Montag, 15. April 2013

Wie wiegt man(n) einen Hund?


Wie holt frau sich (beinahe) einen Hexenschuss??? Gegenfrage: Wie wiegt mann einen Hund???

MANN wiegt einen Hund 

a) gar nicht. Weil ja nicht notwendig, wenn der Bauch anfängt, auf dem Boden zu schleifen, kommt ein Skateboard mit Pinkelöffnung drunter geschnallt...

b) Mann sucht erst einmal eine halbe Stunde seine Schlagbohrmaschine, denn die braucht er um einen Haken in die Decke zu montieren. Immerhin – im Schlachthof hängen die Viecher auch an Haken irgendwo runter. Was für Schlachtvieh gut ist, kann ja nicht verkehrt sein, wenn mann einen Hund wiegen will, der ein bisschen größer als ein Schuhkarton ist.
Er: „Die Bohrmaschine hatte ich doch letztens noch irgendwo hier gesehen...“ sie: „Auf welchen Zeitraum bezieht sich das Wort letztens???“ er: „Na, als ich hier renoviert habe!“ sie: „Ach so, das war vor sechs Jahren“. Sie denkt kurz nach: „Da hinten in der Ecke ist ganz unten ein Karton auf dem MHD 2004 steht, da KÖNNTE sie drin sein...“.

Hat er diese gefunden, fängt er an, nach passenden Bohrern zu suchen. Schließlich soll ein fachmännisches Loch in die Decke gebohrt werden. Mit großem Geschepper werden diverse Kisten und Kästen durchsucht, zwischendurch marzialisches Fluchen „So eine Scheiße hier, welcher Idiot war DAS denn... SCHATZ, PFLASTER... ich verblute!“ dumm gelaufen, blöd in den Messingbürstenaufsatz der Bohrmaschine gegriffen, der etwas vergraben in einem Eimer vor sich hin dümpelte.

Nebenbei stellt mann (genau, der mit zwei n) fest, das er keinen passenden Haken hat, nur so kleine popelige Dinger, die gerade mal ein Handtuch halten. Es erschallt der nächste Ruf: „Schatz, ich brauche einen vernünftigen Haken!!! Ich muss mal eben zum Großhandel fahren, da gibt’s die viel billiger als im Baumarkt...“ spricht es aus und hat sich samt Auto dann quasie in Luft aufgelöst. Vier Stunden später... „Schatz, ich bin wieder dahaaaa....“ triumphierend wird eine Zehner-Packung monströser Schaukelhaken auf den Tisch gepackt „sach´ ich doch, die sind im Großhandel vieeeel billiger! Da kosten die nur 90 Cent das Stück, im Baumarkt hätte ich alleine für EINEN Haken schon 2,39 Euro bezahlt!“ Es wird zwar auch tatsächlich nur EIN Haken benötigt, aber Schaukelhaken aus Eisen sind ja nie weg. Wer weiß, vielleicht gibt es in dreißig Jahren mal Enkelkinder oder so. Dann kann man die bestimmt gebrauchen. Vielleicht ist das im Ernstfall auch prima Handelsware für den Schwarzmarkt. Falls die Wirtschaft komplett zusammenbricht. Da brauch man dann wahrscheinlich genau solche Schaukelhaken.

Übrigens gab es im Großhandel dann nur ganz doofe Dübel, also ist Mann dann noch eben zu „Jippijahjah“ gefahren, den Baumarkt in tuntenrosa, um ordentliche Dübel zu holen. Weil es bröseln könnte, auch gleich zur Vorsicht eine Dose Blitzzement. Mann kann ja nie wissen. Und weil „Mann wiegt einen Hund“ dann im tuntenrosa Baumarkt zu einem Projekt deklariert wurde, purzelt aus einer XXL Einkaufstasche mit eingebauten Verstärkungsstreifen dann auch noch eine Hängematte, ein Flaschenzug und dreißig Meter Seil extrastark. Zum Feiern des erfolgreichen Projekt gab es dann von einem Getränkepromoter eine Flasche Bier alkoholfrei mit Fruchtaroma aus Schimmelpilzen und von Jippijahjah einen Flaschenöffner dazu, damit man das Ding auch auf bekommt. Wer jetzt ganz angestrengt überlegt, was wohl ein Flaschenzug ist, der aus einer Tüte purzeln kann, und das sowas völliger Blödsinn wäre, weil Flaschenzug bedeutet Flasche an den Hals und in einem Zug leer saufen: Suchmaschine benutzen oder Physikbuch wälzen.

Dann kommt die unvermeidliche Frage vom Mann im Haus an die Frau: „Sach´ ma, was gibt’s denn so zu Essen? Ich hätte so langsam Hunger!“. Ein Abendessen und eine Stunde später beschließt er, lieber die Fortführung des Projektes auf den nächsten Tag zu verschieben - wegen der Nachbarn – und zu gucken, was in der Glotze kommt.
Wie praktisch: es kommt „Hör mal wer da hämmert!“. (Immer noch eine fiktive Geschichte, aber zur männlichen Ehrenrettung muss ich vielleicht sagen, das hier tatsächlich CD´s rumliegen, auf denen „tooltime“ und Zahlen steht. Ich dachte immer, das wären PC-Programme... nein, das sind die Serienfolgen, weil die Serie im Original eben „tooltime“ heisst).

Einen Tag später...
Mann hat Frau beauftragt, das halbe Zimmer leer zu räumen, schließlich muss ein monströser Schaukelhaken in die Decke, dafür braucht mann (immer noch der mit zwei n) Platz. Ebenso werden zwei Steckdosen benötigt, ein Verlängerungskabel, ein Staubsauger ohne Bürste, eine Schieblehre, eine große Leiter, eine Schutzbrille, ein Bleistift, ein Zollstock, Dübel, Blitzzement, Haken, Schlagbohrmaschine, Bohrfutterschlüssel, Steinbohrer, eine alte Decke, Mülleimer, Käppi, Arbeitskittel und ein ganz professioneller und wichtiger Blick, der frau die beruhigende Gewissheit vermitteln soll: „Keine Sorge, ich mach´ das schon. Ich weiß, wie das geht, ich habe als Kind alle Folgen von Mc Gywer und dem A-Team geguckt...“ Frau interpretiert diesen Blick allerdings eher in die Richtung, als das sie überlegt, ob sie noch eben „Titanic“ an die Hauswand malen soll, bevor dieses gleich mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit von 98 % in Schutt und Asche verwandelt wird.

Dann wird quasie der OP-Saal für die Zimmerdecke vorbereitet. Alte Decke auf den Boden. Schont den Boden. Leiter drauf, Verlängerungskabel für die Bohrmaschine eingesteckt, die Trommel dafür oben auf der Leiter mit Powertape festgeklebt, damit sie nicht herunterfällt und der Stecker von der Bohrmaschine rausreisst. Neben der Leiter einsatzbereit und eingestöpselt wartet der Staubsauger um das Bohrlochgebrösel dann auch direkt mit beschleunigter Erdanziehungskraft ins Staubnirwana zu befördern. Mit dem Zollstock wird dann ausgemessen, wo mann das Loch bohren könnte. Vielleicht passt ja im Dezember ein Adventskranz an die Stelle. Arbeitskittel an, Bohrer fertig gemacht und los geht’s. Ab durch die Decke.

Versuch Nummer Eins: bedauerlicher Weise befand sich unter der tapezierten Decke und einer dünnen Putzschicht dann ein Stahlträger. Kann ja keiner wissen...

Versuch Nummer Zwei endet mit „welcher Vollidiot hat verdammt noch mal das Lampenkabel HIER verlegt???!!!“ kann ja auch keiner wissen.

Versuch Nummer Drei – ein mittlerweile etwas am Rande seiner Nerven entlang schrammende Mann hat es tatsächlich geschafft. Ein Loch! Und was für eines...dezent trichterförmig prangt es in der Decke und ist unglaubliche vier Zentimeter tief geworden. Dafür hat mann dann auch fünfzehn Minuten wie ein Berserker in der Decke herumgerödelt. Blöd nur, das der Dübel sechs Zentimeter lang ist und ein Hammer ihn weder tiefer in die Betondecke versenkt noch schöner macht. Fünf Minuten dumpfes Grübeln, bevor ein strahlendes Lächeln auf des Mannes Gesicht erscheint. Wahrscheinlich bringen es nur Männer fertig, mit einer Dose Blitzzement, einem Messer und einem Teelöffel eine Stuckrosette um einen zerblötschten Dübel zu kreieren. Zu zaubern wäre hier der völlig falsche Ausdruck. „Guck mal, sieht doch klasse aus, wie die Stuckdecke inner alten Villa!!!“ ja, gaaaaanz super. Toll. Frau stehen die Tränen in den Augen, was er als absolute Bestätigung seines Prachtwerkes interpretiert, nämlich als Tränen der Rührung. Als er ihr strahlend erklärt: „Nenn mich ab jetzt Michelangelo!“ fängt sie an zu schluchzen. Sie wollte doch einfach nur wissen, wie viel der Hund wiegt...

Tag Drei des Projektes „Wie wiegt Mann einen Hund“.
Bevor das Zimmer wieder betreten werden kann, reißt Mann erst einmal den Versiegelungsstreifen von Tür und Zarge ab, den er dran geklebt hat, damit ja niemand das Zimmer ohne ihn betritt. Das in dem Zimmer irgendwie etwas ganz besonderes stattgefunden haben muss, erkennt man in Zukunft an dem Viereck aus halb abgelöstem Lack an der Türzarge.
Danach wird die heilige Halle mit der neu kreierten „Stuckdecke“ betreten, länger eingehend das Werk des Vortages betrachtet und erklärt, dass der Willi, also der Arbeitskollege, gemeint hätte, wenn er doch so viel Talent hätte beim Gestalten von Stuckdecken, dann sollte er damit nebenbei Geld verdienen. Es gäbe genügend Leute, die so etwas haben wollen und dafür ein Schweinegeld hinlegen würden. Frau wird gerade aus irgendeinem nicht näher definierten Grund schlecht. „Was ist? Du siehst so blass aus Schatz!“ sagt er besorgt zu ihr. Sie: „Mir ist grad schlecht geworden!“ er: „Was haste denn gegessen???“

Kurz darauf wird mit enormen Kraftaufwand der Schaukelhaken in den verbeulten Dübel gedreht, wobei einige Teile der Stuckrosette aus Blitzzement sich in Puzzleteilen gen Erdboden verabschieden. „So eine Scheiße, aber ich hab´ ja zum Glück noch ein bisschen Zement übrig. Das mach´ ich einfach neu!“. Sie hantiert derweil am Fenster, aber so, das er es nicht mitbekommt. Als sie sich wieder umdreht, klebt hinter ihr ein von aussen zu lesender Zettel im Fenster: „SMS, Brauche Hilfe, mein Mann hat sich zum Handwerker erklärt...“. SMS übrigens nicht als Abkürzung von short message system, sondern als Abkürzung für „save my soul“. Frau hat sich geschworen in Zukunft das „our“ doch arg zu reduzieren.

Der Stuckdeckenmichelangelo ist mittlerweile beim Handwerker-Makramee angelangt. Sprich: wie fädelt man dreißig Meter Seil so durch einen Flaschenzug, das es einen Sinn ergibt? Zehn Versuche, zwölf, fünf und drei Meter Seil, diverse Flüche sowie zweieinhalb Stunden später hängt ein Flaschenzug an dem Schaukelhaken. In dem Blitzzement tauchen blitzartig einige Risse auf. Sie hat mittlerweile beschlossen, sich das Elend nicht mehr anzugucken und probiert gerade an der Hausbar welcher Flascheninhalt noch gut ist und welcher nicht mehr so gut. Sie ist zu der Ansicht gekommen, es gibt keinen perfekteren Zeitpunkt als gerade jetzt dafür und es wäre auch schon längst überfällig. Nach der sechsten Kontrolle durch selbstloses Probieren des mehr oder minder scharf-alkoholisch schmeckenden Inhaltes ist ihr zwar erst recht schlecht aber irgendwie geht es ihr dennoch besser.

„Schatz, kannst du mal beim Aufräumen helfen? Ich brauch hier den Platz...“ gemeint ist der Platz unter dem Deckenhaken, der im Moment von Leiter, Staubsauger, Decke und diversen anderen hochwichtigen Dingen des Projektes blockiert wird. Etwas schwummrig-schwankend werden die Sachen beiseite geräumt, leider donnert ihr dabei die zusammengeklappte Leiter gegen die Holzzarge der Türe und hinterlässt eine Macke. Was ihn zu einem Wutausbruch veranlasst: „Kannst du nicht aufpassen? Guck dir das mal an, so eine Sauerei... wie das jetzt aussieht... was sollen denn die Leute denken, wer hier gehaust hat???!!!“. Sie: „Sssstell dich nich so an. Is doch nich schlimm... guck ma, sssssieht ausswie angefangen geschnitzt... wie Jugensstil... also wies Alte, nich wie Kinderzimmer...“

Während er sich fassungs- und sprachlos daran begibt, die Hängematte auseinander zu dröseln und auf dem Boden auszubreiten, kümmert sich die liebenswerte Frau des Hauses um den Hund. Der ist allerdings mittlerweile so dermaßen eingeschüchtert, das er krampfhaft bemüht ist, sich unter dem Sofa einzugraben. Was ihm leider nicht so gelingt wie er es gerne hätte und deshalb ist das arme Tier jetzt fällig. Schließlich ist die ganze Aktion auch nur deshalb, um festzustellen, ob er mittlerweile abgenommen hat. Also trottet der Hund mit gesenktem Haupt hinter Frauchen ins Blitzzementstuckdeckenzimmer, wo er von Herrchen auf die Hängematte gestellt wird, die auf dem Boden ausgebreitet ist. Noch bevor aber beide Seiten nach oben genommen werden können, hat der Hund die Flucht ergriffen.

Weitere drei Versuche, den Hund in die ausgelegte Hängematte zu verfrachten folgen. Beim letzten Versuch entgeht Herrchen nur knapp einer Beißattacke des abgenervten Vierbeiners. „Ich brauch´ erst mal einen Kaffee!!!“ stellt der Projektleiter fest und verschwindet in die Küche. Zwei Kaffee, drei Zigaretten und eine Stunde später beschließt er, das Projekt „Wie wiege ich einen Hund?“ auf vier Tage auszudehnen und allen ein bisschen Ruhe zu gönnen.

Tag Vier. Tag Vier beginnt schon um fünf Uhr morgens. Weil, manchmal fallen einem die besten Ideen im Traum ein und so schwebt in der Nacht dem Stuckdeckenmichelangelo eine Idee in den Sinn, wie er den verflixten Hund in der Hängematte denn nun wiegen könnte. Da er Angst hat, diese grenzgeniale Idee wieder zu vergessen, steht er auf und fängt an, sie umzusetzen. Sprich: er verschwindet in die Küche, reisst eine Schublade mit Küchenutensilien mit schmackes auf und fängt an, sich durch all diese klappernden Teile zu arbeiten. Zehn Minuten später steht sie schlaftrunken in der Küchentüre und zweifelt an seinem Verstand. Er: „Schatz, wo hast du diese verdammte Küchenschere gelassen? Ich finde die nicht!“. Sie: „Guck mal vor dir an die Wand, da hängt die an der Magnetleiste!“. Sprachs, dreht sich um und verschwindet wieder im Bett.

Mann begibt sich derweil barfuß und fast nackt (weil, wer schläft denn schon im Schlafanzug???) ins Zimmer mit dem Haken an der Decke und Hängematte auf dem Boden. Leider dauert es ein bisschen, bis die provisorische Lampe mit der Energiesparbirne adäquates Licht gibt, was einen Lego-Effekt hervorruft. Nur, das dabei nicht auf ein kleines Legoteilchen getreten wird, das messerscharfe Kanten hat und einem dem Gefühl nach in die Fußsohle dauerhaft integriert wird, sondern das es sich um Zementbrösel handelt. Egal, sauweh tut beides, was mit einem lautstarken Fluchen und einbeinigem Herumgetrampel (ok: Hüpfen) kund getan wird, während mann versucht, dabei die Brösel aus der Fußsohle zu bekommen. Eine Etage tiefer geht das Licht an und die Bewohner überlegen noch halb im Tiefschlaf, ob die Gegend über einer tektonischen Erdplatte ist, die sich gerade unter eine andere schiebt. Total erschrocken fährt der Hund auf, bellt herum und stellt sich vor das Bett mit seinem fassunglosen Frauchen um diese mit Leib und Leben zu beschützen.

Dreißig Minuten später kann der Mann wieder auftreten und hat fluchend die Zementbrösel zusammen gesaugt. Die Uhr zeig 5:48 Uhr und es klingelt an der Türe. Humpelnd ächtzt er zur Türe, öffnet sie und sieht einem extrem wütenden Nachbarn ins Gesicht, der ihn fragt, ob er noch alle Tassen im Schrank hätte. Es wäre mitten in der Nacht und er würde so einen Radau machen. „Ne, hab´ ich nicht, eine ist mir grad runtergefallen, deshalb habe ich ja auch gesaugt!“ Während dem Nachbarn die Kinnlade runterklappt, klappt mann die Türe einfach wieder zu und beschließt, noch zwei Stunden ins Bett zu gehen, Schnauze voll.

Zur absoluten Begeisterung seiner weiblichen Bettgenossin, die überlegt, warum zum Teufel sie bloß mit dem Kerl zusammen ist, wälzt er sich dann eine halbe Stunde ruhelos hin und her, bevor er mit einem „kann nich schlafen!“ wieder aufsteht, anfängt Kaffee zu kochen und die Hängematte in die Küche schlurt um sein Werk zu vollenden. Mit untrüglicher Sicherheit beschließt er, genau zu wissen wie groß der Hund ist und schneidet vier Löcher in die Hängematte. Für jedes Hundebein eines, damit das Vieh bloß nicht wieder flüchten kann. So etwas ähnliches hat er mal gesehen, als es um kleine Luxusköter ging, da gibt es Handtaschen für Hunde, wo deren Beine unten heraus hängen.

Während er seinen Morgenkaffee schlürft betrachtet er eingehend sein Werk. „Na ja...“ denkt er „...VIELLEICHT doch ein bisschen zu weit auseinander... HUND!!!“. Hund kommt in die Küche getrottet, durchaus etwas mißtrauisch dem Herrchen gegenüber, das sich in den letzten Tagen so überaus merkwürdig benimmt. Mann betrachtet eingehend den Hund, dann die Löcher in der Hängematte und beschließt, nachzubessern. Das bedeutet: Noch mal vier Löcher reingeschnitten. Stolz wie Oskar auf sein Werk überlegt er danach, es zum Patent anzumelden. Das wäre doch eine super Idee...

Zwei Stunden, ein Frühstück und eine Gassirunde um das Gewicht nicht hoch zu haben später ist es dann soweit. MANN bittet in die heilige Halle mit der halb zerstörten Zimmerdecke, die in seinen Augen aber Minimum antiquarischen Wert hat, weil er nach wie vor der festen Ansicht ist, das ginge als Stuckdecke durch. Zwar etwas ramponiert, aber Stuck...

Unter dem Haken mit dem Flaschenzug wird die durchlöcherte Hängematte ausgebreitet, der Hund drauf gestellt und in Teamarbeit blitzschnell so eingepackt, das er nur mit Hängematte flüchten kann. Was Hund auch durchaus versucht, aber er hat leider keine Chance. Irgendetwas knackt ein bisschen verdächtig, wird aber geflissentlich überhört, weil mann (immer noch der mit den zwei n) ja das Seil durch die Aufhängung der Hängematte fädeln muss um Hund in Hängematte hochziehen zu können. Hund zittert derweil immer doller, weil er nicht weiß, was das alles soll. Endlich. Hund ist in der Hängematte, zwar ein Häufchen vierbeiniges Elend, aber immerhin: er ist drin. Die Pfoten gucken unten raus, zwar ein bisschen ungleichmäßig verteilt, aber für so einen kurzen Augenblick geht das schon so irgendwie, findet mann. Vor allem aber ist die Hängematte am Seil befestigt, das jetzt mit dem Flaschenzug hochgezogen werden kann.

Eins.... zwei.... drei.... frau redet dem Hund gut zu, mann zieht am Seil vom Flaschenzug, Hund strampelt und bellt wie doof als er gen Zimmerdecke schwebt. Das heisst... so weit hoch kann er gar nicht schweben, weil bei einer Deckenhöhe von zwei Metern vierzig, einem herausguckenden Schaukelhaken, einem darunter hängenden Flaschenzug und einer daran festgeknoteten Hängematte nicht mehr so unendlich viel Platz ist...

„Siehst du, geht doch!“ brüllt mann, um das Bellen des Hundes zu übertönen. „Ja, und was wiegt der Hund jetzt????“ will frau wissen. Etwas irritiert schaut Mann auf seine Konstruktion. Er hat die Zugwaage vergessen. Das Ding, wo man seine Reisekoffer dranhängt und dann feststellt, wie schwer die sind. Genau in dem Moment ertönt ein eher unangenehmes Geräusch – nämlich das von reißendem Stoff. Die Hängematte hat beschlossen, sich nicht endlos durchlöchern zu lassen und auch mit einem sich windenden und zappelnden Hund nichts mehr zu tun haben zu wollen und nachgegeben. Mit einem Knall landet der Hund auf dem Boden und jault auf, erschrocken bücken beide Menschen sich herunter und stellen dann fest, der Hund kann mit einer Pfote gar nicht mehr auftreten und mag sich auch sonst nicht viel bewegen.

„Das ist alles DEINE SCHULD!“ brüllt Frau völlig abgenervt und aufgelöst den Mann an „DU bist schuld, das der sich jetzt die Knochen gebrochen hat, DU und deine BESCHEUERTE Konstruktion!!!“ woraufhin er sie anschaut und mit etwas lauterer Stimme antwortet: „Moment mal DU wolltest schließlich wissen, wieviel der Hund wiegt!“. Sie schluchzt: „Aber du bist zu blöd, an die Waage zu denken... jetzt ist der runtergefallen und hat sich mit Sicherheit die Knochen gebrochen!“ daraufhin er etwas trocken: „Na ja, zumindest wissen wir jetzt, das er ZU VIEL wiegt... sonst wäre die Hängematte ja nicht gerissen!“ die daraufhin folgenden unflätigen Beschimpfungen, deren Wörter mit A und S anfangen, lasse ich hier mal weg.

Das Ende vom Projekt „Wie wiegt mann einen Hund?“ ist, dass er den Hund auf den Arm nimmt, ihn ins Auto trägt, zur Tierärztin fährt und dort erklärt, der Hund wäre gestürzt. „Ach je, du armer Hund, dann komm mal mit!“ äussert sich die Frau Doktor, untersucht den wehleidig dreinschauenden Hund und befindet, die Pfote wäre verstaucht aber wohl nicht gebrochen. Damit der Hund es etwas leichter hat, möchte sie ihm ein Schmerzmittel spritzen und fragt freundlich lächelnd: „Wieviel wiegt der denn, haben Sie den in der letzten Zeit mal gewogen?“

Offen ist aber ja noch die allererste Frage. Wie holt frau sich fast einen Hexenschuss? Frau nimmt die Personenwaage, stellt fest, das der Hund beim Kommando „sitz“ auf der Waage da irgendwie viel zu groß für ist und nimmt Hund in die Arme. Was mit einem größeren Hund nicht unbedingt einfach ist, aber für fünf Sekunden zum wiegen geht es. Einhundertfünf Kilo zeigt die Waage an. Danach geht frau noch mal alleine auf die Waage und rechnet kurz. Der Hund hat immer noch drei Kilo Übergewicht. Frau nur dann, wenn sie weiterhin die italienischen Mandelkekse futtert die vorher in Cappuccino versenkt werden...














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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.