Sonntag, 20. Juli 2014

Seife macht Schule... oder umgekehrt...


Heute mal wieder etwas unhundiger. Nick hatte sich letztes Jahr in der Schule für die Film- und Foto-AG entschieden, was ich ganz gut fand, weil er ja eigentlich hier auch Blogfotograf ist. Da kann es nicht schaden, auch von anderen zu lernen, wie man bessere Bilder hinbekommt und gute Filme macht. Ein Teil von dem, was ich kann (wenn ich gut bin ;-) ), habe ich mir ja auch vor langer Zeit von Sigi Klein und Bernd Eylers, einem der besten Pferdefotografen der Welt, abgeschaut. Das waren spannende Zeiten! :-) Damals hatten wir noch ein Fotolabor zu Hause, haben hunderte von Metern Filme selbst entwickelt – und belichtet. Tja, heutzutage war nach dem ersten Stop-Motion-Film dann das Thema der AG plötzlich „ach, wir machen Seife und verkaufen die“.

Das ist mir zwar in eineinhalb Jahrzehnten Schulkinder auf diversen Schulen und aktiv Elternarbeit für diese Schulen machen auch noch nicht so untergekommen, aber man lernt ja nicht aus. Also haben die Seife hergestellt, davon leider keinen Film und wahrscheinlich auch keine Fotos gemacht. Die Seife wurde dann verkauft.

Nick fand das Seife herstellen ziemlich gut und er wollte es zu Hause auch mal machen. Deshalb habe ich mich mit dem Thema auch beschäftigt, in dem Magazin  "Handmade-Kultur" war auch ein Artikel darüber und mein Kind hat zum Schulabschluss ein Seifenmacherbuch und etwas Ausrüstung bekommen. Die Küche musste ich zwar ein bisschen umbauen dafür um Sicherheitsvorkehrungen einhalten zu können, aber das war nicht so schlimm.

Beim Lesen im Fachbuch haben wir dann festgestellt, das es in der Schul-AG wohl nicht immer so wie in den ganzen Sicherheitshinweisen beschrieben, abgelaufen ist. Das haben wir auf jeden Fall besser gemacht, da mit sehr ätzender und giftiger Natronlauge gearbeitet wird. Wir haben richtige Laborschutzbrillen, Arbeitskittel und vor allem auch chemikalienfeste Handschuhe und alles, was wir an üblichen Küchenutensilien für die Seifenherstellung brauchen, ist gekennzeichnet und wird ausschließlich für die Seifenherstellung benutzt. Es landet nicht mehr im Küchenschrank, sondern in einem Extra-Karton der in unserem Bastelzimmer steht. Auch der Stabmixer. Wir haben für wenig Geld einen zweiten Stabmixer extra dafür gekauft, den braucht man um die ätzende Natronlauge mit der Fettmasse zu emulgieren. Da Verätzungen mit Natronlauge im Bereich von Mund und Magen oft tödlich enden, sollte klar sein, das man so ein Teil danach definitiv nicht mehr zum Pürieren von Speisen einsetzt! Dachte ich jedenfalls.

Wir haben einen extra Seifenkochtopf, extra Meßbecher die mit einem Totenkopf versehen sind. Das war ein Tipp aus dem Seifenbuch, damit jeder sofort weiß, das die nicht mehr zur Speisezubereitung sind und als Form haben wir ausgwaschene Milchkartons und Frischkäseschälchen, weil man alle Backformen, wie z. B. Muffinformen (!), danach nicht mehr zum Backen verwenden soll, selbst wenn sie mit Folie ausgeschlagen waren. Das wäre wahrscheinlich ungefähr so, als wenn die Koch-AG einer regulären Schule dann den Eintopf im Chemieraum kochen würde und dazu die Bechergläser nehmen würde, wo schon Salzsäure und Co drin waren. Schließlich sind die ja sauber.

Unsere erste Seife ist also fertig und reift jetzt noch ein paar Wochen so vor sich hin. Dabei verliert sie noch einen Teil des enthaltenen Wassers und wird milder. Denn frischer Seifenleim ist so ätzend, das er die Haut angreift, deshalb muss man beim Umgang damit Handschuhe tragen. Steht so im Buch und in jeder grundlegenden Anleitung. Wer also mit Kindern Seife herstellen möchte, sollte das NICHT mit Lauge machen, schon gar nicht mit behinderten Kindern, wenn er den angesagten Schutz nicht gewährleisten will oder kann. Meine Meinung.

"Nebenprodukt" der Seifenherstellung ist vor allem für Nick übrigens Chemie- und Mathematikunterricht (Mengen, Brüche, Prozente). Das ist gar nicht mal so ganz verkehrt, denn das hat er hier auf der Schule auch nicht gehabt und im Leben kommt so etwas immer wieder mal vor. Egal ob in Rezepten, bei Rabatten, Preiserhöhungen, der Mehrwertsteuer oder was auch immer.

Abgesehen vom Umgang mit NaOH haben wir uns mit dem pH-Wert befasst, da ich entsprechende Teststreifen besorgt habe um den pH-Wert der Seife festzustellen und zu schauen, ob und in wieweit sich der im Laufe der Zeit verändert. Das war sehr spannend.

So sieht übrigens unsere erste Seife aus:



Es gibt wirklich tolle Seifenrezepte und ich freue mich eigentlich auch, das die Flut an Shampoo- und Duschgelflaschen in Zukunft viel weniger wird – und viele Zusatzstoffe, die eigentlich kein Mensch wirklich braucht um sauber zu werden, wegfallen. Als nächstes wird es eine Rosmarin-Sahne-Seife geben. Die ist für sehr trockene Haut und bis auf die Natronlauge fällt der restliche Industrie-Chemiekrempel dann weg. So eine Seife muss dann 6 Wochen reifen, bevor man sie benutzen kann und Rosmarin riecht wirklich sehr angenehm.

Da es auch „Küchenseife“ gibt, die gegen schlechte Gerüche ist, habe ich dann vor, einen Mix aus Babyseife und Küchenseife zum kreieren. Als Hundeseife. Vielleicht bekomme ich damit die Hunde sanft und geruchsfrei sauber. Eine Seifenform, wo nachher Seifenblöcke mit Hunderelief herauskommen, haben wir mittlerweile. Wäre ja gar nicht mal so schlecht.















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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.