Montag, 21. Mai 2018

Was machen wir heute? (Basteltipp)

„Keine Ahnung“ ist eine der häufigsten Antworten bei uns. Ich denke, auch bei vielen anderen Familien. Das ist natürlich doof, wenn man gerne etwas unternehmen möchte. Auch, weil es blöd ist, wenn dann irgendwann „immer bestimmst du das!!!“ kommt. Wer nicht immer selbst entscheiden möchte, für den habe ich eine Idee: In einem Discounter gab es letztens Teeboxen. Für eine

Abenteuerbox „Was machen wir heute?“



sind solche Kisten super! Was ihr sonst noch braucht: Zeit, Ideen, einen Packen verschiedenfarbige Karteikarten in DIN A 7 (halbe Postkartengröße), einen Schreiber und eine Schere. Vielleicht noch ein paar Tropfen Kleber. 

Einteilung der Box:


Nah dran – weiter weg – weit weg
.
Überlegt euch, welche Entfernungen das für euch persönlich sind! Denn es bringt nichts, wenn man ein Auto hat und sagt „na ja, 15 km sind doch nah dran!“ - aber der Nächste hat eben keines und für den sind 15 km weiter weg.

Kostet nichts, kostet wenig, kostet viel
Auch da muss sich jeder selbst über legen, wo er bei „kostet wenig“ sein Limit setzt. Denn auch das ist eine ganz persönliche Sache, je nach Einkommen. „Kostet wenig“ haben wir auf 8 Euro pro Person gesetzt. Das bedeutet, der Eintritt pro Person darf bis zu 8 Euro kosten. Als Familie kann man auch Familienpreise festsetzen.




Einteilung der Kartenfarben:
Auch das ist letztlich ganz individuell, denn das, was wir gut finden, finden andere vielleicht total doof. Vorschläge sind „Museen & Denkmäler“, „Wandertouren“, „Natur und Tiere“, „Freizeitparks & Co“, „Spielplätze“, „Kochen/Backen/Basteln/Spielen“. Jede Kategorie bekommt ihre eigene Farbe.

Der Bastelteil:

Einen Schwung Karten auf die Fächergröße zuschneiden.

Mit weißen Karten, Edding oder beschreibbarem Klebeband die Boxenfächer an den Rändern markieren, Karten ggf. festkleben.



Damit die Karteikarten nicht so blöd in die Fächer fallen, dass man sie kaum noch heraus bekommt, haben wir in die Fächer jeweils eine geknickte Karteikarte gepackt, vor die alle anderen Karten einsortiert werden.

Der Schreibteil:

Nun schreibt ihr auf die Karteikarten, was euch dazu so einfällt und sortiert sie in die passenden Fächer ein. Bei vielen Sachen habe ich die Adresse dazu geschrieben, die Webseite und die Eintrittspreise.



Die Abenteuerbox ist nie wirklich fertig – und genau dass ist das Tolle an der Box! Ihr habt sowohl eine Auswahl an Ideen, je nach Zeit, Lust, Entfernung und Finanzlage – und könnt das Ganze auch noch ständig erweitern. Wenn ihr Kinder habt, notiert ihr euch vielleicht schon mal Sachen „für später“, habt ihr etwas besucht, ergänzt ihr die Karten vielleicht um Informationen, die für euch wichtig sind.

So könntet ihr, falls ihr „Spielplätze“ mit drauf habt, dann zum Spielplatz am Neuen Markt notieren, dass es einen Wasserbereich gibt. Also Buddelhose oder Ersatzsachen mit einpacken bei Bedarf. Habt ihr einen Familienhund, notiert ob bei Freizeitparks etc. Hunde erlaubt sind – und welche Auflagen es dafür gibt.

Letztlich habt ihr aber mit einer Abenteuerbox bei der Frage „Was machen wir heute?“ dann die Möglichkeit zu sagen: „Guck doch in die Abenteuerbox!“ und mit Blick auf die zur Verfügung stehende Zeit und das Portemonee auf das passende Fach zu verweisen.

Ergänzungen zur Abenteuerbox:

Einen Sammelordner für Flyer und eine Karte, auf der mindestens bis „weiter weg“ das Gebiet drauf ist. Dann kann man schon mal gucken, wo etwas ist und wie man dort hinkommt. Ihr braucht auch nicht unbedingt so eine Karte zu kaufen, oft gibt es irgendwelche Touristenkarten auch so – und die reichen eigentlich. Auch einen Teil der restlichen Karteikarten kann man in die Sammelbox packen. Auch ein Abenteuersparschwein kann mitunter eine hilfreiche Ergänzung sein um nach und nach Geld für die „kostet viel“-Angebote zu sammeln.

Um ein paar Startprobleme zu vermeiden:

„Ich finde keine Teebox...“
- das ist natürlich schade, aber kein Grund, so etwas in der Art nicht zu basteln. Vielleicht habt ihr ja noch eine alte „Vokabellernkiste“ irgendwo herumliegen, die ihr sowieso nie wieder angeschaut habt? Oder fragt doch einfach mal herum... dann müsst ihr die Fächer nur nach einem anderen System einrichten.



„Und wo bekomme ich jetzt die ganzen Adressen dafür her?“ Zuerst einmal alles das aufschreiben, was einem ohnehin einfällt. Das muss nicht immer ein bestimmtes Ziel sein, es kann auch etwas sein, das man ab und zu gerne miteinander macht. Das soll einfach sein, was einem gerade in den Sinn kommt. Adressen kann man später immer noch heraussuchen. Dann gibt es in Tourist-Informationen und an vielen Orten immer Flyer. Mitnehmen, durchforsten und heraussuchen, was passt! Ebenso wenn ihr einen Tipp hört: aufschreiben. Und wenn es erst einmal im Notiz-App vom Handy ist, damit es nicht vergessen wird! 


„Wenn du schon eine Abenteuerbox mit vielen Adressen hast, warum schreibst du die nicht hier rein?“
Interessen sind ganz unterschiedlich. Entfernungen vom Wohnort zu einem Ziel auch. Deshalb. Einige Adressen findet ihr auch auf ruppi-struppi.de (klick mich) – zumindest, wenn es um Tiere geht. Wenn ihr euch nicht sicher seid, wie weit das tatsächlich weg ist, dann benutzt die Routen-Version von Google Maps!


Wir wünschen euch auf jeden Fall viel Spaß beim Aufbau der Abenteuerbox.


Montag, 14. Mai 2018

Alles im Eimer - oder was?




Ich bin ja an 3 - 4 Tagen Blumenfee hier in einem Supermarkt. Das bedeutet, ich kümmere mich dort dann um die Schnittblumen, die aussortiert werden müssen und die, die angeliefert werden. Früher hatten mein Mann und meine Schwiegereltern ja selbst Blumengeschäfte - und da waren Eimer dazu da, wiederverwendet zu werden. 

Beim Discounter wird das, was wir früher wiederverwendet haben bis es wirklich Bruch war, dann nach einmaligem benutzen entsorgt. So wachsen unnötig die Plastikberge an und das hat mich schon von Anfang an irgendwie gestört. Ab und zu habe ich mal für uns Eimer mitgenommen oder für Bekannte - aber dann sind immer noch ganz viele Eimer nach einmaligem Gebrauch in den Müll gewandert. Mittlerweile bekommt auf meine Nachfrage hin, ob die welche gebrauchen könnten, die Tafel nicht nur das, was an Blumen aussortiert wird, sondern auch einige Eimer mehr. "Die kann immer mal jemand gebrauchen!" hieß es. Gut so.

Nun war Muttertag - und nach Valentinstag und Ostern ist Muttertag einer der Haupttage im Blumengeschäft - und entsprechend kam viel, viel Ware in Eimern an. Wobei ich ja immer echt erstaunt bin - Nick und ich haben mittlerweile schon rund 15 andere Supermärkte besucht, die alle von Flower Stores beliefert werden. Ich war neugierig, wie es anderswo aussieht und vielleicht hätte ich ja noch Ideen für andere Märkte, damit es dort auch besser...  ich denke aber, sowohl die Situation hier vor Ort als auch ich mit meiner Arbeitsauffassung fallen einfach ein bisschen aus dem Rahmen. Hier ist z. B. mit am meisten Platz - auch im Vergleich z. B. zu Märkten in Bremen und Hamburg - und entsprechend kommt hier auch viel Ware hin. 

Auch damit, dass ich mir Gedanken mache, wie man Material wie die Eimer wiederverwenden könnte. Nun sind rund 50 große und viele kleine Eimer die in den letzten Tagen angefallen sind, Samstag und Sonntag von uns im Tierpark abgegeben worden. "Eimer können wir IMMER gebrauchen, die Tiere treten auch immer mal welche kaputt!". 

Prima! 

Ein paar der kleinen Eimer, in denen einzelne Blumensträuße ankommen, haben wir selbst übrigens für unsere neuen Mitbewohner vom Naturparkhaus in Menz verwendet, die sich dort ganz wohl drin fühlen - es sind historische Tomaten- und Gurkenpflanzen. Aber die stellen wir euch ein anderes Mal vor! 

Übrigens, so zum Thema Supermarkt gestern von Eyjay (gebürtiger Amerikaner) auf Twitter (und er hat soooo recht!): 

In Germany we don’t say “Welcome to Walmart! How are you? Have an awesome day!”, we say “Mit Payback-Karte?” and I think its beautiful.



Montag, 7. Mai 2018

Ein Herzchen für die Desensibilisierung im Tierpark

Letzte Woche habe ich auf Twitter ein Foto von einem Rothirsch hier aus dem Tierpark gepostet. Dazu habe ich dann geschrieben, dass wir unter anderem wegen dem nun Jahreskarten im Tierpark haben – zur Jagdhund-Desensibilisierung. Es gibt einen Verband deutscher Tierparks, der hat das gelesen und fand es gut. Das freut mich natürlich.  

Rothirsch mit jungem Geweih... (im Fellwechsel sehen die so zerfleddert aus)

Mit dem Auto ist es uns jetzt endlich möglich, auch problemlos zum Tierpark zu kommen. Der ist von uns etwa 12 km nah dran und Hunde sind dort auch willkommen. Deshalb waren wir vor ein paar Wochen dann auch endlich mal in Kunsterspring im Tierpark um uns den anzugucken. Wir haben sofort Jahreskarten für uns drei gekauft. Jahreskarten gibt es auch für Hunde!

Fischotter beim Fressen
Wir waren ja vor einiger Zeit am Zermützelsee laufen und da hat Joey irgendwann angefangen, Theater zu machen. Erst wusste ich gar nicht, was er hat – aber dann habe ich den Dachs gesehen, der grade abgehauen ist... in einiger Entfernung. Danach wurde die weitere Tour mit Joey ziemlich anstrengend, weil er unbedingt zum dieser Stelle wollte, wo der Dachs war und am Besten noch hinterher, gucken, was das war. 20 Kilo Hund an der Leine, der seinen Willen durchsetzen will, ist ganz schön viel und weder für den schön, der den Hund hält, noch für den Hund selbst und auch nicht für alle Anderen, die dabei sind.

Es ist letztlich auch nicht schön für das Wild. Das kann zwar abhauen – aber es wird dennoch gestört und aufgeschreckt. Wild versteht nicht, was für Hunde vielleicht nur „boah, interessant!“ ist. Sicherlich könnte Wild auch nicht verstehen, wenn Menschen „oh, da ist der Hund ja ganz in seinem Element und kann sich mal austoben“ sagt. Oder „der Hund will nur spielen, die machen ja nur ein Wettrennen!“. Wild kennt kein Wettrennen mit Hunden!!!! Für Wildtiere in freier Wildbahn ist ein Hund IMMER eine Bedrohung für Leib und Leben!!! Wildtiere denken nicht wie Menschen – aber viele Menschen denken, jedes Lebewesen würde so komplex denken wie ein Mensch.

Einer der Waschbären
Wir sind viel unterwegs – und Joey hat insgesamt enorme Fortschritte gemacht. Deshalb war meine Überlegung, dass er auch lernen kann, das Wildtiere „normal“ sind. Das man zwar gucken kann, wenn die sich bewegen, man kann auch gucken, was sich da bewegt und vielleicht mal rumschnüffeln, was da so an Gerüchen durch die Luft ankommt. Aber alles ohne Theater. Für einen Jagdhund wie Joey, dessen Genetik eigentlich ja sagt: „Interessiere dich dafür!!! DAS IST DEIN JOB!!!“ ist es schon eine ziemliche Herausforderung, diese Triebe in geregelte Bahnen zu lenken.

Lernen kann er das am Besten im Tierpark – denn dort ist zum Einen eine große Zahl an verschiedenen Tieren, die hier letztlich auch in freier Wildbahn vorkommen – und damit deren ganzen Gerüche. Zum Anderen sind die Tiere dort daran gewöhnt, dass Menschen und Hunde denen relativ nahe kommen. Für die Tierparktiere ist der Mensch und ein Hund nicht grundsätzlich „eine Begegnung auf Leben und Tod“. Wobei ich denke, dass ein Hund, der außer sich gerät und anfängt, dort lautstark Theater zu machen, dann tatsächlich ein Problem für die Tiere ist.

"Da hinten bewegt sich was!!!"
Unsere ersten Besuche vom Tierpark waren übrigens nicht IM Tierpark – sondern wir haben dort geparkt und Joey hat vom Parkplatz aus die Mufflons mitbekommen und einen ganzen Schwall Gerüche. Wir sind auf der anderen Seite dann zur Kochquelle gelaufen. Das nächste Mal haben wir dort geparkt, als wir Räucherfisch geholt haben. Auch da hat Joey dann die Mufflons gesehen und die Gerüche erlebt. Man muss definitiv nicht IM Tierpark anfangen mit eine Hund zu trainieren – gerade Kunsterspring bietet auch die Möglichkeit, die ersten Begegnungen von außen zu haben. Sowohl was Mufflons anbelangt, als auch was Damwild anbelangt und vor allem, was Gerüche anbelangt – einfach am Parkplatz dem Fontaneweg Richtung Neuruppin folgen, dann landet man auf dem Waldweg zwischen beiden Tierparkarealen.

Erst mal aus sicherer Entfernung beobachten
Unser erster Besuch IM Tierpark war dann natürlich hoch aufregend für den Hund – und wir haben möglichst Abstand von den Gehegen gehalten. Abstand und Ruhe (!) gibt Sicherheit. Dem Hund und den Tierparkbewohnern. Beim ersten Besuch waren wir auch nicht überall – wir haben die „Wassertiere“ und die Haustiere nicht besucht – aber trotzdem war es eigentlich schon ein „zu viel“ für Joey.

Beim zweiten Besuch waren wir dann in dem Bereich, den wir halt beim ersten Mal nicht besichtigt haben. Vor der Fasanerie steht eine Bank und dort haben wir Pause gemacht. Joey ist vorsichtig und neugierig ans Gitter um sich den Silberfasan anzuschauen – und von innen kam der Silberfasan an, um sich den Hund anzugucken. Ich habe Joey gesagt, er soll aufpassen, sonst pickt der Fasan in seine Nase – und das hat er irgendwie beherzigt und ist erst mal einen Schritt zurück. Hund und Fasane haben sich danach lange in Ruhe beobachtet.

Wollschweine...
Jetzt sehe ich zu, dass wir ungefähr einmal in der Woche im Tierpark sind. Egal ob wir viel Zeit haben oder wenig – es reicht immer, um ein paar Tiere anzuschauen und so einen Gewöhnungseffekt für Joey zu haben. Heute haben wir uns in der Nähe von den Schwarzstörchen auf eine Bank gesetzt – und gesehen, wie sie in der Voliere fliegen, im Wasser herumstelzen und auf der großen Tafel landen, auf denen ein Bild von ihnen ist. Fast als ob sie zeigen wollten, dass sie tatsächlich so aussehen wie auf der Infotafel.

Ups... Kekse mit Wildschweingeschmack...

Viel Zeit haben wir bei den Wildschweinen verbracht. Beim letzten Mal waren die Frischlinge erst maximal zwei Wochen alt – und wusste von denen nichts. Bis wir mit Joey an dem Gehege auf der Rückseite langgelaufen sind und die Bache – die Wildschweinmama – angerannt gekommen ist und ziemlich klar gemacht hat, dass sie von dem Hund so gar nichts hält, von uns eigentlich auch nichts und wenn sie könnte würde sie uns das auch viel deutlicher zeigen.

Heute haben wir uns den Wildschweinen in zwei Etappen genähert – denn Joey hat schon von weiter weg gesehen „da ist etwas!“ und Zeit bekommen, sich das in Ruhe von weit weg anzugucken. Da kurz vorher gefüttert wurde, waren Schweine und Rabenvögel am Futterplatz – und da gegenüber stehen Bänke. Da haben wir dann lange gesessen. Wirklich lange – und wurden dann nachher selbst beobachtet. Von Mama Wildschwein.

Wildschweine beobachten... 
Das Joey dort so sitzt und die Schweine beobachtet, fanden andere Tierparkbesucher ganz faszinierend und erklärten Joey dann, wie gut Wildschweine schmecken. Joey fand es toll, das da Leute gekommen sind, die sich mit ihm beschäftigt haben.

Damwild... auch ihm wächst gerade ein neues Geweih

Danach haben wir noch kurz beim Damwild geschaut – und dann war auch gut für heute und wir sind den Weg wieder so zurück gegangen, wie wir gekommen sind. Wir haben also heute auch nicht alles besucht. Das wäre auch zu viel gewesen. Wir sind ja noch öfters dort.

Hier übrigens meine Tierparkslieblinge: 


Ich nenne sie Waldorf und Statler. Wie die beiden alten Käuze bei den Muppets (klick mich, ich bin ein Link...)





























Sonntag, 6. Mai 2018

Abenteuern! Der Waldcampingplatz am Roofensee

Gestern war es endlich mal soweit. Das Mai- und Hafenfest in Neuruppin war im Gange - und wir haben beschlossen, aus der Stadt zu flüchten. Endlich mal unsere Campingsachen ausprobieren, die wir in den letzten Jahren so angesammelt haben. Der letzte Versuch, das campender Weise zu machen war ja vor zwei Jahren die Tour auf dem E 10.

Aber nun! Die Sonnenmupfel und eine Isomatte sind sowieso mittlerweile Dauergast im Auto, gestern sind dann noch das Zelt, das Tarp, die zweite Isomatte, die Schlafsäcke und nach einem Tipp aus der Zeltkinder-Gruppe ein Schwung "Puzzle-Matten" im Auto verschwunden. Dazu zwei Kuscheldecken, die Küchentasche und Waschzeug. Mückenschutz war eh noch im Auto. 

Ausgesucht hatten wir uns einen Waldcampingplatz, der nicht so weit weg ist. Den Waldcampingplatz Roofensee (Klick mich, ich bin ein Link) in Menz. Von Neuruppin aus über Altruppin, Schönberg, Banzendorf, Dollgow sind das rund 40 km. 


Abhängen am Morgen... 


Als Zelt haben wir ein Qeedo Quick Pine 3, (klick mich, ich bin ein Link), das eine Art "Regenschirm"-Mechanik hat - und nur eine Haut. Andere Zelte haben ein Innenzelt und eine Außenhaut - meine Überlegung bei der Anschaffung war problemloses Aufbauen, ausreichende Innenhöhe und das wir halt insbesondere im Sommer campen würden. Also bei guten Wetter - und zur Not könnte man da auch ein Tarp rüberspannen.


Wir waren ja noch nie in der Ecke - und deshalb war die Fahrt auch mit die erste Überraschung. Also - wir können echt nicht meckern, in einer hässlichen Gegend zu wohnen! Auf dem Hinweg haben wir noch den Strittmatter-Gedenkort in Dollgow besucht. Der ist ganz nett gemacht und durchaus ein Hingucker. Dann ging es weiter nach Menz, wo wir erst einmal im Naturparkhaus (klick mich, ich bin ein Link) waren. Für dieses Jahr unser drittes Naturparkhaus, das wir besucht haben! Das Haus und sein Grundstück sind schon ein Erlebnis für sich - und dann ist die Ausstellung auch richtig liebevoll und mit viel Holz aufgebaut. Es gibt viel zu sehen, zum Anfassen, zum Hören, spielen und lesen. Also für Familien mit Kindern ist das ein absoluter Tipp - es gibt überdachte Picknicktische im Garten, dann einen Sinnesgarten mit vielen Kräutern, ein Außenaquarium und gegenüber ist ein netter Spielplatz. Ich denke, wir werden nicht das letzte Mal dort gewesen sein, weil es einfach auch so eine Informationsflut ist.



Versorgt mit vielen Informationen ging es dann noch ein paar Kilometer weiter zum Campingplatz am See. Das ist ein relativ kleiner Platz, der von einem Verein betrieben wird. Wir mussten eine ganze Strecke über einen holperigen Waldweg fahren. Auf dem Campingplatz selbst ist die Anmeldung nur Abends eine Stunde besetzt - man kann sich schon einen Anmeldezettel aus einer Mappe nehmen und dann einen Platz aussuchen. Die Wohnwagen der Dauercamper stehen faktisch oben auf einem Steilhang über dem See. Unser Zelt haben wir ziemlich am Platzende im Wald aufgestellt, wo es mehrere terrassenartige Möglichkeiten dafür gibt. 


Das riesige Fenster hinten am Zelt. Das ist absolut toll!

Der Grillplatz, auf dem wir mit dem Hobo hätten kochen dürfen, hat sich ziemlich gut versteckt - aber die Waldbrandstufe ist gerade auf 4 und dann ist mitten im Wald auch auf einem Grillplatz letztlich offenes Feuer irgendwie blöd. Man kann aber in einem Aufenthaltsraum eine Kaffeemaschine, einen Wasserkocher und eine Mikrowelle nutzen - und so hatten wir heute morgen dann zumindest heiße Getränke. 

Der Platz scheint bei Anglern beliebt zu sein - wenn ich mir anschaue, was für Ruderboote am Anleger dort liegen. Bis auf eines (wahrscheinlich das Boot, was verliehen wird) sind die mit Rutenhaltern ausgestattet. Es gibt unterhalb des Platzes mehrere Möglichkeiten, zum Schwimmen in den See zu gelangen, alle mit Bank, Treppe und Geländer. 

Die Waschräume- und Toilettenräume sind einfach und zweckmäßig - völlig ausreichend. Und blitzsauber. Es gibt mehrere Schaukeln, ein großes Trampolin und eine Tischtennisplatte. Was auffällt sind enorm viele Feuerlöscher, die überall auf dem Platz verteilt sind, sowie einige Wände mit Schaufeln, Harken und Axt zur Waldbrandprävention. Ich glaube, man braucht maximal 50 Meter zum nächsten Feuerlöscher dort. Wasserstellen gibt es auch mehrere entlang des Weges. 


Morgens halb neun am Roofensee

Haustiere sind erlaubt, vor uns waren Dauercamper, die ihre Katze immer mitbringen. Hunde müssen auf dem Platz angeleint werden - das ist okay, ich hatte eine Rolle glatte Schnur mit und habe Joey dann eine Laufleine zwischen zwei Bäumen vor unserem Zelt gespannt und ihm dort auch seine Decken hingelegt. Draußen in der Sonne liegen war für ihn richtig toll - aber auch ans Zelt hat er sich ganz schnell gewöhnt. Nur dass ich seinen Hundemantel vergessen habe, das war dann nachts doof. Aber da hat er dann ein Handtuch und einen Pullover als Decke bekommen, als er tief und fest gepennt hat, aber eben recht kühl war. Um halb sechs morgens waren wir alle dann mal draußen auf "Klorunde". E war richtig frisch und ich hatte voll nicht auf dem Schirm, dass sich im Zelt Kondenswasser bildet. Auf einem normalen Zelt eigentlich nur an der Außenhaut und nicht im Innenzelt. Wir haben aber ja nur eine Zelthaut und die war dann feucht. Weil ich dann gestern auch nur den Zeltboden und das Vorzelt abgespannt habe, war das etwas doof - aber trocknet ja auch wieder. 

Da rechts oben, wo das rote Kreuz ist und Stechlin steht.
Karte: Google Maps

Nach der Klorunde hat Joey den Kapuzenpullover von mir angezogen bekommen, damit ihm wärmer ist. Nick hat sich die Kuscheldecke in den Schlafsack geholt - und dann haben wir tatsächlich bis halb 9 noch mal gepennt. Meine Knochen haben das alles auch besser als gedacht mitgemacht. Wobei es auch mit an den zusätzlichen weichen Puzzlematten lag. Die haben seit letztem Jahr, weil das Laminat kalt und rutschig ist - und mit den Matten ist es halt besser, auch für  Joey. Wobei er klar gemacht hat, das er bitte auch gerne eine eigene Isomatte hätte. Die findet er nämlich höchst angenehm. 

Die Preise sind völlig in Ordnung - wir haben mit 2 Erwachsenen, Hund, Zelt und Parken 11.50 Euro bezahlt. Da können wir bei anderen Zeltplätzen von träumen, die sind viel teurer. Es ist definitiv kein "Halligalli"-Platz, sondern ein ruhiger, netter Platz. Ein paar Stunden später kam ein junges Pärchen an, die auch ihr Zelt aufgeschlagen haben - aber dann noch einkaufen mussten. Sie hatten Mückenschutzmittel vergessen und wollten auch noch gerne Tabak und Lebensmittel. 

Also: denkt dran - solltet ihr dort hinfahren, Mückenschutzmittel einpacken. WICHTIG! Wenn ihr um den See wandern wollt oder so, nehmt euch auch Verpflegung mit, mindestens etwas zu trinken!


Freitag, 4. Mai 2018

Neues aus der Tierarztpraxis

Joey hat wieder Probleme mit der Hinterhand. Das hatte er ja schon einmal - da ist er in einer IKEA-Tasche in Berlin in der Kleintierklinik gelandet, wo man aber nicht genau feststellen konnte, woran es denn eigentlich lag. Nach einigen Tagen Schmerzmittel und schonen ist er dann ja wieder gelaufen.

Diesmal ist die linke Hinterhand lahm geworden. Montag morgen waren wir dann nach der Arbeit, bei der er nur herumgelegen hat, gleich anschließend beim Tierarzt, der just aufgemacht hatte. Dort gab es dann „das Treffen der am Wochenende zu humpeln angefangenen Hunde“. Eine Untersuchung hat „wir müssten das am Besten röntgen, wenn sie das nicht bessert“ ergeben – und nach ein paar Tagen Schmerzmittel und immer noch zwischendurch Bein hochziehen war es dann soweit.

Wie man einen schwereren lahmen Hund Treppen hochbekommt...

Joey wurde in Narkose versetzt und dann wurde geschaut, wie denn die Knochen da eigentlich aussehen. Er hat auf der einen Seite einen normalen Hüftkopf und auf der anderen Seite nicht. Da ist ein Knochenabschnitt zu kurz. Das ist natürlich ziemlich blöde – und bewirkt, dass Joey Arthrose hat. Bei einer Arthrose verändern sich die Knochen dadurch, dass sie aneinander reiben, es fehlt die „Schmierschicht“. Das ist genau wie beim Menschen, wenn er Arthristis hat – eine Vorform der Arthrose.

Nun bekommt er durchgehend Schmerzmittel. Das hilft dabei, die Entzündung, die sich gebildet hat, einzudämmen. Als er in Narkose war, habe ich ihn in die „Tiffi-Tasche“ gepackt – das ist ein Teil, das ermöglicht ihn zu tragen oder ihn beim Laufen zu unterstützen. Weil es aber blöde ist, sich 20 kg Hund wie eine Schultertasche umzuhängen, habe ich geschaut, wie ich ihn dann trotzdem die Treppen hochbekomme. In der Tiffi-Tasche mit Kletterhaken oben am Rucksack einklinken und den Rucksack dann auf den Rücken nehmen. Als er gepennt hat, habe ich das Einklinken im Auto gemacht – und das ganze Teil samt Hund dann auf die Motorhaube gepackt um es auf den Rücken zu bekommen. Das ging tatsächlich ganz gut – und Joey hat das nicht nur vor sich hindämmernd mitgemacht, sondern später auch im wachen Zustand, als er halt zum Pinkeln runter musste, aber noch wackelig auf den Beinen war.

Weil ich weiß, dass die Bundeswehr und die US-Army auch Tragesysteme für ihre Hunde haben, habe ich mich informiert, wie die das handhaben. Denn wir sind ja auch oft unterwegs und wenn Joey dann nicht mehr kann, wäre es ja gut, ihn dann zu tragen. Die Bundeswehr hat eine Art Tragetasche, die den Hund ziemlich einpackt und an zwei Punkten dann in so einer Art Rucksackträger eingehängt werden kann – das kann die Tiffi-Tasche auch.

In der Dogtrekking Gruppe hat dann jemand nach einem Geschirr gefragt, mit dem man einen Hund auf einem Klettersteig besser sichern könnte – und darüber bin ich dann auf das Bergsteiger-Geschirr von Ruffwear gekommen, das AUCH extra zum Unterstützen für ältere Hunde ist, weil es zwei Griffe auf dem Rücken hat. Im Gegensatz zur Tiffi-Tasche kann der Hund das Geschirr unterwegs anbehalten und hat Bewegungsfreiheit. Es ist nichts, was wir noch extra einpacken müssten - es ist das, was er dann ohnehin trägt. Nach Absprache mit Nick bekommt Joey das Geschirr jetzt. Einen Beitrag wie das Geschirr aussieht und was es aushält seht ihr bei
Famous Jamie (klick mich, ich bin ein Link).

Dann habe ich mich über weitere Möglichkeiten informiert, wie man Joey helfen könnte – und mich für das Zusatzfutter von Happy Dog entschieden, weil das einfach alles drin hat, was bei Arthrose empfohlen wird und die Erfahrungsberichte sehr gut sind. Das ist montag angekommen und ich habe es selbst probiert. Also wenn man nur mal einen Finger nass macht und das dann davon ableckt, dann geht es. Aber ich dachte: „Na ja, meine Hüfte tut ja auch gerne mal weh... schadet bestimmt nicht, da mal was von ins Porridge zu rühren... BÄÄÄÄH!“. Nach drei Löffeln Porridge mit dem Kräuterkram drin habe ich dann nichts mehr runterbekommen. Wer jetzt denkt: „Boah, ist die doof, das zu probieren....“ - ich habe mal auf Anordnung von Cheffe Pferdefutter probieren müssen. Und zwar genau das, was unser Pony im Trog aussortiert hat um zu lernen, WARUM er das nicht frisst. Es gibt zu Kräuterpulver für Hunde immer noch Steigerungen! Aber Joey nimmt es zum Glück völlig problemlos mit ins Nassfutter gerührt. 

Wir sind auch wieder unterwegs. Nach wie vor ist Joey auch ein Hund, der gerne läuft – aber wir lassen uns jetzt halt mehr Zeit. Als mein PTBS-Assistenzhund ist er ja vor allem ein „Emotional Support Dog“ - hat in dem Sinne also keine Führ- oder Serviceleistungen etc. zu erledigen, für die Arthrose ein Ausschlusskriterium wäre.

Immer, wenn man gerade denkt: "Läuft gerade ganz gut so im Leben!" kommt die Realität um die Ecke und zeigt dir erst einmal den Mittelfinger. Wobei ich mittlerweile so viel durch habe im Leben und oft auch so müde bin, dass mich die Arthrose von Joey nicht mehr umhaut. Er bekommt das, wovon ich denke, dass es in unserem Fall die beste Lösung ist und uns das Leben damit erleichtert. Mehr als das wir uns Mühe geben "aus Scheiße Gold zu machen" geht letztlich nicht.