Samstag, 8. Juni 2013

Auftrieb! Schwimmen mit Hund


Heute war ich mit dem Ruppi-Struppi Farino seit sehr langer Zeit mal wieder schwimmen. Während andere Leute sich damit begnügen, Stöckchen oder Bälle ins Wasser zu werfen, ist das Wasserequipment bei uns dann doch schon etwas mehr, vor allem gehört für die Arbeit im Wasser eine Schwimmweste für den Hund dazu.



Jetzt werden einige Leute sagen: „Na ja, MEIN Hund kann auch ohne Schwimmweste schwimmen!“ - ja, kann er. Für aus dem Wasser apportieren ist eine Schwimmweste auch kontraproduktiv, weil sie die Lage des Hundes im Wasser verändert. Schwimmt ein Hund ohne Schwimmweste, schaut sein Kopf höher aus dem Wasser, der Rücken ist schräg nach unten im Wasser,was ihm problemlos ermöglicht, etwas im Maul zu haben.

Eine Schwimmweste gibt Auftrieb, der Hund liegt recht gerade im Wasser – und apportiert er dann, verschluckt er erfahrungsgemäß auch jede Menge Wasser, was zu bösen Hustenanfällen führen kann. Also: Apportierspiele OHNE Schwimmweste.

Ja, aber warum braucht er dann eine? Weil es zum Beispiel Spaß macht, mit dem Hund zu schwimmen und sich ziehen zu lassen (ok, mit Kleinhunden ist das eher nicht so angesagt, aber bei Farino gehört das zu den ursprünglichen Aufgaben der Rasse). Oder wenn ein Hund eben sehr ungerne ins Wasser geht, zum Beispiel nach einer Verletzung, quasie zur Physiotherapie. Auf einem Boot ist sie sehr praktisch, wenn der Hund doch mal ins Wasser fällt, sie sichert ihn gegen das Untergehen und hat einen Griff, um ihn wieder an Bord zu heben.

Es gibt sogar eine richtige Wassersportart für Hunde, den Water-Trial. Dabei schwimmen Hund und Mensch eine bestimmte Strecke nebeneinander, dann muss der Hund nach etwas tauchen und als dritte Aufgabe etwas aus dem Wasser apportieren. Auf Youtube findet man einige Videos zu dem Thema – der Hintergrund des Water-Trials ist, den regulären Wasserhunden (FCI-Gruppe 8) eine artgerechte Beschäftigung zu bieten. Verbreitet sind Water-Trials eher in Portugal und in den USA.

Übrigens verdanke ich meine Begeisterung für Wasserarbeit meinem Sohn (und dem Hund). Ursprünglich kommen wir aus einer Gegend mit Baggerseen und irgendwann meinte mein Kind, damals noch viel schwerer behindert als heute: "Wenn die Wasserhunde früher die Fischer aus dem Wasser gerettet haben, dann möchte ich, das Farino mich auch mal aus dem Wasser zieht!" - und so habe ich angefangen, mich damit zu beschäftigen und es mit dem Hund zu trainieren. Es war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe, denn sie hat unsere Möglichkeiten erweitert und damit unser Leben bereichert!

Wer mit seinem Hund wirklich im Wasser arbeiten möchte, sollte sich dann längerfristig vielleicht einen Neoprenanzug anschaffen. Ein Shorty reicht um sich vor den Verletzungen durch die Krallen zu schützen und ich persönlich finde ihn im Wasser ohnehin angenehm zu tragen, da ich darin nicht so schnell auskühle und auch Wind mir nicht so schnell etwas anhaben kann. Ebenfalls sehr sinnvoll finde ich Tauchschuhe, gerade dann, wenn das Wasser trübe wird und man nicht unbedingt sehen kann, auf was man unter Wasser tritt.

Für den Hund gilt grundsätzlich: Aufhören, wenn es am schönsten ist. Nicht erst dann, wenn der Hund schon aus dem letzten Loch pfeifft. Lieber an mehreren Tagen kleine Einheiten um ihn bei Laune zu halten als an einem Tag das volle Programm und ihm die Freude vergrätzen! Klar fällt es schwer, wenn alles grad super fluppt, dann zu sagen: „Jetzt ist für heute genug!“ - aber es ist auf der anderen Seite auch ganz schön anstrengend im Wasser. Für kleinere Hunde wie Jack Russel gilt überdies: Jaaaaa, sie sind sehr verspielt und können ewig lange Sachen aus dem Wasser holen... aber wer das mit seinem Hund bis zum Exzess betreibt, muss sich schlichtweg auch nicht wundern, wenn er sich einen hyperaktiven nervigen Hund ranzieht, der einfach nicht gelernt hat, das irgendwann auch mal Pause ist.

Was noch? Den Hund nie klitschnass irgendwo anbinden, wo er still sitzen muss. Er muss die Möglichkeit haben, ein bisschen zu rennen und sich trocken zu schütteln, soweit es geht, denn auch nasse Hunde kühlen aus und können krank werden. Deshalb auch möglichst immer an ein Hundehandtuch denken, das eine ganze Menge Wasser aufnehmen kann. 

Ein Hund wird auch nie ins Wasser geworfen oder gegen seinen Willen hinein gezogen. Sollte selbstverständlich sein, ist es aber leider nicht – und das Ergebnis wird ohnehin nicht „na dann lernt er schwimmen sein“, sondern ein zerstörtes Vertrauensverhältnis.

Trägt der Hund ein Halsband gegen Flöhe etc., z. B. Das von Scalibor, dieses unbedingt ABNEHMEN. Denn der Wirkstoff auf dem Halsband ist fischgiftig!

Was man übrigens im Garten nie machen sollte – bei großer Hitze und knalliger Sonne denken: „Der Hund hat jetzt eine Abkühlung verdient!“ und den Wasserschlauch einfach draufhalten! Im schlimmsten Fall endet so etwas tödlich für den Hund. Nur mal so nebenbei.




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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.