Mittwoch, 23. Juli 2014

Stänkerschwäne...


Wir hatten in den letzten Tagen ein paar tierische Begegnungen – und Joey hat sogar seine Erzfeinde, die Beagle aus der Nachbarschaft ignoriert, als wir ihnen auf einer Hunderunde begegnet sind! Whow... das ist schon reine reife Leistung für ihn. Dafür ist es völlig egal, welcher französischen Bulldogge wir begegnen – er geht diese überwiegend röchelnden und schnaufenden Knautschgesichter alle an – und umgekehrt.

Ignoriert hat er heute auch einen... hm... also von weitem dachte ich, da hätte jemand seinen Staubwedel auf die Erde geworfen. Oder so ein langes Mikrofon mit langem Plüsch umzu gegen die ganzen Windgeräusche. Dann sind wir vorbei gegangen und dieses Etwas drehte seinen Kopf. Noch ein Plattgesicht. Ein Pekinese.

Wir sind dann zu unserem täglichen „Geh-saufen!“ Platz gegangen, auch, weil zwar auf dem langen Treppenstück am Bollwerk kein Federvieh mehr saß, aber so ein Stänkerschwan gleich angekommen ist und aufgepasst hat, das bloß keiner auf seine heiligen Stufen kommt. Am „Geh-saufen!“-Platz kam dann auch gleich wieder ein Stänkerschwan an, schwurbelte sich demonstrativ auf den unteren Absatz und fing an zu fauchen. 


Joey kehrte ihm gleich sein Hinterteil zu und setzte sich auf eine Stufe um die Gegend zu beobachten, Farino hat sich dann hingelegt, ich mich auf die oberste Stufe gesetzt und der Stänkerschwan hat gemacht, was er am liebsten macht: rumgestänkert.

Eine viertel Stunde und ausnahmsweise ein kleines bisschen (¼ Scheibe) Brot später hatte der Stänkerschwan dann gelernt, das in meiner Gürteltasche irgendwie was zu Fressen ist, denn zwischendurch hat auch Farino mal ein Leckerchen zwischen die Kauleiste geschoben bekommen, damit er liegen bleibt. Für so einen Stänkerschwan ist es scheinbar enorm wichtig, zu wissen, was in so eine Gürteltasche ist. Insbesondere dann, wenn die Fronten geklärt sind, das der Mensch mit den beiden Hunden sich nicht einfach so durch Fauchen und einen langen Hals einschüchtern lässt, sondern zurück faucht und sich auch aufrichten kann. Uiiiii... also fauchende Menschen... da lässt sich so ein Stänkerschwan nicht sofort sehr deutlich anmerken, das ihn das beeindruckt. Da wird dann ganz langsam – bloß nichts anmerken lassen – abgedreht.

Dann war da noch die Sache mit dem Taschentuch. Ich musste mir mal die Nase putzen und habe ein Taschentuch rausgeholt. Stänkerschwan war sofort mit seiner ganzen Aufmerksamkeit bei mir. Schließlich habe ich da was aus der Tasche geholt, das könnte man ja fressen. Ich habe das benutzte Tuch dann wieder weggesteckt, was dem Stänkerschwan nun nicht gerade gefallen hat – aber ich habe ihm dann gezeigt, das ich noch mehr von den weißen Dingern habe. Zack, hat er sich eines gegriffen und „pah! Wie schmeckt DAS DENN????!!!“ sofort fallen lassen.

Es ist jedenfalls ziemlich interessant, sich mit so einem Schwan zu beschäftigen und auf seine Körpersprache einzugehen. Allerdings wollte der Stänkerschwan mir dann irgendwann nicht mehr glauben, das ich nichts mehr für ihn in meiner Gürteltasche habe und wurde etwas wütender. Wahrscheinlich hätte er sehr gerne darin gegründelt, so wie er auf die Tasche geguckt hat und näher gekommen ist. Da habe ich dann doch lieber ruhig und gesittet mit den Hunden den Rückzug angetreten.

Wir haben da jetzt schon zweimal so gesessen und den Schwan beobachtet. Wenn mich nicht gerade jemand darauf anspricht, das es ihn wundert, das die Hunde so gelassen in absoluter Schwanennähe sitzen bzw. liegen, bekomme ich auch nur aus den Augenwinkeln mit, das Leute stehen bleiben und uns beobachten. Da mich das Tierverhalten interessiert, ist der größte Teil meiner Aufmerksamkeit und Konzentration bei den Tieren, denn oft sind es die kleinen, eher unscheinbaren Bewegungen, die viel aussagen - und auch das eigene Verhalten zu reflektieren gehört dazu.

Für Joey finde ich es eine reife Leistung, bis zu nur 40 cm vom Schwan weg einfach ruhig zu sitzen. Aber er dreht dem Schwan auch den Rücken zu und beobachtet das Umfeld. Farino achtet darauf, das er selbst nicht zu kurz kommt mit beachtet werden. Aber insgesamt verhalten sich beide sehr vorbildlich. Unterschätzen sollte man keinen Schwan, deren Flügelmuskulatur ist enorm und hat eine ziemliche Schlagkraft, der Hals ist auch ganz lang - wobei Schwäne ja keine richtigen Zähne haben, die Schnabelkante ist etwas geriffelt... also ungefähr wie die Backen einer Kombizange - und aus genau dem gleichen Grund...

Mich hat noch kein Schwan blutig gebissen wenn er mir etwas aus der Hand geschnappt hat. Und so als "auf dem Meeresboden geboren" kann ich sagen, ein Schwanenschnabel fühlt sich von innen an wie eine Schwertmuschel. Das sind die ganz langen Muscheln, die aussehen wie eine Schwertscheide. 








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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.