Sonntag, 31. August 2014

Neuruppin und der Prinz aus Zamunda...

Neuruppin ist eine interessante Stadt. Nun war heute in der Zeitung zu lesen, dass im Oktober alle Mittel zur Erhaltung aufgebraucht sind und dann auch keine Schlaglöcher mehr geflickt werden können.

Davon gibt es hier ja reichlich. Wenn ich mir *sorry, das muss einfach mal sein* ab und zu anhören darf, wie toll doch alles früher hier gewesen ist - also vor der Besetzung durch den Westen der Republik (siehe Stern-Kolumne "Schnauze, Wessi!") ja, dann sollte man einfach mal ein paar dieser zu Schützengräben mutierenden Schlaglöcher lassen. Man könnte  einen Fahrplan mit "Ostalgie-Tour" herausgeben. Das wäre innovativ und Schlaglöcher-Vermarktung der etwas anderen Art. Ich lache mich grad kringelig bei dem entsprechenden Kopfkino und ich mag die Kolumne im Stern wirklich sehr. 

Wie komme ich eigentlich darauf? Ach so, meine Tochter lässt gerade ihren Golf tieferlegen. Darauf ist sie sehr stolz, denn Golf-Tuning findet sie extrem geil und ihr Geburtstagsausflug war zu irgend so einem Mivw-Treffen in Holland. Also irgendeine Abkürzung für "Menschen in Volkswagen" und es gab jede Menge Augen mit Herzchen auf Facebook ob der Blechkisten, die dort rumstanden. Ich habe ihr auch etwas für ihr Auto geschenkt. Das heisst jetzt "Mister Pi" und ist ihr Beifahrer. 

Mister Pi mit Mütze mit Reservoir. Standesgemäßer wäre natürlich eine Latexburka (und jetzt sollte jedem klar sein, das Mister Pi nichts mit 3,14 zu tun hat und seine Vorbilder nur im *hust* allerweitesten Sinne):



Eigentlich sollte ihr Beifahrer in Zukunft ihre Lieblingsmütze tragen, weil da auf dem Label so etwas wie "FCKW" steht, also Fluorkohlenwasserstoff, nur die Firma hat da einen blöden Schreibfehler reingehauen und statt W nun CPS geschrieben. Jetzt wird sie deshalb öfters mal angehalten und darauf hingewiesen, dass da ein Schreibfehler drin ist. Ich habe ihr gesagt, sie soll Mister Pi die Mütze aufsetzen. Es wird wohl kaum jemand einen Stoffdödel  fragen, warum er eine Mütze mit einem Schreibfehler auf hat und wenn, ist das bestimmt ziemlich witzig. 

Abgeschweift... 
(Entschuldigung, heute wurde mir mitgeteilt, mein Niveau wäre klappspatenverdächtig. Also das man einen braucht, um so tief zu graben. Deshalb gönne ich mir heute dann meinen "Niveau ist keine Creme"-Tag und bleibe etwas unterirdisch, damit derjenige, der mir das gesagt hat, sich besser fühlen kann. Jeden Tag eine gute Tat!)

Also, mein Tochterherz postet also ein Foto wie ihr Hutschefiedel gerade tiefer gelegt wird - und wie glücklich sie darüber ist. Ich habe dann nur als Kommentar losgelassen, das sie uns nur nicht mehr besuchen will. Bei den Straßen hier ein tiefergelegtes Auto... naaaa...

Und DANN ist mir schlagartig der Film "Der Prinz aus Zamunda" eingefallen. Kennt den noch jemand? 1988 ist der rausgekommen, mit Eddy Murphy. In einer Szene werfen Dienerinnen Rosenblätter auf den Weg, den der König geht. Genau daran habe ich gedacht.

Wenn also Neuruppin JEMALS einen so hohen Besuch bekommen sollte, dass üblicherweise Rosenblätter gestreut werden, damit die edlen Treter (und wenn es die  Schlappen an der Staatskarosse sind) nicht die schnöde Straße berühren... dann werden in Neuruppin die Diener keine Körbe mit leichten Rosenblättern schleppen. Ich sehe vor meinem geistigen Auge Untertanen mit gequältem Lächeln, die Maurereimer voll Schotter vor der Staatskarosse in die Schlaglöcher verteilen, damit es den Hochwohlgeboren nicht zu sehr durchschüttelt.

Ich denke, wir werden einfach mal ein paar Briefe schreiben "Dear king xyz, shit on castle Bellevue in Berlin and his Grumpy Cat inside, visit Neuruppin and his great and lucky dogs! We would be happy to have you here, if it´s possible. If you look trash-tv and knows the east-germany word "Maschndrohtzaun" we´ll learn you a more importantly word: "Schlaglochpiste". Best regards, the Ruppi-Struppis". 
Entschuldigt, mein Englisch ist nicht so gut. Ich bin im Westen zur Schule gegangen. Zumindest kann ich meinen Namen nicht tanzen. Ist doch auch schon mal was!

In Wuppertal gab es übrigens eine Spendenaktion für Schlaglöcher. Da konnten Bürger für ihr ganz persönliches Schlagloch eine Patenschaft übernehmen. (In vielen anderen Städten war das übrigens auch der Fall) Und irgendein Radiosender hat ein Schlagloch ausgelost und es komplett mit Hartgeld aufgefüllt. Damit dafür der Teer gekauft werden kann. Wobei Teer in Schlaglöchern blöd ist, weil das nicht lange hält, mittlerweile gibt es eine Mischung aus Bitumen und Kunststoffen extra für Schlaglöcher. Aus Wuppertal. 

Das Zeug wird übrigens in so einer Art Mikrowelle heiß gemacht. Tolle Idee! Ich wäre ja dafür, dass die Industrie das noch besser vermarktet.  So in einer Art "3-Minuten-Terrine"-Verpackung. Und dann zwischen den ganzen Suppen das Zeugs angeboten wird. "Für das kleine Schlagloch zwischendurch!". OK, wahrscheinlich würden unter dem Regal dann auch Asbesthandschuhe gegen die Hitze hängen, aber es wäre wirklich voll praktisch. 99 Cent für ein "Schlagloch to go" und sowohl neben den Spendenboxen  fürs Tierheim als auch bei den Lions-Aktionen "Ein Teil mehr im Wagen tut nicht weh" könnte man gleich eine Kiste für das Tiefbauamt aufstellen, in der dann die Teile landen. Dann hat man einfach auch ein besseres Gefühl, schließlich tut man ja aktiv etwas um die Situation hier zu verbessern!

Aber auch so eine Patenschaft, das wäre es doch. Für alle, die in Kunsterspring kein Patentier übernehmen wollen aber gerne eine Alternative hätten: adoptiert ein Schlagloch! Statt "Ich hab noch einen Koffer in Berlin" wird dann umgetextet: "Ich hab´ ein Schlagloch in Neuruppin!" und die Frage, was für einen Staubfänger man sich von Neuruppin als Souvenir irgendwo hinhängt oder gar jemandem mitbringt, hat sich auch erledigt. Das wird dann eine ganz praktische Urkunde. Mit Foto vom Schlagloch. Und Geokoordinaten. 

Das hat sogar den Vorteil, das es gut brennt und später weder in Timbuktu auf dem Trödelmarkt landet, noch beim Schrottwichteln.  (OK, das mit dem Schrottwichteln würde ich mir ja noch mal überlegen...). Nicht falsch verstehen, ich finde Souvenirs toll. Großartig. Wenn sie für Notfälle einen Heizzweck haben oder aus so einem OP-Garn bestehen, das sich nach einigen Tagen auflöst. Für Neuruppin wird ja ein perfektes Souvenir gesucht. Also etwas, das ein "must have" für Touristen ist. Ich finde, das perfekte Souvenir aus Neuruppin wäre ein großer Grillanzünder.  Mit Banderole. Häuser der Altstadt und der  Aufschrift: Der große Stadtbrand von Neuruppin... in Miniatur! Das wäre echt praktisch...

Kaimarten und klauskaethe und Co  nehmen dann übrigens die Schlaglöcher an den Strassenrändern. Gegen Cash für Caches und fördern zugleich den Aktivtouristmus. Auf Usedom funktioniert das ganz hervorragend dank Teddy Teufel und Co. Gulligröße ist immer ganz angenehm, da passt einfach mehr rein! (Ein Löffel für den Erstfinder mit einem Zettelchen dran: "Du möchtest eine Erstfinderurkunde?  Bitte: kratze das nächste tote Vieh von der Straße!"). Nur aufpassen, dass die Straßenreinigung dann nicht "Cache and trash out" macht. 

Happy hunting!





 













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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.