Donnerstag, 18. Juli 2013

Auf Hundesuche


Ich hatte ja schon angekündigt, über die Erfahrungen bei der Hundesuche im Blog zu berichten. Hier also der erste Teil davon. Es ist MEINE PERSÖNLICHE MEINUNG! 

Auf der Suche nach einem neuen Hund war ich ja auch in der Tierauffangstation Potsdam. In einem vorherigen Telefonat kündigte mir die Leiterin an, sie hätte noch Hunde auf Pflegestellen, von denen sie mir dann Bilder zeigen könnte, diese Hunde wären nicht auf der Homepage. Die Hunde, die sie auf der Homepage hatte, passten dann irgendwie alle nicht. Einen Tag später rief sie wieder an, sie hätte einen Labbi-Mix, ich wollte ja schließlich einen Hund haben, der auch als Therapiehund fungiert. Ich finde es immer „ganz toll“, wenn Leute denken, sie müssten für mich entscheiden, was ich für einen Hund brauche. Aber immerhin, sie hat zweimal zurück gerufen um sich zu vergewissern, ob die Telefonnummer stimmt und der Termin auch bestehen bleibt und sich zudem die Mühe gemacht, in ihren Augen vielleicht passende Hunde herauszusuchen.

Auf die Auffangstation bin ich übrigens gekommen, weil ich in einem Kleinanzeiger gelesen habe, das sie im September schließen muss. OK, da dachte ich, ich gucke dort mal – und Pflegestellen sind ja sicherlich dann hier irgendwo. Was mich übrigens stutzig gemacht hat war, das auf dem Flyer, den es online zu finden gibt (und den ich nicht verlinken werde) dann oben ein Hundemotiv war, das ich von zwei Postkarten her kenne. Eine Auffangstation für Hunde kauft sich also für einen Infoflyer ein beliebtes Hundemotiv im Internet, das einen jungen Spaniel mit Kopfhörern in den Ohren zeigt, der genau in dem Moment aufgenommen wurde, als er versucht hat, sich den Kram wieder rauszuschütteln. Auf den Postkarten steht dann so etwas wie „Ich bin voll musikalisch“ etc..

Also, Fahrmöglichkeit organisiert und die etwa 90 km hingefahren. Liegt ja sehr schön, der Hundebereich im Garten ist hoch eingezäunt und mit Strohmatten versehen, da konnte man nichts sehen. Im Haus erwartete uns die Leiterin mit zwei Hunden, davon einer verängstigt und Dauerkläffer und mit einem „Tick am Hinterbein“. Ich wohne im 2. Stock in einem Wohnkarree, ich will keinen verängstigten, dauerkläffenden Hund mit einem „Tick am Hinterbein“, der mir „schön geredet wird“.

Dann wurden mir die Bilder von den Hunden auf Pflegestellen gezeigt. Also Ausdrucke auf Papier – und „die Pflegestelle“ entpuppte sich als rumänisches Tierheim. Die haben übrigens auch eine Internetadresse, die man mir hätte vorab zukommen lassen können, dann hätte ich dort geschaut und mir die Fahrerei erspart. Ich bin wirklich davon ausgegangen, das es hiesige Pflegestellen sind und es Fotos von Hunden sind, die nun einmal tatsächlich nicht online zu finden sind.

Darauf angesprochen, was es denn mit der Schließung im September auf sich hätte wurde uns erklärt, sie würde die Auffangstation alleine schmeißen, hätte zwar auch ein paar Helfer – aber sie wäre halt nicht mehr so belastbar und gesundheitlich an der Grenze. OK. War einzusehen und das ist ein vernünftiger Grund, einen Schlussstrich zu ziehen und zu sagen: „Es reicht, ich sehe ein, ich kann nicht mehr...“.

Erschreckend war allerdings dann, das der Hund, der VIELLEICHT gepasst hätte „Ja, also der nächste Transport aus Rumänien kommt nächste Woche, nehmen Sie den Hund dann? Ich reserviere ihn dann...“ - also der Garten war voller Hunde, die scheinbar überwiegen aus Mitleid aus einem rumänischen Tierheim nach Deutschland geholt worden sind, man erklärt den beiden Besuchern, das man an seine Grenze gekommen ist – und TROTZDEM kommt ein paar Tage später der nächste Transport mit Hunden aus Rumänien. Mir wurde dann noch eine Seite notiert, auf der ich die Hunde aus dem rumänischen Tierheim finde – und danach waren mein Begleiter und ich doch sehr froh, wieder an die frische Luft zu kommen.

Insgesamt ist unser Eindruck mit dem Wort „Fassungslosigkeit“ noch ziemlich untertrieben. Es ist nicht so, das mir Hunde in Rumänien nicht leid tun würden – aber ich kann mir doch keinen Hund holen, der nicht dem entspricht, was ich eigentlich suche, nur weil ich „Mitleid“ habe!

Ich bin davon ausgegangen, das in einer Tierauffangstation dann Hunde hier aus der Gegend landen – und man sie nicht mit Hunden mehr oder minder auffüllt, die zugegeben in ihrer Heimat ein schlechtes Leben haben – aber wo vielleicht irgendwann die Frage auftaucht, in wieweit ein Leben als schwer vermittelbarer Hund in Deutschland, der dann letztlich auch hier in einem Zwinger leben muss eigentlich so viel besser ist.

Und was passiert eigentlich mit den Hunden, wenn so ein Ein-Personen-Unternehmen zusammenbricht, weil genau diese eine Person irgendwann nicht mehr in der Lage ist, sich um alles zu kümmern? Habe wir dann Verhältnisse wie in der "Tierhölle Edingen"?

Tierschutz ist die eine Sache. Mitleid eine andere. Gefährlich wird es, wenn beides zu einem Brei wird. Interessant ist in dem Zusammenhang ein Urteil, das ich gerade gefunden habe. Dort wird genau so einer Konstellation " Ich vermittle Tierschutzhunde aus dem Balkan " gewerbliches Handeln unterstellt. Das fand ich sehr interessant – und das Gericht hat es für unerheblich gefunden, ob Kosten dabei gedeckt wurden, der Preis als „Schutzgebühr“ bezeichnet wurde, die Hunde aus einem Tierheim kamen oder was auch immer – es hat schlichtweg festgestellt, das diese Art von Tierhandel gewerblich ist, wenn man sich die eigenen Zwinger mit solchen Hunden vollstopft. 

Wie schon eingangs beschrieben, das ist meine Meinung zu dem, was ich mit und in der Auffangstation erlebt habe - und die wird sicherlich nicht jedem gefallen. 

Wer einen Hund sucht und den Hunden dort helfen möchte - der soll sich die Adresse ergoogeln und gucken, ob er dort "seinen Hund" findet, denn die Hunde können nun einmal nichts dafür, das sie dort landen. 






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.