Dienstag, 27. Oktober 2015

Wochenend´ und Sonnenschein...

Ein paar recht vielfältige Tage liegen hinter uns.

Freitag waren wir "mal eben" noch mit dem Rad unterwegs. Joey wollte gerne über den Seedamm, also ging unsere Tour über den Seedamm, was ja unten auf dem Fußweg ganz schön ist.

Wieder oben an der Straße muss er allerdings immer noch lernen, dass er nicht auf die Treppe nach unten einbiegen soll, wenn ich auf dem Fahrrad sitze. Diesmal haben wir dann den Weg am Ufer gen Alt-Ruppin genommen. Bislang sind wir denn immer nur gelaufen, mit dem Fahrrad war es dann Premiere und hat viel Spaß gemacht. Das Bikejöring mitunter auch ein bisschen Kraftsport ist zeigt dieses Bild:



Mein Rad ist nämlich relativ schwer.

Die morgendliche Hunderunde am Samstag hat uns dann zum Amtsgericht geführt. Wir waren aber recht früh, da war noch nicht so viel los und deshalb sind wir erst einmal Brötchen kaufen gegangen. Bei Gröpler an der Seestraße. Wenn man sich irgendwie vorstellen möchte, wie es wohl früher zum Teil war mit anstehen und eigene Beutel mitbringen und so, dann sollte man dort samstags morgens Brötchen kaufen. Ich meine, ja, auch beim Lila Bäcker steppt am Wochenende der Bär, aber Gröpler toppt den alleine durch die Ladeneinrichtung dabei um Längen. Durch die Brötchen ohnehin. Ach was, um Längen... Kilometer!

Dann sind wir wieder zum Amtsgericht gelaufen um zu gucken, was da guckt und da war dann schon mehr los. Vor dem Amtsgericht haben sich dann die Nazis versammelt mit Buchstaben-T-Shirts an. Anstatt: "Die Gedanken sind frei" zu bilden, vielleicht wäre es ein netter Konsens gewesen, wenn die sich irgendwann umgedreht hätten und auf den Rückseiten "Mehr Geld für Bildung" gestanden hätte. Mehr darüber auf der Stadt-Ratte.(<- klick mich ich bin ein Link)

Samstag waren wir nachmittags mit Susi und Paco unterwegs an der Mesche und es hat sich die große Hunderunde ergeben. Irgendwann kamen uns Schafe entgegen, die sich von alleine auf Wanderschaft begeben haben. Zum Glück war Joey angeleint, wobei er wahrscheinlich losgesprintet wäre um dann festzustellen: "Scheiße sind die groß, zurück!". Aber man muss so etwas ja nicht provozieren oder gar stolz drauf sein, das Hunde irgendwelche Tierherden aufmischen. Ich meine, ich weiß, es gibt Leute die so etwas total lustig finden - aber denen gehört ja so eine Tierherde auch nicht.



Zwischendurch befand Joey, er wäre viel zu hell und hat sich dann partiell grün eingefärbt. Als wir dann bei einer Rinderherde waren, hat er festgestellt, das grün die falsche Farbe war, die Rinder waren schwarz-weiß. Ziemlich cool fand ich, das einige nicht enthornt waren. Das sieht man nicht mehr so oft. Insgesamt waren wir fast 9 Kilometer unterwegs. Da Joeys bevorzugte Gangart ja Trab ist und ich mittlerweile den Eindruck habe, er mag es nicht, wenn wir bei irgendwelchen Gängen jemanden dabei haben, war es dann ein bisschen anstrengend.








Sonntägliches Anti-Stress-Training


 
Sonntag war  noch ein fahrradfreier Tag, weil wir in Berlin waren. Junior musste zum Fernbus um in den Urlaub zu fahren. Wie das so ist war der Ticketautomat im Zug mal wieder kaputt.  OK. Umsteigezeit in Henningsdorf:  5 Minuten, Schlange vor dem dortigen Ticketautomaten: 10 Leute. Gaaanz toll. Nach Henningsdorf fährt die S-Bahn nur alle halbe Stunde, deshalb ist es ziemlich doof, wenn man einen Termin hat und die verpasst. Also in die S-Bahn rein. Und zumindest so weit fahren, bis man wieder eine engere Taktung hat um eine Hunde-Pinkel-Ticket-Kauf-Pause zu machen ohne den Bus am ZOB zu verpassen. Also irgendwo in der Pampa von Berlin. Natürlich nimmt der Automat dort auch keine Scheine. Nein, wo käme man denn hin, wenn man dort auch mit einem Geldschein bezahlen könnte!

Also manchmal denke ich mir so, die Verkehrsbetrieben wollen die Fahrgäste provozieren. Die Automatenbedienung ist ziemlich unübersichtlich, dann hakt es oft und der Vorgang geht nicht weiter, dann ist das Display oft wirklich widerlich verschmiert - und so als absolute Krönung darf man mit einem halben Kilo Kleingeld rumlaufen - oder eine Bankkarte. Bääääh.


Nun denn, wir haben es dann bis zum ZOB geschafft und Junior war tatsächlich der Letzte, der in den Bus eingecheckt hat. 10 Minuten vor Abfahrt! Der Bus war voll, ein Doppeldecker bis nach Groningen mit einem etwas blöden Gepäckraum - was sich dann erst nach diversen Zwischenhalten in Oldenburg herausstellte, denn der Koffer wurde als letztes oben drauf verstaut - und ist dann irgendwie bei jedem Halt immer mehr verschwunden. Nach 20 Minuten Koffersuche in Oldenburg ist Junior dann wohl komplett in das Gepäckfach geklettert (praktisch wenn man etwas kleiner ist), um ihn hinter einer Säule in einer von außen nicht sichtbaren Nische ganz unten zu ertasten. Immerhin.

Guck mal, die Gegend fährt vorbei!

Joey und ich haben dann noch ein paar Stunden Anti-Stress-Training gemacht. Wir sind mit der S-Bahn bis zum Umsteigebahnhof für den Flughafen Tegel gefahren und von dort aus ging es mit dem TXL-Zubringerbus weiter. Joey ist ja noch nicht oft mit einem Linienbus gefahren und so war es ganz spannend für ihn und er hat es auch gut und manierlich gemeistert.

Sooo viele spannende Gerüche! 

Beim Flughafen war er dann total aufgeregt und kaum draußen hat ihn die Geruchsorgie die einen Hund dort erwartet, erst einmal umgehauen. Die Nase klebte binnen Sekundenbruchteilen auf der Erde und ich habe erst einmal zugesehen, das wir irgendwo an den Rand kommen, wo wir keinen stören. Wenn ich Joey die Zeit geben, die Umgebung erst einmal mit der Nase abzuscannen, dann ist alles nachher viel einfacher. So viel habe ich mittlerweile gelernt. Also durfte er die neue Umgebung erst einmal mit der Nase erkunden - und wir sind draußen vor dem Terminal herumgelaufen.


Und wo müssen wir jetzt hin?

Danach ging es hinein - und ich hatte einen wunderbar aufmerksamen Hund, der meistens dicht an meiner Seite war und wenn mal etwas ganz interessant wurde und er die ganze Leinenlänger ausnutzen wollte, reichte ein kurzes Zurückholen. So sind wir ein paar Runden durchs Terminal gelaufen, Treppen rauf, Treppen runter, an allerlei Leuten vorbei, ablegen - an Hunden vorbei, die er ignorieren sollte und ich habe immer nur gedacht: "Boah, wie hat der Hund sich toll entwickelt!!!".

Man sieht ihm die Begeisterung schier an... :-)

Hätte mir im Herbst 2013 jemand während ich Joey niedergerungen habe um ihn überhaupt bändigen zu können, gesagt, ich würde im Herbst 2015 mit Joey problemlos durch einen stark frequentierten Flughafenterminal laufen können, ich hätte ihn für bescheuert erklärt. Nachdem ich irgendwann dann auch endlich mal den Zeitschriftenladen im Terminal gefunden habe, sind wir wieder in die Stadt gefahren. Wieder mit dem TXL-Linienbus. Diesmal haben wir unsere Plätze ganz hinten gefunden und Joey konnte aus dem Fenster gucken. Es ging durch Moabit, das fand ich sehr spannend, wurde es mir doch vor einigen Jahren quasi so als menschenfressendes Monsterstadtteil von Berlin erklärt. "Bist du verrückt, du kannst hier doch nicht einfach vom Hof runter, weißt du nicht, das wir hier in Moabit sind?". Klang damals so ein bisschen nach Slum in Johannesburg. In Moabit gesellten sich einige russische Jugendliche zu uns. Joey  hat unbestritten die Fähigkeit, Lächeln in Gesichter zu zaubern.

ab durch Moabit...

Der Bus hat uns dann zum Hauptbahnhof gebracht. Hier ist auch immer viel los und es gibt lange Treppen, gläserne Aufzüge, viele Geräusche, viele Gerüche etc.. Nach einigem Herumlaufen und gucken wann der Zug nach Spandau fährt, damit wir auch irgendwann mal wieder in Neuruppin landen, haben wir dann Pause bei Fish´ n Chips gemacht. Joey hat sich unter den hohen Tisch gelegt und ich konnte in Ruhe essen. Weil er so brav war, gab es dann zur Belohnung einen Tintenfischring als wir wieder draußen waren. Joey kann jetzt übrigens auch Rolltreppen fahren. Das haben wir auch geübt.


Die Falt-Schüssel bewährt sich so ziemlich bei jedem Ausflug. Während der Wartezeit in Spandau ist dann erst Wasser  und später Futter drin gelandet.

Dann kam der Zug von Spandau gen Wittenberge. Hurra! Die Heimat schon irgendwie fast wieder in greifbarer Nähe. Dachte ich. Da es draußen Herbst ist, wird drinnen im Zug dann die Heizung voll aufgedreht. Das kann die Bahn irgendwie nicht anders. Entweder ist es arschkalt oder brüllend heiß. Nun ja, fast durchgegarte Passagiere sind müde und maulen nicht so viel rum. Außerem war ja absehbar, das wir bald wieder aussteigen können. Dachte ich. Bis wir in Velten länger Aufenthalt hatten, weil es irgendwo auf der Strecke einen Unfall gegeben hat und erst einmal ein Bahnübergang geräumt werden musste.

Da Hunde dafür sorgen, dass man mit anderen Leuten schneller ins Gespräch kommt, ergab sich dann noch ein nettes Gespräch mit einer beruflich viel beschäftigten Dame, die nun ihren Urlaub in der beschaulich-ruhigen Gegend von Beetz-Sommerfeld verbringt. Vielleicht fährt sie ja einen Tag lang mal ein bis zwei Stationen weiter und besucht Neuruppin? Ich habe es ihr jedenfalls empfohlen.








Freitag, 16. Oktober 2015

Bikejöring... update...

So, nun sind wir seit dem 9. September unter den Bikejörern und es hat sich einiges getan.


Wie ihr mitbekommen habt, hat Joey jetzt ein Renngeschirr und wir starten mittlerweile auch meistens direkt auf dem Schulplatz. Ein Tag ohne Bikejöring ist irgendwie kein richtiger Tag geworden - aber trotzdem haben wir es zwei Tage hintereinander geschafft, nicht mit dem Rad loszukommen. Das Ergebnis war dann, dass Joey selbst nach einer längeren Fußrunde noch so energiegeladen war, dass ich mich zu Hause gar nicht groß der Jacke und Schuhe entledigt, sondern dem Hund sein Geschirr und mir den Helm verpasst habe und Joey ist vor Freude abgedreht.

Mittlerweile haben ungefähr drei Leute gefragt, ob ich einen neuen Hund hätte. Nein, es ist immer noch Joey Katastrophulus. Aber der Hund hat sich verändert. Äusserlich ist er klarer definiert. Das Gesicht ist schmaler geworden, die untere Bauchlinie klarer definiert und der Kerl hat enorm Muskeln bekommen. Das fällt insbesondere an der Hinterhand natürlich auf. Ausserdem ist er ausgeglichener, weil er einfach mehr ausgelastet ist. Ich denke, wenn andere Hunde so ein Pensum hätten wie Joey - und Joey läuft die Strecken wirklich gerne - dann wären so einige Wuffs auch besser drauf. Im Prinzip kann ich sagen, ab 8 Kilometer ist Joey glücklich und zufrieden.

Ab und an läuft Joey auch bei Nick vor dem Rad. Irgendwie sind wir da wohl so eine Art Vorreiter in diesem Land. Keine Ahnung, ich habe jedenfalls noch niemanden sonst gefunden, der mit Behinderung und Dreirad Bikejöring macht. Allerdings ist das Rad ein bisschen doof dafür, deshalb haben wir nach einer Lösung gesucht. Also erst einmal nach jemanden, der das Rad vielleicht ein bisschen umbauen würde. Das kannste vergessen. Nun haben wir eine andere Lösung überlegt, ob sich die Theorie in die Praxis umsetzen lässt, müssen wir gucken. Wir haben das speziell für Nick angefertigte Kinderrad aus dem Hilfsmittelpool aufgekauft. Das hat eine sehr gute Hinterradachse mit einer weit, weit besseren Schaltung. Diese Achse soll mit größeren Rädern versehen und an einen MTB-Rahmen gebaut werden.


Oder auch nicht, denn zwischendurch ist eine nette Mail bekommen und Nick kann, wenn er möchte, ein ganz spezielles Rad ausprobieren. Da kann man auch Hunde vorspannen, wurde erklärt. Haben wir dann auch in einem kurzen Film gesehen. Wir haben uns ALLE Filme von diesem Rad reingezogen und das Grinsen wurde immer und immer breiter. Heiße Diskussion, sollte man so etwas ausprobieren? Na klar!

Da wir ohnehin bei Wind und Wetter draussen sind, fand die gestrige Bikejöring-Tour im Regen statt und beim Fahren konnte ich die Wassertropfen beobachten, die sich am Helmrand gesammelt haben. Auch mal eine ganz interessante Beobachtung. Dennoch hat der Regen uns nicht davon abgehalten, letztlich rund 1 1/2 Stunden unterwegs zu sein und über 10 Kilometer Strecke gemacht zu haben. Heute war es dann auch wieder nass und ich habe den ersten Sturz hingelegt.

Und -  ist es nicht toll - Joey ist schon so oft mir quer vors Rad gelaufen, hat für Leinengehedder gesorgt, ist plötzlich zurück gerannt, hat sich komplett aufgeregt oder einen Speed hingelegt, wenn er eine Katze gesehen hat - und das habe ich alles ohne Sturz hinbekommen. Heute so eine Matschbodenecke... die hat dem Drahtesel die Beine weggehauen. Ganz ohne Joeys Zutun. Meine sind nun ein bisschen bunt - aber das gehört nun einmal dazu.

Insgesamt haben wir jetzt fast 230 Kilometer als Bikejörer hinter uns, sind halt etwas über einen Monate dabei und habe nach wie vor viel Spaß damit.



















Dienstag, 13. Oktober 2015

Hunde, Steuern und "enorme Beschädigungen"


gestern war die vorletzte Stadtverordnetenversammlung in diesem Jahr und es gab eine lange, lange Tagesordnung. Im Aufzug vor der Sitzung dann folgendes Gespräch: „Oh, könnte wieder sehr lang werden!“ Gegenüber: „Ja, wenn die Selbstdarsteller, die eine Bühne brauchen, sich an solchen Tagen wieder ihre Bühne nehmen...“ - jepp. Das haben wir dann alle miterlebt. Jemand anders erklärte mir auch schon mal, er würde bei vielen Sitzungen immer an die beiden Opas aus der Muppet-Show erinnert werden. Ich habe gestern irgendwann nur gedacht: „Wie gut, das manch einer, der groß angekündigt hat, hier in die Politik gehen zu wollen, es dann doch nicht getan hat. Aber der NPD-ler würde dann hinten nicht so einsam und alleine sitzen...“. Aber Politik tatsächlich machen und nicht nur Stammtischparolen verbreiten ist nun einmal Arbeit erfordert Toleranz die mannch einer nun einmal nicht hat und kostet - meist unbezahlte - Zeit.In dem speziellen Fall reichte die Hetzerei im Wohnumfeld dann aus, um dafür zu sorgen, dass das Dorf seit über einem Jahr nicht mehr eigenständig vertreten wird und örtliche Belange nicht mehr zur Sprache kommen. Schade eigentlich, aber auf der anderen Seite - wenn es sowieso immer nur an einer einzigen Person gehangen hat, das Dorf zu vertreten und alle anderen ihr TV-Sessel lieber ist, sie sich mit "Arbeit" herausreden oder Gefahr laufen, das öffentlich bekannt wird, dass sie tatsächlich nicht mehr können als Stammtischgelaber,  dann ist so eine Dorfgemeinschaft ohnehin für den Allerwertesten. Meine Meinung.

Wie üblich, wenn es irgendwo um Kinder geht, waren die Besucherstühle gut besetzt und Eltern haben nach dem Ausbau des Hortes in Gildenhall gefragt, bei dem nun ja endlich mal etwas passieren muss. Es wurde versprochen, das sich dort etwas tut – aber das sich dort etwas tut, haben die Eltern, Lehrer und Erzieher dort eher der Kreisverwaltung zu verdanken, die sehr klar und deutlich gemacht hat, dass die dortigen Zustände unhaltbar sind und endlich mal etwas passieren muss. Die Aussage: „Und dann haben wir eine neue Ausnahmegenehmigung für drei Jahre beantragt und nur ein Jahr bewilligt bekommen mit der Auflage, dass dort baulich etwas passieren muss...“. Klare Aussage: Hätte die Kreisverwaltung keinen Riegel vorgeschoben, wäre dort auch mit Begründung Haushaltslage in den nächsten drei Jahren nichts passiert.

OK, mit viel schwarzem Humor und Sarkasmus könnte man sagen, das ist dann so eine Art kulturelle Annäherung an Flüchtlinge, schließlich gibt es in vielen anderen Ländern a) keine Schulpflicht und b) Schulen unter freiem Himmel oder in Blechhütten. Da könnten sich die Gildenhaller Schüler ja noch freuen, wenn es dort nur extrem marode ist.

Mitunter überrascht mich die völlig selbstverständliche Argumentation zu verschiedenen Sachlagen dann schon. Vielleicht sehe ich Dinge aber einfach auch nur anders. So hat Frau Gussmann gestern in der Diskussion zum Thema Hundesteuer gefragt, was denn bislang für die Hundehalter getan worden ist. Sie wurde aufgeklärt, das Hundesteuern nun einmal Steuern wären und damit nicht zweckgebunden, sondern in den allgemeinen Haushalt fließen. Soweit so klar. Das der Bauhof von den Steuern zum Teil mitfinanziert wird – auch klar und nachvollziehbar. Aber das dann erklärt wird, der Bauhof würde die „enormen Schäden beseitigen, die von den Hunden verursacht werden“ - hääää?????

Bitte welche „großen Schäden“? Und wieso rechtfertigt diese Aussage, für über 1000 Bürger der Stadt, die Steuern zahlen, keine Gegenleistung für ein besseres Leben hier mit Hund zu erbringen? Ich meine, ich bin hier in der Stadt viel unterwegs. Die Schäden, die ich sehe, sind Sprayaktionen, deren Beseitigung jedes Jahr tausende von Euros kosten. Blöd aber, das ich noch keinen Hund mit einer Spraydose gesehen habe. So einen Mist aber auch! Ebenso gehören zerstörte (zersägte) Bänke zum Alltag hier – wenn ich endlich diese Vierbeiner mit ihren Sägen erwische!!!! Es gibt abgefackelte Mülleimer... stimmt, viele Hunde lieben Stöcken holen. Bestimmt machen die das nur, um Mülleimer mit brennbarem Material zu füllen und abzufackeln. Und natürlich hängen sie auch mit Bier- und Vodkaflaschen ab um die nachher zu zerschmeißen und die Scherben liegen zu lassen.

Die Stadt wird gereinigt wie immer. In den Laderäumen der Reinigungsfahrzeuge verschwinden Laub, Zweige, Papiertüten, Kronkorken, Scherben, Eisbecher, Plastikbesteck genau so wie Hundehaufen. Und die werden darin bestimmt keinen großen Platz beanspruchen. Angesprochen werde ich gerne auch auf die Verunreinigungen durch Hunde im Rosengarten. Ja, es gibt sie. Aber genauso gibt es dort in den Mülleimern sehr vielen Tüten mit Hundehinterlassenschaften.

Und wer sich im Rosengarten mal umschaut, wird im Bereich der Bänke und der Beete extrem viel „unhundigen“ Müll finden. Von Menschen, die ihn einfach unter, neben und hinter sich geworfen haben. Brüllt da eigentlich jemand „ey, räum das weg“? Hundemist ist ärgerlich – ich weiß. Pauschalverurteilungen aber ebenso.

Ich könnte ja auch sagen: Das Mittendrin bekommt über 15 000 Euro jedes Jahr – dennoch trifft man überall in der Stadt auf massive Antifa-Beschädigungen deren Beseitigung jedes Jahr tausende von Euros kostet. Ne, das ist von denen natürlich keiner. Unbestritten macht das Mittendrin oft gute Arbeit. Aber ebenso unbestritten ist es keine heilige und unantastbare Kuh. Aber als genau das wird es immer hingestellt und langsam stört mich das Selbstverständnis, mit dem es so gehandhabt wird. Das Geld, das die Stadt dadurch einsparen würde, wenn zweimal im Jahr die Antifa ihre Parolen entfernt könnte man ja dann durchaus zum Teil dem Mittendrin zur Verfügung stellen – und zum anderen Teil in die Hortsanierung fließen lassen. Eine Schultafel wischt man ja auch ab um wieder neu drauf zu schreiben...

Was mir noch so eingefallen ist – wenn Steuern also keinen konkreten Zweck haben sondern in einen allgemeinen Haushalt fließen... warum werden dann eigentlich Straßen ausgebaut? Schließlich haben die Autobesitzer dann EIGENDLICH ja auch kein Recht auf glatte Straßen, sondern können sich halt anpassen und sich entsprechende Autos zulegen. Genau also wie manche Leute mir erklären wollen, das wer seinen Hund liebt, den eben ausserhalb der Stadt laufen lässt und da müsste man sich halt als Hundebesitzer drauf einstellen gilt dann auch für Autobesitzer letztlich: Wenn ihr unbedingt ein Auto haben wollt, stellt euch doch bitte auf die Straßenverhältnisse ein!

Weil Autofahrer aber nun einmal eine größere Lobby haben als Hundehalter, selbst wenn die Wuffs jedes Jahr den Wert eines Einfamilienhauses in die Stadtkasse spülen, ist das eben nicht so. Aber immerhin: Hunde aus dem Tierschutz sind in Zukunft steuerlich begünstigt. Auf Lebenszeit. Na ja, warten wir mal ab, eher bis zur nächsten oder übernächsten Überarbeitung der Hundesteuersatzung... aber bis dahin auf jeden Fall.
Hochgerechnet auf die Hunde, die ich hier so kenne betrifft das 30 – 40 % der Hunde im Stadtgebiet. Leute, wenn ihr irgendwie nachweisen könnt, einen Hund aus dem Tierschutz zu haben, stellt einen Antrag bei der Kämmerei auf Steuerermäßigung, denn die neue Regelung gilt ab 1.1.2016! Ich habe gestern mal so spaßeshalber hochgerechnet, wieviel wohl jedes Jahr bei den Hundesteuern fehlen würde, wenn jeder der nachweislich einen Tierschutzhund hat, so einen Antrag stellen würde.

Wollt ihr auch mal überschlagsweise rechnen? Wenn ihr 140 000 Euro als jährliche Einnahme nehmt, 70 Euro als regulären Satz und für 30 % der Hunde einen Ermäßigung von 50 % bekommt ihr welche Summe dabei heraus? Spannend wird also, ob es bei der Hundesteuer im Laufe der nächsten Jahre tatsächlich einen deutlichen Einbruch geben wird oder nicht.

Auf jeden Fall hat mich die Diskussion gestern dann positiv überrascht, weil auf dem letzten Ausschuss, wo es um die Änderungen in der Hundesteuersatzung ging, gar nicht darüber groß diskutiert wurde, sondern sie wurde "einfach so durchgewunken". Wer weiß, ob es ohne ein paar bloggerische Denkanstöße auch so gewesen wäre?

Steuerlich ermäßigt bleiben in Zukunft auch Hütehunde die mit Tieren arbeiten und anerkannte Jagdgebrauchshunde. Wie schön!

Ich bin nicht die ganze Sitzung über geblieben, weil ich gestern noch einen ziemlich interessante Fortbildung in Berlin zum Thema Crowdfunding hatte und so ein halber Tag in Berlin immer sehr anstrengend ist. Aber ich denke, das für mich Wichtige habe ich mitbekommen und hier steht auch die etwas längere Version als auf dem Stadt-Ratten-Blog.








Donnerstag, 8. Oktober 2015

Kunst & Kultur: Fini sagte er...


Letzte Woche war Finissage im „Kunstraum auf Zeit“. Der ist seit einigen Monaten mitten in Berlin in bester Lage neben der britischen Botschaft, dem Landwirtschaftsministerium und vor dem Brandenburger Tor und ein Ableger des hiesigen Kunstraumes an der Post.

Selbst auf offiziellen Hinweistafeln war der Kunstraum vertreten. Mit Schreibfehler. Aber immerhin ;-P


Der passende Platz also, damit Neuruppin in Person von Johannes Bunk dort quasi eine Kunstbotschaft einrichten kann. Zwar nur auf Zeit – aber immerhin und das auch in Räumen, die ganz klar sagen: „Seht, wir können auch ganz unpompös improvisieren und es sieht toll aus!“. Nun war also Finissage, das Ende der Ausstellung dort und die wurde, wie es sich gehört, gefeiert. Wobei, nein, am Tag der Deutschen Einheit ist dort dann das letzte Mal auf gewesen. Den Rummel wollten die Künstler und der Galerist verständlicher Weise noch einmal nutzen um zu zeigen, was hier kunstmäßig so abgeht. Insgesamt hat sich unter anderem eine „Kunst-Leasing-Aktion“ ergeben, wo großformatige Werke von Uschi Jung und Jens Kanitz in einer großen Berliner Kanzlei für Immobilienrecht präsentiert werden.


Bild: Galerie Kunstraum / Hier "die Macher" auf der Finissage.
(Zum Bild (von links nach rechts): Herr Puhl (Immobilienverwaltung/-besitz), Mayumi Okabayashi, Jens Kanitz hinter seinem Kunstwerk, Johannes Bunk (Galerist), Uschi Jung und Dirk Mahler )

Da die Finissage aber nicht nur „Finissage“ heissen sollte, wurde sie „Neuruppin trifft Berlin“ genannt – und unser Bürgermeister lies es sich nicht nehmen, aufzutauchen und in einer Rede die Bedeutung Neuruppins als Stadt der Kunst und mit einer breiten, vielfältigen Kunstszene darzustellen, von der in Berlin nur ein kleiner Teil zu sehen war. Einige hiesige Künstler waren zwar nicht mit Werken vertreten – aber es lagen Kataloge mit einer Auswahl ihrer Arbeiten aus, so z. B. von Marianne Kühn-Berger und Bernd Weimar.


Vorgestellt wurde auch ein wirklich grandioses Projekt das es nächstes Jahr anlässlich der Fontane-Festspiele hier geben wird. Andreas Vockrodt, der für den Stadtgarten und die Kulturkirche zuständig ist, hat es in einer Präsentation vorgestellt. Der Aktionskünstler Ottmar Hörl arbeitet an einer Fontane-Skulptur – und weil Herr Hörl sagt, Kunst soll für alle sein, wird es 400 Fontane-Figuren aus Kunststoff geben, die in Neuruppin aufgestellt werden. Yeah! Ähnliche Aktionen gab es mit Karl dem Großen und Martin Luther in anderen Städten – und alle waren ein riesiger Erfolg mit internationaler Beachtung in der Presse! Wer immer schon mal einen „eigenen Fontane“ haben wollte – es sind noch Patenschaften für Kunstwerke frei und nach der Aktion dürfen die Paten „ihren Fontane“ mit nach Hause nehmen. Es wird nur 400 dieser Original-Kunstwerke geben, zu denen man eine ganze Mappe mit Fotos und Berichten aus aller Welt anfertigen kann und für die man eben nicht etliche tausend Euros oder gar Millionen hinblättern muss, sondern nur einen unteren, dreistelligen Betrag.


Mag sein, es gibt nach wie vor Leute, die nicht begreifen, das so eine Kunstaktion für Neuruppin wichtig ist, weil es Leute anlockt, die hier bummeln, Kaffee trinken, übernachten, die Therme nutzen oder einkaufen – aber es ist so. Solche Aktionen sind wichtig!

Bild: Galerie Kunstraum / Fassadenprojekt von Uschi Jung


Super war nach den ganzen Reden dann die Musik. Wobei – halt – während der Reden gab es wieder Gitarrenmusik von Junior Friedrich Puhl, der mich auch schon beim letzten Mal sehr begeistert hat. Genau mein Geschmack und wunderschön ebenso wie das, was danach kam: Musik von Schelllackplatten, herzlichen Dank an Dirk Mahler! Dessen Fotografien waren in Berlin auch für einige Zeit zu sehen – denn eigentlich ist genau das auch ganz toll gewesen – Werke die verkauft oder an die Künstler zurückgegangen sind, wurden durch Sachen von anderen Künstlern ersetzt und so war eben auch immer mal etwas Neues und damit ein neuer Künstler oder einer ganzen Gruppe dort zu entdecken. Zum Beispiel die Studentengruppe von Holger Bunk, die ihre T-Shirt-Kollektion „Cosmic Cotton“ dort präsentiert und angeboten hat.


Sehr spannend war für Nick (der am 3.10. mit in Berlin war) und mich auch, zu sehen, was aus den im Werkraum von Uschi Jung einige Zeit auf dem Boden liegenden Kunstwerken geworden ist. Es ist ein Kunstprojekt, das für so einige verrenkte Hälse sorgt und relativ weit zu sehen ist. Da die Galerie in einem alten Plattenbau ist, der abgerissen wird, stehen dort viele Wohnungen leer und die Fenster sind entsprechend traurig, leer, trostlos. Was lag näher, als irgendwann auf die Idee zu kommen, dort großformatige Bilder zu präsentieren?! So schauen jetzt diverse Köpfe, Hände und allerlei andere Dinge aus von oben auf das Leben unten auf der Wilhelmstraße. Bis November werden sie noch ergänzt, dann ist Winterzeit und damit wohl der Abriss des Gebäudes.

Im nächsten Beitrag seht ihr dann weitere Bildimpressionen der Finissage (wie das eben so ist, wenn man mit verschiedenen Rechnern und Programmen arbeitet, dann stellt man mitunter fest, das es doch nicht immer ganz so hinhaut wie man dachte... also gibt es die Bilder in einem zweiten Beitrag ;-) )














Donnerstag, 1. Oktober 2015

Ja ist denn schon Weihnachten?

Gestern kam ein Päckchen bei uns an. Sehr spannend!



Joeys vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Denn eigentlich, so hatte ich vor ein paar Wochen noch gedacht, würde er dann zu Weihnachten ein richtiges Renngeschirr bekommen. Bis dahin würde Bikejöring bestimmt gut hinhauen und dann könnte man ihm ja ein vernünftiges Zuggeschirr gönnen.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Wir sind so viel und so lange Strecken unterwegs, das es unfair wäre, Joey nicht jetzt schon ein gutes Geschirr zu gönnen. Also kam gestern das Non-Stop Zuggeschirr "Free Motion" an.


Non-Stop ist eine norwegische Firma, deren Gründer irgendwann festgestellt haben, dass sie im Zughundesportbereich kein Geschirr finden, das für ihre Hunde wirklich gut ist. Also haben sie selbst angefangen, eines zu entwickeln. Und wie das so ist, bleibt es nicht bei einem. Als ich nach einem passenden Geschirr gesucht habe, gab es letztlich vier, die in der Endauswahl waren, davon drei von Non-Stop und eines von Ruff-Wear. 

Geworden ist es dann das "Free Motion", vor allem, weil es individuell an den Hund anpassbar ist um ihm so viel Komfort wie möglich zu bieten und eine gute Leistung zu ermöglichen. Viele Renngeschirre sind nicht einstellbar, sondern richten sich nach den Standartmaßen üblicher Zughunde. Natürlich kann man sich auch für wenig Geld mehr individuell eines auf die Maße des Hundes anfertigen lassen - aber verändert sich der Hund oder vertut man sich beim Messen, ist das ziemlich doof. 


Die Umgewöhnung vom Norweger-Brustgeschirr auf Renngeschirr hat zwei kleine Runden gedauert. War der Zugpunkt früher weit vorne, ist er nun optimal am Rutenansatz. Es gibt keinen quer liegenden Brustgurt mehr, der unter mehr Belastung die Atemwege behindert, es gibt keine Klickverschluss mehr - und die wichtigsten Gurte sind alle gut unterpolstert. Für einen Hund wie Joey, der ja nun im Vergleich zu Huskys, Samojeden oder auch zu Farino wenig Fell hat, ist das wichtig. 

Gestern haben wir dann mittags eine kleine Runde gedreht mit vielleicht drei Kilometern. Wirklich nicht viel, aber gut zum ersten Ausprobieren. Ungewohnt halt auch, dass der Hund jetzt weiter vorne steht, wenn ich die Leine in die Hand nehme, weil wir eine Straße überqueren müssen oder so. Zwei weitere kurze Runden haben wir Abends gemacht, weil Kulturstammtisch war und ich Joey mitgenommen habe, damit er die kurzen Strecken nutzen kann, um sich an das neue Geschirr zu gewöhnen und ich sehen kann, wo ich noch etwas anders einstellen muss. Das sieht man nämlich letztlich nur unter Zugbelastung, ist kein Zug auf dem Geschirr, zieht es sich ein bisschen zusammen und Joey bekommt quasi Henkel.


Heute ist dann aus "gut, aber nur eine kleine Runde!" dann letztlich doch wieder eine größere Runde geworden, weil Joey einfach viel Spaß am Ziehen hatte und auch weitere Strecken galoppiert ist als vorher im Norweger-Geschirr. Heute sind wir kreuz und quer durch den Gutspark gefahren. Das ist super um die Abbiegekommandos oder "Geradeaus, vor" zu üben und über die kleinen Trampelpfade kommt man wirklich in so ziemlich jede Ecke dort und die Wasserbecken bieten eine gute Pausenmöglichkeit für den Hund um die Pfoten zu kühlen und ein bisschen Wasser zu schlabbern.  

Insgesamt war unsere Runde jetzt 10,9 km lang, wir waren 1:40 h unterwegs, davon waren 22 Minuten Pausenzeiten. Manche Pausen sind ganz kurz, wie die um die Fotos im Gutspark zu machen, manche etwas länger, wie an der Slipanlage, wo das Foto oben entstanden ist. Immer so, dass der Hund bei Laune bleibt. 

Als nächstes gibt es eine neue Zugleine. So... Anfang November :-D. Interessant ist nach wie vor auch die Frage: "Was ist ein normal aktiver Hund?", denn auf den Futtersäcken gibt es Angaben für alte Hunde, für normale Hunde und für aktive Hunde. Nur mit den Touren am Fahrrad sind wir letzte Woche auf 58 Kilometer gekommen. Dazu kommen die Runden zu Fuß. Diese Woche haben wir dann bislang drei Fahrradtage gehabt und sind damit bei 31 Kilometern... andere Leute gehen ins Fitness-Studio. Wir machen Bikejöring.

Sehr spannend wird noch die Sachen mit dem Offroad-tauglichem Dreirad. Heute habe ich mit der Krankenkasse über das alte Kinderrad von Nick verhandelt, was speziell auf ihn angepasst wurde. Wir kaufen es auf :-D . Wenn man älter als 15 ist, fliegt man aus der Hilfsmittelversorgung was Fahrräder anbelangt, raus und ist halt auf das angewiesen, was es an "Seniorenrädern" auf dem Markt gibt. Alle diese Räder sind aber für den Stadtverkehr und glatte Wege ausgelegt und eine schlechte Dreigang-Schaltung ist das Höchste der Gefühle. Warum also kein MTB-Dreirad selbst entwerfen? Eine der 3 wichtigsten Komponenten, nämlich eine lange Hinterradachse mit 7-Gang-Schaltung haben wir nun. Fehlen noch ein passendes MTB und ein Zweiradschrauber, der nicht blass wird, wenn er mal mehr hinbekommen soll, als Reifen flicken.