Samstag, 9. August 2014

Zu sentimental für diese Stadt... (???)

Ich habe mich in den letzten Tagen ja damit beschäftigt, tausende von Fotos zu sichten und von den tausenden erst einmal ein paar hundert Referenzaufnahmen zu bestellen. Dank www ist das zum Glück nicht so teuer. Diese sind nun nach Themen sortiert in Alben, fast alle auch beschriftet.  Die Hunde fanden es, glaube ich, zwischendurch ein bisschen nervig mit den vielen Bildern und der Schreiberei, weil ich überwiegend sehr konzentriert gearbeitet habe. Da ist dann nicht so viel Aufmerksamkeit für die beiden Wuffels übrig.

Auch wenn viele Leute auf Excel schwören, ich habe ein analoges Schlagwortregister angelegt und zwei Stunden lang dafür Karten ausgedruckt, auf denen die Bilder so eingetragen werden, dass ich weiß, wo ich sie wiederfinde. Nur digital wäre mir einfach zu nervig und ich erlebe seit einigen Wochen, wie es ist, wenn hunderte von Daten auf einer gecrashten Festplatte sind und man nur noch einen Bruchteil davon runter bekommt.

Mittlerweile sind die nächsten rund 100 Bilder gemacht, viele werden auch wieder gelöscht, weil sie einfach nicht gut sind. Andere werden jetzt schon beim Sichten bearbeitet, abgespeichert und ins Schlagwortregister eingetragen. Ich denke, so ergibt sich nach und nach auch eine nette Dokumentation darüber, was sich hier so tut.

Na ja und dann hatte ich vorhin ein paar Bilder, wo ich gemerkt habe, manchmal bin ich für diese Stadt einfach viel zu sentimental. Nach dem hier:


habe ich dann für heute Schluss gemacht. 

Ich hätte sowieso nix mehr gesehen. Es gibt Dinge, die sind zum weinen schön. Besonders dann, wenn man weiß, wieviel Mühe etwas gemacht hat. Da, wo ich herkomme, habe ich mich schon viel mit der Geschichte der Gegend befasst und weiß, wie unglaublich hart das Leben im Vergleich zu früher war. Handwerk hat sich über Jahrhunderte entwickelt und so ein Fachwerkhaus wurde völlig ohne Hilfe von stromangetriebenen Maschinen gebaut. In einer Zeit, wo viele Leute auch nur den kleinsten Handgriff lieber in Verbindung mit einem Stecker in einer Steckdose machen, sollte man so etwas durchaus achten. 

"Bei uns im Moor" haben die ersten Siedler kleine Landstellen bekommen, auf denen sie Häuser gebaut haben, die nicht größer waren als zwei Gefache. Also zwei Fachwerkfelder. Letztlich waren die Häuser nicht sonderlich viel größer als eine Bushaltestelle! Nach und nach wurde angebaut, das Vieh war im Winter mit im Haus, in der vorderen Hälfte. Wart ihr schon einmal in einem alten Bauernhaus, wo auf der kühlen Diele noch Tiere stehen? Ich mag so etwas. Die Familie meiner Jugendfreundin Gunda hatte so einen Hof. Gunda hat es gehasst, jeden morgen auf dem Weg in die Schule durch den Stall zu gehen. Ich fand es besonders im Winter schön, erst einmal auf der Diele zu landen und meine kalten Finger von meiner Lieblingskuh Nummer 52 auftauen zu lassen. Nichts taut kalte Finger besser auf als die rauhe Zunge einer Kuh... ;-D. Die hatte sogar noch Hörner!


Ich liebe diese alten Häuser. Es ist nicht oft der Fall, das solche Häuser der Nachwelt erhalten bleiben - und bei all´  der modernen Technik, bei all dem Schnickschnack, den man heutzutage bekommt... Diese Häuser sind hunderte Jahre alt. Mit Fachwerk und Gefachen aus Holz,Stroh und Lehm.  Ich möchte nicht wissen, wie heutige moderne Häuser in 100, 200 oder gar 500 Jahren aussehen. Ob sie dann überhaupt noch stehen. 



Bei solche alten Häusern ist man als Eigentümer und/oder Bewohner letztlich immer nur ein Stück Geschichte des Hauses. Egal ob es ein Gutshaus aus einer völlig auseinandegerissenen Gutsanlage ist (das einen noch lange nicht zum Gutsherren macht, denn Güter umfassen nun einmal mehr als nur das Wohnhaus) oder eines Hauses, das erst einige Jahrzehnte alt ist. Manchmal ist es sehr spannend, Teil einer Hausgeschichte zu sein (oder zu werden). Manchmal auch etwas traurig. Dann, wenn man dabei leider fast alles verliert, was einem viel bedeutet hat. 

Vor zwei Jahren wäre es ein Handgriff gewesen und ich hätte gewusst, in welchem meiner Bücher ich etwas  über Lehmfachwerk finde. Auch deshalb bin ich etwas traurig, denn ab und an werde ich daran erinnert, was alles weg ist, weil irgendwo hier in der Gegend ein Blödmann seine Minderwertigkeitsgefühle dadurch kompensiert, das er andere Menschen fertig macht. 

Aber jedes Ende bedeutet auch, dass es irgendwo einen neuen Anfang von Etwas gibt! Ich denke, es lohnt sich, im Leben durchzuhalten. Veränderungen zu erleben, manchmal zu warten und zu hoffen, das etwas Neues kommt. Alte Werte zu bewahren.

Egal ob als Mensch, als Haus... oder als Hund. 






Ein wunderschönes sonniges Wochenende!





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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.