Samstag, 23. November 2013

Frisch geduschte Herrscher im Tempelgarten

Heute waren wir mal wieder im Tempelgarten, gucken, was es hier jetzt so zu sehen gibt.



In den letzten Monaten wurden dort die Sandsteinfiguren wieder auf Vordermann gebracht und waren alle von Gerüsten umgeben und mit einem Dach versehen. Heute standen die Altvorderen wieder „frisch geduscht“ auf ihren Sockeln und guckten zum Teil nachdenklich in der Gegend herum.

unbekannter Herrscher


Kennt ihr die Serie von Nils Holgerson? Nils kommt doch irgendwann auch in eine Stadt, wo Nachts eine Statue zum Leben erwacht. Irgendwie habe ich den Eindruck, es ist nachts im Tempelgarten genau so. Dann werden die Herrscher lebendig und steigen von ihren Sockeln um sich die Füße zu vertreten und zu unterhalten und damit die nicht abhauen können, ist der Tempelgarten dann abgeschlossen. 



Die sind auf jeden Fall wirklich toll hergerichtet worden, die kleinen Putten sind noch nicht wieder auf ihren Plätzen, da ist im Moment nur die ganz neue zu sehen mit ihrem Tamburin.

Putte mit Tambourin, Spende an den Tempelgarten 2013

Ich habe ja vor einiger Zeit so einen tollen Spruch vom Architekten Schwedland bekommen: „Denkmalschutz ist nicht das Hüten der Asche, sondern das Weitertragen des Feuers!“. Heute gab es dann für mich den „Boah!“-Effekt. Ich bin oft innen an der Stadtmauer entlang gelaufen, habe die Museumsbaustelle gesehen und bei den riesigen Betonwänden dann zwischendurch den Eindruck gehabt, da wird ein Güllekeller gebaut, aber kein Museum. Obgleich es wirklich spannend ist, so ein Gebäude wachsen zu sehen und sich mehr und mehr darauf zu freuen, das es fertig ist und man endlich mal rein darf.

Der „Boah!“-Effekt, der so wunderbar auf den Satz mit dem Weitertragen des Feuers passt, war dieser Anblick:


Ich finde es total beeindruckend! Wenn ihr ihn besucht, viel Spaß im Tempelgarten und beim Betrachten der „frisch geduschten“ Herrscher, achtet mal genauer auf die ganzen feinen Strukturen, zum Beispiel bei den Brokat-Westen.

Heutzutage wäre es viel einfacher, so etwas herzustellen. Aber diese Herrscherfiguren stammen etwa aus der Zeit 1719. Da gab es weder Elektrowerkzeug und schon gar nicht so etwas wie Laser oder so. Das wäre zur damaligen Zeit wohl „Hexenwerk“ gewesen und hätte den Scheiterhaufen lichterloh um einen brennen lassen. Von daher solltet ihr tatsächlich mal genauer hinschauen und überlegen, was es wohl für eine immense Arbeit gewesen sein muss, das so filigran und perfekt mit Werkzeug hinzubekommen, das im Vergleich zum heutigen Angebot recht einfach war (und dazu kommt, das es früher natürlich auch nicht so etwas wie Würth, Obi, Hornbach oder wie sie alle heissen, gegeben hat, wo man eben hinmarschieren und sich das passende Zeugs kaufen konnte...).








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.