Freitag, 23. August 2013

Die erste Übersicht der Beißstatistik

allerdings der Beißstatistik aus ganz Brandenburg, erfasst wurden die Daten von 2009 – 2011. 2012 liegt mir noch nicht vor. Auf den Landkreis bezogen habe ich die Statistiken beim Veterinäramt angefordert und hoffe, dass ich sie auch bekomme.

Bild: fotolia


Also, ein paar Tage lang viele, viele, viele Daten eingeben und sich mit Excel beschäftigen haben sich durchaus gelohnt. Mein Augenmerk liegt ja bei den „Wiederholungstätern“, also den Rassen, die innerhalb von drei Jahren mindestens zweimal vertreten waren.

Insgesamt stehen auf der Liste 90 Rassen. Von diesen sind 34 Rassen bislang „Einzeltäter“, also in drei Jahren nur einmal in der Statistik aufgetaucht. Dabei kann bei solchen Rassen ein Wert dann auch durchaus mal bei 25 % liegen – was sich allerdings relativiert, wenn von dieser Rasse nur vier Hunde als Gesamtzahl aufpassen und einer davon einem Kumpel ein Loch in den Pelz gebissen hat. Dann ist ein Hund eben 25 % der Hunde dieser Rasse in Brandenburg. Das ist übrigens ein Exemplar der Rasse „Transsylvanische Laufhund“. Klingt doch echt furchteinflößend – oder? Nehmen wir lieber den üblichen Namen: „Ungarische Bracke“.

Was gibt es noch für „Einzeltäter“? 2009 hat ein Bretonen Spaniel (Epagneul Breton) zugebissen, also ein Joey-Exemplar. Da es 2009 in Brandenburg nur 19 Stück davon gab, ist das dann auch gleich eine sehr hohe Prozentzahl - und Joey ist alles andere als ein „Kampfhund“, auch wenn er vom Verhalten her mitunter eher den Eindruck macht, das er sich auf alles stürzen möchte, was vier Beine hat und dabei röchelt wie Darth Vader.

31 Rassen haben in jedem Jahr Beißvorfälle gehabt, davon 10 Rassen mindestens einmal im Bereich über 1 % und mindestens einmal über 0,6 %. Es sind:
Akita Inu, Alaska Malamute, Australian cattle dog, Amerikanische Bulldogge, Deutsche Dogge, Rhodesian Ridgeback, Belgischer Schäferhund/Tervure/Groenendahl/ Malinois, Kaukasischer Owtscharka, Weimeraner und der Zwerbullterrier. Dabei sind der Akita Inu und der Australian cattle dog die einzigen Rassen, wo die Beißvorfälle deutlich sinken. Klar ist halt auch hier: Hat man irgendwo ein bissiges Exemplar, das für mehrere Vorfälle sorgt, fallen in der Statistik diese Vorfälle auf alle Tiere zurück.

Was gibt es sonst noch so bei der ersten Übersicht zu sehen? Das rätselhafte „Neufundländersterben“ in Brandenburg. 2009 waren 1446 Neufundländer in Brandenburg angemeldet. 2010 nur noch 764.

Die Englische Bulldogge, laut Zeitung soll sie in Neuruppin ja auf die Liste der „gefährlichen Hunde“. Ja, sie fällt auf, aber in den drei Jahren gab es nur in zwei Jahren Beißvorfälle. Einmal gab es bei einer Gesamtzahl von 495 Tieren 4 Vorfälle (0,81 %) und einmal bei 565 Tieren 6 Vorfälle (1.09 %). 

Bevor ich es vergesse, in dieser Liste sind die "unbedenklichen Hunde" -  nicht die widerlegbar und unwiederlegbar gefährlichen Hunde. Diese Liste gibt es später...  

Oft ist es ein Tier, das mehrfach auffällig wird – und spätestens dann greift die Hundehalterverordnung durch. Aber Sippenhaft ist sicherlich der verkehrte Weg. Zumal man ja auch einen ganz anderen Aspekt nicht ausser acht lassen sollte: Was ist, wenn so ein Tier abgegeben wird? Würde die Hundesteuer tatsächlich in solch einem Maße erhöht werden, das es für einen Halter nicht mehr tragbar ist, das Tier allein aus steuerlichen Gründen zu halten (schließlich ist es ein ziemlicher Unterschied, ob man im Jahr 10 Euro, 91 Euro oder gar 445 Euro mehr zahlen muss) – und er gibt es ab – ja, wer kommt dann für die Kosten auf?

Andere Städte haben Tierheime. Neuruppin nicht. Für Fundtiere gibt es Verträge mit Hundepensionen, wo dann die Stadt pro Tag blechen darf. Gesetzt dem Fall, ein Halter eines als „gefährlichen“ Hundes, der aber wirklich kreuzbrav ist, kann den Hund allein aus steuerlichen Gründen nicht mehr halten. WER kommt für die Folgekosten auf? Denn in einer Tierpension entstehen pro Monat schnell mal Kosten von über 200 Euro – und weil an die Haltung eines „gefährlichen Hundes“ so hohe Auflagen und Kosten gebunden sind, wird sich kaum jemand finden, der sagt: „Suuuper, natürlich bezahle ich gerne im Jahr 500 Euro Steuern für diesen Hund, lege eine Sachkundeprüfung ab, lege mein Führungszeugnis vor, beantrage eine Plakette fürs Halsband und führe immer die Halteerlaubnis mit mir, falls mal eine Kontrolle kommt!“.

Wäre ein Hundehalter nicht mehr in der Lage, seinen Hund zu halten, wären das bei einem fiktiven Pensionspreis von 20 Euro pro Tag (der aber nicht mal unrealistisch ist) im Monat (20 * 30 Tage) 600 Euro. Im Jahr sind das 7200 Euro. Selbst wenn es die Hälfte wäre – wer es Hundehaltern durch massive Steuererhöhungen und Auflagen unmöglich macht, seinen Hund weiterhin zu halten – na ja, der „schießt sich doch irgendwo selbst ins Bein“. Oder etwa nicht?

Stelle man sich einfach mal vor, drei Halter könnten ihre Hunde nicht mehr halten, weil die Kämmerei beschließt: „Leute, wir brauchen mehr Geld, lasst und mal eine Rasse neu einstufen und die Steuern für „gefährliche Hunde“ drastisch anheben!“ - bei 7200 Euro im Jahr an externen Unterbringungskosten PLUS Tierarztrechnungen, schließlich müssen diese Hunde ja auch geimpft, entwurmt und sonstwas werden – da sind die erhofften Steuermehreinnahmen schneller weggeschmolzen als ein Eisberg. Es wird ja schon einen triftigen Grund haben, warum ausgerechnet Berlin KEINE exorbitant hohe Steuer für Listenhunde kassiert, sondern die dort dem normalen Steuersatz unterliegen.






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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.