Freitag, 23. Dezember 2022

Massentierhaltung und Tierschutz / Teil 3, in dem ich Demeter hinterfrage

 Teil 3 beschäftigt sich mit dem letzten Absatz über Massentierhaltung, der in dem Studienheft ist. Darum geht es um die Behauptung, dass wer ein hohes Maß an artgerechter Tierhaltung möchte, der sollte beim Einkauf von tierischen Produkten auf Gütesiegel achten. Im Normalfall wären das auch Biosiegel und Demeter sowie Naturland hätten die strengsten Richtlinien.

Mittlerweile gibt es eine ganze Menge von „Gütesiegeln“ und für den Verbraucher wird es langsam unübersichtlich, welche Vorgaben nun eigentlich was bedeuten. Grundsätzlich bedeutet es für einen landwirtschaftlichen Betrieb aber immer auch einen zusätzlichen Kostenfaktor, einem speziellen Verband anzugehören und das sind nicht unerhebliche Summen.

Wer blindlings glaubt, das Demeter das strengste und beste Siegel ist und sich nicht mit dem Verband und seinen Vorgaben beschäftigt, der übersieht dann, dass die Heilbehandlung von Tieren auf Demeter-Höfen in vielen Fällen durch wirkungslose Globuli besteht. Fakt ist: erkrankt ein Demeter-Nutztier, darf es in vielen Fällen im Vergleich zu Tieren aus anderen Haltungsformen weiter Schmerzen erleiden, weil es homöopathisch behandelt wird. (Quelle: https://www.demeter.de/biodynamisch/tierhaltung/gesundheit). Wenn Ärzte und Wissenschaftler in der Humanmedizin zu Hauf bestätigen, dass „Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirkt“ (Quelle: https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/homoeopathie-wissenschaftlich-nicht-nachvollziehbar/) und selbst die DHU (Deutsche Homöo(Qupathische Union) nie konkret eine Antwort darauf gibt, welche wissenschaftlichen Studien die Wirkung von Globulis denn bestätigen (Quelle: swr-Doku „Homöopathie, Heilung oder Humbug? https://www.youtube.com/watch?v=NrhpKNebaKo)– wie soll dann ausgerechnet ein Tier auf so etwas wie ein Placeboeffekt hereinfallen, wenn es weder weiß, was es bekommt, noch versteht, warum es etwas bekommt?

Ganz konkret bedeutet es, dass ein Tier, das von einem Demeter-Landwirten aus dessen Glauben an die Wirkung von Homöopathie Globulis z. B. gegen Schmerzen bekommt, weiterhin diese Schmerzen erleiden muss und die sich ggf. sogar noch verschlimmern, weil irgendwer an nicht bewiesene Heilkräfte von Zucker bei Tieren glaubt. Ist das dieses „Artgerecht“ oder „Tierwohl“?

Ebenso wird gerne übersehen, das in den Vorgaben des Demeterverbundes auch steht, mit was gedüngt werden darf. Unter anderem mit dem Schwermetall Kupfersulfat oder Zink. Das setzt kein anderer Landwirt noch ein, weil es Bodengifte sind und sich in den Pflanzen anreichert. Demeter schwört darauf. (Quelle: Demeter Betriebsmittelliste 2021).

Geradezu harmlos sind da noch die verbuddelten „Kacke-Hörnchen“ die kosmische Kräfte aufsammeln sollen (Quelle: Demeter, Biodynamische Präperate). Letzteres ist Glaubenssache, aber auf konventionelle Landwirte schimpfen und selbst mit Schwermetallen düngen, die den Boden vergiften, Bodenleben abtöten und sich in Lebens- und Futtermitteln anreichern? (Quelle: https://www.welt.de/wissenschaft/article3228140/Biobauern-spritzen-Schwermetalle.html)

Der Ertrag von Demeter-Höfen ist 25 % dessen, was ein vergleichbarer konventioneller Hof an Lebensmitteln erwirtschaften kann. Andere Biohöfe die rein biologisch wirtschaften, stehen nicht viel besser da. Was für fatale Auswirkungen es haben kann, wenn es überall nur noch biologische Landwirtschaft gibt, sieht man derzeit an Sri Lanka (Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/sri-lanka-verfehlte-oeko-wende-verschaerft-die-krise-im-land-17970410.html).


Mittlerweile kenne ich einige Höfe, die für keinen Verband mehr arbeiten, weil es einfach so exorbitant viel Geld kostet. Andere haben deshalb von vorneherein gesagt: Lohnt sich nicht. Wir arbeiten ohnehin mit "so viel Chemie wie nötig, so wenig wie möglich!" - das ist voll in Ordnung. Im Hinterkopf sollte man auch immer behalten, dass wir in Deutschland rund 83 000 000 - also Dreiundachtzig Millionen - Einwohner haben. Das bedeutet, dass wir für jeden ausreichend Nahrung brauchen - es sich aber viel einfacher in kleineren Mengen vorstellen lässt. Wenn es rund 6 % Veganer im Land gibt, dann ist es für diese Gruppe total leicht, sich vorzustellen, wie einfach es doch ist, wenn jeder Mensch auf Fleisch verzichten würde, die gucken sich in ihren Kreisen um, in ihren Familien - und wenn man "alles in bio" auf nur wenige hundert Menschen bezieht, ist es nun einmal einfach. Aber für Millionen ist das eine unfassbare Menge an Lebensmitteln, die jeden Tag benötigt werden. 

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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.