Montag, 27. Juli 2015

Linktipp: Reisen mit Hund

Heute habe ich Post von Clara bekommen. Sie ist Hundetrainerin und arbeitet nach der Methode von Martin Rütter in Berlin. Wobei ich gestehen muss: Keine konkrete Ahnung, wie der genau arbeitet, der letzte Hundeflüsterer mit dem ich mich befasst habe war Cesar Milan. Aber das auch nur, weil meine Tochter von dem erzählt hat.

Clara Köhler liest hier ab und an auch im Blog, was uns natürlich sehr freut und ein bisschen bauchpinselt. Falls also noch jemand ein bisschen was über Reisen mit Hund lesen möchte:

 > klick <


Bitte denkt dran, das für Hunde im Auto Ladungssicherungspflicht gilt! Das bedeutet, Hunde müssen so gesichert sein, das sie bei einer Vollbremsung nicht quer durchs Auto fliegen können. Habt ihr euren Hund nicht gesichert und werdet von der Polizei kontrolliert, schlägt das mit 35 Euro zu Buche!

Für Bahnverkehr in Brandenburg gilt der VBB-Tarif. Habt ihr für euch eine Tageskarte, dürft ihr einen Hund mitnehmen, habt ihr im VBB-Netz nur einen Einzelfahrschein, braucht euer Hund auch einen Fahrschein - und zwar den Tarif für größere Kinder. Wer sonst in den Ferien eine längere Bahnfahrt mit Hund vor hat, sollte gucken, wer Nutella futtert und wem er dann den Gutschein für einen Monat Bahncard ohne Abo abschwatzen kann. Das Teil müsst ihr zwar am Schalter einlösen, was zwei Euro "persönliche Bedienungs-Gebühr" kostet - aber dafür bekommt ihr die Tickets halt 25 % günstiger.

Fliegt ihr mit Hund, dann kommt von Farinos Züchterin der Tipp in die Wasserschale der Flugbox Eiswürfel zu tun. Dann schwappt das nicht gleich so beim Verladen und der Hund hat Wasser, wenn er es braucht. 



Sonntag, 26. Juli 2015

Beute! Joey spielt

Heute waren wir mit den Hunden auf dem Exerzierplatz und hatten einen Wurfball mit. Erst hat Nick den Ball für Joey geworfen - danach sollte er sich mal wieder als Fotograf betätigen. 

Hier die Ergebnisse:



Na jaaaa, wenn es sein muss, dann rennt Farino auch mal ein bisschen hinter so einem Ball her. Vielleicht gibt´s dafür ja was in die Futterluke...


Aber eigentlich ist es viel entspannter, Joey beim rumrennen zu beobachten...


Da fliegt der Ball noch mal... tolle Beute - und die wird auch nicht abgegeben, sondern da wird sich drauf rumgewälzt!


Kerle und ihre Beute. Der vierbeinige Kerl steht auf so einen kleinen, blauen Ball, die zweibeinigen Kerle... * hust *



Und irgendwann ist auch Joey ausgepowert.


















Samstag, 25. Juli 2015

Rate mal mit Joey...

Woran erkennt man wohl, das Joey während "Ich bin mal kurz einkaufen!" auf verbotenem Terrain war? 


Naaaa? 

Schönes Wochenende!

Donnerstag, 23. Juli 2015

Herzlichen Glückwunsch und alle Daumen und Pfoten fest gedrückt!!!

Das geht an Ina Wilhelm. Ina hat vor zwei Jahren eine der vielen, vielen Online-Petitionen gestartet. Für sich. Ina brauchte einen neuen Assistenzhund, weil ihr alter Hund der Aufgabe langsam nicht mehr gewachsen war.

Unser Pony Schröder. Beinersatz, Gleichgewichtsschule, Mutmacher und geländegängig

Es gibt nicht viele Petitionen, die ich unterstütze - aber die von Ina Wilhelm habe ich sehr gerne unterstützt. Denn Assistenzhunde sind für viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Krankheiten wertvolle Helfer, die ihnen ein möglichst normales Leben - und zum Teil auch das Überleben ermöglichen. Damit sparen sie einer Krankenkasse langfristig verdammt viel Geld - aber da Kassen keine Assistenzhunde bezahlen und die Ausbildung solcher Hunde mal eben in den fünfstelligen Bereich geht, läuft da irgendwie etwas schief. 

Schröders Nachfolger: Titus. Islandmix und etwas größer

 Mittlerweile hat Ina einen neuen Assistenzhund, Rosalie. Beide lernen miteinander umzugehen und das Geld hat Ina zwar noch nicht komplett zusammen, aber sie hat zumindest den Großteil davon zusammen. Am Montag nun ist ein ganz besonderes Gerichtsverfahren für Ina und ihre Assistenzhunde - wahrscheinlich das erste von vielen weiteren. Ina möchte erreichen, das Assistenzhunde mit Hunden wie z. B. Blindenführhunden gleichgestellt werden. Dazu geht es vor Gericht.


Titus´ Nachfolger: Farino. Hier beim Training mit Nick.

Wir drücken alle Daumen und Pfoten - denn ohne unsere eigenen tierischen Helfer wäre vieles nicht so gut gelaufen, wie es letztlich gelaufen ist. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wobei - wir haben unsere tierischen Helfer alle selbst so gut wir konnten ausgebildet. Sie waren deshalb auch immer nur unsere Helfer - und nie so perfekt wie reguläre Assistenzhunde, die noch viel mehr können. 

Unser Helferteam: Farino und Mama Ferreira

Ich habe euch mal ein paar Bilder herausgesucht, wer uns so alles als Tier in den letzten rund 15 Jahren geholfen hat. Einen Beitrag über Ina und ihre Hunde findet ihr hier >klick<

Auch Pflegepferd Helgja hat eine Zeit lang geholfen

Die Facebookseite von Assistenzhund Rosalie

hier erfahrt ihr, wie umfangreich Rosalie ausgebildet wird und was sie alles lernen muss.

Der Aufruf zur Petition war damals das hier

da ist auch zu lesen, wie es Ina ohne Hund gegangen ist.

Mit Farino als "Rettungshund" war baden im See möglich


Und warum haben wir tierische Helfer gehabt? Abgesehen davon das wir Schröder schon vorher hatten... deshalb:

Nick, Uni-Klinik Göttingen, 2002

Das ist Nick mit 6 Jahren. Nach einem Hirntumor und schweren Begleiterscheinungen durch die Bestrahlung. Als wir nach einigen Wochen wieder aus Göttingen zurück waren, fingen die Chemos an. 
Nick meinte vorhin: "Wenn die Leute, die mich heute kennen, das Bild sehen, dann können die sich bestimmt nicht vorstellen, dass ich das bin!"



Nicht abgebildet sind... Findus die Katze, Clauni, Minifix und Co die Kälber, Maxi und Krani, die Schulponys, viele, viele Meeries (Rastede)  Schneeweißchen und Rosenrot die Zwergmuckels, Meeri Keks, Jogi-Katze, Max und Joker die Pferde neben Helgja in Wuppertal, Maria und Emil die Meeries hier... und Joey Katastrophulus. Garantiert habe ich noch irgendwen vergessen :-)





Sonntag, 19. Juli 2015

Das neue "Haustier" von Ruppi-Struppi

Samstagabend. Geplant sind Umstrukturierungen bei Ruppi-Struppi ja schon lange. Die Bereiche Kultur und Politik sollen nach und nach ihre eigenen Refugien bekommen. Es ist noch etwas warm, das Fenster auf Kipp und weil es hier durch den Innenhof wirklich enorm hallt, ist es kaum möglich, zu schlafen. 

Irgendwer scheint so eine Mischung aus Tantra-Schamanen-Zen-Matratzensport zu betreiben und weil es so schön ist, dürfen alle Nachbarn zuhören. Ich sag´  euch, ein brünftiger und röhrender Hirsch ist nix dagegen. An Schlafen also nicht zu denken. Na, dann tun wir doch mal ein bisschen was!

Die Politik hat nun ein neues "Kinderzimmer" bekommen. Ein neues Blog mit einem wundervoll abgeranzt wirkendem Design. Es werden nach und nach noch ein paar "Möbel" dort installiert, die eine Benutzung einfacher machen und dann bin ich gespannt auf die Entwicklung. 





"Stadt-Ratte" passt eigentlich ziemlich gut in meinem Fall, hatte ich doch letztens erst wieder so das Gefühl, wenn Blicke die Wucht von hart geworfenen Bällen hätten, ich hätte in der letzten Ratsitzung volle Elle mindestens einen abbekommen. Als Frau Gussmann mit den Worten anfing: "Ich habe gehört, es gibt Probleme mit dem Museum und den Behinder..." zack... wären die Blicke, die genau in dem Moment dann auf mich gerichtet worden sind, Bälle gewesen, hätte ich bestimmt blaue Flecken gehabt.

Oder als der ganzen Kram mit dem Denkmal war... von daher denke ich, "Stadt-Ratte" passt schon ganz gut, ist sehr griffig und die Biester sind ja nun mal nicht auszurotten. Bringt man eine um, kommen fünf zur Beerdigung und sagen: "Cooles Buffet, hier bleiben wir!". Außerdem steckt in dem Begriff "Stadt-Ratte" ja auch der Begriff "Stadt-Rat". Also das westdeutsche Pendant zur Stadtverordnetenversammlung und damit um eine Möglichkeit für Bürger, sich in die Belange der Stadt einzumischen und das Leben in der Stadt (mehr und mehr dann auch mit Hintergrundwissen über die unterschiedlichsten Bedingungen für die unterschiedlichsten Angelegenheiten) mitzugestalten.

Entsprechend wünsche ich euch viel Spaß mit dem Stadt-Ratte-Blog!


Freitag, 17. Juli 2015

„Suche Deckrüden für meine läufige Hündin“ Teil 2



In diesem Teil geht es um die erst einmal ganz normalen rechtlichen Grundlagen. Die werden nämlich vom BGB, dem „Bürgerlichen Gesetzbuch“ geregelt. Das gilt bei jedem Kauf, den man macht, egal ob im Laden oder von Privat.

Deshalb ist es auch erst einmal (!) völlig egal

- ob man einen Hund oder ein Auto kauft

- der Verkäufer eines Hundes Züchter ist oder „nur mal so“ Welpen produziert hat

- es einen schriftlichen Kaufvertrag gibt oder einen mündlichen (wie gesagt, erst einmal ist das egal).

Grundsätzlich gilt: kauft Person A etwas von Person B, gelten die Bestimmungen des BGB. Ein schriftlicher Vertrag bringt für beide Seiten immer mehr Rechtssicherheit als eine mündliche Vereinbarung.

Wenn ihr je darüber nachgedacht habt, dann wahrscheinlich zuletzt entweder im Rahmen einer Streitigkeit oder als ihr in der Schule wart – auf jeden Fall ist es bei den meisten Leuten bestimmt schon sehr lange her. Bei mir auch und weil das so ist, wurschtel ich mich da für euch jetzt wieder durch. Es wäre ja voll praktisch, wenn alle Paragraphen dazu direkt hintereinander stehen würden, aber wie das so ist bei Gesetzen, es geht irgendwie querbeet.

Bevor ich mit euch aber in den Paragrafendschungel gehe, kurz eine Erklärung, wie die zu lesen sind. Das hier: § ist das Zeichen für Paragraf, §§ bedeutet Paragrafen (Mehrzahl). Findet ihr auf der Taste von der 3 oben auf eurer Tastatur. Danach kommt immer die Nummer des Paragrafen. Viele Paragrafen sind untergliedert. Die Gliederungspunkte sind in Klammern gesetzt und sehen dann z. B. So aus: (4). Manchmal gibt es auch zwei fast gleiche Paragrafen, so wie § 90 BGB und § 90a BGB. Der mit dem a ist vor einigen Jahren neu dazu gekommen. Ganz am Ende steht immer ein Buchstabenkürzel. Dieses weist auf das entsprechende Gesetzbuch hin. BGB ist das Bürgerliche Gesetzbuch, StGB ist das Strafgesetzbuch, JschG ist das Jugendschutzgesetz und so weiter.

Steht statt G dort ein O ist damit eine Ordnung gemeint, die ähnlich wie ein Gesetz ist. Bestimmt kennt ihr die StVO. Das ist die Straßenverkehrsordnung und die StPO ist die Strafprozessordnung.

Wo ist jetzt der Unterschied zwischen Gesetz und (Ver-)Ordnung?
 
Also ganz einfach erklärt werden Gesetze mit einer Mehrheit vom parlamentarischen Gesetzgeber beschlossen. „Was ist denn der parlamentarische Gesetzgeber?“ das wollte ich gerne genauer wissen und habe gegoogelt. Leider habe ich nichts gefunden, was es gut erklärt, also habe ich den gefragt, der es ja wissen müsste, weil er zum Einen Anwalt ist und zum Anderen im Bundestag sitzt: Sebastian Steineke. Insbesondere den Nicht-Neuruppinern sei erklärt, dass er auch Mitglied in der hiesigen Stadtverordnetenversammlung ist, also Neuruppiner.  Herr Steineke hat mir dann erklärt, dass es keine allgemeingültige Definition dafür gibt. Der Ausdruck „Parlamentarischer Gesetzgeber“ steht dafür, dass verschiedene Einrichtungen, insbesondere der Bundestag und der Bundesrat in ihrer Gesamtheit für Gesetze zuständig sind. Dabei besteht der Bundestag aus Leuten, die vom Volk direkt gewählt werden, wie also Herr Steineke. Der Bundesrat wird durch die Regierungen der verschiedenen Länder gebildet. Dadurch werden also sowohl direkt gewählte Volksvertreter als auch die Länder an den Gesetzgebungen beteiligt. Vielen Dank für die Erklärung!
Das Ganze ist natürlich noch viel komplizierter, aber ich denke für eine kurzen und möglichst einfachen Einblick reicht das aus.

Ordnungen/Verordnungen können von der Bundesregierung, von einzelnen Ministern oder auch Landesregierungen erlassen werden. Also a) eigentlich etwas einfacher und b) auch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein. So sind z. B. Die Hundehaltungs-Verordnungen je nach Bundesland ganz unterschiedlich. In Brandenburg gibt es die Liste der gefährlichen Hunderassen noch und ein Haltungsverbot, in Berlin darf man sie halten – und in Niedersachsen wurde die Rassenliste mittlerweile wieder abgeschafft.

So, nun habt ihr ggf. Wissen aufgefrischt, das schadet nicht und bei einer Diskussion zu dem Thema könnt ihr dann mit Wissen glänzen anstatt mit Stammtischpolemik ;-) 


Nun aber: ein Ausflug ins BGB:


Kaufen wir einen Hund für private Zwecke, was bis auf wenige Ausnahmen der Fall sein wird, sind wir laut § 13 BGB Verbraucher. Der Paragraf erklärt dazu: „Verbraucher ist jede natürliche Person, die ein Rechtsgeschäft zu Zwecken abschließt, die überwiegend weder ihrer gewerblichen noch ihrer selbständigen beruflichen Tätigkeit zugerechnet werden können.“ Wer gewerblich oder zu beruflichen Zwecken einen Hund kauft, der ist – laut § 14 BGB – Unternehmer.

Dann gibt es ja noch den Verkäufer. Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten – ist der Verkäufer jemand, der „nur einmal so“ Welpen produziert oder dies 1 – 2 Mal (Hobbyzucht) im Jahr tut, gilt er als Verbraucher. Produziert er regelmäßig Welpen, wird das Gericht ihn wahrscheinlich als Unternehmer einstufen, egal wie er sich selbst sieht. Wobei der Begriff „Unternehmer“ weit gefasst ist. So könnte durchaus auch jemand, der jedes Jahr nur 1 – 2 Würfen hat, als Unternehmer gelten, wenn er nicht den Aufwand nachweisen kann, den Verbandszüchter betreiben. Also notwendige Untersuchungen, Mitgliedschaft in einem Verband, Schauen besuchen, Hund bewerten lassen, Wurfabnahme etc. - alles das kostet ziemlich viel Geld. Wer das alles nicht macht, weil er keinen Bock hat, so viel Geld für sein „Hobby Hund“ auszugeben, könnte also durchaus als Unternehmer angesehen werden, da er ja in der Absicht Geld durch die Welpen zu verdienen handelt. Eine Pauschalregelung gibt es nicht und das letzte Wort hat immer ein Richter, der es auf den konkreten Fall und alle Umstände bezogen spricht.

Warum ist es wichtig, ob jemand Verbraucher oder Unternehmer ist?


Weil es rechtliche Folgen hat. Ein Verbraucher, der an einen Verbraucher verkauft, hat mehr Freiheiten bei der Vertragsgestaltung und nicht so strenge Auflagen. Wer als Unternehmer eingestuft wird, hat weit mehr zu beachten und für weit mehr einzustehen. Allerdings hat auch ein Verbraucher (Privatmensch), der dir einen Hund verkauft, den du nicht beruflich brauchst, keine Narrenfreiheit bei der Vertragsgestaltung! Bei Sachen gibt es oft die Regelung: „Verkauft wie besehen“. Also wenn man ein Auto kauft, kann man sich das angucken. Wer keine Ahnung von Autos hat, wird dann auch gerne mal über den Tisch gezogen. Das bedeutet, Mängel, die dem Verkäufer durchaus bekannt sein dürften, werden dem Käufer verschwiegen und in den Kaufvertrag wird dann: „Verkauft wie besehen“ oder „Das Auto wurde besichtigt“ geschrieben. Damit, so denkt der Verkäufer, wäre er dann aus dem Schneider.

Auch bei Hunden gibt es Mängel. Offensichtliche und „versteckte“. Offensichtliche Mängel richten sich nach der allgemeinen Optik und nach dem Rassestandart. Also danach, wie ein Hund einer bestimmten Rasse auszusehen hat. Wenn ein Hund also nur 3 Beine hat, ist klar: Ein fehlendes Bein ist ein Mangel. Ebenso wie ein fehlendes Ohr, wenn der Hund humpelt, hustet, röchelt, die Beine deformiert sind, wenn die Augen tränen oder gar eitern oder er von Ungeziefer befallen ist. Alles das sind Mängel, die man recht problemlos und große Sachkenntnis feststellen kann.

Dann gibt es noch die „versteckten Mängel“, also die, die man nicht sofort sieht (oder hört). Bei einem Auto ist so etwas viel einfacher, versteckte Mängel können in einer Werkstatt festgestellt werden. Ab auf die Hebebühne, den Motor ordentlich durchgucken lassen etc. - und dann ist man schon auf einer ziemlich sicheren Seite. Bei einem Tier ist das schon ein bisschen problematischer, denn ausser der Futterluke kann man da nix richtig aufmachen.

Deshalb ist es bei einem Hund einfach - wenn man sieht, der humpelt oder hat nur drei Beine - zu sagen: „Ne, will ich nicht!“ weil man von vornherein sieht das es Probleme gibt. Hat er aber z. B. Hüftdysplasie (HD) und das in einem bedenklichen Rahmen, dann sieht man so etwas nicht von außen. Diese Erkrankung sitzt nun einmal tief unter dem Fell direkt bei den Knochen. Mit einer HD läuft ein Welpe vielleicht noch gut – aber wenn ein Hund größer und älter wird, dann bekommt er enorme Probleme dadurch, weil HD bedeutet, dass das Hüftgelenk beim Hund nicht richtig zusammenpasst. Das hat ganz schön viele Auswirkungen – und kann sehr, sehr teuer werden!

Das bedeutet, ihr freut euch vielleicht darüber, dass ihr einen Rassehund wie einen Mops oder eine Französische Bulldogge zu einem „Schnäppchenpreis“ von vielleicht 200 Euro bekommt – und dann stellt sich heraus, das die Kosten explodieren, weil teure Behandlungen notwendig sind oder der Hund gar so krank ist, das er eingeschläfert werden muss. Das würdet ihr nicht so lustig finden – oder?





Fortsetzung folgt... 

Teil 1 noch nicht gelesen? >KLICK<

Hinweis: Diese Serie wird nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben, ich recherchiere viel, frage auch viel nach... aber dennoch bin ich nun einmal keine Anwältin. Das bedeutet, im Bedarfsfall sucht euch bitte Rechtsbeistand. Es gibt Anwälte, die sich sogar auf Tierrecht spezialisiert haben. Damit sich Rechtshilfe auch Menschen leisten können, die wenig Geld haben, gibt es Prozesskostenbeihilfe. Darüber erzählt euch dann der Anwalt ein bisschen mehr oder ihr geht zu einem Rechtspfleger beim Amtsgericht... 

Donnerstag, 16. Juli 2015

Tierschutz als Gelddruckmaschine?


Heute war ich bei Edeka. Vor der Türe erwarteten mich und alle anderen Kunden ein Mann, nicht mehr ganz so jung. In seiner Nähe ein Stehtisch und darauf dann eine Präsentationsmappe und ein paar Flyer.

Mantramäßig wiederholte er, das er ein paar Cent für den Tierschutz sammelt, für notleidende Tiere, keine Mitgliedschaft, die armen Tiere, nur ein paar Cent oder auch gerne eine Dose Futter. Da war ich dann ja - insbesondere nach dem gestrigen Gespäch mit dem TSV Ostprignitz-Ruppin mal neugierig.

Nick und ich näherten uns dem Tisch und sofort kam der Mann an und fing wieder mit seinem Mantra an: "Eine Spende für den Tierschutz... nur ein bisschen, das hat doch jeder übrig..."

ich: "Oh, woher kommen Sie?"

er: "Aus P***, das ist in Mecklenburg, wir haben dort einen Gnadenhof für notleidende Tiere..."

ich: "Haben Sie einen Flyer für mich?"

er: "Ja, selbstverständlich..." gibt mir den Flyer "...im Moment haben wir eine Katzenschwemme, sooo viele junge Katzen, wir nehmen sonst auch Futterspenden an, aber bitten nur Nassfutter für die Katzen!" zeigte auf einen Plastikkorb mit sorgfältig dekorierten Futterdosen aus dem Markt.

Ich zückte dann einen Flyer von Ruppi-Struppi und gab ihm den mit den Worten: "Bitte, das mache ich so... und ja, das mit der Katzenschwemme habe ich gerade gestern gehört. Da habe ich mit dem hiesigen Tierschutzverein Ostprignitz-Ruppin gesprochen, die suchen auch händeringend Pflegestellen!"

uiiiii, wie sich schlagartig Mimik und Stimme bei dem Kerl veränderten war phänomenal! So voll angepisst! 


"Dubios, alles seeehr dubios!"

Noch im Markt habe ich dann die Internetadresse von diesem Tierschutzverein und Gnadenhof mal aufgerufen, Smartphone sei dank und dann an der Kasse gesagt, ich würde es für besser halten, wenn hier örtliche Tierschutzvereine unterstützt werden anstatt irgendwelche dubiosen Vereine von weit weg. Die Kassiererin wusste überhaupt noch nicht, das draußen jemand steht und versprach, sich darum zu kümmern.

Der in netten Farben gehaltene Flyer wirbt dann schon einmal mit gekauften Bildern von Welpen. Tierbabys ziehen immer und ich dachte im ersten Moment: „hey, das eine Bild kenne ich von der Webseite von Farinos Züchterin!“ war dann aber doch nur fast genau so. Dann liest man dort "wir haben bewusst auf abschreckendes Bildmaterial auf unserer Homepage verzichtet. Wir vertrauen und appelieren an den gesunden menschlichen Verstand. Alleine der menschliche Verstand sollte ohne mitleidserregendes Bildmaterial ausreichen um unser Projekt finanziell zu unterstützen." Ah ja. Ich weiß ja nicht, was diese Leute unter abschreckendem Bildmaterial verstehen, aber ich habe dann doch diverses auf der Homepage gefunden. Aber ich habe wahrscheinlich einen anderen Maßstab dafür, was ich „abschreckend“ finde als Menschen, die so einen Geldsammelverein aufmachen.

Fakt ist, es gibt Tierschutzvereine wie Sand am Meer und nicht jeder davon hält, was er verspricht. Tierschutz in allen Ehren, aber manche Leute benutzen es als Lizenz zum Geld drucken. Ich habe dann mal am großen Rechner ein bisschen Google bemüht und bin doch baff erstaunt, wie unglaublich professionell dieser mir bisher nicht bekannte Verein in allen möglichen und unmöglichen Verzeichnissen steht, auf Firmenhomepages verlinkt ist etc..

Da schrillen dann schon mal die ersten Alarmglocken. Auch die Seiten im Bereich Social Media sind gut gepflegt und darauf ausgerichtet, viel her zu machen. Der Verein stellt sich als DIE Alternative zu staatlichen Heimen mit überlastetem Personal etc. dar. Tja, dann möge mir doch mal jemand die ganzen STAATLICHEN Tierheime nennen... mir ist kein einziges Tierheim bekannt, das dem Staat gehört. Selbst die städtischen Tierheime sind mittlerweile überwiegend privatisiert und unter der Leitung von Tierschutzvereinen!

Geht man auf die Startseite des Vereins, fallen gleich vier Sachen ins Auge: der riesengroße Hinweis auf eine kostenfreie 0800-Rufnummer, gekaufte Tierfotos, der große Paypal-Spendenbutton und der ebenso große Facebook-Button. Davon gibt es auf einer anderen Seite sogar zwei. Je öfters der geklickt wird, was ja sehr einfach ist, desto höher klettert auf der Facebookseite der „guckt mal, soooo viele Leute vertrauen uns!“-Status, was wiederum den seriösen Eindruck fördert. Wer einen seriösen Eindruck macht, bekommt eher Geld für einen guten Zweck. So einfach geht das. Wobei ich es für einen „bundesweit agierenden Verein“ der zudem auch auf Mallorca aktiv ist und so soziale Ziele hat dann doch ein bisschen merkwürdig finde, das es nur etwas über 500 Leute auf Facebook gut finden. Übrigens werden Flugpaten für zwei Katzen gesucht. Von Hamburg NACH Mallorca. Au weia. Nun geht es durch den ganzen finanziellen Zusammenbruch gerade in den südlichen Ländern schon so weit, das nicht nur Wiener Schnitzel, Bratwurst und deutsches Bier und ein König von Mallorca sondern auch hiesige Katzen auf die Insel exportiert werden müssen. Irgendwie tun mir die Spanier ja schon ein bisschen leid...

Facebook-Button Nummer zwei findet sich auf einer Seite mit Allgemeintext zu ausgesetzten und verwahrlosten Tieren, bei der dramatische Wörter wie "eiskalt" und "kaltblütig" fett gedruckt sind um mehr Eindruck zu machen und wo im Text auf die ach so total überlasteten Tierheime hingewiesen wird, in denen die ganzen ausgesetzten Tiere landen. Hm... wie genau DIESER Geldsammelverein sich dann da einbringt wird aber nicht erwähnt... ah, doch, eine Seite weiter:

"Wer ein Tier aus unserem Fundus". FUNDUS?????. Genau so steht es da, nicht einmal fett gedruckt. Also Fundus erinnert mich an Aktenablage, große Räume in Theatern voller Klamotten, an Mief, Staub, Verwahren und Klamottenkiste. Aber definitiv nicht an Tierschutz. Aber ok. Mitarbeiter des Vereines dürfen also jederzeit und unangekündigt auftauchen. Möchte jemand von so einem Verein ein Tier? Ich nicht. Nichts gegen Kontrollen. Aber weder unangekündigt noch jederzeit!

Immerhin, wer von diesem Verein ein Tier übernimmt, wird ein Jahr lang mit Futter versorgt. Ah ja, also je nach Anfall was die Leute gerade so in die bundesweiten Spendenkörbe der Promoter geworfen haben? Querbeet? "Fördermitglieder erhalten Futter zum Selbstkostenpreis". Bitte???? Ah ja und jetzt gibt es auch private Tierfotos in Bildergalerie mit einem irritierenden Wechsel. Allerdings steht bei den Bildern nicht bei, ob es tatsächlich Tiere sind, die der Verein vermittelt hat oder die dort auf dem Gnadenhof leben. Eher so nach einem Sammelsurium von "haste mal ein Katzenbild für mich, ich brauche eines!"-Herumgefrage in der Verwandschaft. Meine Meinung.

Natürlich legt der Verein auch Wert auf Transparenz. Deshalb ist die Mitgliederverwaltung und die Spendenverwaltung ausgelagert. Sprich: Geld, das Menschen eigentlich spenden wollen um Tieren zu helfen, wird dafür ausgegeben, das sich niemand von den Vereinsleuten mit Buchhaltung und Mitgliederverwaltung herumschlagen muss. Den Luxus würde ich auch vielen anderen kleinen Tierschutzvereinen gönnen. Die können sich das nur nicht leisten, weil die das Geld viel dringender für die Tiere brauchen.

Natürlich nimmt man auch arme Tiere von Leuten, die in ein Seniorenheim etc. umziehen müssen und gibt ihnen auf dem Gnadenhof einen wunderbaren Platz Auch das kommt mir irgendwie bekannt vor. Allerdings sieht man nur die Worte auf der Seite, nirgends etwas darüber, wie das dann tatsächlich umgesetzt wird und ob so ein Tier dann auch zum "Fundus" gehört. Wahrscheinlich, glaubt man der Aussage von dem Flyer: „Vermittlung der Tiere“. Nicht „Vermittlung VON Tieren“ sondern „Vermittlung DER Tiere“. Was bei einem Gnadenhof ja ohnehin etwas suspekt ist, denn allgemein werden ja Tiere an so einen Hof abgegeben, damit sie dort den Rest ihres Lebens in Würde verbringen können und die bisherigen Besitzer beruhigt sind, das ihr Tier ein gutes Zuhause gefunden hat, in dem sich Menschen die wissen, welche Bedürfnisse diese Tiere haben, dann fürsorglich darum kümmern.

Ich beschreibe euch jetzt mal, wie das „Katzengehege“ von dem Gnadenhof aussieht... stellt euch eine graue Hauswand vor mit einer üblichen Kunststofftüre für Terrassen. Dann stellt euch vor, das jemand zwei Reihen Betonsteine zu einem „U“ verlegt hat, als wenn man tatsächlich eine Terrasse an das Haus über die Breite anbauen wollte. Darauf sind dann ein paar Bretter, die Maschendraht halten und der ganze Aussenbereich ist mit Hackschnitzeln aufgefüllt. Voila... fertig ist der Hühnerauslau... äh... das Katzengehege. Kein Baum zum Klettern, kein Busch zum Verstecken, keine Röhren, kein Spielzeug, keine Blumen, keine Podeste, kein Sand, keine Erde – intensiv riechende Hackschnitzel für empfindliche Katzennasen! Aber über ach so schreckliche Tierheime lästern. Aber natürlich ist das ein Gnadenhof: Gnade dem Tier, welches dort hinkommt!

Kennt jemand von euch übrigens die Seite "petakillsanimals"? Der Hammer!

Die Webseite von dem mecklenburger Verein wurde übrigens von einer Firma in Berlin erstellt, die sich darauf spezialisiert hat, Werbeauftritte zu gestalten. Schon etwas merkwürdig, wenn auf dem Flyer steht „auf den Einsatz von Werbefirmen verzichten wir gänzlich“, dann auch einen Internetauftritt – egal wie gut oder schlecht er letztlich ist – von einer Firma erledigen zu lassen.

Leute, die sich finanziell nicht in der Lage sehen, ihr Tier zu versorgen wird auch geholfen. Zum Beispiel mit Vorkasse. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: auf der einen Seite stellt man groß dar, wie ungemein hilfsbereit man doch ist und das man sich auch um die bedürftigeren Tierhalter kümmert - und auf der nächsten erklärt man, das man einen Wirtschaftsprüfer bezahlt, die Verwaltung von Spendengeldern und Mitgliedern auch an jemanden abgeben hat, der das bezahlt bekommt - und auf der übernächsten Seite steht dann, man würde Menschen, die in Not geraten sind, zum Beispiel dadurch helfen, das man in Vorkasse geht. Also später die Hand wieder aufhält um auch noch den letzten Cent aus der Tasche des armen Menschen zu ziehen!

Auch andere Sachen muss man sich aus mehreren Seiten zusammensuchen. So wird auf der einen Seite erklärt, das man sich gerne auch um Senioren kümmert und mit deren Tieren Gassi geht, für sie Einkäufe an Futter etc. erledigt, wenn sie das selbst nicht mehr so können. Klingt doch gut - oder? Richtig selbstlos! Aber nein... so selbstlos und sozial ist man dann doch nicht. Denn wenn man sich dann weiter durch die Seiten und durch die Satzung liest kommt man ganz schnell darauf, das die alten Leute erst einmal natürlich Fördermitglieder in dem Verein werden müssen und das bedeutet, ab 40 Euro im Jahr ist man dabei. Komisch nur, das es genau einen Artikel aus dem Schweriner Tageblatt über so einen bundesweit selbstlos agierenden Verein gibt. Der TSV Ostprignitz-Ruppin taucht immer wieder in den hiesigen Zeitungen auf. Ich könnte gar nicht so viel kotzen, wie ich eigentlich müsste, je länger ich mich mit dem "bundesweiten Verein" befasse.

Dann habe ich mit den Schlagwörtern Tierschutz und Vereinssitz gesucht und es wurde eine Stellenanzeige vom Januar ausgespuckt: Bundesweit wurden Promoter für den Bereich Tierschutz gesucht. Bezahlt wird 8,50 Euro pro Stunde, Sozialleistungen sowie ggf. Provision, Übernachtung und Verpflegung. Dem gegenüber stelle ich mal die Angaben vom Flyer: „Bei unseren Repräsentanten handelt es sich ohne Ausnahme um Gründungsmitglieder, die diese Tätigkeit ehrenamtlich erfüllen“ sowie „lieber Tierfreund, der von Ihnen geleistete Beitrag wird in Ihrer Region verwendet...“. Ah... ja. Hätten wir das also geklärt.

Liebevoll ist bei dem Geldsammel-Verein eigentlich nur eines: Das auf allen Seiten immer und immer wieder darauf hingewiesen wird, wie einfach man Geld spenden kann. Selbst via SMS. Tatsächlich ist genau DAS wirklich der einzige Punkt, der nachvollziehbar und transparent ist: SPENDE GELD - egal wie!

Das erinnert mich an eine recht ähnlich Sache: einen Verein, der in meiner Heimatregion jemanden von Haus zu Haus schickte mit einer Präsentationsmappe und netten Flyern. Da ging es darum, das an der Nordseeküste ein Ferienhof für bedürftige Kinder insbesondere aus dem Ruhrgebiet aufgemacht werden sollte. Mit Fachpersonal, psychologischer Begleitung, Tiertherapie etc.. Das Vereinslogo zeigte dann auch ein typisches norddeutsches Reetdachhaus mit einem Pferdchen davor und ein paar Bäumen. Gezeichnet natürlich. Fand ich ja alles ganz spannend, habe nachgefragt und dann wurde mir die Mappe gezeigt. Ein großer Zeitungsartikel aus der NWZ von den edlen Absichten des Vereins mit ein paar Leuten drauf - und dann gab es recht weit hinten in der Mappe auch ein Foto von "die Gebäude haben wir schon!". Nix mit Reetdachhaus, Nachkriegsbaracken irgendwo in der Pampa, sanierungsbedürftig ohne Ende... gut. Kann ja mal passieren.

Der Hammer kam aber dann zwei Tage später, als ich mit meiner Schwester telefonierte, die ganz in der Nähe des Vereinssitzes wohnte. Ich habe ihr davon erzählt und die Adresse genannt - und dann kam von ihr nur ganz trocken: DIE ADRESSE???? Das ist das alte Gasthaus! Da ist jetzt ein Puff drin! Hä? Hingefahren, tatsächlich. Also, ein Verein, der sich für den Schutz und das Wohl von Kindern einsetzt, dessen Sitz in einem Bordell ist? *hust*

Vereinsgründungen sind relativ einfach und ein ziemlich beliebtes Steuersparmodell. Nicht jeder e. V. ist so gemeinnützig, wie es den Anschein hat! Da ich mich ja lang und breit damit befasst habe, wie ich mit Ruppi-Struppi von ALG 2 wegkomme, bin ich auch auf die vielen Tipps zur Vereinsgründung gestoßen, die einzig und allein den Zweck haben, als Steuersparmodell zu fungieren. Ich hätte da übrigens noch Literatur zu... ;-)

Stellt euch einfach mal die (fiktive) Begebenheit vor: da treffen sich in einer Kneipe auf einer netten Urlaubsinsel ein paar Geschäftsleute, die dort auf der Insel vielleicht eine nette Finca haben, in Deutschland eine Firma - und die überlegen, wie sie Geld sparen und den Leuten die Kohle aus der Tasche ziehen können. Der eine ist Anwalt, der nächste ist Wirtschaftsmensch, noch einer hat eine Internetfirma, der nächste eine Kneipe auf Malle. Alle kennen noch ein paar andere Leute, die Firmen haben und gerne Geld sparen möchten, aber auch dem Geld verdienen nicht ganz abgeneigt sind und ohnehin - Steuerwesen in Deutschland finden sie zum kotzen. Was machen die also? Gründen einen Verein, der schon vom Thema her verspricht, eine gute Gelddruckmaschine zu sein. Behinderte, Kinder, Tiere und Senioren sind dafür ideal, denn das erzeugt immer Aufmerksamkeit. 

Damit man ihnen nicht zu sehr in die Karten gucken kann, werden die Vereinsstatuten so formuliert, das ein Finanzamt sie schluckt um die Gemeinnützigkeit anzuerkennen, sie aber genügend Spielraum lassen um die tatsächlichen eigenen Interessen zu vertreten und sich gegenseitig Spendenquittungen und Rechnungen zuschieben zu können, die man von der Steuer absetzen kann.

Die Gnadenhöfe und Tierschutzvereine hier in der Region arbeiten hier vor Ort. Egal ob der TSV Ostprignitz-Ruppin, der Hof der kleinen Tiere oder die Wildtierrettung Lehnitz. Die Leute gehen alle selbst arbeiten um den Tierschutz überhaupt machen zu können und nichts steht ihnen fern, als sich auf Kosten von Tieren selbst zu bereichern.

Aktuell sucht der hiesige Tierschutzverein noch dringend Pflege- und Endstellen für Katzen.

Und der Hof der kleinen Tiere hat in Kürze Kaninchen abzugeben.

Den betreffenden Verein habe ich nicht genannt und auch den Vereinssitz nicht. Aus rechtlichen Gründen, denn wenn man solche Strukturen mal ein bisschen zerpflückt, kann das verdammt teuer werden. Niemand lässt sich gerne in die Suppe spucken. Vielleicht werdet ihr vor irgendeinem Supermarkt mal angequatscht, dann wisst ihr, wer gemeint ist. 






Montag, 13. Juli 2015

"Suche Deckrüde für meine läufige Hündin..."

oder auch: Was Autos und Hunde gemeinsam haben...

Farino, ca. 3 Monate

Diese Überschrift trug eine Anzeige in einer Facebookgruppe. Darunter das Foto einer Mopsdame mit sichtlich platter Nase. Wie das so ist bei solchen Anzeigen gibt es weniger Antworten a la: „geil, ich habe einen passenden Rüden“ - sondern eher welche aus Sicht des Tierschutzes und des Tierwohls. So auch diesmal. C. regte sich auf, man sollte mal die Glubschaugen aufmachen, es gäbe schon genügend Hunde, ich verlinkte einen Artikel der Vet-Uni in Wien, bei der es um eklatante Atemprobleme von Plattnasen ging (den hatte ich bei der Recherche zum Artikel „Garen bei Niedrigtemperatur“ gefunden“), A. meinte, die Besitzerin wäre wohl nicht genügend aufgeklärt und I. fand das Tierschutzengagement der Kommentatoren gut. Wenig später war die Anzeige gelöscht.

Letztens sprach mich dann noch jemand an, was denn wohl so schlimm wäre, wenn man 20 Euro für eine französische Bulldogge aus Polen ausgeben würde, die Züchter, ja die würden doch spinnen mit ihren Preisvorstellungen, alles völlig überzogen! Wiederum vor einigen Wochen kam mir eine Bekannte mit einem Welpen auf dem Arm entgegen: „Guck mal, mein neuer Hund – aber der Verkäufer hat mich beschissen, der ist erst 5 Wochen alt. Jetzt muss ich immer zum Tierarzt und Welpenmilch füttern... ganz schön teuer!“. Kurz darauf erzählte mir eine alte Dame, das sie ihren Kavalier King Charles leider einschläfern lassen mussten und als ich gesagt habe: „Epileptische Anfälle?“ guckte sie ganz traurig. Bei dieser Rasse wächst das Gehirn oft größer, als der Schädel an Raum hergibt und das ist für die Hunde der Anfang von einem ganz furchtbaren Ende. Dann begegnete mir am Abend, nachdem die Anzeige erschienen ist, noch eine Frau mit einem Mops wie auf dem Foto in der Anzeige, es war nicht einmal sonderlich warm – und sie auch nicht schnell – aber der Hund röchelte und grunzte wie kurz vor dem Ersticken. Das alles sind keine Ausnahmen – sondern es ist eigentlich Alltag.

Ich möchte hier keine großen Aufriss machen über verantwortungsvolle Zucht und dem, was viele Hundeleute als „Vermehrerei“ bezeichnen. Also dem gedankenlose Verpaaren von Hunden, damit die eigene Hündin mal Welpen hat. Welpen sind ja niedlich und wenn es eine Moderasse ist, dann kann man sicher sein, die Welpe los zu werden. Nicht zu einem Preis von einem regulären Züchter – aber ein paar hundert Euro weniger sind immer noch ein guter Schnitt und wenn alles glatt geht, hat man nicht nur ein paar Wochen lang „süße Welpen“, sondern wenn alle gut verkauft werden, auch noch ein paar hundert Euro in der Tasche. Selbst wenn man die Tiere „geimpft und entwurmt“ abgibt – aber das wird gerne gleich noch mal draufgeschlagen, zu verschenken hat so ein Vermehrer nämlich nix.

Ich gönne jedem Menschen einen günstigen Rassehund. Allerdings bin ich dafür, das ein Käufer so eines günstigen Hundes sich vorher mal über die Rasse und ihre gesundheitlichen Probleme schlau macht. Denn viele Züchter von Rassehunden weisen auf ihren Webseiten auf Untersuchungen zu üblichen Rassemängeln hin und unterliegen strengen Zuchtregeln in der Hinsicht. „Kleinanzeigenzüchter“ die ohne Papiere züchten, interessiert das alles eher weniger und entsprechend werden sie sich hüten, darauf hinzuweisen.


Farino, ca. 3 Monate

JEDER Käufer eines Hundes, insbesondere eines Welpen, sollte auf einen schriftlichen Kaufvertrag bestehen! Das was euch bei Autos oder Pferden lieb ist, sollte es euch auch bei einem Hund wert sein!

Warum?

Weil es für den Käufer bares Geld wert sein kann! Darum! Ich denke nämlich, Hundekäufer haben das Recht darauf, einen gesunden Hund zu kaufen – und für Tiere gilt ebenso eine Gewährleistungsfrist wie für einen Gebrauchtwagen. Kauft ihr ein Auto, das euch als „unfallfrei“ angeboten wurde, wo sich dann aber herausstellt, das es schon mal gegen einen Baum geschlittert ist und die Karosserie gerade gezogen wurde, dann seid ihr ja auch sauer, fühlt euch betrogen und seht zu, das ihr den Kauf rückgängig macht oder zumindest einen Teil des Kaufpreises erstattet bekommt. Denn euer Geld wächst nicht auf Bäumen, der Lottogewinn geht sowieso nie über 3 Richtige hinaus und der Dukatenesel lässt auch auf sich warten.

Also: Ich gönne jedem seinen Hund – aber wenn ihr euch einen anschafft, dann nicht „oh wie süß“-Hirn ausschalten, sondern auf einen Kaufvertrag bestehen! JEDER, wirklich JEDER der angibt, wie sehr ihm das Wohl seiner Hunde am Herzen liegt und der seine Welpen „wirklich nur in allerbeste Hände“ abgeben will wird vielleicht erst stutzen – aber dann einverstanden sein. Denn wenn er es nicht ist, dann ist das, was er sagt, nicht das, was er tatsächlich meint! 



Gewissenlose Profitgeier erkennt ihr daran, das sie für das, was sie tun, letztlich nicht einstehen wollen. Also keinen Kaufvertrag mit euch machen. So niedlich der Hund ist, alle Babys haben das Kindchenschema und lassen viele Herzen schmelzen – aber dreht um! Es wird noch viele andere „süße Hunde“ geben. Hundekäufer brauchen die Kombination: „Süßer Hund“ und „Besitzer mit Verantwortungsgefühl für sein Handeln!“ und nicht die Kombination „süßer Hund“ und „Labertasche die jemandem einen Knopf an die Backe quatscht“!

Wie bei einem Auto kann ein Hund mit einem Mangel verdammt teuer werden. Noch mal: kaum jemand hätte das Geld mal eben so übrig, für einen Hund den er als „gesund“ gekauft hat, dann plötzlich das mehrfache an Tierarztkosten auszugeben, weil er vom Verkäufer über den Tisch gezogen wurde!


Soweit Teil 1, quasi als Einleitung in das Thema.


Teil 2 wird sich bemühen, euch die Rechtslage zu erklären


Teil 3 befasst sich mit dem Gebiet „was ist eigentlich ein Mangel bei einem Hund“?






Dienstag, 7. Juli 2015

Ein Haus voller Musik...


Kennt ihr Piggeldy & Frederick? Diese beiden Zeichentrickschweinebrüder? Meine Kinder sind mit denen groß geworden, insbesondere deshalb, weil eine meiner Töchter alles mögliche rund um Schweine gesammelt hat, was ja irgendwie immer ein sehr „dankbares“ Sammelgebiet ist.

„Frederick“ fragte Piggeldy seinen großen Bruder immer... „Frederick, WAS IST...“ und wer die beiden kennt, weiß, das dann von Frederick immer ein „Nichts leichter als das, komm mit!“ erwidert wird und beide loslaufen. In einer Geschichte fragt Piggeldy seinen großen Bruder was eine Gitarre  ist.

Als Erwachsener fallen einem wahrscheinlich hunderte Erklärungen dazu ein, aber die beiden Schweine wandern los, zwischen Wiesen und Feldern durch und irgendwann kommen sie an ein Haus. Aus diesem Haus klingen wundervolle Töne durch die Luft – und beide lauschen ganz andächtig und begeistert: Ein Haus voller Musik!

In Neuruppin gibt es zwei solcher Häuser, aus dem einen kommen meistens irgendwelche Töne von Blechinstrumenten, oft etwas abgehackt und einsam... und aus dem anderen bebt es oft durch Fenster und Wände. Das ist für mich das „wahre Haus voller Musik“. Es ist die Klosterkirche. Sehr oft schwingen Töne durch die Luft, meistens von der großartigen Orgel, wenn ich dort mit den Hunden vorbeigehe. Gerade in den frühen Morgen- oder in den Abendstunden ist es dann oft eine etwas besondere Atmosphäre rund um die Kirche – und ich mag es wirklich sehr, dort zu sitzen und der Musik zu lauschen. Manchmal übt nur jemand auf der Orgel, manchmal ist ein Konzert, aber allen gemein ist, das sie zum verweilen, lauschen, nachdenken – und lächeln einladen. 





Samstagnachmittag war die Kirche auch wieder voller Musik – und ich möchte mich bei Reyk und Juliane für die vielen wundervollen musikalischen Momente bedanken. Denn die beiden haben dort am Samstag geheiratet. Während draußen das Thermometer auf über 34 Grad kletterte, war es in der Klosterkirche angenehm kühl – und es hat Spaß gemacht, die Leute zu beobachten. Familie und Freunde saßen ganz vorne wo der Altar und die Orgel ist und auch die Reihen dahinter wurden mehr und mehr genutzt. Die ersten etwas dichter und je weiter hinten, desto weniger. Aber irgendwie war jede Bank dennoch besetzt und von sehr alt bis ganz jung war alles dabei.

Als das erste übliche Kirchenlied anfing, huschten noch einige Leute zum Ständer mit den Gesangsbüchern um sie hinten zu verteilen. Was sehr löblich war – allerdings waren die Liednummern nicht ausgehängt oder wurden angesagt und so blieb es hinten oft beim „na ja, wir würden ja gerne wenn wir denn könnten...“, was aber gar nicht mal so verkehrt war, denn die meisten Leute in einem Gottesdienst können eher schlecht als recht singen. Wie gut, das vorgesorgt wurde! Ganz automatisch, denn die guten und textsicheren Sänger waren fast allesamt im vorderen Teil. Wie das denn so ist, wenn viele Kirchenleute und Chorleute zu Familie und Freunden gehören. Der Effekt war eigentlich ganz nett, denn aus dem engen vorderen Kirchenschiff „ploppte“ die Musik quasie nach hinten heraus wie ein Korken aus einer Flasche und machte klar: „Musik ist geregelt, ihr da hinten BRAUCHT nicht singen!“. Dankeschön. Super organisiert!

Während ich sonst ja draußen sitze um der Orgel zu lauschen, war ich nun diesmal drinnen – und habe es einfach nur genossen, was der Organist da aus der Orgel gezaubert hat. Ich kann euch keine Stücke nennen, weiß nicht, wer der Organist war oder der Trompeter – außer das er gnadenlos gut gespielt hat und irgendwie zur Familie gehört. Aber genau wie es mir bei gemalter oder gewerkelter Kunst ziemlich egal ist, ist es doch eigentlich auch hier. Was letztlich zählt ist, wie es wirkt!

Viele leise Töne, mittlere Töne und auch mal sehr kräftige aus der Orgel ließen sie hörbar nach Luft seufzen, fast so als ob sie „huiiii, heute geht es aber rund hier!“ dachte und hier und dort ein paar Erinnerungen zusammengekratzt hat: „Wie ging das noch einmal?“. Wie gesagt, die Orgel. Nicht der Organist. Das hat schon sehr viel Spaß gemacht und mir ab und an ein Lächeln entlockt. Den Reflex, nach einer guten Darbietung zu klatschen musste sicherlich nicht nur ich mir unterdrücken.

Frau Graap, die Pastorin, trug dann zwischendurch einen Text von Erich Fried vor, über die Liebe. Wie das so ist bei Hochzeiten – und ja, über die Liebe lässt sich vortrefflich philosophieren. Insbesondere dann, wenn es einem damit gerade nicht gut geht nimmt man sie gerne von vorne bis hinten auseinander, dehnt sie bis zum Zerreißen – und stellt am Ende fest: sie ist wie eine große Packung Kaugummis auf denen als Marke „Liebe“ steht. Jedes wird durchgekaut bis es nicht mehr schmeckt, von vorne nach hinten gedreht, langgezogen, aufgeblasen, manchmal ausgespuckt, manchmal irgendwo hingeklebt. Gerade dann, wenn man eines mal loswerden wollte, bleibt es längere Zeit unter der Schuhsohle des Lebens kleben und im Endeffekt kann man jedem Menschen nur wünschen, so eine Art mentaler Mc Gyver zu werden. Getreu dem Motto: „Mit Kaugummi der Liebe und einer Büroklammer der Toleranz überwindet er jedes Hindernis!“. Das ist übrigens nicht von Fried. Das ist meine Philosophie.

Der Patenonkel von Juliane, der ebenfalls zu Gottes Bodenpersonal gehört, erzählte dann etwas von den Hoch-Zeiten und den Zeiten, in denen es eben nicht so toll läuft und die man oft nur aushält, weil man weiß, es wird irgendwann auch wieder besser und man hatte auch schon gute Zeiten. Das war sehr nett.

Nun denn, zwischendurch sah man einige Leute aus der Kirche verschwinden, immer mit Musikinstrumentenköfferchen dabei. Das war dann schon mal sehr spannend und dann verließen die Herren des Möhringchores nach und nach die Kirche. Auch sehr spannend. Beide Gruppen fand man später hinter der Kirche wo abwechselnd der Chor ein Lied sang und die Band schmissige Takte von sich gab, während sich bilderbuchmäßig die großen und kleinen Menschen im Sonntagsstaat und oft mit Hut in der Sonne vergnügten, sich von einem Buffet auf einem Anhänger etwas zu trinken oder ein Stück Kuchen holten und einer ganz wundervollen Lebenslust frönten und das Hochzeitspaar sich unter der großen Buche in den Schatten stellte, Glückwünsche entgegen nahm, für Fotos posierte und einfach nur großartig aussah. Fontane wäre sicherlich beglückt gewesen!


Auch von uns aus alles Liebe und Gute für euch!










Sonntag, 5. Juli 2015

Garen mit Niedrigtemperatur...


kennt ihr das? Vor einigen Jahren habe ich davon das erste Mal gehört. Wer seine klassischen Fleischgerichte mit Temperaturen von 180 Grad oder so zubereitet, kann sich wahrscheinlich kaum vorstellen, das es auch mit Temperaturen weit unter 100 Grad geht. Aber es funktioniert! Natürlich dauert es entsprechend viel, viel länger – aber, so ist allenthalben zu lesen, es lohnt sich, die Braten werden supersaftig und schrumpfen nicht! Klingt doch richtig lecker – zumindest, wenn man keiner dieser militanten Veggi-Anhänger ist – oder? Aber bevor ihr denkt: „Scheiße, jetzt verkommt das hier auch noch zum Koch-Blog...“ - wie komme ich denn eigentlich darauf? Wahrscheinlich ahnt ihr es sowieso schon: Das leidige Thema „Hund im Auto“. 


Farinos Züchterin hat gestern auf Facebook ein Video geteilt, das irgendwer in einem anderen Land aufgenommen hat. Ein Auto vor IKEA, ein paar Leute drumherum – und ein Hund im Kofferraum, dem es sichtlich nicht mehr gut ging. Es war nicht einmal Hochsommer, der Bekleidung von den Menschen nach zu urteilen, dafür waren die viel zu dick angezogen. Ein Polizist hat erst eine Seitenscheibe von dem Wagen eingeschlagen um eine Türe aufzubekommen, Leute haben sich hineingezwängt und versucht den Hund mit Wasser zu kühlen, dann abgedeckt, damit die Heckscheibe eingeschlagen werden kann um den Hund da heraus zu bekommen. Und immer wieder der Hund, ein Boxer, wie er auf der Seite liegt, hechelt und sich weiter nicht mehr regen kann. Irgendwie komisch geformt, so unnatürlich... dann Kameraschwenk auf die Leute, die zum Teil da stehen, fassungslos sind und weinen. Dann wird der Hund aus dem Auto geholt, er kann wirklich nichts mehr ausser im Todeskampf nach Luft ringen. Er sieht nicht mehr die Menschen, die heulen und den Anblick ihr ganzes Leben lang wohl nicht mehr vergessen werden, das jemand die Scheibe eingeschlagen hat... auch das wird er nicht mehr mitbekommen haben. In der Beschreibung steht, er war drei Stunden im Auto.


Ich habe dann die Tabelle mit der Hitzeentwicklung im Auto auf Facebook verlinkt. Das, was man dann halt eben so macht, wenn man betroffen ist und darauf hinweisen möchte. Aber irgendwann habe ich angefangen zu überlegen – WAS passiert eigentlich GENAUER, wenn so einem Hund zu warm wird? 






Dazu brauchen wir erst einmal so etwas wie einen „Ist-Zustand“: Die normale Körpertemperatur eines Hundes beträgt 39 Grad Celsius. Ein Hund kann nur über die Pfotenballen und über den Nasenspiegel schwitzen, also über im Vergleich zu seiner Körpergröße sehr kleine Flächen. Eine weitere Wärmeableitung des Hundes ist das Hecheln, bei dem feuchte warme Luft von tief unten aus den Lungen nach draußen transportiert wird. Hunde können im Normalfall eine Aussentemperatur von bis zu 28 Grad Celsius damit ausgleichen, wenn sie sich entsprechend anpassen dürfen.


Wie funktioniert das Hecheln eigentlich genau?


Jeder hat schon einmal einen Hund gesehen, der seine Zunge heraushängen lässt und dessen Atemfrequenz sich erhöht hat. Die Atemfrequenz ist die Anzahl der Atemzüge pro Minute. Ein Hund, der sich nicht anstrengen muss, holt etwa 30 Mal pro Minute Luft. Das reicht dann um alle Körperfunktionen stabil zu halten. Strengt ein Hund sich an, steigt diese Frequenz auf bis zu über 300 oder gar 400 Atemzüge pro Minute an, was einem Hundehalter ganz schön Sorgen machen kann!

Wenn ein Mensch über längere Zeit schnell atmet, kann es sein, dass er „hyperventiliert“. Hyper ist das altgriechische Wort für „über“ und ventilieren kommt aus dem lateinischen für „fächeln“. Wer hyperventiliert sorgt durch eine schnelle Atmung dafür, dass mehr CO2 ausgeatmet wird, welches dann im Blut fehlt. Dort ist es als Kohlensäure gebunden – und wie man es schon an der Formel sehen kann, wenn man davon etwas wegnimmt, dann bleibt immer noch ein Rest – und der ist dann im wahrsten Sinne des Wortes sauer und reagiert sich ab. Dadurch kann z. B. Der Hirnstoffwechsel so beeinflusst werden, dass es zu Krämpfen kommt. Will kein Mensch erleben. 





Warum aber hyperventilieren Menschen, wenn sie eine zu hohe Atemfrequenz haben – aber nicht die Hunde, die eine viel höhere Atemfrequenz erreichen können? Die Antwort ist, dass Hunde durch die Nase einatmen – und beim Hecheln durchs Maul ausatmen. Nicht umsonst ist die Erste-Hilfe bei hyperventilierenden Menschen, in eine Tüte zu atmen, die Hände vors Gesicht zu halten, oder zu versuchen, nur durch die Nase ein und aus zu atmen. Denn alles das begrenzt das Luftvolumen. Stellt euch vor, ihr müsstet gähnen... wieviel Luft dabei eingesogen wird! Das schafft ihr mit der normalen Nasenatmung halt nicht.

Es gibt noch ein sehr spannendes Wort, auf das ich im Rahmen der Recherche gestoßen bin. Das heißt „Totraumventilation“. Diese Totraumventilation bezeichnet den Luftaustausch in den Bereichen der Atemwege, wo kein Gasaustausch stattfindet, „sondern nur Leitungen liegen“. Also alles, bis auf die feinen Äste in den Lungenflügeln wo die Lungenbläschen Sauerstoffmoleküle annehmen und Kohlendioxidmoleküle zur Entsorgung rauswerfen.






Ein hechelnder Hund versorgt seine Lungenbläschen also normal mit Sauerstoff – fährt aber die Totraumventilation zur Wärmeableitung hoch und um eine möglichst große Fläche zu haben, die diese feuchtwarme Luft auswirft, macht er seine Schnauze weit auf und zieht die Lefzen dabei hoch. Das wird von den Menschen oft als „grinsen“ oder „lächeln“ bezeichnet. Glaubt mir, selbst ein Hund der verzweifelt nach Luft ringt „grinst“ - und dem ist bestimmt nicht nach: „Boah, was für ein geiler Tag heute, Partyyyy!“. Da entlang der Schleimhäute auch die Blutbahnen verlaufen, die das Gehirn des Hundes versorgen, ist das Hecheln gleichzeitig eine Art „Gehirnkühlung“. Wenn denn die äusseren Umstände stimmen.

Hunde die hecheln verbrauchen dabei viel Wasser. Bis zu ein Liter Wasser pro Stunde geht durch das Hecheln drauf – und dieses Wasser fehlt den Hunden dann für wichtige andere Dinge im Körper. Deshalb ist es enorm wichtig, das sie bei Hitze oft trinken können. Denkt also daran, das nicht nur ihr als Menschen unter der Hitze leidet und mehr Durst habt, sondern Hunde auch. Wenn ein Hund anfängt zu hecheln, produziert er automatisch mehr Speichel, damit die Schleimhäute im Maul nicht austrocknen.


Was passiert aber jetzt, wenn ein Hund die Wärme nicht mehr ausgleichen kann?


Wie schon oben erwähnt, können Hunde Temperaturen bis 28 Grad mit ihren Möglichkeiten zur Wärmeableitung ausgleichen, wenn man sie lässt. Steigt die Umgebungstemperatur, steigt auch die Körpertemperatur des Hundes, weil die Wärmeableitung eben nicht mehr so funktioniert. Dann schaltet der Körper des Hundes auf einen Notfallplan um um zu retten, was irgenwie zu retten ist: er zieht Blut aus dem inneren des Körpers ab und pumpt es vermehrt in die Hautschicht. Denn das Blut ist ja warm und je dichter es an der Hautoberfläche ist, desto eher besteht die Chance, dass die Wärme durch Luftbewegungen etc. abgebaut werden kann. Blöder Weise werden dadurch die inneren Organe nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt – also kann so ein „Notfallplan“ kurzfristig ganz sinnvoll sein, aber es ist halt ein „Retten was zu retten ist“ - eine Chance. Ein: es KANN gut gehen, MUSS es aber nicht.


Hier komme ich noch einmal auf die Tabelle zurück:



Und zwar geht es um die Innentemperatur eines Autos, NICHT um die Sauerstoffzufuhr nach dem Motto: „Na ja, lass ich da mal ein Fenster ein bisschen offen!“. Denn so etwas ändert an dem sich aufbauendem Backofen dort nicht wirklich etwas!

Wenn ich aktuell auf die Wettervorhersage gucke, haben wir „Neuruppin, sonnig, 34 Grad“, Höchsttemperatur für heute ist mit 36 Grad angegeben. 




Aber, WAS passiert denn nun mit in so einem Hundekörper, wenn er zu sehr überhitzt, warum ist das lebensbedrohlich und weshalb stirbt ein Hund (Katze, Maus, Meerschwein, Huhn, Mensch... kurz: Lebewesen) dann?

Dazu müssen wir wieder einen Ausflug in die Biochemie machen und uns mal die wichtigsten Bausteine des Leben angucken, die Proteine. Allgemein auch „Eiweiß“ genannt. Damit ist in dem Fall nicht das Eiklar eines Eies gemeint, sondern etwas viel, viel, viel kleineres – ein Molekül. Das Wort kommt vom lateinischen „molecular“ und bedeutet so viel wie „kleine Masse“. Wenn sich also ein paar Atome zusammenrotten, entsteht ein Molekül. Rotten sich die gleichen Atome zusammen, wie zum Beispiel Sauerstoffatome, entstehen reine Sauerstoffmoleküle (o2). Finden sich noch andere Atome ein, gibt es so eine Art Party und es entsteht zum Beispiel ein Wassermolekül (h2o), weil noch ein Wasserstoffatom dazu gekommen ist. Seht ihr oben auf dem Bild. 


Proteine bilden sich letztlich auch so – je nachdem, was der Markt an Atomen anbietet, bilden sich daraus verschiedene Proteine. Hat eigentlich sehr vereinfacht erklärt ein bisschen was von einer Legokiste – man kann gucken, was drin ist und daraus das bauen, was möglich ist und je nachdem, was man gebaut hat, kann es nur rumstehen und komisch aussehen, es kann mit zwei, vier oder noch mehr Rädern herumfahren, es hat ein Dach oder ein Fenster... egal was. Aber es ist immer aus den Legosteinen gebaut, die gerade vorhanden sind. Mal aus mehr, mal aus weniger. Wenn ihr nicht gerade anstrebt, Naturwissenschaften zu studieren ist so eine Erklärung eigentlich auch in Ordnung.

Proteine haben also je nach Zusammenbau ganz unterschiedliche Funktionen. Es gibt Proteine, die für die Körperstruktur und Bewegung zuständig sind. Kollagene zum Beispiel bestimmen den Aufbau einer Körperzelle und damit, wie das Gewebe eigentlich aussieht: ist es zum Beispiel faseriges Muskelgewebe oder eher schwammig-wabbeliges Lebergewebe? Haare, Nägel, Klauen, Hufe, Schuppen etc. bestehen aus Keratinstrukturen, auch das sind Proteinverbindungen. Dann gibt es ja noch den Stoffwechsel im Körper, dort übernehmen verschiedene Proteine Aufgabe wie den Transport von Stoffen wie z. B. Sauerstoff im Blut. Als Enzyme und Hormone sind sie Botenstoffe und Auslöser von verschiedenen lebenswichtigen Vorgängen in den Organen, als Blutgerinnungsstoffe sorgen sie dafür, das Wunden sich schließen und so weiter und so fort. Ihr seht – ohne funktionierende Proteine haben Lebewesen keine Chance zu leben.

Nun haben diese winzigen Wundermoleküle aber ein ganz großes Problem: Sie sind hitzeempfindlich! Wenn sie wärmer werden, gehen sie kaputt: sie denaturieren. Auch hier gibt es verschiedene Stufen, manche Hitzeschäden lassen sich wieder rückgängig machen, die sind dann „reversibel“ und manche eben nicht, die sind „irreversibel“. Hier kommen wir dann z. B. Zum Eiklar – das enthält auch Proteine und die werden in einer heißen Pfanne denaturiert.

Dabei kann man zuschauen, wenn nämlich aus dem durchsichtigen Glibber eine zusammenhängende weiße Masse geworden ist. Dann werden die Proteine so zerstört, das ihnen nicht mehr zu helfen ist. Proteine fangen bei einer Temperatur von 43 Grad an, kaputt zu gehen. Je länger sie der Temperatur ausgesetzt werden und je höher die Temperatur steigt, desto geringer die Chancen, da irgendwas „wieder flicken zu können“. Jede Körperzelle ist nun einmal auch aus Proteinen gebaut, die Zellen werden löchrig, die Proteine gerinnen, wichtige Funktionen der Zellen fallen aus und damit eine grundlegende Versorgung des Körpers.

Für einen Hund, der in einem heißen Auto gelassen wird bedeutet es zum Beispiel: 




- die heiße Luft, die er einatmet und ausatmet, zerstört die Zellen in den Atemwegen.

- die Hitze im Auto heizt seine Haut auf und zerstört die Hautzellen und mit zunehmender

Wärme auch die tiefer liegenden Schichten.

- die Körpertemperatur steigt und damit auch die Temperatur des Blutes

- da das Blut in die äusseren Hautschichten gepumpt 


- wird, werden die inneren Organe nicht mehr ausreichende mit Blut versorgt.

- dazu kommt ein massiver Flüssigkeitsverlust, Hirnschädigung, Bewusstlosigkeit

- rein theoretisch müssten die zerstörten Zellwände die Flüssigkeiten aus den Blutbahnen ins Gewebe laufen lassen (also wie bei einem Steak medium, mit der Gabel draufdrücken und es tritt breitflächig Blutsuppe aus...)

Damit wären wir wieder beim „Garen mit Niedrigtemperatur“. Beim Garen wird die Tatsache, das Proteine sich unter Hitze zersetzen dafür genutzt, Lebensmittel verdaulich oder auch erst genießbar zu machen. Denn die Hitze zerstört z. B. Zellwände oder Toxine (Giftstoffe).

Wenn rund 1,5 kg Schweinebraten, der nur aus Muskelfleisch besteht bei 75 Grad rund 5 Stunden braucht, um gar zu werden – was glaubt ihr, wie lange ein kleiner Hund benötigt, um in einem Auto in der Sonne durchgegart zu werden? Aber eigentlich... ich will´s gar nicht wissen.

Ansonsten solltet ihr bitte AUCH daran denken, wie heiß der Untergrund für Hundepfoten bei dem Wetter wird und das gerade auf Asphalt Temperaturen weit über 50 Grad schnell erreicht werden. Von uns würde da niemand barfuß drauf laufen – aber von den Hunden erwartet man es!

Ebenso daran denken – Menschen haben LANGE Beine. Je kleiner der Hund, desto mehr Schritte muss er machen um mit seinem Menschen mithalten zu können – und das strengt ganz schön an!



Mit Dank an die Quellen:

Wikipedia, planet-hund.de, wissen.de, Spektrum der Wissenschaft, Thieme-Verlag, TASSO.net, liliput-lounge.de  uuuuund chefkoch.de! 

Es kann gut sein, das in dem Artikel ein paar sachliche Fehler sind, Korrekturen dürfen mir gerne gemeldet werden, Fehler sind zum lernen da. Den ganzen Kram mit den Aminosäuren habe ich bewusst weggelassen. Wer also weiß, was Proteine mit Aminosäuren zu tun haben, darf sich glücklich schätzen ;-)


Erste Hilfe bei Hitze und Hund findet ihr via google, Rechtliches zum Einschlagen von Autoscheiben um ein Tier oder ein Kind aus einem heißen Auto zu retten auf zddk (zuerst denken, dann klicken) in mehreren Beiträgen. Bitte auf den Link klicken und die Seite generell öfters mal besuchen. Dankeschön! 

Es kann sein, das es auch bei diesem Artikel Nachträge gibt, also bei Interesse ab und an gucken und nach unten scrollen. 




















Mittwoch, 1. Juli 2015

Kultur: Barrierefreiheit in Ausstellungen und Museen sowie die Geschichte von Erhard.

Ui... da ist ja ganz schön was los nach dem Artikel über Barrierefreiheit!

"Ja, also ich fand die Bilder nicht angemessen..." - sagt natürlich jemand, der nicht behindert ist. Das ist auch ok für mich, denn viele Erfahrungen sind ihm bislang verwehrt geblieben.

Zum Beispiel die Geschichte, warum Erhard einen Verein gegründet hat. Erhard habe ich beim ADFC, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, kennen und sehr schätzen gelernt. Er ist dort einer von vielen Sehbehinderten, die sich engagiert haben. Er lebt alleine in einem großen Haus, das ihm gehört und ist komplett blind. Ja, auch das gibt es: Blinde Menschen die alleine leben und einen großen Teil ihres Haushalten selbst erledigen! 

Als ich ihn kennengelernt habe, war ich 18 Jahre alt. Er erzählte, wie er mit seinem Langstock durch die Stadt geht, immer den gleichen Weg von der Bushaltestelle bis zur Kantine. Vielleicht habt ihr den Langstock schon mal gesehen - es ist ein wirklich langer Stock, fast wie eine lange Peitsche, der nach vorne unten auf die Erde gerichtet ist und dort abtasten soll, ob ein Hindernis im Weg ist.  Stößt der Stock nirgends gegen, denkt der Sehbehinderte, der Weg ist frei. 

Wenn ihr heute an Baustellen kommt, dann habt ihr vollflächige Absperrungen. Früher war das anders. Da hatte man eine viel einfachere Absperrung, die heute eigentlich nur noch verwendet wird, wenn jemand auch direkt vor Ort ist, z. B. bei Kanalarbeiten. Stellt euch vor, ihr seid blind und darauf angewiesen, was so ein Stock euch "sagt". Der Stock sagt euch also: "Der Weg ist frei!" - und plötzlich wisst ihr gar nicht, was mit euch passiert, denn ihr seid geradewegs in eine Baugrube gefallen - weil der Stock keinen Widerstand ertastet hat. Das es diese vollflächigen Absperrungen mittlerweile gibt, ist auch ein Stück Erhards Verdienst. 

Nachdem Erhard also in vielen  Baugruben gelandet, über Fahrräder gefallen ist, die achtlos irgendwo abgestellt wurden, weil keiner daran denkt, das es blinde Menschen gibt die sich ihren Weg mit einem Stock ertasten müssen war er schon ziemlich verzweifelt und ganz schön depressiv. Was für ein Wert hat ein Leben, das ohnehin schon schwer ist, wenn die Umwelt es einem zur Hölle macht? 

Eines Tages war er dann wieder auf dem Weg zur Kantine, der Stock sagte ihm, der Weg ist frei - und er ist so dermaßen schwer gegen eine offene Transportertür gerannt, das sein ganzes Gesicht kaputt war. Das war der Auslöser, wo für ihn die Frage auftauchte: "Was mache ich? Entweder bringe ich mich um - oder ich kämpfe dafür, das Menschen wie ich mehr berücksichtigt werden!" - für einen Sehenden ist es einfach, sich einzusetzen. Alle Informationen sind viel leichter zugänglich, gerade zu der Zeit, man kommt einfacher überall hin. Für einen Blinden ist es wahnsinnig schwer. Wo ich konnte, habe ich ihm soweit ich konnte, gerne geholfen. Denn ich selbst habe davon ja auch profitiert, indem ich viel gelernt habe. Er hat damals den Fuss e. V. gegründet. Wenn es der gleiche ist, den man im WWW findet, ist aus der kleinen Initiative eines blinden Menschen eine bewundernswert große Organisation geworden. Respekt!

Legendär wird auch immer eine Tandemfahrt mit ihm bleiben, wir haben einen Hochzeitskorso auf Rädern gebildet und Sehbehinderte fahren oft Tandem mit einem "Piloten". Sein sonst immer mitfahrender Pilot ist ausgefallen und ich - damals Schmachthappen - bin eingesprungen. Erhard ist nicht nur blind, er ist auch schwerhörig. Aber unglaublich fit... "Erhard, da kommt eine rote Ampel!" "Waaas????" "Eine rote AAAMPEL!" "Ich verstehe dich nicht!!" "VERDAMMT, eine ROTE AM...." und wusch, waren wir drüber. Bremsen war ziemlich scheißegal, wenn hinter dir 100 Kilo mit Wucht in die Pedale treten, ist eine damalige Klotzbremse völlig scheißegal gewesen. Auf einer kompletten Großstadthauptstraße haben wir die komplette rote Welle erwischt... heute würde ich einen Infarkt dabei bekommen. Danach musste ich noch zur Berufsschule, Fachkunde Medizin - ich konnte nur zuhören, nichts anderes, weil das Zittern erst nach vier Stunden aufgehört hat :-D

Irgendwann erzählte er mir, er hätte ein Schreiben bekommen. Er sollte doch bitte nach Hannover kommen, man wolle ihm eine Verdienstmedaille verabreichen. "Keine Ahnung, wer mir das eingebrockt hat..." meinte er und ich so: "Ach, ok, immerhin was, ich habe dich fürs Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen...!" Antwort: "Ela, BIST DU VERRÜCKT?!" - aber gefreut hat er sich doch - und verdient hat er die andere Medaille auf jeden Fall. 

Sich dafür einzusetzen, das Menschen mit Einschränkungen weniger Probleme im Alltag haben... das sich das lohnt, sehe ich an den Riffelplatten die verlegt werden - denn die waren schon damals in einer Konzeption "barrierefreies Oldenburg" ein Thema - und ich sehe es an den Baustellen mit den Absperrungen die bis zum Boden gehen. Und manchmal denke ich: "Whow, und dafür hast du dich schon vor fast 30 Jahren mit eingesetzt!" und bin ein kleines bisschen stolz. 

Und ich bin sicher, ohne Menschen wie Erhard oder einen Opa, der nur einen Arm hatte und auch fast alles alleine gemacht hat, als Vorbilder hätte ich die ganze Sache damals mit Nicks Behinderung längst nicht so gut hinbekommen! 

So, nun aber zum anderen, was ich oben angekündigt habe. Ich habe vorhin einen ganz lesenswerten LINK gefunden zum Thema "Barrierefreiheit in Ausstellungen und Museen". Darin steht unter anderem, das es eben NICHT ausreicht, wenn man nur mit einem Rollstuhl überall durchkommt. Es ist ein gut lesbarer Fachartikel mit den verschiedenen gesetzlichen Grundlagen, Konventionen, Forderungen und so weiter. Sehr, sehr lesenswert und sicherlich auch eine gute Grundlage um zu überlegen, wie es denn eben hier im Museum tatsächlich gehandhabt wird.