Mittwoch, 29. Januar 2014

Farino erzählt:


Farino erzählt:Uaaah, endlich mal wieder ins Büro... dachte ich. Da ist es ganz ok, weil da so viele Taschen rumstehen, die man abschnüffeln kann, ob was zu fressen drin ist und wir Hunde werden natürlich auch gestreichelt und Nancy hat meistens Leckerlies mit, die wir bekommen. Also sind wir ganz gerne mit im Büro. Da stürmen wir so voller Vorfreude auf Nancy und Co den Flur entlang, schleifen Frauchen hinter uns her – biegen in den entsprechenden Raum ab – und legen erst einmal eine Vollbremsung hin. Wer sind DIE DENN??? Was machen die bei uns im Büro?

„Heute ist nicht!“ wurde dann erklärt. Hm, aber kein Problem für Frauchen, das Wetter ist super, das Schuhwerk passte, Kamera und Leckerchen waren in den Taschen verstaut – laufen wir einfach eine Runde durch den Schnee der rumliegt und vom Himmel fällt
und berichten darüber auf dem Blog!

Springinsfeld Joey
Also wir Hunde haben es mit unserem Vierfuss-Antrieb mit integrierten Spikes da ja viel einfacher als die Menschen, und während unser Zweibein sich auf der vereisten Mesche einen Weg suchte, um sich nicht lang zu legen, konnten wir schon mal ein paar interessante Gerüche entdecken. Joey war noch angeleint. Weil ich aber derjenige bin, der besser hört, durfte ich dann schon mal ohne Leine laufen. Ich kann euch sagen: Hätte Joey die Möglichkeit gehabt, sich grün zu verfärben, wäre er komplett grün angelaufen. Vor Neid. Grün mit braunen Punkten. Der hätte ausgesehen wie After-Eight-Eis auf vier Beinen!

Yeaaah, und dann sind hinten beim letzten Haus die beiden Knallschoten-Hunde. Denen wurde gesagt, die sollen aufpassen – und weil denen dabei recht langweilig ist, beschallen sie im weitem Umkreis alles und jeden mit ihrem Gebell wenn wer den Weg entlang kommt. Das können andere Hunde ja immer extrem gut – und wisst ihr, was ich dann immer mache? Ich piesel genau vor deren Nase hin. Das ist dann quasie mein „dog-tag“ und sie können sich prima drüber ärgern. Frauchen sagt, wenn die Menschen bessere Nasen hätten, bräuchten diejenigen, die überall mit Edding ihre Kürzel hinschmieren, keine Kohle mehr für Eddings ausgeben, die könnten einfach irgendwo hinpieseln und jeder wüsste, das sie da waren. Aber die Einzigen, die immer konstant ihre Pieselecke haben und ihr Revier markieren, sind die Bierkonsumenten aus dem Rosengarten. Ok, die sind dafür selten wirklich laut und immer ganz nett zu Joey und mir.

links ist der Klappgraben
 Na ja, kurz hinter dem Grundstück mit den beiden Krawall-Hunden durfte Joey dann auch von der Leine. Fand er natürlich super. Weil ich genau wusste, das Frauchen Leckerchen dabei hat und ich einfach nur lange genug rumnerven muss um die Chance zu erhöhen, das sie eines rausrückt, habe ich dann mal mit dem Rumnerven angefangen. Sie hat auch tatsächlich eines rausgerückt – aber das habe ich nicht gefunden, weil sie das nämlich rechts aufs Feld in den Schnee geworfen hat. Ich bin zwar hinterher, Joey auch, aber wir haben es selbst zu zweit nicht gefunden. Egal, sie hat noch ein paar geworfen und die haben wir dann auch gefunden. Sie meinte, das wäre Ablenkung, damit Joey nicht links vom Weg ins Gebüsch läuft und Wild aufschreckt.

Ein bisschen weiter sind wir dann über die Wiesen gelaufen, das war auch gut, da liegt jetzt Hunde-Eis in der Geschmacksrichtung „Pferdeäpfel“. Lecker – aber wenn Frauchen uns dabei erwischt, gibt’s Mecker. Sie sagt, ist zwar irgendwie wie grüner Pansen – aber ohne dieses „Frottee-Gewebe“. Weil sie selbst mal Ponys hatten, weiß sie, wie das zum Teil mit den ganzen Würmern in denen aussieht. Und ist die kommen dann ja zum Teil hinten mir raus, und wenn wir das dann fressen ist das wie ein Straßenimbiss in Asien, wo es auch so allerlei Krabbelgetier zu mampfen gibt. (Ich sollte keine Texte schreiben, bei denen mir vom Kopfkino her schlecht wird... :-D ).

Aber es war toll über die Felder zu gehen, hier kann man im Schnee toben und sich in Wildgerüchen wälzen, das mache ich ja nun total gerne, das ist mein ganz spezielles Farino-Parfum. Ich sehe zwar aus wie ein Schaf, rieche aber echt gerne nach Rehwild. Auf dem dritten Feld war dann eine riesige Eisfläche unter einem bisschen Schnee. Joey dachte ja, er kann da super losrennen, weil alles so schön eben ist... hahahaha, die Kurvenlage auf Eisfläche ist bei ihm eindeutig verbesserungswürdig. 



Aber der kann was anderes total super: Maulwurfshaufen mit der Nase auftauen! Ehrlich, der schnüffelt da so lange dran rum, bis die oberste Schicht aufgetaut ist und dann pustet der ein paar mal und schon sieht das aus wie mit dunklem Mehl bestäubt. Habe ich noch nie vorher bei einem anderen Hund gesehen – aber Joey, der kann das!

Blödes Eis!
 So schön es auf den verschneiten Feldern war, wir Hunde haben dann irgendwann Probleme bekommen. Unsere Pfotenballen sind ja durchblutet – und es hat sich dann immer wieder Eis an den Pfoten gebildet, das war sehr doof. Joey hat dann auch irgendwann angefangen, zu laut zu protestieren, da waren wir hinten an einem kleinen Wäldchen, wo hunderte von kleinen Vögeln einen riesigen Lärm gemacht haben. Das fand er ja schon echt nervig, aber als er dann gemerkt hat, Frauchen wollte noch weiter von der Stadt weg, hat es ihm gereicht und er hat lautstark seinen Frust abgelassen.

bis hierhin und keinen Schritt weiter!
Das fand sie dann ganz überzeugend und hat den Rückweg eingeschlagen. Damit es einfacher ist, ist sie in Fahrspuren gelaufen und weil ich ja gar nicht mal so dumm bin, bin ich direkt hinter ihr gelaufen, damit ich nicht so viel lockeren Schnee unter den Pfoten habe. Das hat aber nur ein bisschen was gebracht, ich musste mich trotzdem alle 100 Meter hinwerfen und das blöde Eis abkauen, das war einfach nur fies. Frauchen hat sich dann noch abgepackt und wir haben uns voll erschrocken und sind sofort zur Hilfe gekommen – aber sie hat dann gesagt, ist ja ohnehin Schnee, der kühlt dann auch gleich das angehauene Knie.

WTF steht denn DA in der Pampa?
Na ja, irgendwann waren wir wieder auf den Strassen und Gehwegen – die sind ja zum Glück etwas mehr geräumt und da ist der Schnee ganz platt getreten und ein bisschen später waren wir dann auch schon wieder zu Hause. Ich sage euch: so schön das gewesen ist, da durch den Schnee zu toben und die ganzen Gerüche – aber ich war dann doch ganz froh, als ich eine Decke vor die Heizung gelegt bekommen habe und mich hinlegen konnte. Immerhin lebe ich nun schon 9 Jahre, laut einem Umrechner bin ich mit 9 Jahren als Hund eigentlich so alt wie ein Mensch mit 63 Jahren.

die Zivilisation hat uns wieder!

So, das war dann mal wieder was von mir, ein paar Fotos die Frauchen gemacht hat, gibt es auch noch.  

Übrigens hat sie mittlerweile Melkfett für unsere Pfoten geholt und schmiert uns das Zeugs dann ordentlich drunter. Finden wir zwar nicht so toll, hilft aber gegen Eisbildung. Aber draussen direkt vor der Türe machen (oder direkt dahinter!), sonst schmiert ihr alles voll!

Montag, 27. Januar 2014

Winterwandern in Neuruppin


Rund 10 Kilometer war heute unsere Wanderung durchs verschneite Neuruppin. Viel Zeit, um Winterimpressionen auf sich wirken zu lassen – ebenso zum Nachdenken und „Kopf frei bekommen“.

Gestartet sind wir wie üblich vor unserer Haustüre am Schulplatz um dann Richtung Fontane-Denkmal an den Rand der Stadt zu kommen. Hinter der Sparkasse kommt man über den Exerzierplatz beim Sozialgericht / der Polizei – und von dort aus über den Parkplatz zum Wohnkomplex an der Hermann-Matern-Strasse. Auf dem alten Exerzierplatz fallen einem einige Senken auf – darin sammelt sich bei Bedarf Regenwasser. Im Schnee sieht man, das sie auch zum Rodeln benutzt werden. Das ist bestimmt ein komisches Gefühl, vor allem mit dem Absatz dazwischen.

Zwischen den Wohnkomplexen I, II und III finden sich einige wirklich nette Spielplätze. Nicht für Hunde, aber für Kinder. Auf einem davon gibt es sogar einen mehrköpfigen Drachen! 

Farino und der Drache
Weiter ging es für uns über den Kreisel an der Artur-Becker/Heinrich-Rau-Straße. Also dort, wo der Matratzenladen an der Ecke ist. Direkt hinter den letzten Häuserblocks an der Heinrich-Rau-Strasse befindet sich übrigens die Krümelkiste. Das ist ein Mehrgenerationenhaus mit einem sehr vielfältigen Angebot und wochentags mit einem wirklich netten Cafe. Also, wenn ihr in der Woche mal dort vorbeikommt und Kunst nicht grad voll doof findet, solltet ihr unbedingt ins Cafe gehen und euch wenigstens die unglaublich tollen Bilder dort angucken! Wirklich, die sind... „Kinnlade runter“.

In der Krümelkiste befindet sich übrigens auch ein großer und sehr sehenswerter Kostümverleih und als neuestes Angebot eine niedrigschwelliges Angebot für Demenzkranke. Manche haben vielleicht einen Angehörigen, der an Demenz erkrankt ist und haben irgendwann so ein Schreiben von der Krankenkasse bekommen, das man sehr erfreut ist, den Angehörigen Entlastung anzubieten, indem ein niedrigschwelliges Angebot finanziert wird. Also genau das gibt es in der Krümelkiste nun auch. Der Vorteil der Krümelkiste dabei ist, das hier von den Betreuern auf ein großes bestehendes Angebot zur Integration und zur Beschäftigung zugegriffen werden kann um wirklich sehr individuell auf die Leute einzugehen.

Farino und Joey am See

Weiter ging es rechts am Spielplatz vorbei, dann links auf dem Trampelpfad in Richtung Ruppiner Kliniken. Das Klinikgelände ist sehr schön zum Laufen, gerade hinten beim Park (also Park, nicht Parkplatz... der ist da gleich nebenan...). Der Weg vor dem Wäldchen führt euch direkt zu einem Teich und in diesem Teich seht ihr einen der beiden kleinen Parzival-Ausgaben, die es hier in Neuruppin gibt. Also es gibt einmal den großen Parzival am Bollwerk, der über den großen See guckt und dann gibt es an zwei kleinen Teichen noch jeweils einen kleinen Parzival – und einen davon seht ihr auf dem Bild. 

Kleiner Parzival
Weiter ging es hinten an der Klinik entlang, der Weg schlängelt sich ein Stück um einen Hügel und wer sich zwischendurch vielleicht mal gefragt hat, wo in Neuruppin eigentlich der Rettungsheli landet, wird hinter dem Hügel fündig. Zwischen Klinik, Parkplatz und einem großen Gehege vom Gutshof Lebensräume ist der Helikopterlandeplatz. Wir bleiben auf dem Weg und haben links von uns den Gutshof Lebensräume. Hier finden Menschen mit psychischen Erkrankungen oft einen Platz, wo sie arbeiten und zum Teil auch leben können. Der Hof ist ein Biobetrieb und weil es rund um den Hof einen ökologischen Lehrpfad gibt, findet man auch viele erklärende Schilder. Sei es zur ökologischen Landwirtschaft, zur gemischten Benjes-Hecke, zu Wallhecken oder was auch immer. Wer ein tolles Gelände zum Joggen oder Walken sucht – hier findet er es. Je nach Leistungsstand können unterschiedliche Streckenlängen gewählt werden.

Winterlandschaft im Gutspark

Hinter dem Gutshof kommt so etwas wie ein Wald, mittig führt auch ein Weg dort hindurch. Es ist KEIN normaler Wald, es ist ein alter Friedhof! Ein sehr besonderer Ort dessen Geschichte eng mit der Geschichte der Kliniken verknüpft ist. Das man sich hier respektvoll benimmt, setze ich als selbstverständlich voraus! 

hier übrigens ein typisches Problem beim Fotografieren...

Wir haben dann einen nicht ganz offiziellen Ausgang/Eingang vom Gutspark genommen, nämlich den neben dem Zugang zum Kleingartengelände. Hier landet man direkt auf einer Art Wendeschleife vom Bechliner Weg. Links geht nach Treskow rein – und wir haben uns für den Weg mit dem Schild „Privatweg, Benutzung auf eigene Gefahr“ schräg links gegenüber entschieden, der direkt am Feldrand entlang führt. Es ist der Weg „Zur Keglitz“, auch wenn Google Maps einen da erst mal quer über den Acker schicken würde. Auf den Weg war ich nun schon über ein Jahr lang gespannt – und ich glaube, ich habe dann heute eine der schönsten Aussichten erwischt, die man dort bekommen kann. Ehrlich, ich fand es total schön! 

An der Keglitz

Am anderen Ende des Weges haben wir uns rechts gehalten um ein Stück zwischen den Feldern zu laufen – allerdings haben wir dann auch gleich den ersten Feldweg links wieder genommen, der zwischen den Feldern hindurchführt. Damit haben wir zwar das Naturschutzgebiet verpasst, aber irgendwann kommt der Punkt, wo man daran denken muss, das man insbesondere mit dem herzkranken Seniorhund auch noch bis in die Stadt zurücklaufen muss. Der war da zwar noch sehr gut drauf, aber das er irgendwann an eine Grenze kommt, wo er deutlich anfängt zu schwächeln, war absehbar. Also zwischen den Feldern zurück gen Zivilisation und Fehrbelliner Straße. Wir sind auf der Straße „Grüner Weg“ gelandet und wenn man die entlang geht, kommt man an der Fehrbelliner Straße schräg gegenüber der Esso-Tankstelle heraus, die ich dann zwecks „ich hätte da ein Hüngerchen...“ angesteuert habe. Ausserdem ist zwischendurch bei so einem Wetter etwas Warmes zu trinken auch ja sehr nett.

15 Minuten später war ich um die Erkenntnis reicher, das der aufgewärmte Cheeseburger von der Tanke direkt auf Platz 2 hinter Dosencheeseburger vom Outdoorausrüster landet. Aber bestimmt nicht deshalb weil er besonders lecker ist.

Falls jetzt jemand über das Wort „Dosencheeseburger“ stolpert und denkt „WTF ist ein DOSENcheeseburger????“ Jupp, gibt es tatsächlich. Mein Ex war ein Outdoorfreak und hatte diverse Expeditionsnahrung gebunkert. Darunter Dosencheeseburger. Nun sollte man grundsätzlich wissen, Outdoornahrung, also richtige, ist etwas anders abgeschmeckt wie normale Lebensmittel. Nicht so intensiv – was aber nichts ausmacht, weil, wer den ganzen Tag durch die Pampa wandert, für den wäre normal gewürztes Zeugs wahrscheinlich ein Geschmacksobergau. Man freut sich einfach, das es was zu futtern gibt und genau das „Weniger“ an Geschmacksverstärkern ist in dem Fall halt mehr. Genau andersherum ist bei wenig Bewegung die Outdoornahrung relativ fad – dafür eine unglaubliche Kalorienbombe. (Das mal als Tipp für Menschen, die eher das Problem haben, das sie viele Kalorien in möglichst wenig Nahrung brauchen. So z. B. Angehörige von manchen Chemopatienten oder wer ein Kind hat, das gen Magersucht tendiert. Mit dem Zeugs habt ihr viele Kalorien und vernünftige Ernährungsbestandteile auf relativ wenig Masse).

Aber abgeschweift. Wir haben dann beschlossen, den Dosencheeseburger auszuprobieren. In der Zivilisation, in der Küche, warmgemacht im Wasserbad auf dem Herd. Soweit war alles ok. Rumgefrotzelt, Spaß gehabt, Katze guckte auch schon um die Ecke... und dann kam der große Augenblick. Dose auf, Burger raus. Sagen wir mal so, allein der Geruch erledigte sämtliche Geschmacksnerven und Hungergefühle umgehend. Selbst Jogi-Katze (RIP), sonst gar nicht so zimperlich, hat drauf verzichtet. Da Hunde aber ja auf „je widerlicher, je besser“ stehen, fand Farino den natürlich super. 

Da man direkt über das Tankstellengelände auf den Fuß- und Radweg parallel zur Fehrbelliner Strasse kommt, haben wir den dann als Rückweg genommen, später die Verlängerung über die Stille Pauline und am Schlachthof vorbei, übers Arbeistamts-Gelände, quer über den Exerzierplatz, Schifferstraße – und schwupps, ist man wieder in der Innenstadt und hat rund 10 Kilometer hinter sich. 

Eiskaltes Seewasser auf dem Rückweg


Farino war dann auch sichtlich froh, wieder zu Hause zu sein, die letzten 3 Kilometer hat er sich zwar gut gehalten, aber es war ihm anzumerken, das es so langsam an seine Grenzen geht. Wenn die Rute immer tiefer sinkt, dann weiß ich, das so langsam bei ihm „die Luft raus“ ist. Joey hatte immerhin noch so viel Energie, um bei Hundebegegnungen rumzuspacken. Wenn ich Zeit habe, bastel ich euch dazu gerne eine Wanderkarte, leider habe ich festgestellt, das die bisherigen Karten beim einem externen Aufruf nicht so ganz unproblematisch sind. 

Sollte hier zufälligerweise der bescheuerte Fahrradfahrer lesen, der Joey absolut rücksichtslos auf vereistem Weg voll in die Seite gefahren ist, befasse dich einfach mal mit der Straßenverkehrsordnung, mit dem Wort DEFENSIV und überlege, ob du das, was du mit Joey gemacht hast, mit Kindern auch machen würdest, wenn die nicht schnell genug zur Seite springen können, weil ein Radfahrer geräuschlos ankommt.  Und was wohl passiert, wenn du dich selbst dabei voll abpackst.










Sonntag, 26. Januar 2014

Minus 12 Grad... nachts in Neuruppin

Halb eins. Zurück von der nächtlichen Hunderunde. Meine Fingerspitzen bekommen ganz langsam wieder so etwas wie Gefühl...


Farino in seinem Element...

Aber - es ist wirklich schön gewesen. Wie fast immer nachts in Neuruppin. Wenn kaum noch jemand unterwegs ist, die Strassenlaternen alles in ein gelbliches Licht tauchen und kaum ein fremdes Geräusch das Plätschern vom Seewasser stört. Ich mag das und deshalb habe ich mich vorhin erst noch einmal schlau gemacht, wieviel Grad wir aktuell in etwa haben. Die Wetterstation verkündete etwa Minus 12 Grad.

Drei Hosen, drei Jacken und eine etwas... na ja, ausgefallenere, Mütze später starrte Joey mich fassungslos an. Nicht weil es raus ging, sondern ob meiner Kopfbedeckung. Wenn dein Hund dich fassungslos anstarrt und dann zur Seite blickt mit einem Ausdruck "In welchem Irrenhaus bin ich hier gelandet???" dann hast du ihn verunsichert. In meinem Fall war es wohl die Mütze, die aussieht wie ein Husky. Aber die ist warm und geht über die Ohren und es ist nachts... also. Soll er sich mal nicht so anstellen.

Damit Joey minimal mehr Wärme halten kann, hat er unter seiner Decke noch ein T-Shirt bekommen. Praktisch, das hatte ich Nick mal geholt, war  dann aber zu klein, Joey kann es problemlos tragen. Farino braucht nix, der hat seinen eigenen Schafwollpulli immer dabei. 

Es war... kalt. Aber eben total schön. Der Wind kam von der Seeseite und feiner Schnee stob vom See über die Promenade, das sieht im Dunkeln sehr schön aus. Nach drei Minuten waren meine Fingerspitzen halb erfroren und auch wenn ich keine Handschuhe mag, ich habe dann auf dünne Reithandschuhe zurück gegriffen, die innen eine Rutsch-Stopp-Beschichtung haben. Ist nicht die Welt, aber ein bisschen was und nervt nicht so rum wie ganz dicke Handschuhe - ausserdem bewährt sich übrigens ein Bauchgurt mit eingeklinkter Leine bei so einem Wetter enorm. 

"Is was, Kleiner?" "Mein Hintern friert gerade fest!"
Joey hat mit wahrer Begeisterung die lange Leine genossen und alles abgeschnüffelt - und auch Farino fand das Wetter gar nicht mal so schlimm. Er ist ja dick eingepackt - und freut sich, wenn es nicht immer so warm ist.

Ganz besonders beeindruckend fand ich vorhin die Geräuschkulisse am See. Der Wind hat das Wasser ja gegen das Bollwerk gedrückt - und die Eisschicht auf dem Wasser ist in tausende Stücke zersprungen und das Wellenklatschen vermischte sich mit dem Klirren der Eisstücke.

Also, auch wenn wir in Neuruppin noch kein neues Beleuchtungskonzept als Touristenattraktion haben - auch ohne das lohnt es sich, hier Nachts mal ein bisschen herumzubummeln. Auch ohne das man mehr oder minder angeschickert aus einer Kneipe oder so kommt ;-)


Freitag, 24. Januar 2014

Freut euch, es friert!

Zurück von der abendlichen Hunderunde. Es ist kalt und windig. Auch mit zwei Jacken übereinander kriecht die Kälte durch alles, was keine zwiebelig geartete und vom Körper angewärmte Luftschichten über oder um sich hat. 

Weil es schon dunkel ist und draussen kaum etwas los, hat Joey eine 5 Meter Leine zur Verfügung, die seinem Bewegungsbedürfnis etwas mehr entgegenkommt und mehr Bewegung bedeutet bessere Blutzirkulation und mehr Wärme. Joey ist halt nicht so ein dick verpelztes Schaf wie Farino, der in so einer Kälte eigentlich richtig gut drauf ist. 

Für meinereiner gilt ebenfalls: Bewegung hält warm. Aber es gibt noch einen ganz interessanten Aspekt, bei so einer Kälte verbraucht der Körper mehr Kalorien. Aber auch nur, wenn man draussen ist und sich bewegt - nicht wenn man nur aus dem Fenster guckt und sich ansonsten auf die Couch flätzt und im Fernsehen guckt, wie andere sich bewegen. Glaubt mir, Gähnen, Pupsen und die Augenbewegungen verbrauchen zwar auch ein paar Kalorien, aber längst nicht so viel, als wenn man sich bei so einem Wetter nach draussen traut! 

Ich habe dann auch gerade mal auf die Seite von unserer Wetterstation hier geschaut, es sind aktuell - 8,5 Grad Celsius und der Wind fährt quasie Fahrrad. Also die Windgeschwindigkeit ist bei 13 km/h, zwischendurch gibts Windböen, die sind doppelt so schnell. 

Wer über den Frost flucht, der sollte auch überlegen, das Grünkohl und einige andere Gemüsesorten durchaus einen Frost brauchen, damit sie wirklich schmecken. Mücken und Schnecken reduzieren sich ebenfalls und auch unter Vögeln und wildlebenden Säugern sorgt so ein Wetter oft noch dafür, das nur die Kräftigsten überleben. Das war eigentlich schon immer so vorgesehen - bis der Mensch angefangen hat, der Natur ins Handwerk zu pfuschen. 

All denen, die - egal ob Frost oder nicht - zum Beispiel an der Promenade immer wieder die Vögel mit Brot füttern - und manche schleppen echt tütenweise davon an - tun sicherlich die Tiere leid und sie denken, es wäre so richtig. Aber sie bekommen nicht mit, wenn diese Vögel genau daran zum Teil jämmerlich verrecken. 

Weil solche Brotmengen bei den Tieren zu Mangelerscheinungen führen - und sie schlimmstenfalls später auf ihren Nestern unter fürchterlichen Schmerzen verenden, weil sie ihre Eier nicht mehr legen können. Wer mag, kann mal nach "Legenot" googeln. Das ist so die andere Seite der "Kinderbelustigung Möwen und Schwäne mit Brot füttern". Kocht Kartoffeln (ohne Salz), schneidet die klein - und dann seid Vorbild beim füttern - oder besorgt euch ein bisschen Geflügelfutter. 

Laut Wetterstationsprognose geht es montag übrigens schon wieder so langsam gen Plus-Grade. Ich bin gespannt. 

So als "ich mag keine Handschuhe"-Mensch gibt es bei so kaltem Wetter übrigens den unschlagbaren Grund, vernünftige Muffbeutel dabei zu haben und die Haufen einzusammeln ;-) . Das hat irgendwie was von - keine Ahnung ob das Star Wars, Star Treck oder weiß der Yoda was fürn SiFi war, wo in einer Eiswüste so ein stinkendes wildes Etwas geschlachtet wurde, damit der Typ nicht erfriert. Bezogen aufs aktuelle Fernsehprogramm (das ich glücklicherweise nur durch Zeitungsmeldungen mitbekomme) kann ich eigentlich nur sagen: "Wer sich anguckt, wie andere Leute im Dschungelcamp durch Schlamm und Modder robben, sich mit Insekten amüsieren und was weiß ich noch und denken, sie könnten da klugscheissern - Leute, wer einen Hund hat, der hat mehrmals am Tag seine ganz persönliche Dschungelcamp-Ekelprüfung. Die lautet: Hundehaufen wegräumen!"

In diesem Sinne... freut euch, es friert!

P. S. Heute gab es erfreuliche Post von den Stadtwerken und bei einigem Nachdenken - jupp, seit fast einem Jahr steht hier kein riesiger Flachbildfernseher mehr und das Bett mit Stecker ist auch weg. Das macht schon echt viel aus! 

Hihi, vor vielen Jahren hatten wir mal ein Meerwasseraquarium. 300 Liter und weil die Technik damals noch nicht ganz so weit war, ein 60 Liter Mischbecken zusätzlich. Die Stromkosten sind schier explodiert, entsprechend wurde der monatliche Abschlag raufgesetzt. Dann haben wir das Becken nach etwa zwei Jahren wieder abgeschafft - und irgendwann rief der Stromversorger an, sie würden gerne mal vorbei kommen, den Zähler überprüfen. Der wäre bestimmt kaputt, weil die Differenz so enorm wäre. Es war dann doch ganz lustig, dem zu erklären, das eigentlich nur das Meerwasseraquarium abgeschafft wurde :-D . 













Schnee...

hey, es ist hier endlich mal Winter! Es liegt Schnee und nach dem ersten Tag "Scheisse, es fällt Schnee, ruft den Katastrophenalarm aus, vom Himmel fällt eine Biowaffe!" hat sich hier mittlerweile alles recht gut eingespielt.

Der Wochenmarkt ist etwas übersichtlicher geworden, das ist normal, Sohnemann hat sich auf dem Schulweg abgepackt, auch das ist normal - und selbstverständlich wurde auch der Schlitten rausgeholt. Farino, der das ja nun schon kennt, hat dann dem Jungspund Joey gezeigt, wie man den Schlitten zieht und zum  Schluss durfte Joey dann auch mal eine kleine Runde ziehen, was schon ganz ordentlich geklappt hat. Vor allem, wenn dafür immer was in der Futterluke landet. 


Hier dann mal ein Schneebild von den beiden - und da sieht man eigentlich das übliche Problem, wenn ich beide Hunde fotografieren möchte - Farino sitzt wie eine Statue "komm ich jetzt ins Fernsehn????" und wartet selbst wenn ich ihn gar nicht fotografieren will darauf, das er fotografiert wird - und Joey kaspert rum. Was auch sonst. Ist halt unser AufmerksamkeitsDefizitHund, bei dem dauert es bei sehr vielen Dingen eben sehr viel länger um sie zu lernen.






Sonntag, 12. Januar 2014

Lasst Bilder sprechen...

heute auf der Hunderunde. Von der anderen Strassenseite aus - ein Altkleidercontainer (der vom ACE-Team), der angezündet worden ist:



Na ja und als wir dann dran vorbei sind, da musste ich noch ein Foto machen, denn bei all der Traurigkeit, das irgendwelche hirnlosen Idioten randaliert und zerstört haben, weil sie in ihrem Leben sonst nix zu tun haben:




Merke: Du veränderst die Welt nicht, indem du wütend auf alle Idioten schimpfst - aber vielleicht veränderst du etwas, wenn du lächelst und selbst im größten Mist noch etwas Schönes findest...


Der Neuruppiner Alltag hat uns wieder






...und mal schauen, was 2014 so alles bringt. Erst einmal, das ich derzeit keine Bilder mehr ohne großen Umweg einfügen kann, weil bei blogspot irgendetwas geändert wurde... sehr doof.

Die erste Woche hier war schon ganz interessant und hat einen tiefen Einblick in einen Teil der ehemaligen DDR-Geschichte gegeben. Gerade, wenn man davon ausgehen sollte, das bestimmte Dinge doch eigentlich vorbei sind, stellt sich heraus, sie schwappen immer wieder hoch. Das, was man anprangert weil man es als Unrecht empfindet, wenn es gegen einen ist, ist immer ganz angenehm, wenn man es im Bedarfsfall selbst anwenden kann um vermeintlich besser da zu stehen.

Was gab es noch? Einige interessante Hunderunden, es hat sich ja doch ein bisschen was getan, während wir weg waren. Nicht nur, das viele Baustellen jetzt weg sind, auch im Geschäftsleben hat sich ein bisschen etwas getan und so wird der große vierbeinige Ladenhüter aus Spanien, der hier am Schulplatz auf Frauchen und Laden aufgepasst hat, jetzt wohl nur noch aufs Frauchen aufpassen, weil der Laden aufgegeben wurde.

Die Buddelei auf dem Gehweg am Tempelgarten ist auch schon etwas länger vorbei – leider hat sich mein Wunsch nicht erfüllt, das dabei die schräge Granitplatte direkt an der Kommunikation auch „eben“ gerade verlegt wird und damit eine nicht unerhebliche Gefahrenquelle, gerade wenn es glatt wird, beseitigt wird. Schade. Ich hoffe, es bricht sich dort niemand die Knochen.



Bei einer längeren Hunderunde haben wir uns dann auch mal die Skateranlage etwas genauer angeschaut, die zum Teil so kaputt ist, das es für Skater mit den kleinen Rollen richtig gefährlich werden kann.



 
Als Nick mit der Jugendfeuerwehr auf dem Landesjugendfeuerwehrzeltlager in Delmenhorst war, hatten wir dort das Glück, dass das Sanizelt direkt vor einer Skateranlage war. Nick hatte sein Therapierad mit, das recht stabil gebaut und und in der Konstellation Sanizelt direkt vor der Skateranlage haben wir sie dann ein bisschen genutzt. Das Interessante für einige andere Teenies war dann aber, das sie erst dachten, so ein Fahrrad mit drei Rädern, das ist ja „pffffffft!“ - bis sie es selbst ausprobiert haben. Wobei – hätte ich damals nicht vorher einen Bericht von Aaron „Wheelz“ Fotheringham gelesen, wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen mit dem Therapierad auf einen Skaterplatz zu gehen. 

Hier ein youtube-Video von ihm.

Am Sonnenufer hat sich auch was getan, dort sieht der Regenwasserablauf jetzt saniert und so aus:




Vor drei Monaten war er noch wildromantisch zugewuchert... 
Farino hat eine neue Freundin. Sie heisst Enchilada und ist noch ganz jung. Klein ist sie nicht unbedingt, sie ist etwa so groß wie Joey. Enchi möchte auch immer gerne mit Joey spielen - aber der hat vor ihr Angst. Beim ersten Mal hat er dann zwar irgendwann auch mit ihr ein bisschen rennen gespielt – aber dann hat es geknallt und er ist abgehauen, was natürlich nicht so toll ist. Jetzt bleibt er an der Leine, wenn Farino und Enchi rumtoben. Meistens sitzt er dann sehr majestätisch auf seinem Hinterteil und guckt weg. So nach dem Motto: „Wenn ich die nicht sehe, dann ist die nicht da!“. Sie ist aber doch da und tobt mit Farino herum und guckt ab und an, ob Joey nicht doch mal... nein, will er nicht. Da er nicht vor allem, was ihm Angst macht, wegrennen kann (und vor allem auch nicht darf), muss er halt lernen, Enchis Anwesenheit auszuhalten. Wer immer vor allem ausweicht, das er doof findet, lernt nie, mutig zu sein.






Freitag, 3. Januar 2014

Out of town

Noch ein paar Urlaubsimpressionen von einer Hunderunde. Es ist ganz interessant zu sehen, wie viel sich innerhalb weniger Jahre hier so verändert hat. Es erinnert mich an ein Kinderbuch aus den 70ern und 80ern wo die Zerstörung der Landschaft durch Industrie ziemlich erschreckend aufgemalt ist, denn es sind zwei große Gewerbegebiete entstanden bzw. erweitert worden. 

Aber davon habe ich keine Bilder gemacht, denn obwohl ich durchaus verstehe, das es dadurch Arbeitsplätze gibt, finde ich es erschreckend zu sehen, wie sich alles so schnell verändert. a


 Kurze Rast an einem Wasserwagen




Auenweg... rechts ist noch Weideland, links mittlerweile ein Gewerbegebiet, wo vor zwei Jahren noch Getreide für die Brennerei angebaut wurde. Da Joey auf den Geschmack von Wildspuren gekommen ist, musste er leider dann den Rest der Tour an der Leine verbringen.
 


Was ihn aber nicht ganz so gestört hat.