Samstag, 28. September 2013

Der Himmel über Neuruppin, Teil 2

Wie schon im ersten Teil beschrieben, waren Nick und ich in der Klosterkirche zur Turmbesteigung. Nick hat ganz viele Fotos gemacht und einige davon habe ich für euch zusammengestellt. Sie sind nicht perfekt, aber man sieht die Stadt von oben... viel Spaß!




Als wir wieder unten und draussen waren, habe ich zu Nick gesagt, er soll noch ein Foto von den Kirchtürmen machen - und damit der möglichst vom Boden an drauf ist, sich hinknien. Ging nicht. Das war so anstrengend mit den Treppen, das Nick die Knie geschlottert haben :-)




Blick vom Ostturm aus, auch wenn man erst über den Westturm aufsteigt... 













Das ist das Altstadtviertel, das ja etwas enger ist als das, was wieder aufgebaut wurde. Aber diese großen Neubaukarrees waren so geplant, das in der Mitte von allen Häusern eingerahmt, Platz für Gärten war, wo sich die Bürger halt Obst und Gemüse anbauen konnten und Scheunen bauen durften. Mittlerweile ist von der ursprünglichen Planung, innerhalb der Karrees viel Luft und Platz zu lassen, so gut wie kaum noch etwas erhalten geblieben. Ob Herr Brasch sich im Grabe umdrehen würde, wenn er sehen könnte, was aus seiner Planung geworden ist?




Das ist der Blick Richtung Seedamm. Hinter dem Seehotel und der Therme sieht man noch die Reste der alten Feuerlöschfabrik. Das Gelände gehört der SIN-Gruppe, der auch das Seehotel und die Therme gehört und die Ideen gehen dahin, nach der Sanierung des verseuchten Bodens (die ziemlich teuer ist...) dort ggf. eine Klinik hinzubauen und/oder eine Abfüllanlage für das Thermalwasser. Ich bin gespannt.

Wer die "Galerie auf Zeit" dort bei der alten Feuerlöschfabrik nicht kennt, sollte sich die unbedingt noch mal anschauen! Es ist eine wirklich tolle Idee, die Fensteröffnungen im Erdgeschoss mit auf Plane gedruckten alten Fotos der Fabrik zu verhängen!
















































Freitag, 27. September 2013

Der Himmel über Neuruppin...

Mal gibt es viele Posts in einer Woche, mal weniger. Diese Woche ist eine, wo es viele gibt :-)

Gestern war ja ein eher zugezogener Himmel, heute sieht es schon wieder anders aus. Farino war so nett, bei der Hunderunde das Bild von gestern halbwegs nachzustellen:




Wie toll sich der Himmel auf dem Wasser spiegelt, haben wir dann ein Stückchen weiter gesehen, als wir an der Kastanienwiese waren und die Hunde ihr tägliches Wassertreten gemacht haben. Wie man sieht, Joey ist dort auch wieder mal ein bisschen ohne Leine, was ihm sehr gut gefällt. Er braucht seinen Radius von etwa 20 Metern und dann klappt das auch. Meistens ;-) 





Nach der Hunderunde ging es ohne Hunde noch mal mit Nick los, dem Himmel entgegen klettern. Da sind Hunde nicht erlaubt und das ist auch ganz gut so. Also, ich muss dazu sagen, das ich definitiv alles andere als schwindelfrei bin. Aber ich war so dermaßen gespannt auf das, was uns erwartet, das ich mich dann tatsächlich getraut habe.




Der Mut hat sich wirklich gelohnt, wir konnten sogar das große Uhrwerk betrachten und gucken, wie es rattert. Bevor der Akku meiner Kamera alle war, habe ich noch das Bild hier vom Himmel über Neuruppin gemacht:




Das ist noch nicht einmal ganz oben, hat aber gereicht, damit mir flau im Magen wurde. Es geht dann noch ein paar Treppen weiter hoch und weil Nick gerne gucken wollte, sind wir die dann auch noch hoch (und nachher wieder runter) dann kommt man an die ganz kleinen grünen Fenster in der Turmspitze und hat einen unglaublich schönen Ausblick. Insgesamt sind die Türme etwas über 62 Meter hoch und der Turm an der Seeseite ist der Aussichtsturm. Wir haben nicht gezählt, aber ich habe irgendwo mal gelesen, das es 141 Stufen sind.

Die Turmbesteigung der Klosterkirche kostet für Erwachsene 1,50 Euro, für Kinder bis (ich glaube 14 Jahre) 50 Cent. Das Geld ist in Bezug auf  Fitnesstraining, Abenteuer, Entdeckerlust und Ausblick wirklich SEHR gut investiert und kommt letztlich ja auch der Kirche zugute. Man kann auf den alten Holzstufen sogar mit Kindern rechnen üben, die sind nämlich mit römischen Ziffern durchnummeriert.  Sehr, sehr spannend ist auch das riesige Uhrwerk. Da wäre ein bisschen Erklärung wünschenswert.





Donnerstag, 26. September 2013

tschüss, Sommer...

Gestern hat es geregnet auf unserer Runde, heute nicht. Dafür hat sich der Himmel zugezogen und es gab so ein ganz bestimmtes Gewitterlicht bzw. wie es manchmal leuchtet, wenn ein Schauer vorbei ist und ein Regenbogen auftaucht. Wir waren gerade wieder auf dem Exerzierplatz, Joey und Farino haben dort zufällig Maggy getroffen, einen schwarzen Mischling. Maggy wollte aber blöderweise nicht spielen.

Joey hat wieder jeden Baum beglückt... der ist unglaublich gelenkig und macht einen Spagat nach oben mit den Hinterbeinen. Er ist auch der einzigste Hund, den ich bislang erlebt habe, der auf drei Beinen pinkelscheißt. Wenn er könnte, würde er wahrscheinlich lieber mit beiden Hinterpfoten in der Luft schweben, da er dann aber partiell abstürzt muss er sich wenigstens mit einer Hinterpfote abstützen. Womit der den Baum beglückt, weiß ich übrigens nicht, vielleicht mit einem leisen Windhauch oder so, anpinkeln tut er sie jedenfalls nicht.

Auf jeden Fall hat Joey sich über seine leinenfreie Zeit auf dem Platz sehr gefreut, insbesondere weil er beim Verlassen des Hauses um dort hin zu kommen wieder der absolute Oberkotzbrocken war. Während er sich also mit seiner guten Nase über den Platz bewegt hat und ab und zu sich zum genüßlich wälzen und schubbern hingeworfen hat, zog sich der Himmel etwas zu und tauchte alles in ein besonderes Licht. Geradezu als Krönung zog dann weit, weit oben ein Gänseschwarm rufend gen Norden.



Ich mag das. Wir sind dann weitergezogen, immerhin ist unsere Hunderunde da mindestens 2,5 Kilometer lang. Auf dem Weg zur Kastanienwiese hat Joey dann noch Bekanntschaft mit einem Chiahuahua geschlossen. Sehr süß, erst Darth-Vader spielen und dann gaaaanz vorsichtig sein, der Zwerg könnte ja beissen.

Auf dem Weg zur Promenade lief hinter uns dann noch eine Frau mit einem gestromten Listenhundemix, der übers ganze Gesicht stahlte, sich für alles interessierte... und irgendwie kam mir das genervte "Komme jetzt mit!" vom Frauchen sehr bekannt vor. Kann ich auch...

Na ja und dann waren wir an der Promenade, und da sah es dann über dem See so aus:







Letztens war das Schilf noch richtig grün und es schwirrten kleine blaue Libellen rum. Gar nicht so lange her!








Schietwetter...

Aber nützt ja nix, die Hunde müssen raus und besonders Joey muss laufen. Es kommt übrigens besonders "gut", wenn die Runde vor dem Frühstück dann ungeplant ein paar Kilometer länger wird. So langsam falle ich auch aus den Hosen raus, die mir letztens wieder gepasst haben. Also, so als Schlankheitstipp: Ein bisschen bewusster essen und einen Hund anschaffen, der ein bisschen durchgeknallt ist. Schon purzeln die Pfunde...

Mal gucken, ich wollte ja gerne mit Canicross anfangen... ABER... heute morgen war die Petcam nicht im Einsatz, dafür heute nachmittag im Nieselregen. Bitteschööön, ein bisschen Neuruppin aus Hundeperspektive




 Die beiden Bilder sind vom Exerzierplatz am Landgericht. Dort sind wir fast jeden Tag und wenn weit und breit nix zu sehen ist, darf Joey dort ohne Leine rennen, was ihn insgesamt merklich umgänglicher macht.


 



Blick auf den See. 


Fast schon wieder zu Hause, warten an der Ampel...

Montag, 23. September 2013

„Sie sind aber reich – ZWEI Hunde!

Ich war letztens mit Farino und Joey unterwegs, als mich jemand genau mit diesen Worten ansprach. Ich war erst etwas verblüfft, denn das man so angesprochen wird – ich glaube, damit rechnen die wenigsten.

Wir haben uns dann kurz und sehr nett unterhalten – aber ich denke oft an die Worte und überlege dann, was FÜR MICH Reichtum eigentlich bedeutet. Auch wenn ich zwischendurch für einige Jahre einen „Ausflug“ gemacht habe und manchmal mitbekommen habe, wie es sein kann, mehr Geld als viele Andere Menschen zur Verfügung zu haben (was nicht bedeutet, das ich selbst die Möglichkeit gehabt habe) – Fazit: Geld ist nicht alles.

Es gab in diesen Jahren Dinge, die wirklich toll waren. Ich durfte Silvester auf Spitzbergen erleben und um Mitternacht in einem Eisfeld auf einem Hang sitzen, Rakteten aufsteigen sehen – und ein Fjord in unglaublichen Blautönen erleben. Eisbärspuren in freier Natur sehen, unglaubliche Schneemassen erleben – und der Hinweg war mein erster Flug überhaupt. Andere fliegen das erste Mal nach Mallorca, mein erster Flug war im tiefsten Winter auf vereisten Pisten und im Schneesturm gelandet. Auf Spitzbergen gibt es übrigens nicht nur Schlittenhunde, in Longyearbjen habe ich einen Dalmatiner gesehen, einen Labrador und einen Großpudel. Dort gibt es sogar einen Portugiesischen Wasserhund, von dem habe ich aber nur gehört. Schlittenhunde habe ich dort nicht gesehen, die leben ausserhalb der Siedlung. Getrocknetes Robbenfleisch ist gewöhnungsbedürftig, aber gar nicht mal so schlecht und überhaupt gibt es dort, fast am Nordpol, die beste Pizza der ganzen Welt. Solche Reisen sind Erlebnisse, die ich im Herzen aufbewahre. Denn da gehören sie hin.

Einige Monate später, im Sommer, habe ich Lappland erleben dürfen. Es gibt einmal im Jahr die Fjällraven Classic und an der habe ich zusammen mit meinem damaligen Freund teilgenommen. Es war unglaublich anstrengend, ich dachte ja, ich wäre fit – habe aber auf ganz böse Art und Weise gelernt, das ich es nicht bin. Jedenfalls nicht so, um die Classic mit ihren etwa 120 Kilometern durch Lapplands Tundra gut zu überstehen. Von 5 Tagen, die wir für die Strecke gebraucht haben, habe ich mich an drei Tagen vor Schmerzen in den Schlaf geheult, einmal sogar mit Schüttelfrost.

Es gab Lemminge unter den Wegeplanken, Rentiere als Frühstücksgäste, die an den Zelten vorbeigezogen sind und Mäuse, die sich im Pfannkuchenzelt an den Resten sattgefressen haben und manch einer hat diese Wahnsinnstour auch mit seinem Hund gemacht. Sogar auf dem Kungsleden gab es einen Portugiesischen Wasserhund! OK, es gab auch eine Trilliarde von Mücken. Aber... ich habe durchgehalten, auch wenn die Füße einfach nur wahnsinnig weh getan haben und ich über ein Jahr auf beiden Seiten einen Sehnenschaden hatte, der mir zum Teil das Laufen fast unerträglich gemacht hat.

Wenn man gerne unterwegs ist, einen Hund hat, der gerne läuft aber selbst monatelang kaum laufen kann ohne das einem vor Schmerzen schlecht wird, ist das ganz schön blöde. Geplant war noch ein Grönlandtrip, der aber wegen des Sehnenschadens ausfallen musste und wie das halt manchmal im Leben so ist, kommt sowieso alles ganz anders als geplant. Jetzt lebe ich mit Kind, Hunden und Meeries in Neuruppin, habe neu angefangen und freue mich zugegeben auf den WINTER!

Was ist also „Reichtum“ eigentlich – und sind die Leute, die wirklich viel Geld haben, tatsächlich zu beneiden? Ich kann nur für mich sprechen. Ich habe im Laufe meines Lebens mehrere Menschen kennen gelernt, deren Einkommen im Vergleich zu vielen, vielen Anderen jenseits von Gut und Böse ist. Sei es das ich durch meine Art und Weise einen sehr berühmten Fotografen kennen und schätzen gelernt habe, für und mit dem ich auch einige Zeit mal arbeiten durfte, sei es der ehemalige Industriemagnat, der meistens zu irgendwelchen Geburtstagen aufgetaucht ist um mit uns zusammen Tee zu trinken und Kuchen zu essen, Bankmanager oder was auch immer. Ich habe so etwas auch in der Familie. Nein, ich beneide sie nicht. Denn sicherlich mag es beruhigend sein, sich finanziell keine Sorgen ums Essen machen zu müssen und auch problemloser ein Dach über den Kopf zu bekommen – aber dieser Reichtum, der eigentlich ja eher als „Wohlstand“ zu bezeichnen wäre, ist viel zu oft viel zu teuer erkauft.

Mit Arbeitszeiten, die pro Woche 60 Stunden und mehr betragen, mit Stress, mit „nicht abspannen können“. Manchmal kommt es vor, das solche Menschen im Beruf so perfekt und fehlerfrei sein müssen, das sie zu Hause völlig anders sind und sehr darauf geachtet wird, das niemand anderes das mitbekommt, weil es „Risse in der perfekten Fassade“ geben würde. Oft ist auch keine Zeit für Freunde oder andere schöne Dinge im Leben, weil man viel zu fertig ist. Die Allermeisten haben einen gewissen Lebensstandart – und wenn der wegfällt, weil jemand arbeitslos wird und dank Überqualifikation keinen neuen Job bekommt, wird es schon problematisch. Auch das Umfeld guckt eigentlich viel genauer hin und erwartet viel mehr von Menschen, die finanziell besser dastehen. Überdies schaut fast jeder, der mehr verdient auf diejenigen herab, die weniger haben und denkt sich, er hat das Recht dazu, so ziemlich grundsätzlich über diese Menschen zu urteilen.

Beneidenswert? Nein. Für mich jedenfalls nicht. Es ist oft eine Welt für sich, manchmal leider eine sehr verlogene Welt die auch nur mit Wasser kocht und ich gehört dort nicht hin. Es ist spannend und interessant, dort „Gast“ zu sein. Aber das war es dann.

Wobei ich insbesondere in den letzten 10 Jahren seit Nicks schwerer Krankheit ebenfalls über Jahre Wochen mit mehr als 60 anstrengenden Stunden hatte und selbstverständlich danach Bereitschaft. Fortbildung war selbstverständlich, Unmögliches möglich machen ebenfalls. Nur... wenn eine Mutter das macht, dann ist das völlig normal und es kräht kein Hahn danach.

Ich bin auf dem Land groß geworden und wenn ich nicht mit den Hunden unterwegs bin oder zu Hause ist einer meiner allerliebsten Plätze ein Stall oder eine Weide. In Wuppertal hatte ich lange Zeit drei Pflegepferde, weil ich es irgendwann einfach vermisst habe. Zu meiner Familie gehörten neben meinem Mann und meinen drei Kindern auch Shetti Schröder, vom Zirkus aufgekauft und selbst eingefahren, Isi-Mix Titus, Clauni, die Bananenmilchkuh und viele Haustiere.

Für mich ist genau DAS eine Form von Reichtum. Denn was ich mit Kindern und Tieren gemacht und erlebt habe, dass kann mir niemand nehmen – und mitunter auch kaum einer nachmachen. Egal ob mit Farino in den Schulen, eine Biostunde mit Titus auf dem Schulhof, weil unser Pony ja schlecht mit in die Klasse kommen kann oder das ich mir für das Thema „Afrika“, das Nick in einer der Schulen hatte, ein zahmes Kamerunschaf ausgeliehen habe und alle Kinder darauf gewartet haben, was für ein afrikanisches Tier denn jetzt in der Schule auftaucht.

Unsere Tierärztin sagte mir mal: „Du packst wohl alles in ein Geschirr, was nicht bei drei auf einem Baum ist!“. So ähnlich. Meine Töchter sagen: „Ein Schwein hat uns noch gefehlt!“. OK, das lag aber auch nur daran, das es keine wirklichen Minischweine gibt, ich habe mich wochenlang schlau gelesen. Es ist ja nicht so, das ich nicht damit liebäugelt hätte, auch ein kleines Schwein auszubilden.

Reichtum sind für mich die kleinen und großen Dinge (Erlebnisse) im Leben, die es lebenswert machen, das Herz wärmen und ein Lächeln aufs Gesicht zaubern können. Ebenso aber auch, dass man aus dem, was man hat und was man kann, versucht für die eigene Situation und das eigene Leben das Beste daraus zu machen. Wenn man dann noch schafft, jemanden an so einem Reichtum der etwas anderen Art teilhaben zu lassen, dann ist es perfekt. Wenn man Reichtum also danach bemisst, bin ich tatsächlich sehr reich und die schönsten Komplimente, die ich in letzter Zeit gehört habe waren: „Du lachst jetzt viel mehr als zu der Zeit, wo wir uns kennengelernt haben!“ oder „Aufgeben kommt in ihrem Wortschatz nicht vor, so wie ich sie kenne!“.

An diesem Reichtum schätze ich, das er sich stetig vermehrt, je mehr ich lerne und erlebe - und vor allem, das man ihn mir nicht wegnehmen kann. Ich kann diesen – für mich – Reichtum sogar teilen – und er wird nicht weniger, sondern genau dadurch oft sogar noch mehr!

Was den finanziellen Reichtum anbelangt, ich werde es wohl nie sein – und ich möchte es auch nie sein. Dafür, das wir zwei Hunde haben (was so ja eigentlich auch gar nicht längerfristig gedacht war), verzichten wir auf Dinge, die für andere Menschen relativ selbstverständlich sind. Wir haben zum Beispiel relativ wenig Elektrogeräte und von denen, die wir haben, sind nur 5 jeden Tag im Einsatz (ehrlich!). Nicht, weil ich oberöko bin, sondern weil wir darauf verzichten können. Wir haben zum Beispiel keinen Fernseher. Das geht. Man kann tatsächlich ohne Fernseher überleben. Wir haben auch kein Auto mehr zur Verfügung und müssen fast alle Strecken laufen. Das braucht mehr Zeit, hält aber auch fit. Ich finde es eigentlich gut, das Dinge, die für manch einen alltäglich sind, für uns oft etwas besonderes geworden sind und man sie viel mehr schätzen lernt.

Es ist nicht schlimm für mich, weniger Geld als viele Andere zu haben, damit kann ich mich überwiegend arrangieren. Da gerade für ein Kind mit Handicap die Möglichkeiten der Teilhabe erfahrungsgemäß sehr eingeschränkt sind bin ich ohnehin dafür zuständig, die Stadt auch als Erlebnisraum zu betrachten, in dem es immer neue Dinge zu entdecken und zu lernen gibt. Neuruppin kann genau so spannend sein, wie Spitzbergen, nur eben auf andere Art und Weise! Man muss manchmal einfach nur seine Sichtweise ein bisschen ändern.






Samstag, 21. September 2013

Munteres Bilderraten

Hier nun eine Auswahl an Bildern, die Farino mit der Petcam gemacht hat. Leider hat diese Kamera dann doch ein paar Schwachpunkte, den größten davon seht ihr auf den Bildern.

Ich habe die Cam mit einer Lupe betrachtet, hin und her gedreht und bin mir sicher, der rosa Farbstich ist eine Spiegelung von einem Plastikrand. Die Linse hat eine Abdeckung und je nach dem, wie dort das Sonnenlicht reinscheint, spiegelt sich wohl der Rand dann auf den Bildern. Sehr schade und ich habe überlegt, was ich mache.

Aber da mir grundsätzlich erst einmal die Perspektive eines Hundes wichtig ist und ich aus über 500 Bildern dann mit die Besten herausgesucht habe, behalte ich die Cam. In dem Preissektor ist sie auch die Einzige, die Fotos UND Videos machen kann. Wenn ich mir in alten Fotoalben meine Kindheitsbilder anschaue, haben die übrigens oft mittlerweile so einen Rosa-Stich (wobei es in der Fotografie ja dann Magenta heissen müsste) und irgendwie haben einige Bilder deshalb auch etwas "Besonderes" und manchmal musste ich ganz schön überlegen, wo das denn nun war. Datum und Zeit stimmen nicht, das ist voreingestellt gewesen und ich habe es noch nicht geändert, weil ich erst einmal Bilder haben wollte.

Also, hier nun ein munteres Bilderraten, wer mag kann in den Kommentaren ja schreiben, was er wiedererkennt...


Bild 1

Bild 2



Bild 3




Bild 4



Bild 5, da braucht man nicht raten...



Bild 6, Joey stürmt wie üblich voraus...




Bild 7, auch einfach



Bild 8, der wohl blödeste Fußwegabschnitt in der Stadt



Bild 9

Über Kommentare wie ihr grundsätzlich die Idee mit den Bildern der Petcam findet, würde ich mich sehr freuen.



Mittwoch, 11. September 2013

Post aus Fernost... die Petcam ist da!

Lang, lang hat es gedauert, jetzt ist sie da! Der Versand hat zwei Wochen gedauert und vorher war sie dann noch längere Zeit nicht lieferbar aber heute habe ich mit breiten Grinsen endlich das Päckchen in Empfang genommen.


Ich musste dann noch eine Micro-Speicherkarte besorgen, was ja kein Problem ist, einmal über die Strasse fallen, der Drogerist hat so etwas mittlerweile auch im Angebot (herzlichen Dank für den Hinweis an den Vodafone-Shop, der keine Speicherkarten führt ;-) )

Und dann ging es ans ausprobieren. Die Beschreibung der Kamera ist nur mit einer Lupe zu lesen, ich bin zu alt um ein Millimeter hohe Schrift zu entziffern und auf Englisch, was das kleinere Problem ist. Das größere Problem ist eigentlich gewesen, die Karte so in den Kartenschlitz zu stecken, das sie nicht sofort wieder herauskatapultiert wird. Reingedrückt - zong, rausgeflogen, Karte wiedergesucht, noch mal... das dann diverse Male. Das war echt doof, aber mit Hilfe eines Kulis geht es. Tja, dann ging es los, typisch weiblich, natürlich kann man Bedienungsanleitungen lesen, aber frau kann auch munter mal ein paar Knöpfe drücken und gucken, was passiert (das habe ich übrigens von meiner Mutter) und DANN in die Anleitung gucken, was so alles auf dem winzigen Display steht, auch dafür ist eine Lupe ein nettes Hilfsmittel und entlastet die Augen.

In der Bedienungsanleitung steht etwas von LED´s irgendwie hat beim Knöpfe drücken mal kurz eine  grün aufgeleuchtet und ich dachte: "Ok, die LED leuchtet immer auf, wenn die Kamera ein Foto macht!". Da ich den Fotointervall auf 20 Sekunden hatte, habe ich dann auf die Kamera gestarrt wie doof um das nächste Blinken mitzubekommen... hat nicht geblinkt.

Na ja, nicht vorne... ;-)  Und denn denkt frau: "Irgendwie doof, mal gucken, ob die jetzt überhaupt Fotos gemacht hat..." weil als Betriebssystem auch Linux als möglich angegeben worden ist, aber da nix passiert ist... Micro-Karte wieder rausgebröselt, in den Adapter gesteckt, in den Rechner gesteckt... jaaa, sieht gut aus, wie ich so doof in die Kamera starre...


Für Farino ist das Kamerahalsband leider viel zu kurz, also habe ich sie an sein normales Halsband geklickt, was dann leider den Nachteil hatte, immer wenn sich durch die Leine das Halsband verschoben hat, hat sich halt auch die Kamera gleich mit verschoben. Es gibt interessante Aufnahmen von unserer Haustüre, weil uns kaum aus der Haustüre raus, gleich jemand erst einmal angesprochen hat.

Dann sind wir los über den Schulplatz und wie gesagt, da habe ich halt bemerkt, das die Kamera leider oft etwas schief ist... egal. Datum und Uhrzeit stelle ich später noch richtig ein, erst einmal wollte ich Bilder aus Hundesicht haben! Bitteschööön:

Nick ist von der Schule wieder da!

Schulplatz aus Hundesicht

Joey...

Pinkelpause...


Die Kamera hat rund 30 Euro gekostet und man kann sie mit Speicherkarten bis 32 GB bestücken. Mir hat gefallen, das sie wahlweise Videos ODER Fotos macht und man bei den Fotos Intervalle einstellen kann. Ich bin wirklich mehr als überrascht, das die Bilder für diese Kamera doch eine erstaunlich gute Qualität haben und freue ich total. Die Redaktion der Zeitschrift Chip hat nämlich eine Petcam getestet und die ist schon bei der Anbringung durchgefallen. 

Natürlich gibt es viele Bilder, die definitiv nichts sind - aber dank Speicherkarte kann man die löschen. Interessant ist es auf jeden Fall und als nächstes bekommt Joey dann mal die Kamera um...




Freitag, 6. September 2013

Neues von Joey...


Joey, die kleine Ratte. Nachdem er ja die Küche zum Selbstbedienungsladen erklärt hat, ist ein Gitter vor der Türe. Von dem IKEA-Metall-Hochbett, das ist nämlich noch nicht aufgebaut und die Gitter sind saupraktisch als Türgitter. Wenn man ein paar Matchboxautos mit Kabelbindern drunter patscht, haben die sogar Rollen und können zur Seite gleiten ;-). 

das war die erste Version, eines der Hindernisse...
 

Natürlich könnte ich auch die Küchentüre schließen, aber dann ist der Flur dunkel und hat nur künstliches Licht, ist ja auch doof, also Gitter. Diese kleine Ratte hat also beschlossen: "Futterball - iiiiiiich???? Warum soll ich mir mein Futter erarbeiten?! Never!". Futter hat möglichst bequem in die Futterluke zu fallen oder wird in Baggermanier aus dem Napf genommen. Fressluke auf, einmal durch den Napf gebaggert und fertig. Wobei, das geht ja nicht mehr, sind ja Steine drin.

Also hat Joey lieber so lange am Gitter randaliert, bis er es aufbekommen hat um in die Küche zu gehen. Die Küche ist für ihn das Paradies auf Erden. Da gibt es fressbare Sachen... im Mülleimer, in den Regalen, auf dem Tisch und auf dem Herd. Gerne auch mal direkt aus der Pfanne, wie vor zwei Wochen das Rahmgeschnetzelte. Man konnte an den Überresten in der Pfanne sehen, wie weit Hals und Zunge reichen...

Das macht er natürlich NICHT, wenn ich gucken kann. So schlau ist er schon, sondern bevorzugt dann, wenn ich auf Toilette sitze, duschen bin oder anderweitig so beschäftigt, das er sicher ist, ich bekomme es nicht mit. Olle Kröte...

Joey hat jetzt den Beinamen „Darth Vader“. Heute, wir gehen am Tempelgarten entlang, wo der Bürgersteig eine nutzbare Breite von etwa einem Meter hat. Von vorne kommt eine Frau mit so einem Mini-Mini-Sheltie. Mini-Mini-Sheltie bleibt beim Anblick von Darth-Vader-Joey schlagartig stehen und guckt demonstrativ ihr Frauchen an: "ICH WILL AUF DIE ANDERE STRASSENSEITE!".
Mini-Shelti durfte nicht die Strassenseite wechseln, da hatte ihr Frauchen was gegen. Ich habe aber gesagt: "Moment eben..." weil 5 Meter weiter die Kommunikation (ein Weg entlang der Stadtmauer) war, da konnte ich ausweichen, damit Mini-Sheltie vorbei kann ohne das Darth-Vader-Joey ihr zu nah kommt.

Mittlerweile hat Joey es geschafft, das auffallend VIELE Leute mit anderen Hunden die Strassenseite wechseln, wenn wir kommen... *kopfkratz* woran DAS wohl liegt????

Dann lag hier nebenan heute Molly, einer der hiesigen Ladenhüter, in der Eingangstüre. Molly kann Darth-Vader-Joey wegen seines Verhaltens nicht leiden. Sie ist nicht mehr die Jüngste und will einfach nur ihre Ruhe haben und so möchtegernstarke Hundeteenies sind ihr ein Gräuel. Sie hat ihm erst mal die Meinung gegeigt. Dann war auch gut, er tut ja immer nur so. Also er macht einen mörderischen Aufriss. Wenn ich die Leine lang lassen würde, wäre im Leinenradius komplett alles niedergemäht, einschließlich meinereiner. Ein paar Mal um mich rumrennen, einmal zwischen den Füßen durch... wie am Marterpfahl, nur ohne Pfahl. Oder etwas neuer: Bondage Marke Hund. Nur voll unerotisch. DARF er dann aber tatsächlich mal einem anderen Hund „Hallo“ sagen, was ja auch öfters vorkommt, dann ist nach dem „Hallo“ das Interesse schlagartig auf Null. Aber überwiegend ist dann bei Hunden, die er kennenlernen durfte, auch Ruhe, wenn wir sie sehen.

Wenn wir rausgehen, dann pinkelt Darth-Vader-Joey erst mal im Innenhof auf dem Rasen. Alle vier Pfoten in den Boden gerammt, hingelegt und Wasser marsch. Gaaaaaaaaaanz lange. Weil, dann hat er mehr Zeit, vor der Haustüre und auf dem Weg draussen Alarm zu machen und zu versuchen, durch die dicksten Hecken zu stürmen, weil es nach Katze oder was auch immer riecht. Würde Joey im Zirkus auftreten, wäre er wohl ein Kontorsiowuff. Ein Schlangenhund, so wie er sich verbiegen und verdrehen kann.

Donnerstag, 5. September 2013

Tipps & Tricks: Wasserspender für Hunde (und Katzen)

Wir waren unterweg, haben auch tolle Bilder gemacht, arbeiten nebenbei an einem kleinen Film über eine Hunderunde... aber es ist eben noch nicht alles soweit fertig, das es auf den Blog kann. Ich habe aber gerade etwas gefunden, das für die Bastler von euch vielleicht ganz interessant ist, eine Bastelanleitung für einen Wasserspender.

© Christos Georghiou - Fotolia.com


Den hat sich eine 11jährige ausgedacht, man muss nicht bohren, eigentlich auch nicht sägen (das Holz kann man sich so zuschneiden lassen). Ich finde die Idee sehr gut.

Die Anleitung ist in Englisch, aber sehr gut bebildert und damit ziemlich selbsterklärend. Velcro ist Klettverschluss.

Hier also der Link zum...

 Wasserspender für Hunde (und Katzen)

und gleich daneben werden noch andere Bastelideen für Haustiere angezeigt. Viel Spaß auf der Seite "instructions" ("Anleitungen")

Sonntag, 1. September 2013

Farino und Joey erzählen: Weltfriedenstag

Heute, am 1. September, ist Weltfriedenstag. Das feiern viele Menschen mit Versammlungen und Ansprachen. In Neuruppin waren wir dabei. Und Sammy, der Hund der gerne in den Bundestag möchte. Wie man sieht, waren wir im Rosengarten bei dem großen Denkmal. Das nennen hier alle "ODF-Denkmal". Das ist die Abkürzung für "Opfer des Faschismus", sagt Frauchen.





Klingt irgendwie nach Fasching und damit nach was lustigem und fröhlichem, ist es aber nicht. Faschisten sind der Ansicht, das es Menschengruppen gibt, die weniger wert sind als sie selbst und die deshalb so gut wie gar keine Rechte haben und mit denen man machen kann, was man will. So grob hat Frauchen uns das erklärt und auch, das solche Faschisten sehr, sehr, sehr viele andere Menschen gefoltert und umgebracht haben.

Gestern sind wir auf der Hunderunde an einem anderen Denkmal vorbei gekommen, da hat Herrchen angehalten und sich das angeguckt. Das hängt auch mit dem Faschismus zusammen, denn da steht "Todesmarsch" drauf. "Weisst du" hat Frauchen dann gesagt "wir laufen hier Hunderunden, die Leute gehen wandern und pilgern um auf andere Gedanken zu kommen und besser drauf zu sein - und da mussten hunderte von Leuten ihrem Tod entgegenlaufen. Viele sind schon auf dem Weg zum KZ gestorben, da gibt es ganz furchtbare Geschichten. Sie haben unter freiem Himmel geschlafen und hatten so gut wie nichts zu essen und zu trinken. Sie haben sogar Gras gegessen um gegen ihren Hunger anzukommen! Ein Stückchen weiter ist ein Massengrab auf dem Friedhof. Stell´  dir vor, es liegen 77 Leute darin - und nur von dreien kannte man den Namen!" Sie sagt, wirklich tot ist man erst dann, wenn alle anderen Menschen einen vergessen haben.

Wir haben zwar nicht verstanden, was da heute alles so geredet wurde aber weil alle ganz still und ehrfürchtig dastanden, muss es sehr interessant und eindrucksvoll gewesen sein und wir haben uns bemüht, ganz brav zu sein und einen guten Eindruck zu machen. Achim hat ein Gedicht vorgelesen. Das heisst  "Drei Minuten Gehör" und ist von Tucholsky. Unser Bürgermeister Herr Golde hat sich gefreut, das ein paar Leute gekommen sind und gesagt, das müsste man jedes Jahr wieder machen und eigentlich sollte jeder Tag Weltfriedenstag sein. Kirsten Tackmann hat auch etwas erzählt und einen Brief von Konstantin Wecker vorgelesen. Danach haben einige Leute Blumen am Denkmal niedergelegt, wir haben dann später beim Foto mal kurz geschnüffelt.

Und, was habt ihr heute am Weltfriedenstag so gemacht?