Freitag, 31. Oktober 2014

Jubel, Trubel, Heiterkeit... na ja...

Es ist ja wieder Martinimarkt und wir wohnen quasie fast mitten drauf. Hätte mir früher jemand gesagt: "Du wohnst irgendwann mal mitten auf dem Kramermarkt!" hätte ich den für ziemlich bescheuert erklärt. In Oldenburg gibt es nämlich den Kramermarkt, auch fast mitten in der Stadt, aber auf dem Gelände der Weser-Ems-Halle.

Der ist groß, die 5. Jahreszeit, hat immer eigene Plakate und wird mit einem großen Umzug eröffnet. Die Plakate waren lange Zeit immer Wettbewerbe, das beste eingereichte Motiv wurde gedruckt. Ob das heute noch so ist, weiß ich nicht, aber es war immer sehr interessant.

Die 5. Jahreszeit in Oldenburg wird durch "Graf Anton Günther" verkündet, der auf seinem Schimmel "Kranich" in vielen Orten auftaucht, dort zum Teil mit seinen Gehilfen in den Erntedank-Umzügen mitreitet und dann offiziell einlädt. Oldenburg war früher Grafschaft und Herzogtum und Graf Anton Günter ist der berühmteste Graf von allen geworden. Er hat sich sehr für die Pferdezucht eingesetzt und dafür gesorgt, das die Gegend im 30jährigen Krieg verschont geblieben ist. Der Deal dafür war, das er rund dreitausend Kavalleriepferde liefert. 

Auch Oldenburg ist Garnisonsstadt gewesen, genau wie Neuruppin und ich bin mit Tieffliegern und Transall groß geworden, mit großen grauen Flecken auf der Landkarte, abgestürzten Flugzeugen und so weiter. 

Was den Kramermarkt anbelangt, war es immer nett, da mal rüber zu gehen, aber es war auch nett, da wieder weg zu sein. Selbst als ich dann in eine Familie eingeheiratet habe, wo ein Teil Schausteller sind bzw. waren.

Und jetzt lebe ich etwas über eine Woche im Jahr faktisch mitten drin.  Ich lerne, das Beste draus zu machen, es ist interessant zu sehen, wer jedes Jahr seinen festen Platz hat, was sich jedes Jahr ändert (DAAAANKEEEEEEEE an die Inkom!!!!! Es ist dieses Jahr so wundervoll leise bei uns!!!! Keine Migräneanfälle durch bescheuerte Halleffekte) und eigentlich sind schon die Vorbereitungen ganz interessant.

Mit den Hunden war ich schon jeden Tag beim Aufbau zwischen den Ständen unterwegs, damit Joey keinen Dalschlag bekommt, wenn plötzlich alles blinkt, quietscht und qualmt. Er braucht Zeit um sich an neue Situationen zu gewöhnen und damit entspannter umzugehen. Wie gut das klappt habe ich gestern vormittag gemerkt, wir hatten definitiv noch nie eine so lange, langsame und voll entspannte Runde. Das war wirklich toll! 

Na ja und dann kam der Nachmittag. Es knallte ein paar Mal sehr, sehr laut und Joey flüchtete in eine Ecke um sich zu verstecken. Es half aber ja nix, die Hunde müssen nun mal mehrfach am Tag raus. Die Augen wurden zu großen Kullern, als ich den Scandigurt umgeschnallt habe "Du willst MIT MIR DA RAUS?!". Ja, da muss er nun mal durch, Farino ist ja auch mitgekommen, dem ist der Trubel herzlich egal. Es ging erst durch den Rosengarten und dann hinten bei der Post zurück. Genügend Zeit für Joey, sich langsam an die Geräusche zu gewöhnen und zu schnuppern. 

Das ging eigentlich auch echt alles sehr unproblematisch, zwischendurch gab es Leckerchen - und war er sonst so abgelenkt und im Stress, das er sogar Leckerchen verschmäht hat... gestern hat er sie gefressen. DANN... habe ich hinter der kleinen Tornado-Achterbahn angehalten. Voll gemein. Die stand. War alles gut. Dann fuhr sie los. Die Leute schrien, Qualm schoss hervor, die Bahn rauschte - und Joey bekam große Augen und große Angst. Nach der 3. Runde der Achterbahn ging es schon besser, er hat gemerkt, die fährt ihn nicht platt und ihm passiert nichts. Aber auch hier war zu merken, wie viel einfacher er zu händeln ist und wieviel schneller er sich wieder fängt. 

Vorhin waren wir wieder eine Runde auf dem Markt, erst Rosengarten und dann den ersten Gang vom Braschplatz mit beiden Hunden. Danach haben wir sie nach Hause gebracht, für Joey reicht so eine Runde dann zum  verarbeiten. 

wie wahr, wie wahr, nur könnte man "Groschen", "Euro" oder "Neuruppiner Haushalts" durchaus davor setzen... WAS DENN??? Stimmt doch!

Aber eine kleine Sache hat mich dann vorhin sehr amüsiert. Tut sie immer noch. Was ist Situationskomik? Wenn man weiß, wie die Haushaltslage in dieser Stadt ist, weil der Kämmerer sie just erst wieder mit ernstem Gesicht verkündet hat - und dann sieht, wie er auf dem Martinimarkt im "House of Horror" verschwindet. Ich dachte, das hätte er jeden Tag auf der Arbeit? Wie heisst es so schön: "He made my day!". (Und, lieber Ruppiner Anzeiger: nur mal so als Anmerkung zur Überschrift von wegen Kämmerer und Haushalt... wenn der SCHWARZ sehen würde, wäre der Haushalt ausgeglichen, sogar im Plus und alles in Butter...)
















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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.