Donnerstag, 1. Dezember 2016

Bikejöring - oder doch nur Gassifahren?






Einstellrad der Kamera verdreht... Blick auf Poggenwerder

Es gibt ja Leute, die der Auffassung sind, das Bikejöring nur dann „echt“ ist, wenn man es in Wettkampfmanier betreibt. Also Hund ins Auto, Rad ans Auto, in die Pampa fahren, Hund aus dem Auto, Rad vom Auto, beides verbinden und dann ein paar Kilometer mit vollem Tempo heizen – fertig. Alles andere wäre „Gassifahren“ und wer mit seinem Hund nicht volles Tempo durch die Gegend heizt oder gar Spaß an der Sache hat, der ist nur zu faul zum trainieren. Ah ja. Wie gut, das ich einfach nur zu faul zum trainieren bin und mein Hund offensichtlich in den Augen einiger, zum Glück weniger, Bikejörer ein lauffaulen Aas ist. Weil der ja nicht kilometerweit rennt wie bekloppt.

In Kanada, so habe ich mittlerweile mitbekommen, gibt es Schlittenhundezüchter, die auch hundert und mehr Hunde an Pflöcken und kurzen Ketten im Matsch halten. Tagelang. Kaum Futter, keine Beschäftigung, sie liegen in ihrem eigenen Dreck. Wer von den Hunden nicht rennen will, wird erschossen. Weil er ja nichts taugt und kein Geld bringt. Allein in den letzten Jahren sind beim Iditarod-Rennen 140 Hunde umgekommen oder mussten getötet werden. Solche Rennen sind eigentlich ja die Vorbilder für Zughundesport – und alles um den Veranstalter und auch das Land achtet darauf, dass es positiv in den Medien erscheint. Immerhin bringt es viel Geld ein und weltweite Aufmerksamkeit. Teilnehmer an solchen Rennen sind so etwas wie „die letzten Helden der Welt“. Wer möchte da schon wissen, wie die Kehrseite von Ruhm, Reichtum und Ehre aussieht? Das es viele Hunde gibt, die nun einmal auch mit viel Training NICHT die 10 Tage durchhalten und jeden Tag über 100 km laufen? 



Ein Teil der Tour als Karte und das Höhenprofil


Nun ja, also war ich dann mal wieder „Gassifahren“. Wobei es tatsächlich problematisch wurde, weil Joey irgendwann aus eine Pfütze gesoffen hat und ihm das in dem Fall nicht bekommen ist. Zum Glück waren wir schon wieder auf dem Rückweg. Wir haben also tatsächlich heute lange Zeit ein sehr, sehr langsames Tempo gehabt, eine längere Pause gemacht und viele kurze. Da ich ja vorgestern einen Weg ausprobiert habe, den ich sonst nur mal 100 Meter weit reingefahren bin, weil wir zu dem Zeitpunkt noch nicht so weite Strecken hatten, war ich heute dann wieder in Richtung Kuhburgsberg unterwegs. Im Gewerbegebiet auf dem alten Flugplatz hat sich eine neue Firma angesiedelt, die Hallen baut und ein Stückchen weiter beim „Schrottotto“ haben wir Bekanntschaft mit dessen Wachhund gemacht, der in Joey einen willkommenen Grund hatte, sich aufzuregen. Wenn man neben dem Partyhangar dann den Feldweg nimmt und sich rechts hält, kommt man beim ehemaligen Tierasyl heraus, quer dann die Straße und nimmt den Forstweg, der parallel zur Straße läuft. Gut, der ist – wie viele andere Wege im Moment auch – von Wildschwein und Co ziemlich aufgewühlt, aber noch befahrbar. 



Der ehemalige Schießstand oder was auch immer das mal war


Zwei Ecken weiter war dann das Gelände der ehemaligen Schießanlage und irgendwie hörte ein Weg auf, ein Trampelpfad fing an und... na ja, ein bisschen Abenteuer fing an, bis wir wieder einen regulären Weg unter Pfoten und Rädern hatten und dann in einem großen Bogen letztlich die Siedlung am Molchowsee erreicht haben und Richtung Schleuse gefahren sind. Da wurde es für Joey dann ganz spannend, denn es war ein Boot in der Schleuse. Ein Fischerboot mit Namen „Stör“ und das Interessante für Joey war der Hund, der vorne am Bug stand und alles beobachtet hat. Ein Hund vorne auf einem Boot! Das war ja was für ihn und gebannt hat er sich hingesetzt und erst einmal geschaut, wie die in der Schleuse verschwinden. Eigentlich hätte er auch gerne noch geguckt, wie die aus der Schleuse wieder rauskommen, aber das wollte ich dann nicht. Zurück ging es dann Richtung Alt Ruppin und über den Uferwanderweg. Wieder zu Hause hatten wir dann 15 km auf der App.


Wie so voll die Gassifahrer...