Montag, 1. September 2014

Morgens um 7 ist die Welt noch voll Tau...


Nick hat heute seinen ersten „richtigen“ Arbeitstag und musste dafür um kurz nach 6 Uhr aufstehen. Ich natürlich auch – und weil ich ihn die ersten Tage auf dem Weg zur Arbeit begleiten wollte, haben wir heute unsere Hunderunde um 7 Uhr angefangen. Ich habe für die Hunde und mich das Frühstück mitgenommen, da es praktischer Weise auf das alte Flugplatzgelände ging.


Um 7:30 Uhr waren wir also auf dem Gelände, es war alles noch feucht vom Nebel. Aber total schön! Das Spannende ist ja, dass jede Jahreszeit und jede Tageszeit etwas Neues zu bieten hat. Nachmittags fällt der „Elch“ eigentlich gar nicht auf. Aber morgens, wenn der Nebel die Blickweite einschränkt, alles weich zeichnet und die Farben dämpft, steht da in der Entfernung plötzlich ein Elch am Weg. Etwas dichter dran sieht er so aus:


Für Menschen mit Spinnenphobie ist diese Tageszeit nicht unbedingt etwas, denn auf den hauchdünnen Spinnfäden der Netze haben sich die Tautropfen verfangen und sind wie Perlen auf einer Schnur. Das sieht sehr schön aus – und nach wenigen Stunden schon ist dieser Zauber wieder vorbei, weil die Sonne alles trocknet.




Das ist ein Radnetz, eigentlich mit die bekannteste Netzform von Spinnen. Wusstet ihr, dass eine Spinne für ein Radnetz bis zu 7 verschiedene Formen von Spinnseide produzieren kann? So ein kleines Tier! Spinnseide ist – im Verhältnis gesehen – auch stärker als Stahl. Es ist ein ziemlich faszinierender Stoff der in der Wissenschaft auch viel Aufmerksamkeit bekommt. Würde es gelingen, Spinnseide künstlich herzustellen, könnte man z. B. einige Bereich in der Medizin revolutionieren. Was nicht bedeutet, das Menschen dann plötzlich Spinnennetze wie Spiderman aus der Hand schleudern können, sondern es könnte neues Nahtmaterial geben, das sich selbst auflöst oder Kapseln für Wirkstoffe, die weit gezielter an den gewünschten Ort gebracht werden können, da Spinnfäden sich von vielen Dingen, die andere Kapselmaterialien angreifen, nicht beeindrucken lassen.

Übrigens gibt es auch Spinnen, die tatsächlich Netze auf ihre Beute werfen und nicht warten, bis die Beute ins Netz fliegt oder fällt. Manche Spinnen bauen ein Baldachinnetz, sie spannen Fäden kreuz und quer, und darunter ein horizontales Netz, so fischen sie Fluginsekten aus der Luft... das hier ist aber kein Baldachinnetz:


Im Tau sieht man auch oft Netze, die ähnlich wie Trampoline aufgespannt sind.

Die Hunde haben sich sehr gefreut, ausgiebig herumtoben zu können – und morgens riecht alles noch so „neu“. Joey war voll in seinem Element und ist neben dem Weg wie ein Känguru durchs hohe Gras gehüpft. Er war nach kurzer Zeit platschnass vom Tau, war aber nicht schlimm für ihn, da er in einer wahren Geruchsorgie geschwelgt hat und sich gar nicht entscheiden konnte, wo es denn nun am Besten riecht.

Bei den Schafen vielleicht? Mal gucken...





Die Schafe haben es eher gelassen gesehen, das die betrachtet wurden



Neben dem Weg stehen noch ein paar alte Laternen in der Landschaft. Der Anblick hat mich an eine Radierung erinnert, die mir letztens gezeigt worden ist – da waren es Telefonmasten, die in der Landschaft verschwunden sind... das sah toll aus. Fast so wie hier:


Schön sind natürlich die bunten Tupfer unter dem trüben Himmel. Löwenmäulchen (auf dem Foto unten) und Goldrute sind ziemlich gut darin, sich farblich von ihrer besten Seite zu zeigen und alles, was nicht so leuchtend gelb ist wie sie, in den (nicht vorhandenen) Schatten zu stellen.


Auf einem HDR-Art-Bild sieht das dann so aus:


Irgendwann war der Punkt angelangt, wo ich beide Hunde anleinen musste, weil selbst Farino plötzlich auf eine Witterung ziemlich heftig reagiert hat. Er fand es definitiv nicht lustig, dann wieder an der Leine zu landen, aber Joey hat sich halt auch seines Lebens gefreut über so viele tolle Gerüche – und zwei Hunde die in unterschiedliche Richtungen rennen, weil es überall toll riecht, sind einfach problematisch zu händeln. Joey war dann auch so aufgedreht, das er erst einmal wieder runterkommen musste. Also beide angeleint, den Rückweg angetreten – und an einem Hangar, wo ich die Leinen festmachen konnte, eine Frühstückspause eingelegt. Das war ziemlich nett und es hat den Hunden einfach auch gut getan, weil die sich mehr darauf konzentriert haben, mir ein Teil vom Brot abzuluchsen als auf irgendwelche tollen Wildgerüche.

Zurück sind wir dann über den Klappgraben zur Mesche gelaufen und haben verwilderte Äpfel entdeckt. Die Obstbäume hängen dieses Jahr zum Bersten voll und man sieht dicke lila Pflaumen, rote und grüne Äpfel, Kirschen und so weiter. Mjammi! Nach etwas über zwei Stunden waren wir dann wieder zu Hause und die Hunde sind zu ihrem Entsetzen umgehend in der Wanne gelandet. Farino hat sich in irgendwas Ekeligem gewälzt und Joey war auch eher grau als weiß. 

Aber auch das haben sie gut überstanden, dann ihr richtiges Frühstück bekommen und sich auf ihre Decken gerollt zum schlafen. Und Träumen. Von vielen tollen Gerüchen und wilden Rennereien.

Euch einen schönen Tag!




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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.