebracht. Auf Worte reagiert er nicht. Quietschies interessieren ihn überhaupt nicht. In die andere Richtung gehen – ja, ist aber genau dann doof, wenn von dort auch ein Hund kommt. Ausweichen ist ja auch gar nicht Sinn der Sache, sondern Joey soll lernen, das Hundebegegnungen gesittet ablaufen können. Er will ja nichts Böses – er will einfach nur jeden Hund kennen lernen. Vielleicht sucht er auch einfach „alte Kumpel aus Finikounda“?

Vor einigen Tagen ist er so dermaßen durchgedreht, das ich in dem Moment dachte: „Scheiß was auf das Gerede vom Alpha-Wurf und wie schädlich das angeblich für den Hund ist!“. Nach einigem Gerangel habe ich ihn auf den Rücken befördert. Eine Hand an der Kehle, eine an der Flanke und unmißverständlich klar gemacht, das es jetzt reicht und er erst dann wieder aufstehen darf, wenn ich das will. Er wirft sich auch schnell mal hin und macht eine Unterwerfungsgeste – aber der Instinkt sagt ihm: „Danach geht es weiter!“ - diesmal nicht. Immer, wenn er den Kopf wieder gehoben hat: „Runter damit, ich meine das wirklich ernst!“

Das hat er dann auch begriffen. Und wenn es ihn verunsichert hat – ja, dann ist doch eigentlich gut. Denn seine bisherige SICHERHEIT war ja das Wissen, sofort wieder aufspringen und weiter Rabatz zu machen. Das ist, was er in seinem bisherigen Leben gelernt hat: Immer wachsam sein. Also braucht es durchaus VERUNSICHERUNG um neu zu lernen. Darüber habe ich aber erst später nachgedacht.

Joey lag also da, hat mit Nachdruck erlebt, das ich eine sehr klare Ansage mache... und der Kopf blieb tatsächlich unten, der Atem wurde ruhiger. Meiner übrigens auch. Es gibt auch mir eine Auszeit um Luft zu holen, Leinen zu sortieren, mir den Schweiß abzuwischen, gucken, ob ich irgendwo blute ob der ganzen Kratzer und Farino zu loben, weil er einfach ruhig stehen bleibt und wartet bis der Kleine sich wieder berappelt hat. Dann geht es weiter. Deutlich ruhiger und dafür wird gelobt. OK, beim ersten Mal kam nach zwei Minuten dann eine Katze... :-(

Ich habe das zwei Tage lang bei jeder Hundebegegnung gemacht, wo er komplett ausgeflippt ist. Er flippt ja nicht bei jeder Hundebegegnung so aus, sondern nur bei wenigen. Nach dem zweiten Mal brauchte er schon gar nicht mehr auf dem Rücken liegen - einfach nur auf der Seite. Binnen einer Minute war der Hund deutlich entspannter. Einmal ist er sogar dabei weggedöst. :-D Er bekommt dann auch nicht mehr viel mit. Ein Auge ist unten, eines guckt zum Himmel – Hund oder Katze sind gar nicht mehr im Blickfeld.

In diesem Fall war es eine richtige Entscheidung, so zu handeln, denn ein Straßenhund kann mit „Nein, lass das bitte sein!“ nichts anfangen und lieber wenige Male etwas herzhafter zupacken und sich durchsetzen und damit dem Hund (und sich selbst) eine Möglichkeit geben, sich zu entspannen – und ihm letztlich neben dem „das Verhalten ist unerwünscht!!!!!“ auch zu vermitteln: „und wenn du auf dem Boden liegst, dann kannst du entspannen, denn ich passe auf dich auf!“.

Wenn ich so beim Schreiben darüber nachdenke... ich kann Joey verstehen. Es ging mir sehr lange Zeit genau wie ihm. Ich hatte mit Stalkern zu tun und habe eine Trennung hinter mir, die sehr unschön ist. Ich weiß nur zu gut wie es ist, aus der Haustüre zu gehen und schlagartig komplett angespannt und wachsam zu sein. Es ist wahnsinnig anstrengend und belastend! Manchmal ist Sicherheit nämlich genau das: ständige Anspannung und Wachsamkeit. Es nicht zu sein, kann böse ausgehen. Wenn ich als Mensch schon lerne, das letztlich nur ich selbst für meine Sicherheit verantwortlich bin weil alles andere letztlich nichts weiter als Papier und mehr oder minder gut gemeintes Gerede ist - wie muss es da erst einem Hund gehen?

Erst als ich Joey mit Nachdruck gezeigt habe:“Wenn du unten bist, dann passe ich wirklich auf dich auf und dir passiert dann auch ehrlich nichts!“ hat er nach und nach begriffen: „Das ist ja tatsächlich so!“ - und ein Stück seiner bisherigen Sicherheit gegen ein Stück wirkliches Vertrauen eingetauscht. Vertrauen ist nicht, dass ein Hund jedem Menschen gegenüber freundlich ist. Denn das kann auch so eine Art „Vertreter-Mentalität“ sein: immer schön nett und freundlich zu allen sein, damit erarbeitet man sich Vorteile. Als Hund unter anderem die Möglichkeit, schneller an Futter zu kommen.

Ich habe Joey seit zwei Tagen nicht mehr so hinlegen müssen. Heute ist er noch mal etwas mehr ausgerastet, da hat es gereicht, das ich irgendwann seinen Kopf einfach gegen mein Bein gedrückt habe. Noch nicht mal mit viel Nachdruck, einfach als „so, jetzt guckst du mal in eine andere Richtung und holst Luft!“. Das nenne ich Fortschritt. Und wirklich wachsendes Vertrauen.

ABER... im Prinzip haben die Hundefachleute tatsächlich Recht, die sagen, dass so ein „Alpha-Wurf“ nicht gut ist – denn es kann genau das Gegenteil eintreten: vorhandenes Vertrauen vom Hund in den Hundeführer wird komplett zerstört oder nicht vorhandenes erst recht nicht aufgebaut - und im schlimmsten Fall gibt es einen üblen Beißvorfall!

Ich habe das Glück, Farino dabei zu haben, der mit viel Gelassenheit und Ruhe vermittelt, dass auch wenn ich mal zupacke, trotzdem alles in Ordnung ist. Als Orientierung für Joey ist das sehr wichtig. Als Mensch kann ich letztlich noch so gut meinen – ich bleibe immer ein Mensch. Meine Sprache und mein Handeln ist menschlich, selbst dann, wenn ich mich bemühe „hündisch“ rüberzubringen. Farino ist ein Artgenosse. Seine Ruhe und Gelassenheit ist glaubhafter als alles, was ich Joey je sagen könnte.












Donnerstag, 25. Juli 2013

Sieh an, sieh an... Tierheim & Tierauffangstation Potsdam

Da habe ich doch letztens über die Hundesuche berichtet. Also über den Besuch in der Tierauffangstation Potsdam, wo ich dachte, da sind die Hunde aus der Region Potsdam.

Was lese ich heute in der MAZ? Potsdam hat kein Tierheim mehr - und nicht einmal einen VERTRAG mit dieser "Tierauffangstation". Soso...

Selbst lesen? Bitte:

http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam/Geheimniskraemerei-um-Tierheim-Areal


Also, mag ja sein, das in der Auffangstation Hunde landen, deren Besitzer verstorben ist, die abgegeben werden müssen wegen Krankheit, Trennung oder was auch immer. Merkwürdig doch nur, das mir im Beisein meines Bekannten ausschließlich Hunde aus Rumänien angeboten worden sind, die dann ggf. auch noch importiert worden wären, der nächste Sammeltransport stand ja schon fest.





Mittwoch, 24. Juli 2013

Fischdoktor Joey im Einsatz...

Joey kommt ja aus  Finikounda. Das ist ein kleines Fischerdorf mit 600 Einwohnern in Griechenland. Hübsch gelegen in einer Bucht in Messenien und mehr und mehr auch Touristenort. Dort gibt es noch Fischerboote, die wie Fischerboote aussehen und ganz bunt.

Was hier mittlerweile auf dem See rumdümpelt sieht eher aus, als wäre ein gemeinsamer Parkplatz von Hornbach und IKEA überschwemmt worden und die Holzhütten abgetrieben.

Wie gesagt, Finikounda ist ein Fischerdorf, da gibt es Fisch frisch aus dem Wasser. Hier auch. OK... soooo frisch sah der Fisch dann nicht mehr aus, den Farino gefunden hat. Aber zum sich drüber freuen hat es voll ausgereicht:





Der "Patient", ein platter Fisch an der Promenade



"Lasst mich durch, ich bin Arzt!° Joey überprüft die Vitalfunktionen...



"Ich glaube, der hat eine Darmverschlingung..."





"OK, der sagt nix mehr, Mund zu Mund-Beatmung... - wie, der hat keinen Kopf mehr?"






So ein aufopferungsvoller Einsatz ist natürlich total anstrengend und man kommt ganz schön ins Schwitzen... da tut dann eine Dusche gut, gleich nachdem man wieder zu Hause ist... ;-)


Der Tag danach:
Die Dusche gab es aber erst einmal nur für Joey. Farino riecht immer noch nach "Eau de Poisson". Wenn er sich morgens um 6 Uhr vor das Bett flätzt kommt das echt gut. Es hat uns eine kühle Morgengassirunde beschert.

Aber die Frage, die ich mir stelle, nachdem ich den französischen Begriff für "Fisch" nachgeschlagen habe - es gibt da so ein Duftwässerchen mit einem Namen, der genau so klingt...  










Dienstag, 23. Juli 2013

Der Vorstehhund entdeckt die Stadtrehe...

Wir sind heute am Jobcenter vorbei gelaufen. Joey guckte, guckte noch mal... und wollte dann unbedingt ab durch die Hecke. Durfte er nicht, fand er doof. Also zur Belustigung einiger Autofahrer Erdmännchen gespielt.

Wir sind dann um die Hecke umzu gelaufen - und kaum waren wir auf der anderen Seite, schmiss er sich in den Kriechgang, weil... so als geborener Jagdhund...


Rehe! In der Stadt! Da muss ich hin!!!!

Die rühren sich gar nicht, also stimmt da was nicht. Gaaanz vorsichtig!

Die rühren sich immer noch nicht! Komisch, mal schnuppern...  

...das Rehkitz auch... sieht aus wie Reh, ist groß wie Reh, riecht aber nicht nach Reh...

Alles in Ordnung Leute, das ist nur Tarnung! Gibt´s  davon noch mehr???








Neues von Joey,


Über eine Woche ist Epagneul Breton Joey nun bei uns. Es kommt mir irgendwie viel länger vor. Was hat sich alles getan in der Zeit?

Joey und Farino verstehen sich sehr gut und toben zwischendurch sehr ausgelassen herum. „Welpi“ Joey liebt es, auf Farino herumzuspringen und sich in dem langen Fell zu verbeissen oder an dessen Ohren zu ziehen. Heute hat er es etwas arg getrieben und Farino wurde das erste Mal sauer und laut. Dann standen plötzlich beide Hunde vor mir als wenn sie sich übereinander beschweren wollten. Keine Chance: „Jungs, das müsst ihr unter euch klären!“ war meine Ansage und prompt drehten beide ab :-D



Wir sind viel unterwegs, am Tag mindestens 2 Stunden, eher viel länger. Sehr oft Wege, die er mittlerweile schon kennt. Das gibt ihm Sicherheit, oft läuft er schon – für seine Verhältnisse – entspannter. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie es von Tag zu Tag besser wird und es entschädigt für die anstrengenden Momente. Die hätte ich aber mit jedem anderen Hund auch gehabt.

Hundebegegnungen, sind oft immer noch problematisch, aber werden nach und nach besser. Ich denke, es wird noch einige Wochen und viele Hundebegegnungen dauern, bis sie wirklich locker ablaufen. Sicherlich gibt es auch Leute, die mitbekommen, wie mitunter solche Begegnungen ablaufen und denken: „Wie kann die nur!“. Aber mit „Dududu, das sollst du aber nicht, sei jetzt bittebitte lieb und brav!“ kommt man bei einem Hund nicht weit, dessen Hirn komplett auf „ich will da aber jetzt hin!“ geschaltet hat. Ebensowenig hilft Ablenkung durch Quietschies bei ihm und „wir gehen in die andere Richtung“ ist in dem Moment blöd, wenn aus der anderen Richtung dann auch ein Hund kommt.

Es ist auch nicht Sinn und Zweck, immer auszuweichen. Genauso wie es nicht Sinn und Zweck ist, das ein ausser sich geratender Hund im Umkreis von drei Metern alles ohne Rücksicht auf Verluste niedermäht, mich in die Leine einwickelt oder mit in die Beine kracht und eine Lautfolge von sich gibt, als ob man ihm bei lebendigem Leibe die Haut abzieht. Geht nicht. Punkt. 

Also hat es sich im Extremfall bewährt, herzhaft in den Nacken zu greifen und ihn unten zu halten. Zum Einen soll er ja lernen, das ICH Rudelführerin bin und zum Anderen braucht er einen Reiz, der sein „geistiges blackout“ überlagert. Das klappt damit recht gut. Es ist nicht sein Ding, sich unterzuordnen - und meines ist es nicht, ihm das durchgehen zu lassen - vor allem wäre das gegenüber Farino nicht fair, der hier der ältere Hund ist. 

Er hat auch schon einige Hunde hier kennen gelernt, wobei dann klar geworden ist, das er zwar zu jedem Hund hin möchte – aber sobald er den dann aus der Nähe gesehen und „Hallo“ gesagt hat, ist meistens klar, das es ihn eigentlich gar nicht weiter interessiert.

Wir üben „Sitz“, „Platz“, herkommen und Leinenführigkeit. In der Wohnung kommt noch „runter da!“, „raus aus der Küche!!!“ und „lass den Mülleimer in Ruhe!“ dazu. Er ist nach wie vor ein Organisationstalent und schlingt sein Futter runter als wäre es das Letzte, was er je bekommen würde. Da wir viel laufen und er nach wie vor etwas sehr rippig ist, gibt es dann insbesondere Abends „Magenfüller“. Also Reis, Nudeln oder Kartoffeln mit „tote Oma für Hunde“ - und das in zwei Portionen damit der Magen nicht gleich komplett überladen ist. Ein paar Steine im Napf schaffen ein kleines bisschen Abhilfe gegen die Schlingerei.

Joey braucht viel Nähe – schläft mittlerweile aber auch nicht mehr die ganze Nacht vor meinem Bett, sondern kommt morgens an und genießt es, wenn ich dann schlaftrunken noch ein bisschen „Pfötchen halte“.

An die ganz lange Leine kommt er insbesondere auf dem Exerzierplatz. Dort ist genügend Raum, das er kreuz und quer schnüffeln oder im großen Kreis laufen kann und letztens haben beide Hunde das erste Mal dort getobt. Farino hat mir zwar klar machen wollen, das ich bei Joey bitte die Leine abmachen soll, damit er besser mit dem toben kann – aber sie lernen, das es auch geht, wenn Joey angeleint ist. Ich muss halt entsprechend aufpassen, das die Leine immer genügend Spielraum hat, das sie sich nicht drin verheddern.

Joey ist mit einem Jahr ein typischer Junghund mit viel Nachholbedarf an Dingen, die andere Hunde in dem Alter schon längst gelernt haben. Er möchte alles kennen lernen. Kellerfenster sind nach wie vor seine Favoriten, dann wird von fast jeder Eingangstüre eine Geruchsprobe genommen, Treppen rauf, Treppen runter... und natürlich werden auch Schaufenster geschaut. In der Rassebeschreibung steht, sie wären Stöberhunde, die auch mit dichtem Unterholz kein Problem hätten. Kann ich bestätigen, wenn er dürfte, würde er quer durch manche Hecke gehen und sich an der Promenade unter dem Zaun durchquetschen um in den Schilfgürtel zu kommen. 

 


















Freitag, 19. Juli 2013

Farino... Wendelin oder Kanzlerin???


Vor ein paar Tagen waren wir auf dem Exerzierplatz im Gerichtsviertel. Neuruppin hat als ehemalige Garnisonsstadt mehrere dieser alten Exerzierplätze. „Garnison“ ist altfranzösisch für „Besatzung“ und findet im militärischen Sprachgebrauch verwendung als einen Ort, an dem Truppenteile, militärische Dienststellen etc. ständig untergebracht sind (→ Wikipedia). Also das, was heutzutage in Deutschland „Standort“ genannt wird.

Entsprechend finden sich in Neuruppin viele ehemalige Kasernengebäude und zwischen ihnen zum Teil dann die Exerzierplätze. Exerzieren kommt vom lateinischen „exercere“ und bedeutet üben. Früher wurde also auf solchen Plätzen zum Beispiel das Marschieren in Formationen geübt.  

Ich mag diese Plätze, denn sie sind relativ ruhig und zum Arbeiten mit den Hunden sehr praktisch. Da Joey noch lange brauchen wird, bis er auch mal ohne Leine laufen kann, bietet es sich an, ihn dort an einer langen Leine laufen zu lassen. So kann er auch mal richtig rennen... zwar nur im Kreis, aber das ist immer noch besser als gar nicht.

Nick hat ein paar Fotos gemacht und als ich das erste davon gesehen habe, dachte ich: „Hat irgendwie etwas von Wum und Wendelin!“ und war mir so gar nicht sicher, was ich davon halten soll. Bis ich das zweite Bild angeklickt habe. Die gehören einfach zusammen!

Wum und Wendelin- oder Merkel???

"uooooh, neeeee"







Den Exerzierplatz findet man beim Justizzentrum Neuruppin (Landgericht/Staatsanwaltschaft). Er liegt zwischen der Karl-Liebknecht-Strasse und der Scholtenstrasse.  

Das Landgericht und die Staatsanwaltschaft befinden sich in der ehemaligen preussischen Königstor-Kaserne. Links davon an der Karl-Liebknecht-Strasse befindet sich das ehemalige Waschhaus. Heute ist dort die Korruptionsstelle (also die sind dort nicht korrupt, sondern dort wird Korruption nachgegangen...). Das helle Fachwerk-Gebäude, das ihr auf den beiden Bildern im Hintergrund seht, ist eine ehemalige Sporthalle. Sie ist "neu" auf der Anlage und stand früher in Potsdam. Dort behinderte sie Bauarbeiten und wurde als Aktenlagerdem Justizzentrum Neuruppin angegliedert und hier neu aufgebaut.

Wer übrigens mit "Wum und Wendelin" nichts anfangen kann, sollte mal bei youtube suchen ;-), es sind Figuren von Loriot die durch die Fernsehsendung "Der große Preis" von Wim Thoelke berühmt geworden sind. 





Donnerstag, 18. Juli 2013

Auf Hundesuche


Ich hatte ja schon angekündigt, über die Erfahrungen bei der Hundesuche im Blog zu berichten. Hier also der erste Teil davon. Es ist MEINE PERSÖNLICHE MEINUNG! 

Auf der Suche nach einem neuen Hund war ich ja auch in der Tierauffangstation Potsdam. In einem vorherigen Telefonat kündigte mir die Leiterin an, sie hätte noch Hunde auf Pflegestellen, von denen sie mir dann Bilder zeigen könnte, diese Hunde wären nicht auf der Homepage. Die Hunde, die sie auf der Homepage hatte, passten dann irgendwie alle nicht. Einen Tag später rief sie wieder an, sie hätte einen Labbi-Mix, ich wollte ja schließlich einen Hund haben, der auch als Therapiehund fungiert. Ich finde es immer „ganz toll“, wenn Leute denken, sie müssten für mich entscheiden, was ich für einen Hund brauche. Aber immerhin, sie hat zweimal zurück gerufen um sich zu vergewissern, ob die Telefonnummer stimmt und der Termin auch bestehen bleibt und sich zudem die Mühe gemacht, in ihren Augen vielleicht passende Hunde herauszusuchen.

Auf die Auffangstation bin ich übrigens gekommen, weil ich in einem Kleinanzeiger gelesen habe, das sie im September schließen muss. OK, da dachte ich, ich gucke dort mal – und Pflegestellen sind ja sicherlich dann hier irgendwo. Was mich übrigens stutzig gemacht hat war, das auf dem Flyer, den es online zu finden gibt (und den ich nicht verlinken werde) dann oben ein Hundemotiv war, das ich von zwei Postkarten her kenne. Eine Auffangstation für Hunde kauft sich also für einen Infoflyer ein beliebtes Hundemotiv im Internet, das einen jungen Spaniel mit Kopfhörern in den Ohren zeigt, der genau in dem Moment aufgenommen wurde, als er versucht hat, sich den Kram wieder rauszuschütteln. Auf den Postkarten steht dann so etwas wie „Ich bin voll musikalisch“ etc..

Also, Fahrmöglichkeit organisiert und die etwa 90 km hingefahren. Liegt ja sehr schön, der Hundebereich im Garten ist hoch eingezäunt und mit Strohmatten versehen, da konnte man nichts sehen. Im Haus erwartete uns die Leiterin mit zwei Hunden, davon einer verängstigt und Dauerkläffer und mit einem „Tick am Hinterbein“. Ich wohne im 2. Stock in einem Wohnkarree, ich will keinen verängstigten, dauerkläffenden Hund mit einem „Tick am Hinterbein“, der mir „schön geredet wird“.

Dann wurden mir die Bilder von den Hunden auf Pflegestellen gezeigt. Also Ausdrucke auf Papier – und „die Pflegestelle“ entpuppte sich als rumänisches Tierheim. Die haben übrigens auch eine Internetadresse, die man mir hätte vorab zukommen lassen können, dann hätte ich dort geschaut und mir die Fahrerei erspart. Ich bin wirklich davon ausgegangen, das es hiesige Pflegestellen sind und es Fotos von Hunden sind, die nun einmal tatsächlich nicht online zu finden sind.

Darauf angesprochen, was es denn mit der Schließung im September auf sich hätte wurde uns erklärt, sie würde die Auffangstation alleine schmeißen, hätte zwar auch ein paar Helfer – aber sie wäre halt nicht mehr so belastbar und gesundheitlich an der Grenze. OK. War einzusehen und das ist ein vernünftiger Grund, einen Schlussstrich zu ziehen und zu sagen: „Es reicht, ich sehe ein, ich kann nicht mehr...“.

Erschreckend war allerdings dann, das der Hund, der VIELLEICHT gepasst hätte „Ja, also der nächste Transport aus Rumänien kommt nächste Woche, nehmen Sie den Hund dann? Ich reserviere ihn dann...“ - also der Garten war voller Hunde, die scheinbar überwiegen aus Mitleid aus einem rumänischen Tierheim nach Deutschland geholt worden sind, man erklärt den beiden Besuchern, das man an seine Grenze gekommen ist – und TROTZDEM kommt ein paar Tage später der nächste Transport mit Hunden aus Rumänien. Mir wurde dann noch eine Seite notiert, auf der ich die Hunde aus dem rumänischen Tierheim finde – und danach waren mein Begleiter und ich doch sehr froh, wieder an die frische Luft zu kommen.

Insgesamt ist unser Eindruck mit dem Wort „Fassungslosigkeit“ noch ziemlich untertrieben. Es ist nicht so, das mir Hunde in Rumänien nicht leid tun würden – aber ich kann mir doch keinen Hund holen, der nicht dem entspricht, was ich eigentlich suche, nur weil ich „Mitleid“ habe!

Ich bin davon ausgegangen, das in einer Tierauffangstation dann Hunde hier aus der Gegend landen – und man sie nicht mit Hunden mehr oder minder auffüllt, die zugegeben in ihrer Heimat ein schlechtes Leben haben – aber wo vielleicht irgendwann die Frage auftaucht, in wieweit ein Leben als schwer vermittelbarer Hund in Deutschland, der dann letztlich auch hier in einem Zwinger leben muss eigentlich so viel besser ist.

Und was passiert eigentlich mit den Hunden, wenn so ein Ein-Personen-Unternehmen zusammenbricht, weil genau diese eine Person irgendwann nicht mehr in der Lage ist, sich um alles zu kümmern? Habe wir dann Verhältnisse wie in der "Tierhölle Edingen"?

Tierschutz ist die eine Sache. Mitleid eine andere. Gefährlich wird es, wenn beides zu einem Brei wird. Interessant ist in dem Zusammenhang ein Urteil, das ich gerade gefunden habe. Dort wird genau so einer Konstellation " Ich vermittle Tierschutzhunde aus dem Balkan " gewerbliches Handeln unterstellt. Das fand ich sehr interessant – und das Gericht hat es für unerheblich gefunden, ob Kosten dabei gedeckt wurden, der Preis als „Schutzgebühr“ bezeichnet wurde, die Hunde aus einem Tierheim kamen oder was auch immer – es hat schlichtweg festgestellt, das diese Art von Tierhandel gewerblich ist, wenn man sich die eigenen Zwinger mit solchen Hunden vollstopft. 

Wie schon eingangs beschrieben, das ist meine Meinung zu dem, was ich mit und in der Auffangstation erlebt habe - und die wird sicherlich nicht jedem gefallen. 

Wer einen Hund sucht und den Hunden dort helfen möchte - der soll sich die Adresse ergoogeln und gucken, ob er dort "seinen Hund" findet, denn die Hunde können nun einmal nichts dafür, das sie dort landen. 






Mittwoch, 17. Juli 2013

Wenn Dauergebell auf die Nerven geht...


Vor einigen Tagen ist in der MAZ ein Kommentar zum Thema „bellende Hunde“ erschienen. Danke an Roland, der mich darauf aufmerksam gemacht hat. Es geht um einen Hundehalter, der seinen Hund während des Einkaufs in der Bilderbogenpassage vor dem Lebensmittelgeschäft anbindet. Herrchen geht seelenruhig einkaufen, Hund kläfft währenddessen die ganze Umgebung zusammen. Das nervt irgendwann ungemein, besonders wenn es so hallt wie dort in der Passage und damit für einige Menschen konzentriertes Arbeiten so gut wie unmöglich wird. 

Hunde dürfen mal bellen, kein Ding. Das liegt in ihrer Natur und gehört zu ihrem Sprachrepertoire. Aber Dauerbellen liegt nicht in der Natur eines Hundes. Wenn ein Hund ständig bellt, egal ob ein kleiner Hund große ankläfft oder ein Hund bellt, wenn er alleine gelassen wird - DAS ist vom Besitzer verursacht. Jegliche Entschuldigung wenn so etwas über Wochen und Monate anhält und eine Bemerkung deshalb nur mit einem Achselzucken erwidert wird ist eigentlich nichts weiter als die Aussage: „Ich bin zu faul den Willen, die Mühe, Konsequenz, Zeit und das Geld dafür aufzuwenden, um mit meinem Hund an dem Problem zu arbeiten!“.

Dauerbellen ist nicht, wenn ein Hund zwischendurch ein paar Mal bellt. Das macht meiner auch und dafür gibt es zwei Gründe. Gehe ich einkaufen und er wartet vorne, bellt er manchmal drei Mal, damit ich ihn nicht vergessen. Muss er länger alleine zu Hause bleiben, kann es sein, das er dann auch immer mal wieder kurz bellt. Nachdem sich in Wuppertal mal Nachbarn beschwert haben, das er „ständig bellen würde“, habe ich mal über zwei Stunden eine Videokamera aufgebaut und nachher den kompletten Film geschaut.

Von über zwei Stunden hat er insgesamt 2 Minuten und 15 Sekunden gebellt – und das auch nicht durchgehend, sondern immer wieder mal. Bei Hunden bedeutet das: „Ich bin hier, wo seid ihr?“. Bei den Wölfen dient dies zur Orientierung, damit sich das Rudel wiederfindet. Die Nachbarn (selbst Hundehalter) fanden es übrigens nicht so toll, dass ich nachweisen konnte, dass das angebliche „Dauerbellen“ dann ganz anders war.

Im Moment habe ich mit Joey ein Problem, wenn er andere Hunde sieht. Die möchte er alle kennen lernen. Wenn er das nicht darf oder die Hunde nach einer Begrüssung weggehen, kommt er damit noch nicht zurecht und gerät oft ausser sich. Er ist so auf den anderen Hund konzentriert, das er nichts anderes mehr wahr nimmt. Es ist anstrengend, und wenn man dem vierten Hund auf einer Runde begegnet ist, fängt es auch an zu nerven. Er zieht, springt, stellt sich auf die Hinterpfoten und fängt an zu kläffen und jaulen.

Es wird noch einige Zeit dauern, bis Joey gelernt hat, Hundebegegnungen gelassener zu nehmen. Wir arbeiten jeden Tag daran. Es sind viele Schritte, die einem nach und nach zum Ziel bringen. Ich wollte nie Kinder haben, die anderen Leuten rücksichtslos auf den Nerven herum trampeln – und genau so möchte ich keine Hunde haben, die so etwas tun. Denn Beide haben etwas gemeinsam: als Erstes wird auf meinen Nerven herum gesprungen.

Es gibt drei weitere Gründe, warum an einem Fehlverhalten wie Bellen beim alleine lassen oder ausser sich geraten bei Hundebegegnungen gearbeitet werden sollte: Der Hund würde durch eine Begleithundeprüfung rasseln. Der andere Grund ist rein rechnerisch: Ein Hund hat oft eine Lebenserwartung von über 10 Jahren. Gebe ich mir ein paar Wochen lang Mühe, ein Fehlverhalten zu korrigieren, ist diese Zeitspanne gemessen am gesamten Hundeleben und meiner nervlichen Belastbarkeit ein Bruchteil. Zudem findet sich für Notfälle (man kann immer mal krank werden, einen Unfall haben oder ohne Hund verreisen müssen) leichter jemand, der auf einen unkomplizierten Hund aufpasst.

Es ist schon erstaunlich, welch Unwillen manche Besitzer insbesondere kleiner Hunde an den Tag legen, ihren vierbeinigen Kröten Grunderziehung angedeihen zu lassen und einfach den Hund bestimmen lassen, was er gerade zu tun gedenkt. Wenn es nicht das ist, was der Besitzer möchte, dann sind 3 – 6 Kilo am anderen Ende der Leine nicht viel. Die lernen dann auch durchaus mal „fliegen“. Wenn so eine kleine vierbeinige Fellratte einen großen Hund ankläfft, wird es oft als „süß“ bezeichnet.

Warum? Mein Hund mit 50 cm Schulterhöhe würde bei gleichem Verhalten als „gefährlich“ wahrgenommen werden. Große Hunde haben es sich gefallen zu lassen, von kleinen Hunden dumm angemacht und provoziert zu werden, weil die kleinen Hunde „süß“ sind. Ich frage mich oft, ob solche Kleinhundebesitzer es auch gut finden würden, wenn ein Kind ankommt sie mit einem Schwall Schimpfwörter begrüßt und ihnen vor das Schienbein tritt. Ist DAS auch „süß“ - oder heisst es dann „das ist unerzogen, wäre das meins, würde ich dem aber....“ ?


Montag, 15. Juli 2013

Farino meets... Interwuff mit Sammy


Hallo Leute! Also, Frauchen kommt ja auf tolle Ideen und so habe ich letztens Sammy Tackmann getroffen. Sammy ist hier - genau wie ich - bekannt wie ein bunter Hund. Na ja, zumindest vom Sehen her. Bestimmt habt ihr den schon mal auf einem Plakat gesehen - oder auf dem Auto, mit dem er hier immer rumgefahren wird. Echt, der hat einen Riesenschlitten mit Chauffeur! 

Sammys Riesenschlitten...

Frauchen meinte, ich könnte Sammy ja mal interwuffen, das wäre bestimmt ganz toll für den Blog und sehr spannend.  Weil man ja auch als Hund nie auslernt habe ich also den bunten Hund interwufft.

Hallo Sammy. Du bist... Mini Aussi, richtig?
  1. Na ja, eigentlich ein Miniature Australian Shepherd. Aber Du darfst Mini-Aussie zu mir sagen.

Arbeitswilliger Hütehund... was arbeitest du?
  1. Ich habe viel zu tun. Z. B. Herrchen erziehen, nette Besucher ankündigen, vor den anderen warnen, das Familien-Rudel auf Wanderungen zusammenhalten, Bälle holen, Frisby fangen – meine Familie hält mich ganz schön auf Trapp.

Wie alt? Wie oft bist du mit deinem Frauchen auf Tour?
  1. Ich wurde am Valentinstag 2011 geboren, weshalb ich eigentlich Romeo heiße. Aber sag‘s nicht weiter, Herrchen war der Name peinlich. Frauchen begleite ich wann immer es zu keinen endlosen Sitzungen geht und ich Herrchen allein lassen kann.

Gab es von den Zweibeinern Proteste, das du mit auf den Plakaten und dem Bus bist? Das ist ja eher ungewöhnlich, sonst gibt es Kinder und alte Leute auf solchen Dingern, aber keine Hunde.
  1. Nein, im Gegenteil. Einen so schönen Hund wie mich sieht man doch gern.

Bei dir kann man dann ja wirklich sagen, dass du bekannt bist wie ein bunter Hund! Ich war ja schon mal selbst im Bundespressehaus. Dass war vielleicht eine zähe Verhandlung mit dem Pförtner, bis ich dort rein durfte! Wie ist es mit dir, warst du schon mal mit in Berlin?
  1. In Berlin schon, aber in den Bundestag dürfen Hunde nicht. Vielleicht haben die da Angst vor meiner Klugheit? Aber Frauchen kämpft mit anderen Kolleginnen und Kollegen um eine Lockerung dieses Hundeverbots. Es geht ihr schließlich auch um mehr Dogokratie.

Hast du schon mal Schloss Bellwuff gesehen – heisst doch so, oder???
  1. Nee, da sind mir zu viele Eingebildete und langweilig ist es dort auch. Da gehe ich lieber mit Frauchen in Neuruppin wahlkämpfen. Da ist immer richtig tolle Stimmung und was los. Komm doch mal wieder mit!

Ja, gerne. Wärest du dafür, das die Zweibeiner am anderen Ende der Leine richtig lernen müssten, wie man mit uns Hunden umgeht?
  1. Frauchen hat ja Rettungshunde ausgebildet. Mein Vorgänger, der Airedale Ilja, soll ziemlich gut gewesen sein. Deshalb weiß ich, dass es uns besser geht, wenn die Menschen wissen, wie das mit uns Hunden funktioniert. Aber ein paar Geheimnisse sollten unter uns Hunden bleiben!

Was hälst du von der 40/20-Reglung, also das alle Hunde über 40 cm oder 20 kg beim Ordungs- oder Veterinäramt gemeldet werden müssen obwohl die kleinen Hunde oft viel auffälliger sind als die großen?
  1. Da Probleme ja meistens am anderen Ende der Leine entstehen, ist diese Regelung eigentlich hundediskriminierend. Aber die Gefahr z. B. schwerer Verletzungen bei Fehlern der Menschen ist bei größeren Hunden ja schon größer, findest Du nicht?

Ja stimmt, für ein Schnitzel brauche ich 8 Sekunden... du wahrscheinlich länger. Ein Thema unserer Zweibeiner ist ja die Hundesteuer. Mein Frauchen sagt, sie bringt den Städten und Gemeinden oft viel Geld ein, das sie zwar dringend brauchen, aber es gibt kaum Gegenangebote für uns Hunde. In manchen Städteh wird die Steuer ja wenigstens zum Teil für ein Tierheim verwendet – was aber ja irgendwo auch doof ist, weil es in den Tierheimen auch massig Katzen gibt, und Katzenbesitzer zahlen keine Katzensteuer. Es gibt ja auch eine größere Initiative, die die Hundesteuer abschaffen möchte. Wie ist denn da die Meinung von euch beiden?
  1. Mein Frauchen hat mir das so erklärt: Steuern gehen in den großen Geldbeutel, Abgaben können für bestimmte Zwecke erhoben werden. Wenn also das Geld der Hundesteuer für Tierheime verwendet werden sollen, muss es als Hundeabgabe erhoben werden. Und dann wäre es auch gerecht, wenn Katzen auch zur Kasse gebeten werden. Und Vögel und so auch. Aber dann sind es ja fast alle, die bezahlen müssten, also könnte man gleich aus dem großen Topf bezahlen. Zumal Hunde ja eigentlich so viel Gutes für ihre Familie tun, dass sie eigentlich auf Krankenschein verschrieben werden müssten. Und dann macht die Hundesteuer schon gar keinen Sinn. Ich finde, die Menschen sollten sich mal zusammensetzen und eine vernünftige Lösung suchen und wenn alle Hunde wie ich ihre Kotbeutel immer bei sich tragen würden, gäbe es auch längst nicht so viel Ärger.

Hast du eine Lieblingsgassigeh-und-Hundezeitunglese-Ecke – und wenn ja, würdest du verraten, wo die ist?
  1. Die Gassi-Runden überlasse ich gern meinen Leuten – die kennen so gute Touren um unser Dorf herum. Nur in Lappland fand ich es noch schöner. Am liebsten liege ich mitten auf dem Hof, unter Herrchens Schreibtisch oder im Büro von Frauchen auf dem Rentierfell.

Und die letzte Frage - so ganz unter uns Hunden – mit was bringst du dein Frauchen am schnellsten auf die Palme?
  1. Oh, das kann ich gut! Wenn ich zum Beispiel mit dem Ball zurückkomme und sie ihn wieder werfen will, aber ich gebe ihn nicht her. Oder wenn ich ins Haus kommen soll und sie groß ansehe und so tue, als ob ich nix verstehe. Und ich verrate Dir noch einen coolen Trick: rumjammern, wenn sie sich mit jemandem unterhält und es mir langweilig wird oder sie allein aus dem Auto steigen will. Hui, da kriege ich manchmal richtig Stress mit ihr. Aber meistens ignoriert sie das einfach. Dann ist sie eine richtige Spaßbremse.

Toll das ich dich kennenlernen durfte!




Hier habe ich Sammy auf dem Schulplatz in Neuruppin getroffen...






Samstag, 13. Juli 2013

„Erdmännchen“ Joeys Abenteuer in Neuruppin



Samstag mittag. Ungefähr 7 Stunden Neuruppiner Stadtluft aus Erdnähe hat unser französischer Vorstehhund aus Griechenland mittlerweile durch seine Nase gesaugt. Von der Rasse her ist es ein Stöberhund – ich merke es. Als ob die Erde magnetisch wäre klebt seine Nase am Boden und wenn es ganz spannend wird, schlägt er wahrscheinlich jeden Soldaten darin, schnell über den Boden zu kriechen. 


 

Das „Erdmännchen“-Problem haben wir mittlerweile immer besser im Griff. Wobei ja das Problem nicht war, dass er sich wie ein Erdmännchen auf die Hinterbeine stellt, wenn er irgendwo einen anderen Hund sieht – sondern dass er dann komplett abgedreht ist. Nicht aus Aggressivität – nein, weil Hunde hier für ihn das sind, was im wirklich vertraut ist. Wenn man mich von heute auf morgen nach Indochina verfrachten würde – ich würde mich wahrscheinlich auch über alles freuen, was mir irgendwie vertraut vorkommt.

Weil man natürlich keine Hundekumpels kennen lernen kann und darf, wenn man sich aufführt wie von der Tarantel gestochen, musste Joey lernen, das er sich weniger aufregt, auch wenn es total super ist, einen anderen Hund zu sehen. Er hat es schon fast begriffen, es wird von Mal zu Mal besser.

Was man sich wahrscheinlich kaum vorstellen kann: die Kellerfenster sind für ihn absolut spannend. Häuser, die ihre Fenster am Boden oder gar tiefer haben! Ganz toll – und jeder Hauseingang wird inspiziert. Farino und ich sind die Runden oft schneller gelaufen – aber Joey ist so aufgedreht und zum Teil so hektisch, das ich sehr langsam laufe und zwischendurch auch Pause mache – und weil wir überwiegend die gleiche Runde laufen, werden die Gerüche auch immer vertrauter – was ihn mehr und mehr entspannt.

Nach den Touren ist er so voller Eindrücke, das er die erst einmal im Schlaf verarbeiten muss. Vorher muss aber unbedingt geschaut werden, ob die Meerschweinchen noch da sind. Schauen ist ja ok, die Meeries sind auch Hunde gewöhnt – aber es ist natürlich superspannend, dann mal eben mit der Nase an die Box zu stupsen. Die Meerschweinchen haben schneller gelernt, dass Joey einfach nur gucken will und rumnervt, als dass Joey gelernt hat, dass er das nicht soll und lassen sich nicht mehr sonderlich von ihm beeindrucken.

Mittlerweile gab es auch schon mehrere Toberunden mit Farino. Sehr gut kommt so etwas natürlich um Mitternacht oder gleich morgens um kurz vor 7 Uhr, wenn ich noch einen Moment brauche um wach zu werden. „Hey, ich will Action... ach was, dann toben wir eben hier rum!“ und dann wird gebalgt, Pfötchen gebissen, sich hingeworfen, rumgewälzt und so weiter und es macht ziemlich viel Spaß, den beiden dabei zuzusehen. Unter mir wohnt übrigens niemand ;-) also kann zwischendurch ruhig mal der Fußboden beben. 

Zwischendurch reicht ein Pfiff und beide brechen sofort das Spiel ab und gucken, was ich will. Ich will eigentlich dann immer das Gleiche – Farino einfach mal eine kurze Pause verschaffen. Aber das regelt der eigentlich auch selbst, dann bleiben beide Hunde halt auf dem Boden liegen und spielen Pfötchenschnappen.

Die Küche ist das absolute Paradies für Joey, da steht Hundefutter, da gibt es einen Kühlschrank und alles riecht ganz toll. Die wird auch nicht auf Aufforderung verlassen, sondern dann wird sich hingesetzt und mich mit Hundeblick angeguckt, als ob die Welt untergehen würde, wenn er die Küche verlassen soll. Wenn ich aus lauter Gewohnheit vergessen habe, die Küchentüre zu schließen, merke ich, wenn Joey nicht zu sehen ist und es kurz darauf in der Küche kracht und klappert, weil irgendwo irgendetwas herunter fällt.

Farino hat mal gelernt, Schränke und Schubladen zu öffnen. Joey werde ich das wohl lieber nicht beibringen. Immerhin hat er es schon fertig gebracht, einen Schraubdeckel von einer heruntergefallenen Dose auf zu bekommen!




Freitag, 12. Juli 2013

14 Stunden



Es gibt nicht viele Leute, die sich Hals über Kopf entschließen, ihre Zeit für einen Hund und ein paar Menschen zur Verfügung zu stellen, die sie gar nicht kennen. Jessica aus Hamburg gehört zu diesen Menschen. Sie hat sich kurzfristig bereit erklärt, Joey vom Flughafen abzuholen und nach Neuruppin zu bringen, um ihm die Zugfahrt zu ersparen. Nicht nur das: Jessica fängt morgens um 4 Uhr an zu arbeiten. Auch heute. Das Angebot, bei uns zu schlafen hat sie dankend abgelehnt, weil ihre eigene Hündin leider unverträglich mit anderen Hunden ist und das Krawall unter den Hunden gegeben hätte. Also ist sie gegen 23 Uhr nach einer Gassirunde durch den Rosengarten wieder nach Hamburg gefahren, der Wecker klingelt halt früh. Vielen, vielen, vielen DANK für deinen Einsatz, Jessica! 


 

Joey hat die Flugreise gut verkraftet, seit 12 Uhr war er unterwegs. In Hamburg gelandet und aus der Flugbox geholt, war alles so spannend, das er am liebsten den ganzen Terminal inhaliert und erkundet hätte, erzählte Jessica.  Kein ängstlicher und sehr verunsicherter Hund, sondern eher ein „ok, mal gucken – hoppla, hier bin ich, boah, ist das alles spannend!“ - Hund. 

In Neuruppin kam dann gleich Farino angwalzt (muss man in dem Fall echt sagen) – was den Kleinen erst einmal etwas eingeschüchtert hat. Etwas Abhilfe hat ein Leinenwechsel gebracht, Farino an die kurze Leine, Joey an die längere und ab ging es ein Stück Strasse entlang und wieder zurück. Abenteuer Deutschland auf 200 Metern. Alles wurde genau inspiziert, inhaliert und durch die Glastüren der Läden musste auch geguckt werden.


Dann ging es in die Wohnung, auch hier wurde alles genau erkundet. Immer wieder mal an Farino gerochen und irgendwann trabte Joey durch den Flur und hatte etwas im Maul. 

Er ist ein Organisationstalent was Fressbares anbelangt. Keine Ablage, kein Tisch ist vor ihm sicher und selbst Schraubdeckel bekommt er auf. Als erstes hatte er sich ein trockenes halbes Brötchen organisiert, das in Windeseile in seinem Bauch verschwand. Später gab es noch eine Hand voll Futter, da er seit dem Vortag nichts mehr bekommen hat – und auch wenn er von dem Futter gerne noch einen ganzen Haufen bekommen hätte... nein. Wir wollen ja nicht gleich mit einem gequälten Magen anfangen.

Sehr spannend sind natürlich auch die Meerschweinchen, die sich im Normalfall recht wenig von Hunden beeindrucken lassen. Maria und Keks sind einfach viel zu verlockend, wenn sie auf ihrer Platte herumrascheln und Futter mümmeln, da muss ein Hund wie Joey immer ganz genau gucken, was passiert, alle Gerüche inhalieren... und die Ohren auf Durchzug stellen.
Mein Bett ist natürlich auch supertoll – aber für Hunde verboten. Dazu sollte man wissen, das mein Bett aus zwei übereinander gelegten Matratzen auf einem Lattenrost besteht. Ich hätte gerne so ein altes klobiges „Oma-Bett“ wo früher noch drei Matratzen drin waren, aber die sind nicht so einfach zu finden und deshalb laden die niedrigen Matratzen zum draufspringen ein. 



Nun ja, Joey befand, mein Bett wäre für ihn ideal, sprang hinauf – Farino guckte schon sehr irritiert - und wälzte sich genüsslich auf meinem Bett, bevor ich ihn wieder hinunterbefördern konnte, weil Farino dann lieber das Original zum Wälzen bevorzugt hat, nämlich mich, auf dem Fussboden sitzend.

Um kurz vor Mitternacht haben dann beide Hunde beschlossen, sie könnten ja noch prima eine Runde durch die Wohnung toben. Zum Glück wohnt unter mir niemand...

Die Mitternachtsrunde war dann bis zur Promenade und zurück und weil alles so unglaublich spannend war, dauerte es dann auch etwas länger. Nicht schlimm, die Nacht ist ja länger... wenn man dann nach mehreren Ermahnungen im Dunkeln, die Meeries in Ruhe zu lassen und von meinem Bett runter zu bleiben irgendwann gegen zwei Uhr eingeschlafen ist. Wie gesagt, nicht schlimm, vor allem wenn einem morgens eine Hundeschnauze durchs Gesicht schlappt... (verboten!).

Dicker Hund liegt noch und weilt selig im Reich der Träume, dünner Hund ist hellwach und möchte die neue Welt erobern. Na ja, vielleicht auch pinkeln, wer weiß, also aufstehen, anziehen, Bürste durchs Haar... und nebenher einen Blick auf die Uhr werfen. 5:45 Uhr. Man gönnt sich ja sonst nichts. Sagen wir mal so: eine dreiviertel Stunde später habe ich wieder im Bett gelegen und noch ein bisschen geschlafen um die nächste Entdeckerrunde dann von etwa 9 – 10 Uhr zu machen.

Klar war ganz schnell... Futter gibt es erst einmal nur für Arbeit. Arbeit heisst in diesem Fall schlicht und einfach Unterordnung zu lernen. Klingt nach Bundeswehr, ist aber die ganz normale Hundegrunderziehung, die bei einem neuen Besitzer ja nicht automatisch klappt, selbst wenn der Hund es kennt. Dazu ist auch alles noch viel zu neu und zu aufregend – umso wichtiger ist Farinos Aufgabe, Ruhe zu vermitteln.

Joey lernt also, das das komische gelbe Teil in meiner Hand ein Geräusch (Click) von sich gibt, wenn er sich auf Kommando hinsetzt oder mich anschaut und danach gibt es ein Stück Trockenfutter. Es klappt schon relativ gut. Noch etwas ist für ihn ungewohnt – eine kurze Leine. Also eigentlich ist sie normal lang – aber ein Karabiner kommt ins Geschirr und einer ins Halsband und die Mitte wird im Scandi-Gurt eingehängt, genau wie die Schlaufe von Farinos Leine. Ein Scandi-Gurt (Jogging-Gurt) ist ein breiter, gepolsterter Gürtel mit Panikhaken. So habe ich die Leinen nur dann in der Hand, wenn ich sie verkürzen möchte oder ein Leinensignal gebe und auch keine ausgeleierten Arme, weil der Hund hin und her zieht – es riecht ja überall so toll.

Bei anderen Hunden wird Joey zum Erdmännchen. Wobei er dann bei einer Schulterhöhe von ungefähr 50 cm ein sehr großes Erdmännchen ist, wenn er sich auf die Hinterpfoten stellt.

Nachdem wir vorhin noch mal über eine Stunde unterwegs waren um die Promenade im Hellen zu entdecken und ein bisschen ans Wasser zu gehen, ist auch Joey müde und nicht mehr völlig aufgedreht. Ich eigentlich auch, aber da ihr bestimmt noch Fotos sehen möchtet...


Mittwoch, 10. Juli 2013

Ohne Chaos wäre das Leben nur halb so schön...

im Moment versinke ich im Organisations-Chaos.

Ich hatte über eine Mitfahrzentrale jemanden gefunden, der von Hamburg nach Berlin fährt und drei Plätze gebucht. 19:00 Uhr, so dachte ich, sollte ausreichen.

Falsch gedacht, Flieger kommt erst später und bis das Sperrgut raus ist und die Begrüssung ist... na ja. Also Plätze wieder abgesagt, Rückantwort war, bis 21 Uhr wäre eine Abfahrt möglich. OK...

Ein Bekannter hatte in Aussicht gestellt, das er vielleicht fährt, er wollte sich melden. Wie das denn so ist, wenn man die Aussicht hat, statt 8 Stunden und nach Mitternacht ankommen nur 5 Stunden unterwegs zu sein, Vorfreude. Leider umsonst, vor zwei Stunden kam die Absage.

Sehr doof. Mitfahrgelegenheit ist nun anderweitig voll, kann ich verstehen, also versinke ich hier im Chaos und  sehe schon kommen, das wir irgendwie nachts einen Anschlusszug verpassen. Woaah... armer Joey. Wer also kurzfristig für morgen noch nichts vor hat und das Geld, was die Bahn mir abnehmen würde, lieber in seiner eigenen Tasche hätte... bis  8 Uhr morgens habt ihr die Chance und ein Heldenehrenplatz auf dem Blog ist euch gewiss... :-) : ruppi-struppi@email.de, ich bin bis 24 Uhr immer auf.  Der Flieger kommt um 19:30 h.

Dann haben wir hier aber erst einmal ein paar ruhige Tage, bis wir das nächste Mal Zug fahren müssen, weil es einer anderen Mitfahrgelegenheit von Oldenburg nach Berlin leider unmöglich ist, in Neuruppin die Autobahn kurz bis zum Sammelparkplatz an der Autobahn zu verlassen um dort mein Kind rauszulassen.

Schade. Aber wer 450 km ohne Pause durchfahren will... ich glaube, da muss mein Kind (ok, der ist ja schon groß) auch nicht mitfahren. 

Wie gesagt: Chaos. Pur. Ohne wäre das Leben wohl echt langweilig.

Ergänzung 11. Juli: 
Chaos wurde organisiert, DANKE allen, die dabei mitgeholfen haben und mithelfen, das war und ist einfach unglaublich, was in wenigen Stunden passiert ist um Joey eine möglichst stressfreie Ankunft zu ermöglichen. Vielen, vielen, vielen, vielen Dank insbesondere an... Andrea, Petra, Jessica, Roland, Nancy, Finchen, Frank, Aris und Lutz!




Wo Drachen keine Kurve kratzen lassen.



Auf ins Abenteuer! Heute gibt es für euch eine Expedition ins Tierreich der etwas anderen Art und Weise. Das Expeditionsgebiet umfasst das Gebiet innerhalb der Stadtmauer. Einige Dinge werdet ihr kennen – andere vielleicht nicht. Wenn ihr alles richtig habt, gibt es eine lateinische Warnung. Auf jeden Fall wünschen wir euch viel Spaß bei der Suche!



Tierisch gut gewappnet...



Normalerweise begegnet man hier ständig dem Stadtwappen mit dem Adler. Der Adler, so steht es bei Wikipedia, verkörpert die Unsterblichkeit, Mut, Weitblick und Kraft. Neben dem Löwen ist der Adler das zweithäufigste Wappentier. Ein anderes Wappentier ist der Hund. Auch hier gibt es, wie beim Adler, verschiedene Formen. Am häufigsten kommen Bracke, Rüde und Windhund vor. Das Wappen, das ihr suchen sollt, zeigt Windhunde, sie sind schlanker als die beiden anderen und werden im Laufen dargestellt. Wenn ihr übrigens davor steht und euch umdreht, seht ihr auf der anderen Seite an einem Haus das Stadtwappen.

Das gesuchte Wappen ist...
in der Steinstrasse (Mi),
in der Wichmannstrasse (Ca),
in der Präsidentenstrasse (Vo)


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Hottes Hü...

 



Vom scheinbaren Glanz der Zeiten in denen hier noch Pferde durch die Strassen liefen und Ritter-turniere abgehalten wurden, ist höchstens noch auf den alten Bilderbögen etwas zu sehen. Ein Schaukelpferd für Kinder ist alles, was ich hier bislangdraussen gefunden habe – und nun seid ihr dran!


Das Schaukelpferd befindet sich...
in der Rosenstraße (r),
in der Schinkelstraße (v), 
in der Bergstraße (s)



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Der Adler ist gelandet...



auch wenn diese vier Wörter überwiegend ein Synonym für einen Kriegsfilm bzw. einen Roman darstellen – Adler landen nun einmal irgendwo. In Brandenburg besonders häufig, da der Adler das Wappentier Brandenburgs ist. 
Wo ist denn dieser Adler gelandet?

Bei einer Apotheke (e), 
beim Postamt (s),
bei der Feuerwehr (t)


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Guck – Löwe!



Aufmerksame Blogleser kennen dieses Exemplar. Es ist aus rotem Granit und von einer Bildhaueringestaltet worden. Wenn man sich den Löwen genau anschaut und mit richtigen Löwen vergleicht, dann fällt einem kaum auf, das fast alle Löwen in Wappen und auf Denkmälern viel länglichere Augen haben als in Natura. Ihr werdet noch einige weitere Löwendarstellungen hier in der Stadt finden, achtet mal darauf.

Der Steinlöwe steht 
auf dem Schulplatz (i), 
im Rosengartenauf (v), 
auf dem Neuen Markt (Ca)


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Wo Drachen nicht die Kurve kratzen


Früher im Mittelalter waren in den Siedlungen viele Strassen eng. Das reichte, wenn die Menschen zu Fuss unterwegs waren oder ein Esel, Pferd, Ochse durchlief. Dann kamen die Kutschen immer mehr auf – und es wurde richtig eng beim Abbiegen. Deshalb findet man an vielen Hausecken, auch hier in Neuruppin, Feldsteine, die etwas vorstehen – und in den Einfahrten oft Steine, Metallbögen oder andere Schutzmaßnahmen. Sie sollen die Hausecken und Einfahrten davor schützen, das irgend ein Fahrzeug „die Kurve kratzt“ - also beim Abbiegen die Hauswand beschädigt. Ganz besonders schöne Exemplare einer alten Einfahrt finden sich mit diesen wundervollen Drachen...

in der Virchowstrasse (n),
am Karl-Kurzbach-Platz (c), 
in der Präsidentenstrasse (ie)

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Logenplatz für einen Adler


Einen etwas anderen Adler findet ihr an der Rudolf-Breitscheid-Strasse. Dort gibt es nämlich eine Tafel ,die auf die hiesige Freimaurerloge hinweist. Freimaurer sind Menschen, die sich zu einer Gruppe (hier Loge genannt) zusammengeschlossen haben, weil sie der Überzeugung sind, das eine ständige Arbeit an sich selbst dazu führt, ein besserer Mensch zu sein.
Freimaurer möchten die Werte Freiheit, Brüderlichkeit, Gleichheit, Toleranz und der Humanität leben. Die Verschwiegenheit der Freimaurer ist kein „Sektengetue“, sondern dient der Privatsphäre.Berühmte Freimaurer sind z. B. Mozart, Goethe, Lessing und Tolstoi, die amerikanischen Präsidenten George Washington, Theodor Roosevelt, Truman und andere. Aber auch deutsche Politiker wie Gustav Stresemann oder Thomas Dehler waren bekennende Freimaurer.

Der Adler, der gemeint ist
ist golden (c), 
ist rot (e), 
ist eisern (h)

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Ochsenaugen...



gibt es hier nicht, die gibt es manchmal ein Stückchen weiter beim Bäcker Gröpeler. Aber wusstet ihr, das die Fleischer schon immer sehr angesehen waren? Beim Neuaufbau der Stadt wurden die „Scharrenbänke“ der Knochenhauer am Schulplatz gebaut. Scharrenbänke waren die Fleischbänke, auf denen das Fleisch zerteilt
und angeboten wurde. Die Fleischergilde ist eine der ältesten Gilden die es gibt. Metzger, die eigene Pferdehalten durften um über Land zu reiten und sich das Schlachtvieh auszusuchen, hatten oft noch eine wichtige Aufgabe: Sie beförderten für ein geringes Entgelt die Post über Land.

Dieses Gildenschild hängt 
in der Leineweberstraße (t)
in der Virchowstraße (m),
im Bullenwinkel (h)

Übrigens, hier bekommt ihr für wenig Geld "Hundewurst", also "tote Oma" (wer auch immer auf den Begriff gekommen ist... sehr makaber...) ohne Salz und Gewürze. Danach muss man aber extra fragen - und die Hunde mögen es überwiegend sehr gerne.


Und weil wir ein nettes Team sind, gibt es hier die PDF-Version zum Ausdrucken :-)