Dienstag, 17. Januar 2023

Warum und wie "NUPsis" vor der eigenen Haustüre anfangen sollten

 Nach ein paar Wochen Natur- und Umweltpädagogik (NUP)-Kurs und den Vorgaben dort, möchte ich nun wieder mehr Struktur in das „Was möchte ICH tatsächlich an NUP vermitteln – und wie ist der Weg dahin?“ bringen. Es bringt mir ja nichts, mich über Dinge zu ärgern, die definitiv falsch sind. Oder über Dinge, die ich letztlich auch gar nicht brauche. Für diejenigen „NUPsis“ im Kurs, die ein bisschen eine andere Herangehensweise kennenlernen möchten, von der sie langfristig tatsächlich mehr haben:

Im NUP 01 habt ihr die Aufgabe gehabt, nach „Orten öffentlicher Bildung“ in eurer Umgebung zu suchen. Das ist bislang die BESTE Aufgabe, die es in den Heften 1 – 5 gibt, denn genau die bringt euch richtig viel! Ihr werdet später nicht quer durch die Lande gondeln, um überall zu arbeiten (und wenn doch, könnt ihr euch dann eben später auf neue Landschaften einlassen, in denen ihr arbeiten möchtet). Euer Wohnort ist eure Basis. Wenn ihr etwas über Natur und Umwelt lernen wollt, müsst ihr genau vor eurer Haustüre anfangen.

ein Ort öffentlicher Bildung

Ich mag ja richtige Papierlandkarten total gerne, vielleicht besorgt ihr euch eine Wanderkarte / Freizeitkarte von eurer Gegend, die ihr an eine Türe klebt. Manchmal bekommt ihr von Tourist-Informationen so etwas kostenlos oder für wenig Geld. Für die „vor der Haustüre“-Arbeit bieten sich Karten im Maßstab 1:25 000 an. Eventuell liegt genau euer Wohnort so blöde, dass ihr 2 oder gar 3 Karten braucht. Nicht ärgern, ihr entdeckt einfach mehr. Auf den Karten habt ihr eine größere Übersicht als auf eurem Smartphone bei Google Maps. Auf dem Blog hier findet ihr ein bisschen Kartenkunde HIER (klick mich, ich bin ein Link). Ebenfalls erkläre ich auf dem Blog die App Komoot, die ich oft auf Hunderunden etc. verwende. Allerdings ist der Beitrag schon ein paar Jahre alt. Komoot hat sich weiterentwickelt, aber im Kern stimmt der Beitrag noch.

Es ist übrigens nie verkehrt, in der heimischen Tourist-Info aufzutauchen und sich dort massig Infomaterial zu besorgen, solltet ihr später Führungen oder „Kinderbekasper“ anbieten wollen, bekommt ihr so schon einen ganzen Haufen für euch wichtige Adressen!

Nun müsst ihr euch überlegen, ob ihr den Öffentlichen Personen Nahverkehr (ÖPNV/ Öffis) nutzt, ein Rad oder ein Auto habt. Denn eure Mobilität bestimmt euren Aktionsraum!

Auf der Karte markiert ihr euren Wohnort mit einem dicken Punkt. Nutzt ihr Google Maps und habt euer „Zu Hause“ markiert, dann bekommt ihr das automatisch angezeigt. Nun überlegt ihr, wie weit ihr üblicher Weise kommt. Markiert ein paar Ziele, die ihr öfters anfahrt, um spazieren zu gehen, mit dem Hund oder den Kindern unterwegs zu sein etc., was ihr in einer unproblematischen Zeit erreichen könnt. Das ist eure „Home-Base“. Wenn ihr schon wisst, welchen Radius ihr damit abdeckt, ist das okay. Wisst ihr es nicht, messt die Entfernungen via Luftlinie in Zentimetern. Wenn ihr verschiedene Punkte habt, könnt ihr die Entfernungen zusammenrechnen. Das Ergebnis teilt ihr dann durch die Anzahl der Punkte, die ihr gemessen habt. 

Ihr könnt allerdings auch feststellen, dass eure Adresse nicht der Mittelpunkt ist, sondern eher am Rand liegt und euer Aktionsraum eher so eine Eiform hat. Auch das ist völlig in Ordnung. Wichtig ist nur, dass ihr euren Aktionsraum richtig gut kennen lernt! Manchmal erlebt man dabei so "oh, das ich hier so etwas finde, hätte ich nie gedacht!"-Momente. Genau darum geht es! 

Auf der Papierkarte könnt ihr es mit einem Zirkel (Glas, Teller, was halt passt um die Linie hinzubekommen) markieren – oder ihr macht mit einem Lineal eine Pünktchenlinie  Nutzt ihr Google Maps, dann könnt ihr die Webseite CalcMaps dafür nutzen! Speichert das Bild von CalcMaps ab, gerne auch in verschiedenen Maßstäben.

So kann es auf CalcMaps aussehen

Der nächste (Eier-)Kreis, den ihr in die Karte zeichnet, ist die maximale Entfernung, deren Aufwand sich für euch noch lohnt, wenn ihr die mehrmals im Monat erreichen müsstet. Es bringt euch nämlich eher massiv Frust und Unlust, wenn ihr zum „Herumabenteuern“ und um etwas auszuarbeiten ein Gebiet anfahren müsst und dafür dann Fahrzeiten von einer Stunde oder so pro Strecke habt.

Mit diesen beiden Kreisen habt ihr FÜR EUCH einen guten Anfang. Nun könnt ihr innerhalb der Kreise nach und nach alle „Orte öffentlicher Bildung“ suchen, die irgendwie in den Bereich Natur und Umwelt passen. Auf der Papierkarte könnt ihr die mit einem Punkt markieren. 

Entsprechende sucht ihr nun nach Lehrpfaden, nach Museen, nach Tafeln, auf denen etwas erklärt wird. Ihr könnt ökologische Stationen einzeichnen, Adressen von Naturschutzverbänden, Forsthäusern, Sehenswürdigkeiten und so weiter. Streift in dem Home-Base-Gebiet umher, schaut euch alles an – und wenn ihr Kinder im Spielplatzalter habt, dann markiert auf dem Plan mit einer extra Farbe auch gute Spielplätze. So etwas ist immer gut zu wissen! (Hier ist gibt es die Anleitung für eine „Was machen wir heute-Teebox“)

Junior und ich hatten mal eine Challenge, dass wir auf einer Karte alle Straßen markieren, die wir in der Stadt, wo wir mal gewohnt haben, schon abgelaufen sind. Das kann echt spannend sein! Gerade wenn ihr eh mit Kindern raus müsst, macht das. Bezieht die Kinder mit ein, lasst sie Wege auf der Karte und "in Echt" suchen, freut euch mit ihnen über jede nachgemalte Straße, jeden nachgemalten Weg auf der Papierkarte, fotografiert unterwegs tolle Sachen - oder auch nicht so schöne Sachen. Aber wenn ihr den Kurs z. B. auch deshalb macht, weil ihr euren Kindern gerne etwas beibringen möchtet - dann bezieht sie ein. Sie sehen oft Dinge, die ihr als Erwachsene nicht mehr seht - und es ist immer gut, wenn ein Kind seine Umgebung möglichst gut kennen lernt. Deshalb malt auf die Karten auch tolle Spielplätze, Tiere oder was auch immer. 

Aufgabe Nummer zwei für euch wäre: Findet die Adresse der für euren Bereich zuständigen UNTEREN NATURSCHUTZBEHÖRDE heraus. Notiert euch die Adresse, die Mail und eine Telefonnummer. Wenn ihr dort in der Nähe seid und die Behörde noch auf hat, geht hin und schaut, was es dort an Infomaterial gibt. Nehmt mit, was ihr davon irgendwie für euch passend und wichtig findet. Das ist „die halbe Miete“ für euch! Schafft euch eine Box nur für Infoflyer an. Oder besorgt euch auf Amazon diese Dokumententaschen zum abheften. Die sind ziemlich genial. Wenn ihr die Flyer vielleicht auch noch nicht in den nächsten Monaten braucht – egal. Mitnehmen und bunkern. (Es ist kein Affilate-Link zu Amazon!) 

Dann informiert euch, was so eine „untere Naturschutzbehörde“ macht und wofür sie zuständig ist. Das ist elementar wichtiges Wissen, wenn ihr im Bereich Natur- und Umweltpädagogik arbeiten wollt, denn ihr werdet immer mal wieder mit dem Hinweis „Untere Naturschutzbehörde“ konfrontiert. Arbeitet ihr mit Gruppen in Naturschutz-gebieten, ist es mitunter auch gut und manchmal auch notwendig, dass mit der zuständigen  Naturschutzbehörde abzusprechen. 

Wenn ihr schon auf der Seite eurer Kreis- oder Stadtverwaltung seid, dann sucht euch da bitte auch noch einen Ansprechpartner mit Mailaddy für wilde Müllkippen heraus. Da könnt ihr auch beim Ordnungsamt gucken. Speichert euch auch da die Telefonnummer und eine Mailaddy. Wenn ihr nämlich unterwegs seid und irgendwo eine wilde Müllkippe seht, dann geht hin und macht ein Foto davon. Als nächstes ruft ihr Google Maps auf und lasst euch anzeigen, wo ihr seid. Screenshot so, dass man es wiederfinden kann. Google Maps zeigt euch auch die Koordinaten an – speichert die ab. Wenn ihr die Bilder dann vial Mail mit einer kurzen Erklärung „Ich war in … unterwegs und habe dort eine wilde Müllkippe gefunden, anbei Fotos und Koordinaten/Karte, wären Sie so freundlich, den Bauhof zu bitten, das einzusammeln?“ an die Verwaltung schickt, kann die sich um die Entsorgung kümmern. Auch damit seid ihr für eure Kinder Vorbilder. 

Ich denke nämlich, wenn man Natur- und Umweltpädagogik vermitteln will, sollte man so ein paar Dinge einfach auch ganz selbstverständlich immer wieder mal machen. Denn wenn wir keine wilden Müllkippen melden – wer sollte es denn dann tun? Es ist die „gute Tat des Tages“. Junior und ich hatten schon lange vor, auf unseren Touren ab und an Müll vom Wegrand einzusammeln. Das haben wir zusammen leider nicht oft geschafft. Aber wir haben uns Greifer angeschafft, damit geht das recht gut und nun mache ich es auf manchen Touren. Zum Einen stört mich der Müll am Wegrand, ich finde es unschön und nervig.  

An einem Waldparkplatz eingesammelt 

Zum Anderen ist es praktizierter Umwelt- und Tierschutz - ich muss ja auch kein Grab pflegen, also kann ich das pflegen, was Nick und mir wichtig war. Zum Beispiel auch deshalb, weil es vorkommen kann, dass zerdrückte Dosen im Mähgut für Viehfutter landen. Das sind Aludosen, da schlagen keine Magnete an - Rinder wiederum können dann versehentlich diese platten Dosen mit scharfen Kanten fressen - und sich innerlich unglaublich schwer und unrettbar verletzen. Die gehen daran ein. Ähnlich kann es mit Plasteteilen und Scherben sein. 

Es wird gefressen, was auf dem Futtertisch liegt, manchmal leider auch Ungesundes!
(Highland-Bullen im Kaltstall, Hof "vom Lohmühlenbach" )


So, das wäre es für heute, vielleicht hilft es ja dem Einen oder der Anderen irgendwie. 

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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.