Montag, 24. Februar 2014

Hundesteuer wird erhöht! Ein kleiner Einblick in die hiesige Kommunalpolitik.

Nun ist es amtlich, frisch und noch sehr warm beschlossen: die Hundesteuer in der Stadt wird erhöht.

Aufgrund des Haushaltsdefizites wurde die vor einiger Zeit abgelehnte Erhöhung der Hundesteuer nun doch Makulatur. Nicht nur das: die vor einiger Zeit abgelehnte Erhöhung wäre sogar niedriger gewesen als das, was jetzt auf die Hundehalter in Neuruppin zukommt.

Aber ein bisschen von Anfang an um auch mal zu erklären, wie so ein Verfahren grundsätzlich abläuft: Es wurde schon vor längerer Zeit, viel eher als die Kreisumlage erhoben wurde, festgestellt, das viele Gebührenordnungen  veraltet sind. So ist z. B. die Gebührensatzung vom "Haus der Begegnung" in Neuruppin von 1996 und seit dem nicht mehr angepasst worden. Selbst wenn Gebührensatzungen "nur" 5 Jahre alt sind - in der Zwischenzeit steigen die Betriebskosten - wie in jedem ganz normalen Familienhaushalt auch. Die Differenz zwischen dem, was durch die Nutzer einer Einrichtung für die Nutzung bezahlt wird und dem, was die Stadt für das Gebäude letztlich an tatsächlichen Kosten aufwendet, nennt sich "Unterdeckung". Ziel ist es, wenigstens die Kosten für Strom, Wasser und Gas, das die Nutzer verbrauchen, gedeckt zu bekommen und genau deshalb werden jetzt alle Gebührenordnungen überprüft. Dies als grundsätzliche Erklärung.

Nun nutzen die Hundehalter aber keine Gebäude etc. Die Hundesteuer landet im allgemeinen Haushalt und wird auch nicht explizit für eine bestimmte Sache verwendet, wie zum Beispiel dafür, das der Bauhof die Mülltonnen leer macht. Aber dadurch, das diese Steuern im allgemeinen Haushalt landet, kann es sein, das ein kleiner Teil davon tatsächlich dafür verwendet wird, ein anderer Teil finanziert vielleicht Kindergartenplätze mit und wieder ein anderer Teil sorgt ein winziges Stück dafür, das wir ein tolles Museum bekommen und die Stadt doch sehr lebenswert ist. 

Wenn die Stadtverwaltung nun die Idee hat, das man so etwas wie die Hundesteuer erhöhen könnte um auch für die Zukunft dafür zu sorgen, das diese Stadt eine tolle Stadt ist, dann schreibt sie dafür eine "Beschlussvorlage". Darauf steht die Überlegung, die Begründung und die Höhe, die sie sich überlegt hat. Oben auf der Beschlussvorlage stehen dann die verschiedenen Ausschüsse, die diese Vorlage zur Beratung bekommen. Die Beschlussvorlage zur Hundesteuer war vorher im HFA, das ist der Haupt- und Finanzausschuss, in dem sowohl die Dezernenten der verschiedenen Bereiche (der Kämmerer z. B.) als auch einige von den Bürgern gewählte Stadtverordnete sowie sachkundige Einwohner sitzen, um schon einmal vor der Stadtverordnetenversammlung über Anträge ausführlich zu beraten. Die Ausschüsse stimmen auch über Anträge ab - was aber nicht bedeutet, das ein Antrag damit automatisch beschlossen ist und durchgesetzt wird. Bei solchen Abstimmungen haben Dezernenten und sachkundige Einwohner übrigens kein Stimmrecht. Sie dürfen zwar ihren "Senf dazugeben", aber mehr auch nicht. Die Ausnahme ist im HFA und in der Stadtverordnetenversammlung aufgrund seiner Mitgliedschaft in der Wählergemeinschaft "Pro-Ruppin" der Bürgermeister. Herr Golde darf durchaus mitstimmen - aber eben nicht alleine entscheiden. Das "letzte Wort" hat immer die Stadtverordnetenversammlung, die den Beschluss und die Entscheidung des oder der entsprechenden Ausschüsse dann mitgeteilt bekommt. (Mit herzlichen Dank an Herrn Krohn für die Korrektur :-)  )

So, jetzt wisst ihr, wie das grundsätzlich so funktioniert. Im HFA wurde über die Hundesteuererhöhung beraten und die Erhöhung wurde dort mit einer sehr, sehr deutlichen Mehrheit angenommen: 10 Leute haben für die Erhöhung gestimmt, 4 dagegen.

In der Stadtverordnetenversammlung gab es auch eine Diskussion. Dabei ging es aber eigentlich darum, was die Stadt dafür tut, das für alle Hunde, die in der Stadt leben, Hundesteuern bezahlt werden und nicht nur für die etwas über 1800, die angemeldet sind. 

Dazu aber gleich. Die 28 anwesenden Stadtverordneten haben sich mit 24 Stimmen FÜR eine Erhöhung ausgesprochen (und es waren auch Hundehalter dabei), 2 Leute haben dagegen gestimmt - und 2 haben sich enthalten. Das bedeutet für Hundehalter in Neuruppin, das sie in Zukunft für den ersten Hund 70 Euro, für den zweiten Hund 80 Euro und für den dritten und jeden weiteren Hund 95 Euro bezahlen müssen. Wer einen Listenhund hat, darf sich auf 400 Euro einstellen. Das zur Hundesteuererhöhung. 

Das Ordnungsamt hat den klaren Auftrag, mehr Hunde(halter) zu kontrollieren. Dabei - darauf hat Herr Fengler mich explizit hingewiesen - haben die Stadtinspektoren den Auftrag, sich auch um die Hundehalter zu kümmern, die normalen Politessen sind ausschließlich für den ruhenden Verkehr zuständig. Damit aber künftig auch diejenigen Hunde erfasst werden, die noch nicht angemeldet sind, wird es 2015 eine Hundezählung geben. Die Stadtverwaltung holt gerade ein Angebot ein, was so eine Zählung kostet. Da ein sehr großer Teil der Hunde in Neuruppin nicht angemeldet ist, lohnt sich eine Hundezählung allemal - spült es doch für jeden Hund, der "ertappt" wurde, mindestens 70 Euro pro Jahr in die Kasse. 

In die Bredoullie kommen dann allerdings die Halter von nicht angemeldeten 20/40 Hunden. Also Hunde, die mindestens 20 Kilo wiegen und/oder eine Rückenhöhe von 40 cm haben. Messt doch mal an eurem Bein aus, wie hoch 40 cm sind - und dann achtet einfach mal darauf, wie viele Hunde so groß sind.

Warum bekommen diese Halter dann ein Problem? Ganz einfach - weil sie entweder nachweisen müssen, das sie seit mindestens 2009 durchgehend einen Hund halten. Was für sie soviel heisst wie: "Leute, ich gebe zu, ich habe meinen Hund seit 2009 nicht angemeldet..." - und das kann richtig teuer werden! Wenn sie das NICHT nachweisen können, müssen sie einen Sachkundenachweis vorweisen. Das kostet dann zwar auch was, aber nicht so viel wie 5 Jahre nicht bezahlte Hundesteuern, falls dann rückwirkend tatsächlich für 5 Jahre Hundesteuern erhoben werden. Diese Zählung spült der Stadt richtig viel Geld in die Kasse. Meine persönliche Schätzung aufgrund der Hunderunden ist, das maximal 1/3 der Hunde angemeldet sind. Neuruppin ist ja mehr als die Stadt... von daher ist bei einer groben Hochrechnung klar, das die Hundezählung sich theoretisch locker selbst finanziert.

Fällig werden für jeden Besitzer eines 40/20-Hundes überdies etwa 13 Euro für ein aktuelle Führungszeugnis, ist der Hund nicht gechipt, die Kosten dafür ebenfalls (ca. 80 Euro) und für die Hundehalterhaftpflichtversicherung. (ab etwa 60 Euro pro Jahr, Listenhunde sind bei fast allen Versicherungen ausgeschlossen) Die muss nachgewiesen werden! Für Besitzer eines Listenhundes (Kategorie B, Hunde der Kategorie A dürfen in Brandenburg nicht gehalten werden, siehe aktuelle Diskussion um den Therapiehund Tascha) werden zudem ggf. die Kosten für einen Wesenstest fällig, solche Hunde müssen zusätzliche Plaketten tragen, deren Farbe von weitem klar machen, ob der Hund unbedenklich ist oder ob er als bedenklich eingestuft werden kann. Das wiederum lässt die Kasse des Landkreises klingeln, weil der Amtstierarzt dafür zuständig ist.

Menschen, die Arbeitslosengeld, Hartz 4 oder Sozialhilfe bekommen, können auf Antrag die Steuern für ihren ersten Hund ermäßigt bekommen. Darauf weise ich noch einmal explizit hin. Da die Hundehalterhaftpflichtversicherung 
eine Pflichtversicherung ist, können z. B. Bezieher von ALG 2 die Versicherungsrechnungen bei ihrem nächsten Antrag mit einem entsprechenden Vermerk abgeben, die Kosten für Pflichtversicherungen müssen berücksichtigt werden.


"Kunst-iör" wer suchet, der findet...

"Kunst-iör" - was soll das denn heissen? Ganz einfach: Kunst im öffentlichen Raum. Davon hat Neuruppin ganz schön viel - und da wir auf den Hunderunden immer wieder auf "Kunst-iör" treffen, dachte ich, stelle ich davon mal was auf den Blog. 

Heute haben wir einen sehr bedeutenden Lyriker und Übersetzer besucht. Leider konnte er selbst uns nicht mehr sehr viel sagen, sondern verwies auf Wikipedia.

Gut, dort steht unter anderem, das er in Neuruppin geboren ist. Aber wer ist es und wo begegnet man ihm hier?

Bild: Nick v. Häfen




In HDR-Art... 

Na? Wer ist das? Die Auflösung gibt es in einigen Tagen hier auf dem Blog...

Donnerstag, 20. Februar 2014

Gesucht... Pinsel ist weg

Heute auf der Hunderunde habe ich folgende Suchmeldung gesehen (und wie ihr seht, fotografiert). Pinsel ist nach wie vor weg, die Kinder ganz traurig. Pinsel wohnt im Bereich der historischen Altstadt von Neuruppin. Wer ihn gesehen hat, möge bitte die Familie anrufen


Kultur ist... manchmal auch philosophisches Bullshit-Bingo


Ein Artikel ganz unhundig, aber ich wollte zwischendurch gerne den Bereich Kunst & Kultur in Neuruppin weiterführen, den ich ja mit dem Adventskalender schon angefangen habe. Also:

"Kultur ist... Denken und Glauben nach Auschwitz"

Ich war gespannt auf die Veranstaltung in der Klosterkirche, denn ich mag Philosophie. Philosophie... jetzt überlegen vielleicht ein oder zwei Leser hier: "was war das noch mal?" Philosophie klingt so ein bisschen nach beliebten Kindernamen oder nach Briefmarkensammeln. Weit gefehlt, Philosophie ist die „Liebe zur Weisheit“. Seit Urzeiten denken Menschen darüber nach, was wieso weshalb und warum passiert, manchmal denken sie auch über das wo nach.

Kommen euch die W-Wörter bekannt vor? Ja? Genau, das sind die fünf Wörter, die ihr wissen müsst, wenn ihr irgendwie mal den Rettungsdienst anruft. Nur das Wort „warum“ müsst ihr durch „wieviel“ ersetzen. Eigentlich hätte es eine echt interessante Diskussion werden können, wenn diese nicht irgendwie im Vorfeld schon durch den Professor für Philosophie, Herrn Böhler, und Frau Herrmann durch einen riesigen Wörterwal platt gemacht worden wäre. Es war eher "Jonas und der Wörterwal". Wörter so mächtig aufgetürmt wie ein Blauwal mit genau dem gleichen Effekt, wenn es ums platt machen von etwas geht.

Ich denke mal, das war auch der Grund, warum nach Teil eins und zwei doch einige Leute aufgestanden und verschwunden sind. Schade, denn es waren ungefähr 60 Leute in der Klosterkirche, die an dem Thema interessiert waren – und sich durchaus damit auseinander setzen wollten. Der kleine Raum oben war also rappelvoll und es wäre eine tolle Chance gewesen, Neuruppin wirklich ein Stück bunter zu machen, einen Dialog zwischen mehr als nur 6 Leuten zu fördern, von denen sich vier ohnehin gut kannten und einer wirklich wichtigen Frage auf den Grund zu gehen.

Aber dann hat man einen studierten Philosophieprofessorvor sich, der betont, er wäre Wissenschaftler. Schwupps, kippen er und seine Begleiterin er nach einigen Buchempfehlungen kübelweise Wörter von und über den Philosophen Hans Jonas, dessen Ansichten und Denkweise und die verschiedenen Sichtweisen über die Leute aus. Eigentlich hätte im ganzen Raum ein großes Fragezeichen über den Köpfen schweben müssen. Aber alle waren so höflich so zu tun, als ob sie verstanden hätten, was die uns da erzählen. Ihr könnt mir glauben, es war so. Wenn jeder wirklich verstanden hätte, was dort von den Philosophen erzählt wird, wäre Neuruppin schon deshalb sehr reich, weil sie eine Stadt mit vielen Menschen wären, die in Sekundenbruchteilen lange Sätze mit 8 – 10 Fremdwörtern komplett verstehen würden. Selbst wenn man den Text vor sich liegen hätte um ihn zu lesen, wäre man nicht in der Lage, den Sinn und die tiefere Bedeutung so schnell zu erfassen. Deshalb ist tatsächlich ein regelrechter Wörterzunami über uns hereingebrochen oder sehr krass ausgedrückt: Das Bullshit-Bingo der Philosophie.

Wobei der Anfang noch recht interessant war, Prof. Böhler stellte unter anderem das Buch „Hitlers 10 Gebote“ vor, erklärte, was es mit „Sklavenmoral“ und „Herrenmoral“ nach Nietzsche auf sich hat.
„Wenn Philosophie die >Liebe zur Weisheit< ist“, habe ich während des Zunamis irgendwann überlegt, „wie kann so etwas dann überhaupt Philosophie sein? Sollte Weisheit nicht etwas sein, was für VIELE Menschen verständlich ist – und nicht nur für wenige, eingeweihte?“ Es ging letztlich um die Frage, ob es Gott gibt, und ob er tatsächlich allmächtig ist – und wenn er es wäre, warum er so etwas wie Auschwitz zugelassen hat. Philosophie und Religion sind schon immer eng verzahnt gewesen – denn letztlich ist Religion und Glauben im Kern nichts anderes.

Es wäre in Ordnung gewesen, den Philosophen Jonas, der jüdische Wurzeln hat und dessen Mutter in Auschwitz umgebracht wurde, als Grundlage zu nehmen. Deshalb sind die Leute ja auch gekommen. Aber statt „was und wie dürfen WIR jetzt eigentlich denken und glauben???“ ging es eigentlich um einen oft auf die Schnelle (des Vorlesens) unverständlichen und komplett überladenen Vortrag von Hans Jonas: „Der Gottesbegriff nach Auschwitz, eine jüdische Stimme“. Der Vortrag (in Buchform umfasst er 38 Seiten!) wurde vorgelesen und es war für mich etwa so: „blabla Hiobsnachricht blablablabla Makkabäerzeit blablabla heilig, heilig, Gott, blabla, Schrecklich, furchtbar, Kiddusch-haschem, Opfer, Propheten, Unsterblichkeit, blabla GOTT IST VERSTÄNDLICH blablabla, platonisch-aristoteles, Transzendens, Gott, heilig, Metaphysik, Immanenz, blabla...“. Mitten aus dem zu weiten Teilen unverständlichen Redewust kamen genau diese Wörter – und das war so herrlich paradox.

Als Platon zitiert wurde, habe ich gedacht: „Den wirst du nie im Leben lesen, wenn der das so gesagt haben sollte. Man, muss der zu seiner Zeit guten Stoff zu rauchen gehabt haben!“. Es ist so, wer sich mit verschiedenen Junkies unterhält, wird feststellen, das sie oft sehr philosophisch veranlagt sind ob der bewusstseinserweiternden Drogen. Da braucht es gar nicht unbedingt ein jahrelanges tiefgreifendes und strunztrockenes Studium für, das einen den Job eines Taxifahrers oder Bo-Frost-Dealers beschert.

Ich mag Philosophie. Es ist toll zu philosophieren auch wenn man nicht Nietzsche, Kant, Epikur, Aurel und so weiter auswendig rezitieren kann. Ich mag den griechischen Stoiker Seneca, weil er sehr verständlich ist – und mein Herz hängt an vielen Dingen, über die Bonhoeffer nachgedacht hat, bevor er im KZ umgebracht worden ist. Aber das, was dort an dem Abend abging, war eine Form der Philosophie, die wie ein dickes Kissen auf die Seele und die Gedanken gedrückt wird und alles einfach nur durch die Art und Weise, das Überfrachtete und Überhebliche erstickt und kaum zulässt, das „Normalsterbliche“ sich auf den Weg machen dürfen, die unglaubliche Weite und den Zauber der Philosophie zu entdecken. Das bedaure ich zutiefst.

Sehr wohltuend war dagegen General Superintendent im Ruhestand Esselbach. Derjenige, der verständliche Worte fand um einen Teil seines eigenes Weges zu beschreiben. Wie geht man als „Gottes Bodenpersonal“ damit um, das es so etwas wie Auschwitz (und viele andere KZ´s) gegeben hat? Wie soll man Menschen, die oft an Gott glauben möchten und die immer wieder von der „Gnade Gottes“ und von der „Barmherzigkeit“ gehört und gelesen haben, erklären, das ein „barmherziger und gnädiger Gott“ so etwas zugelassen hat?

Ich denke, darüber hätten sich viele gerne unterhalten. Mit verständlichen Worten um genau das, was so unbegreifbar erscheint, für sich zumindest ein Stück weit begreifbar zu machen. Die Worte Esselbachs empfand ich als sehr berührend. Denn er ist authentisch. Man nimmt ihm ab, dass er das, was er sagt, wirklich meint – und auch lebt. „Wenn ich allein auf die Vernunft der Menschen hoffen würde, dann hätte ich keinerlei Hoffnung für diese Welt!“ - dennoch hofft er. Nicht auf die Vernunft, aber auf so etwas wie wachsende Einsicht. Diese Hoffnung ist es, die ihn trägt.

Ein toller Mensch.

Aber... wie sehe ICH es? Denn ich wäre ja nicht zu der Veranstaltung gegangen, wenn mich die Frage nicht interessiert hätte. Auf allerlei Papieren von mir steht: ev-lt. Evangelisch-lutherisch. Ich bin mit Kirche aufgewachsen und es gibt einige Menschen, die meinen Glauben und meine Art zu glauben, sehr geprägt haben und denen ich dafür sehr dankbar bin. Denn: Ja, ich glaube – aber mein Glauben fängt mit dem Neuen Testament an und ich glaube vor allem, das es Jesus gegeben hat. Als coolen Typen. Nicht weichgespült, gezuckert und auf Wattewolken gepackt. Ich glaube sogar, dass die „verbotenen“ Evangelien mit die interessantesten sind. Weil sie NICHT aus Geschichten bestehen, die im Laufe von über 2000 Jahren immer wieder neu übersetzt, neu ausgelegt wurden. Wenn man überlegt, wem es fast 2000 Jahre lang immer wieder sehr genutzt hat, das es ein Gottesbild voller Allmacht und Härte auf der einen Seite, Gnade und Barmherzigkeit auf der anderen Seite gegeben hat, wer diese „Zuckerbrot und Peitsche“-Version von Gott verbreitet hat, dann könnte man ja darauf kommen, das vieles was so in der Bibel steht, vielleicht gar nicht so gewesen ist.

Politik wird immer gerne dort gemacht, wo die Allgemeinheit sie nicht auf den ersten Blick vermutet – und ganz ketzerisch: Stellt euch vor, das weite Teile der Bibel so etwas wie die Bildzeitung des Mittelalters waren und die Stammtischparolen nur meist etwas netter umschrieben. Es hilft oft, an einen Gott, an eine höhere Macht, zu glauben. Gott im Himmel... also quasie im All. Genau DORT ist er auch „allmächtig“. Aber ansonsten? Trial and Error. Versuch und Irrtum. Väter sind so. Ist man klein, denkt man oft: „Whow, was mein VATER alles hinbekommt!“. Meiner war so einer, der irgendwie alles konnte. Ein einfacher Arbeiter – aber er hat mein Elternhaus saniert, Autos repariert, uns Kindern eine Seilbahn gebaut, einen Trecker geschweisst... als ich Kind war, gab es für mich nichts, was mein Vater nicht konnte. Er war für mich fast wie ein Gott. Und dann wird man älter und merkt: „Irgendwie... er kann doch nicht alles!“. Väter dürfen Fehler machen – und deshalb darf Gott es auch – denn Christen sagen Vater zu ihm. Erst als ich für mich erkannt habe, das Gott kein übermächtiger, allmächtiger, furchteinflößender Herrscher ist, der mit Zuckerbrot und Peitsche um sich prügelt, sondern eigentlich – und das eben vor allem in Jesus – ein Mensch war wie du und ich - konnte ich einen wirklich tiefen Glauben und eine tiefe Freundschaft zu ihm entwickeln.

Denn genau DAS ist es, was ich möchte: Eine Freundschaft zu ihm – und nicht unter einer imaginären Knute von ihm stehen. Denn: „Wenn du dieses und jenes nicht tust, dann wird der liebe Gott ganz böse!“ - ist immer ein Machtmittel gewesen. Zum Einschüchtern und zum Unterdrücken. Betrachte ich Gott bzw. Jesus als Freund, als jemanden mit Ecken und Kanten, der zutiefst menschlich ist, DANN kann ich an ihn auch glauben OBWOHL es Auschwitz und viele andere KZ´s gegeben hat und obwohl es überall auf der Welt nach wie vor Hunger, Leid, Mord und Totschlag gibt. Dafür... sind wir Menschen verantwortlich. Aber nicht er, auch wenn es oft einfach ist, ihn als Sündenbock hervor zu holen.






Dienstag, 18. Februar 2014

Neuruppin - eine innovative Stadt, der Zeit weit voraus

Also, Leute, ich kann es ja gar nicht oft genug sagen: Ich liebe diese Stadt! Mit all ihren Ecken und Kanten, ihrer Enge und Weite, dem Alten und vielem Neuen. Ehrlich, ich lebe wirklich gerne hier. Neuruppin ist sehr innovativ. Hier werden Mülltonnen für Saudi Arabien hergestellt (so oder so ähnlich, jedenfalls mit toll verschnörkeltdem Deko. Die Teile könnte man sich glatt ins Wohnzimmer stellen...), hier werden Ölbohrköpfe mit Sensoren hergestellt, Ossilands erstes Cupcake-Cafe steht an der Promenade und hat einen unglaublich leckeren Marshmallow-Fluff,  und keiner kann so schön über die Herstellung von Deckelbolzen erzählen wie Nick.

Und schon wieder ist Neuruppin ein genialer Schachzug gelungen (vielleicht hängt das mit den schön dekorierten Mülltonnen zusammen, wer weiß?) und es hat die Gegenwart sehr beeindruckend schon mit der Zukunft verknüpft. Modern, innovativ, vorausschauend, intelligent und mit Blick auf das Haushaltsdefizit ist dieser Stadt quasie "der große Wurf" für die Zukunft gelungen. Da sehen die schwimmenden Bunga-Bunga Gartenhäuser der Fusion "Ikea poppt Hornbach" wirklich alt gegen aus. Ich darf vorstellen:



Der Bootsanleger für... WÜSTENSCHIFFE! OK, das daneben sind keine, das sind Joey und Farino, aber auch die sind dort sicher und dekorativ angebracht. Ist das genial, jetzt können die Scheichs mit ihren Superjachten ankommen, ihre Wüstenschiffe ausladen, damit über Land schaukeln und wenn sie gerne einen Kaffee trinken möchten - voila... da ist der Anleger für Wüstenschiffe.

Sollte der See je im Rahmen der Erderwärmung und Klimakatastrophe austrockenen - absolut kein Problem, Neuruppin hat jetzt schon das Angebot eines Anlegers für die Wüstenschiffe der touristischen Zukunft. 

Neuruppin, ich bin soooo stolz auf dich!

Sonntag, 16. Februar 2014

Kommentar zum Thema Hundesteuern und die Antwort darauf

Ich habe einen Kommentar beantwortet, in dem "Anonym" schrieb, er/sie/es hofft, dass die Stadtverordneten bei der nächsten Sitzung noch einmal genau darüber nachdenken, ob die Hundesteuer tatsächlich erhöht werden sollte. Ebenso wurde der Vorwurf gegen den Kämmerer erhoben, er wäre unfähig, das Loch in der Haushaltskasse zu stopfen. Zum Schluss wurde die Hoffnung geäussert, das die Stadtverordneten selbst auch Hunde haben.

Ich habe auf den Kommentar geantwortet - aber weil ich auf jedem der drei Rechner die ich zur Verfügung habe, eine andere Version von Ruppi-Struppi angezeigt bekomme, habe ich mir gedacht, ich mache daraus einfach einen neuen Artikel, zumal den dann auch (hoffentlich) diejenige lesen, die den anderen schon gelesen haben. Hier also meine Antwort:

Hallo Anonym. 
Die Stadtverordneten haben vor einigen Monaten die Erhöhung der Hundesteuer gekippt. Damals war die erhöhte Kreisumlage aber auch noch kein Thema, die dann doch leider sehr plötzlich eingefordert wurde und ein erhebliches Loch in den städtischen Haushalt gerissen hat. Fakt ist: Der Kämmerer ist ganz schön am rotieren - und wer ihm "Unfähigkeit" vorwirft, sollte sich vielleicht einfach mal ein bisschen näher damit befassen, welche Einnahmen die Stadt hat - und welche Ausgaben. 

Das tun viele Leute aber nicht, sie interessieren sich nur dafür, das alles möglichst immer so weiter läuft, wie bisher und der doch recht hohe Lebensstandart hier bloß nicht angekratzt wird. So funktioniert das aber nun einmal nicht. Eine Stadt hat einen sehr großen Haushalt mit sehr vielen Positionen und Aufgaben - aber im Grunde ist es nichts anderes als wie ein normaler Familienhaushalt. Auch hier muss geschaut werden, was möglich ist. Stellen Sie sich einfach mal vor, da ist eine Familie, zwei Erwachsene, drei Kinder. Die Eltern arbeiten beide und das Familieneinkommen erlaubt jedes Jahr eine kurze und eine längere Reise, Klamotten von C & A oder aus Boutiquen und verschiedene Zusatzangebote für die Kinder, wie Musikunterricht, Reiten, Segeln. Dann verliert einer seine Arbeit - und das Familieneinkommen sinkt rapide. 

Da muss dann ebenfalls geschaut werden, wo man sparen kann, um dennoch klar zu kommen - und auch in so einem Fall gäbe es innerhalb der Familie sicherlich Gemecker, weil langfristig natürlich jeder seinen gewohnten Lebensstandart behalten möchte. Kommt dann noch irgendetwas dazu, was recht plötzlich passiert - vielleicht ist das Auto Totalschaden oder was auch immer - dann hat man, genau wie jetzt die Verwaltung - quasie die "Arschkarte" und muss ganz fürchterlich rudern. Vieles, was man vorher gewohnt war und das als völlig selbstverständlich angesehen wurde, ist dann plötzlich nicht mehr drin oder nur noch mit massiven Einschränkungen.

Ja, es ist doof, das die Hundesteuern erhöht werden und diese Einnahmen erst einmal auf den Schultern derer bleiben, die ihre Hunde ohnehin angemeldet haben. Das ist nicht fair. Das es dafür im Gegenzug auch keinerlei Angebote wie Freilaufflächen gibt, erst recht nicht. Aber an letzterem kann man ja arbeiten und gerade Hundehalter wissen oft am Besten, wo so etwas wirklich sinnvoll wäre. Die müssen ja noch nicht einmal unbedingt eingezäunt sein, wenn sie weit genug weg von einer Straße sind. 


Und ja, auch viele Stadtverordnete haben Hunde. Sogar unser Bürgermeister hat einen und mindestens einer der Dezernenten, von den vielen Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die ebenfalls Hundehalter sind, mal ganz abgesehen. Die Hundesteuererhöhung würde sie genau so treffen wie jeden anderen Bürger - und wie andere Erhöhungen, z. B. in den Sportstätten. Daran sollte man vielleicht auch mal denken - jede Erhöhung, die beschlossen wird, egal in welchem Bereich, trifft immer auch Mitarbeiter aus der Verwaltung selbst, die diese Einrichtungen nutzen. Auch sie würden sich sicherlich freuen, wenn sie weiterhin die günstigeren Gebühren zahlen könnten, bekommen aber oft mehr als jeder Andere mit, wie eng der Finanzrahmen grundsätzlich geworden ist. 


Es darf übrigens jeder zu den Sitzungen ins Rathaus kommen, die nächste Stadtverordnetenversammlung ist am 24. Februar und fängt um 18:30 Uhr an.Wer Bürger Neuruppins ist, darf sich auch mit einer Frage an die Stadtverordneten wenden, dafür gibt es die sogenannte "Einwohnerfragestunde". Das ist keine Stunde, das ist ein Abschnitt ziemlich am Anfang der Ratssitzung und man hat die Chance, direkt die Bürgermeister und die Dezernenten "zu erwischen". Ich habe letztens gelesen, das jemand mehr Transparenz der Verwaltungen fordert - es gibt diese Transparenz in vielen, vielen Dingen schon sehr, sehr lange. Nur: Wer sich selbst nicht bewegt, lieber woanders hinguckt oder Stammtischreden schwingen bequemer findet, der wird diese Transparenz auch nicht sehen. 

So, und um wieder irgendwie auf den Hund zu kommen... es gibt das Sprichwort: "Seit wann kommt der Knochen zum Hund?" - ich sehe es so: ich habe jetzt einen Knochen - nämlich den, sich doch mal in einer Sitzung blicken zu lassen  - in eure Richtung geworfen. Holen - also kommen - müsst ihr aber schon selbst.






Freitag, 14. Februar 2014

Der neue Zeitungsladen für Hunde...


Gestern auf der Hunderunde:





Bäume, lauter neue Zeitungs-Bäume! Für jeden Hund in der neuen Siedlung einer! Der reinste Zeitungsladen für Hunde! Boah: Cookies Baum, Paules Baum, Bellas Baum, Lennox´ Baum, Obamas Baum, Eddies Baum...

Im Namen aller Wuffels: DANKE

Farino und Joey


Donnerstag, 13. Februar 2014

Oh je, wieder die Hundesteuer...

Nun soll sie also doch erhöht werden, die Hundesteuer in Neuruppin. Ich gehe davon aus, das die Stadtverordneten diesmal die Erhöhung durchwinken. Irgendwie muss das Haushaltsloch ja gestopft werden, das der Kreis durch sein "Hand aufhalten" gerissen hat.

Eigentlich wurde das Ordnungsamt aufgefordert, nicht nur Falschparker, sondern auch Hundehalter mehr zu kontrollieren, weil auf die Größe von Neuruppin gerechnet, erstaunlich wenige Hunde angemeldet sind. Aber, wie das so ist, Autos stehen dumm in der Gegend rum, geben keine pampigen Antworten und können auch nicht beissen. Entsprechend habe ich noch nichts davon mitbekommen, das auch Hundehalter mehr kontrolliert werden - ob sie ihren Hund z. B. angemeldet haben.

Das wäre ja eigentlich nur fair - denn jetzt zahlen die "Zeche" nur diejenigen, die ihren Hund ohnehin schon angemeldet haben. Was natürlich enorm praktisch für die Verwaltung ist: Bei denen abkassieren, die ohnehin schon blechen und schön weggucken, wenn man als Ordnungsamtsmitarbeiter durch die Stadt läuft, ob da ein Hund eine Steuermarke am Halsband hat oder nicht.

Ein Knöllchen wegen zu lange das Auto rumstehen lassen ist zügig ausgestellt. Das sind 5 oder 10 Euro für die Stadtkasse, einmalig. Einen unangemeldeten Hund "ertappen" wären in Zukunft dann etwa 80 Euro. Regelmäßig.

Das Ausweisen von Freilaufflächen wäre ebenfalls ein sehr netter und hundefreundlicher Zug der Stadt. Nicht jeder hat schließlich einen Garten und/oder ein Auto um Fifi und Lumpi raus zu lassen oder mit ihnen rauszufahren um um einen See zu walken und sie so auszupowern.

VORSCHLÄGE für FREILAUFFLÄCHEN bitte in den Kommentaren (oder auf der Facebookseite) posten - denn es ist die eine Sache, sich zu ärgern, das es so etwas nicht gibt. Die andere Sache, zumindestens einen Vorschlag zu machen, wo so etwas sehr praktisch wäre, damit ich zumindestens irgendwann die Vorschläge mal unterbreiten kann. Es wäre mir zumindestens eine große Freude, zu sagen: "Und von den Neuruppiner Hundehaltern kamen folgende Vorschläge für Freilaufflächen um den Hunden die Möglichkeit zu geben, sich artgerecht auch ohne Leine zu bewegen und sich beim gemeinsamen Spielen und Toben zu sozialisieren..."

Also... macht Vorschläge...

Donnerstag, 6. Februar 2014

Mal wieder ein bisschen Kamerakrams...


Ich habe letztens versehentlich das Einstellrädchen an meiner Kamera verdreht. Das hat dann zum "Kinnlade runter"-Effekt bei der Durchsicht der Bilder geführt, weil nämlich plötzlich das Bild auftauchte:
 

Ich habe ja meine Exilim noch gar nicht mit allen Funktionen so genau ausprobiert und war halt entsprechend überrascht und begeistert. Das ist die HDR-Art-Einstellung. Gefällt mir zum Teil wirklich gut, allerdings wirkt sie nicht bei jedem Motiv. Das hellbraune Schilf und Farino in hellbraun davor sieht zum Beispiel ziemlich blöd aus. Wobei unten der Eisrand wiederum der Hammer ist. Finde ich total klasse!



Sehr schön sieht aber das Bild hier aus, das ich dann heute auf unserer Tour gemacht habe, die uns mal wieder über den Seedamm geführt hat:



Irgendwie gut, sehr spannend, aber dann auch wieder "erschlagend" ist aber das hier:







Auf jeden Fall macht es riesig Spaß zu gucken, was denn dabei herauskommt.

Ansonsten möchte ich euch noch auf die erweiterte "Galerie auf Zeit" hinweisen. Bevor da irgendwelche Blödis wieder ihre Zerstörungslust austoben, solltet ihr unbedingt dort noch mal vorbeischauen. Ihr findet sie an der Seepromenade, also oben, wenn ihr vor dem Seedamm gen Hotel und Therme abbiegt und die Galerie auf Zeit umfasst jetzt nicht nur die alte Feuerlöscherfabrik, sondern auch das Pförtnerhaus. Lasst euch überraschen, was es alles zu sehen gibt!




 Das hier ist der alte Bahnhof Paulinenaue.











Samstag, 1. Februar 2014

"Achtung, da kommen zwei Schäferhunde!"

...tönte es von zwei Jungs, die von ihrem Auftreten her der Bezeichnung "Rotzgören" alle Ehre machten. Aber wie das so ist in der Menschheit: Die Vielfalt macht sie interessant. Merci! Ich habe diese Nachwuchserwachsenen dann gefragt, wie sie darauf kommen, das Farino und Joey Schäferhunde wären, zumal sie ja völlig verschieden aussehen. Antwort: "Keine Ahnung, wir wissen ja nichts über Hunde - ABER DAS SIND DOCH SCHÄFERHUNDE - oder?" Und schon jubelten sie sich zu, wie unglaublich klug sie doch sind, während sie sich ihre Zungen und ein Teil des Gesichtes blau färbten. Wenn Kojak blaue Lutscher geschlabbert und sie sich halb durchs Gesicht verteilt hätte, dann wäre er nicht Kojak sondern eine Mischung aus Fantomas und Schlumpf gewesen. OK, immerhin haben sie eindeutig erkannt, es sind HUNDE - und keine Katzen, Meerschweinchen oder Elefanten. Ist ja schon mal eine reife Leistung.

Überhaupt ist doch echt interessant, was die Leute zum Teil so denken. Und einem sagen. Bei Joey ist es meistens: "KANN DER ÜBERHAUPT DEUTSCH???" äh... das ist ein HUND. Warum denken Menschen, Tiere müssten automatisch unsere Sprache verstehen? OK, wenn ich mitbekomme, das Leute irgendwo in Timbuktu Urlaub machen und sich dann bitterlich beschweren, da könnte niemand Deutsch, so eine Sauerei - dann wundert mich sowieso nicht mehr viel.

Interessant war es auch zu hören, das sich wer über "Luxushunde" aufgeregt hat, wo ein Welpe 1000 Euro kostet - solche Leute können ruhig im Jahr über 400 Euro Hundesteuer zahlen. Die haben es ja. Für einen Welpen vom Züchter, geimpft, gechipt und im glücklichen Fall mit dem Nachweis, das die Eltern gute Hüftknochen haben, frei von Erbkrankheiten sind und keine charakterliche Vollklatsche haben, bezahlt man nun einmal üblicherweise 1000 Euro - und oft sogar noch mehr. Mitnichten macht ein guter Züchter damit einen großen Reibach, sonder bekommt letztlich vielleicht etwas mehr als die Unkosten gedeckt - die ja auch darin bestehen, für die Elterntiere entsprechende Untersuchungen zu blechen und so weiter.

Aber gibt halt Leute, die denken, wer Tiere hält, ist automatisch so eine Art Sozialstation. Oder auch, das nur Tier aus einem Tierheim die Glückseeligkeit schlechthin sind. Und die sind ja alle so unglaublich dankbar, das sie auf Ewigkeit ein perfektes Benehmen an den Tag legen, nie Unsinn machen, dem Besitzer jeden Wunsch von den Augen ablesen und so weiter.

Das erinnert mich an einen alten Nachbarn, der mir immer von seinem mittlerweile verstorbenenSpitz vorschwärmte, was für ein unglaublich tolles Tier das gewesen ist, der hätte keiner Menschenseele etwas zuleide getan, immer lieb... bis ein anderer Nachbar meinte: "Das blöde Mistvieh, du konntest da nicht einen Schritt machen, ohne das er dir in die Hacken gebissen hat!" so unterschiedlich ist die Wahrnehmung. Tiere werden oft zum Ideal hochstilisiert. Zum "besseren Menschen" - und dabei wird völlig vergessen, das es immer noch Tiere sind und auch immer Tiere bleiben werden. Auch dann, wenn man sie als Kinderersatz, Partnerersatz oder Assistenz hat.

Unser letzter Chauffeur, der von Aussehen und Ansicht her ein Zwilling von meinem letzten "Schwiegervater" sein könnte, meinte, hätte er einen Hund wie Joey, würde der den einfach mal so richtig durchprügeln (da wir fast am Taxistand wohnen, bekommt er die Hunde mitunter mit). Einmal würde völlig reichen. Ich habe zwar erklärt, warum Joey so ist, wie er ist, aber wie das so ist, da wird einem das Gefühl vermittelt, Frauen sind sowieso zu blöd um so einen Hund zu erziehen. Immerhin hat er noch drei Mal wiederholt, wie sehr er so einen Hund verprügeln würde - und ich habe dann gedacht: "Schön für dich - und in Zukunft hast du zwei Fahrgäste weniger!". Denn meine Erfahrung sagt, das so ein Mensch auch kein Problem hat, gegenüber mir auszuholen, wenn ich nicht "so funktioniere, wie er will". 

Zum Glück ist das die Ausnahme. Bislang haben wir eher sehr nette Erfahrungen gemacht - und damit gehen auch ganz liebe Grüße an "mein Bruder wohnt seit einigen Jahren in Oldenburg" und eben diesen Bruder. Klein ist die Welt :-) ich hoffe, mit diesem Blog hast du ab und an ein bisschen "alte Heimat". Fallst du in Oldenburg übrigens nachts einen älteren Taxifahrer erwischt der Alfred heisst, erzähle ihm von Neuruppin und von den Hunden. Es wird ihn freuen.