Sonntag, 26. Oktober 2014

Viel unterwegs und Halsband futsch....

Heute waren wir wieder viel unterwegs. Erst haben wir morgens eine größere Runde gemacht, die war relativ problemlos. "Größere Runden" sind so ab 2 Kilometer :-D . 

Ich bemühe mich gerade, Joey weiterhin abzugewöhnen, das er sich ständig ins Halsband wirft wie doof und/oder "oh geil, da riecht was ganz toll, hin!" spontan mal querbeet zieht. 

"Iiiiiich??? Ziehen??? Seh´ ich so aus??? Aaahhh, lass mal da bei den komischen Kisten gucken, das ist spannend!"

In der akutellen "Partner Hund" steht ein Artikel über Streuner (die hat so einen weißen Hund mit Schlappohren vorne drauf). Deshalb habe ich mir die geholt - aber eigentlich ist es insbesondere ein Artikel über menschenscheue Streuner. Also mal wieder etwas, das ich voll knicken kann, denn Joey ist definitiv nicht menschenscheu, der hat einfach ganz andere Probleme (gehabt, einige sind ja zur Hälfte weg). 

Auch das "Alle Regeln gelten von Anfang an, sonst verwirrt man den Hund". Toll, bleiben wir doch einfach dabei, das jeder Hund individuell ist und man oft einfach via Versuch und Irrtum lernt, mit dem Hund klar zu kommen und herauszufinden, wie der lernt. "Alle Regeln von Anfang an" geht bei einem Hund wie Joey eben nicht immer. Der muss ja erst einmal begreifen, das es überhaupt Regeln gibt, an die er sich halten soll! Erst, wenn er das grundsätzlich begriffen hat, kann ich aufbauen. Aber gut, die, um die es in dem Artikel geht, scheint auch einen großen Garten zu haben. Da muss man nicht jedes Mal mit einem angeleinten Hund raus auf die Straße und kann ein bisschen anders arbeiten.

"Klassische Konditionierung funktioniert oft nicht".  Um einen Hund zu konditionieren, ihm also etwas beizubringen, sollte er als erstes überhaupt mal wissen, wie er von einem Menschen etwas lernen kann, das der Mensch gerne von ihm möchte. Letztens war im Cafe Hinterhof eine Veranstaltung zum Thema Asylbewerber und die Gäste dort wurden von Frau Böhme (ich glaube, die war das...) erst einmal mit einem Schwall Italienisch zugetextet.  Hat kaum jemand verstanden. 

Wieso gehen viele Menschen eigentlich davon aus, das Hunde automatisch verstehen, wenn wir sie zutexten?  In erster Linie beruhigt es doch wohl uns Menschen, wenn wir einen Hund mit vielen Worten zuschwallen. WIR wissen, was wir von dem Hund wollen. Aber der Hund eben nicht automatisch, was wir von ihm wollen. Wenn ich unten bei unseren netten Nachbarn bin und die sich auf vietnamesisch unterhalten, verstehe ich kein Wort. Und ich gehöre sogar der gleichen Spezies an!

Dann hatte ich vor wenigen Tagen ja wieder die Begegnung mit jemandem, der bei jeder Begegnung immer allen Leuten verkünden muss, ich wäre eine Tierquälerin. Ich habe dann mal gefragt, warum. Antwort: "Wegen dem Stock!" Aha. Ich denke dann immer: "Leute, wenn ihr findet, das es schon Tierquälerei ist, eine Touchiergerte in der Hand zu halten und einem Tier durch eine so verlängerte Hand Signale zu geben, dann fahrt in den nächsten Reitstallt, am Besten zum Neustädter Gestüt und zeigt dort alle Reiter an, die Gerten als Hilfe benutzen!"

"Bei einem PFERD ist das ja auch was ANDERES, aber doch nicht bei einem HUND!" wurde ich dann angebrüllt. Warum ist es bei einem Hund etwas so anderes? Reiter steigen auf ein Pferd, das ein Zaumzeug trägt, eine Trense im Maul trägt, an der oft wahllos herumgerissen wird - und die dann auf der Pferdezunge wirkt wie ein Nussknacker. Das Pferd ist gesattelt und oft gibt es noch Ausbinder oder Schlaufzügel, weil der Reiter sich einfach nicht aufs Pferd traut, wenn es nicht verzurrt ist wie ein Koffer auf dem Dachgepäckträger. Das ist alles völlig in Ordnung.

Ein Hund... trägt ein Halsband. Manchmal ein Geschirr. Wenn ein Hund also nur bedingt auf die menschliche Stimme hört - welche Einwirkungsmöglichkeiten habe ich dann? An der Leine ziehen und damit ständig am Halsband  ziehen? Ist das "tiergerechter"? Ich mache es oft, weil manchmal gar keine andere Wahl bleibt - ABER... es ist auch für Joey ein Lernprozess, denn so langsam sickert es auch in seinen Dickschädel, das es viel unkomplizierter ist, wenn er einfach ein paar Regeln einhält. Auch, wenn er die eigentlich voll doof findet. Das ist genau wie bei uns Menschen, auch wir finden manche Regeln total bescheuert - aber es lebt sich unkomplizierter, wenn man sie einhält. Wir haben die Wahl. 

Je öfters Joey die Regeln von sich aus einhält, desto weniger muss ich in die Leine greifen und ihn über das Halsband beeinflussen. Aber zurück zum Artikel in der Zeitschrift: Ganz nett, aber letztlich nichts, was ich für Joey gebrauchen kann.

Heute spät Nachmittag waren wir dann wieder unterwegs und diesmal eine richtig große Runde. Erst über den Brasch-Platz, wo gleich ein paar Kinder angerannt gekommen sind, die wir öfters treffen. Das ist ganz nett, die freuen sich über die Hunde, die Hunde freuen sich über die Aufmerksamkeit. Sonst dürfen die auch mal eine Runde mit Farino laufen, heute aber nicht. Wir waren dann auf dem Exerzierplatz, wo Joey später beim Apportieren seiner Beißwurst sein braunes Seilhalsband verloren hat. Joey liebt es, seine Beißwurst aus Jute zu apportieren und wenn es geht, nehme ich sie mit und power ihn damit ein Stück weit aus. Das Halsband war bei der einbrechenden Dämmerung einfach nicht mehr aufzufinden. Also, falls es jemand finden sollte: Hier!(Edit: Ist wieder da)

Wir sind dann über die Trenckmannstraße zum See gelaufen, da war es schon dunkel. Farino ist ein bisschen vor gelaufen und irgendwann sagte es "Platsch!". Da hat er im Dunkeln irgendwie die Höhe vom Ufer unterschätzt, als er trinken wollte. Zum Glück ist er von alleine wieder herausgekommen. Im Dunkeln im See rumstiefeln ist nicht so mein Ding.

Etwas später hat er dann noch eine Hundedame mit Namen "Maja" getroffen und sich sehr gefreut. Sie hat die Freude aber nicht ganz so geteilt und wie das dann halt manchmal bei Kerlen so ist, wird erst mal auf wehleidig gemacht - um zehn Sekunden später rumzutoben wie blöd. Joey war bei Maja ein bisschen vorsichtiger - und das fand sie dann auch viel besser. Im Normalfall ist es ja eher umgekehrt, und Joey baggert los um einen Anranzer zu kassieren.

Jetzt liegen beide hier auf ihren Decken und pennen, mal gucken, wann der erste anfängt, vom Wettrennen zu träumen, dann galoppieren die im Schlaf und in der Horizontalen auf ihren Decken... :-D





Gestern brauchte ich noch Sachen für meinen Kronleuchter und wir waren mit zwei Füßen und acht Pfoten bei Obi drin. Mein Kronleuchter besteht übrigens aus einer Fahrradfelge. Mit Glühbirne und Lichterkette, ein richtiges upcycling-Projekt. Danach waren wir noch beim Freßnapf und wie sich das für nette Kerle gehört, hat Farino dann die Einkäufe getragen.













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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.