Dienstag, 10. Juni 2014

Heisse Tage und voll "Neben der Spur"

Tja, Pfingsten ist vorbei. Was für tolle Tage! Leider oft viel zu warm, es muss ja immer gleich in Extreme ausarten... so hatten die Wuffels viel Ruhe in der etwas kühleren Wohnung und Herrchen und Frauchen haben jeden Tag ein bisschen was von dem GRANDIOSEN Festival genossen. 

Ehrlich, muss ich ja sagen, es ist das erste "Neben der Spur"-Festival, das ich mitbekommen habe und die ersten Fontane-Festspiele - und es ist so unglaublich klasse gewesen... Wahnsinn! Wer in die Zeitungen hier guckt, wird auch viel Lobhudeleien finden. Zu Recht, die viele, viele Arbeit die sich die Organisatoren im Vorfeld gemacht haben und die wirklich in viel Stress und nächtliches Durcharbeiten ausgeartet sind, haben sich volle Kanne gelohnt! Gab es im Vorfeld dann auch manche bissigen Kommentare, wozu man denn überhaupt so etwas bräuchte und dazu auch noch alle zwei Jahre... dieses Jahr hat so fulminant gezeigt, das die Festspiele und das Festival der europäischen Reiseliteratur absolute Zugpferde sind, die auf keinen Fall abgewürgt werden sollten.

Da ich etwas hitzeempfindlich bin, ging es mir leider an den sehr warmen Tagen auch sehr danneben. Aber ich fange mal an ein bisschen zu erzählen, was wir dennoch genossen haben. 

Die Ausstellungseröffnung von Isabella Berr in der Galerie Raumglück. Tolle Fotos, irgendwie die unwirkliche Wirklichkeit - geht hin, ich bin sicher, fast jeder von euch wird unter den Fotos ein oder zwei finden, die er mag. Es hat mitunter was märchenhaft Verträumtes. Otto Wynen hat die Eröffnungsrede gehalten, kurz, sehr nett und ohne wissenschaftliches Geschwafel. Danke dafür.

Isabella Berrs Bilder "walking dreams" sind noch bis zum 11. 7. von 11 - 18 Uhr in der Galerie Raumglück, Präsidentenstrasse 8, Neuruppin, zu sehen. Schräg gegenüber vom Eisladen.

Am freitag waren wir dann in der Galerie am Bollwerk, wo Tobias Krejtschi eine Ausstellung mit seinen Bildern des Kinderbuches "John Maynard" eröffnet und viel über die Entstehung des Buches, die Vorraussetzungen die es gegeben hat etc. erzählt hat - und es gab ein Bilderbuchkino dazu. Das war auch total klasse. Ich habe früher mal in einer Kinder- und Jugendbuchhandlung die Aktionsnachmittage mit gestaltet, dort gab es auch regelmäßig Bilderbuchkino für Kinder (und wunderbare Ausstellungen von Kinderbuchillustratoren...).


John Maynard ist eine Geschichte von Fontane, die von einem Schiffsunglück auf dem Eriesee in den USA handelt. Wer die Gruppe "Junge Dichter und Denker" und deren CD kennt, wo klassische Gedichte gerappt werden, wird die Geschichte vielleicht aus der Ecke her kennen. Auf jeden Fall eine sehr berührende Geschichte und entsprechend ein wirklich tolle gewordenes Kinderbuch! 



Die Galerie am Bollwerk ist an der Promenade neben dem Cupcake-Cafe. Die Ausstellung ist noch bis zum 2. Juli und von dienstags bis sonntags von 13 - 17 Uhr zu sehen.

Vorbeigekommen sind wir auch an der Ausstellung am Brasch-Platz unter den Bäumen. Dort sind große Fotos aufgezogen - und die Ausstellung ist dort auch schon ein bisschen länger. Es sind Fotos von Dirk Mahler zu Fontanes Frauen unter dem Motto "Sie haben alle einen Knax" zu sehen. Die Bilder hängen dort noch bis zum 27.Juni. 

Mein Freund war im Kunstraum Neuruppin bei der Ausstellungseröffnung von Lena Jäckel "Nichts für die Ewigkeit" und sehr angetan. Ich habe nur mal durch die großen Fenster geschaut und ja, sollte man sich mal angucken! Diese Ausstellung ist bis zum 27. Juli und Herr Bunk, der Galerieinhaber, ist mittwochs bis samstags von 15 - 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 11 - 13 Uhr in der Galerie zu erreichen. Ansonsten kann man auch Besichtigungen mit ihm vereinbaren. 



Wir waren auch auf wunderbaren Vorlesungen. So bei John Burnside, der in Beckers Scheune in Wuthenow aus seinem Buch "In hellen Sommernächten" gelesen hat und viel von seiner Liebe zum Polarkreis (dafür ist er mir sehr symphatisch!!!) und von sich erzählt hat. Ich fand es wirklich schön, es war sehr gut besucht, eine wunderschöne Location und der Moderator und Übersetzer Bernhard Robben hat sich mit seiner charmanten Art und Weise  viele viele Symphatien eingehandelt. Unsere auch, wobei er einen Abend später dann bei einer anderen Lesung zu Hochform aufgelaufen ist. Davon aber gleich.

Emsige  Festivalbesucher stellten dann nach der Lesung mit John Burnside fest "in 6 Minuten fängt die nächste Lesung in der Stadt an!" - und sahen zu, das sie rechtzeitig dort waren. Toll auch, das viele mit dem Fahrrad gekommen sind... 

Auf den späteren Hunderunden habe ich dann noch ein bisschen von "Grete Minde" mitbekommen und war echt angetan dafür, das man auch ausserhalb des abgezäunten Geländes doch sehr viel mitbekommen hat. Das ist Oper in kost-nix-Version - und es gab einige, die diese Variante auch schon bei den Proben genutzt haben.

Am samstag waren wir bei Christopher Brookmyre, der von der hohen Kunst des Bankraubes erzählt hat. Wieder war Bernhard Robben Moderator und Übersetzer - und hat das so unglaublich toll gemacht, also bei dem Buch "Die hohe Kunst des Bankraubes" war er mit den verschiedenen Figuren und entsprechenden wörtlichen Reden so in seinem Element, das der Büchertisch danach geradezu gestürmt wurde, weil fast jeder gerne wissen wollte, wie es weiter geht. Es war übrigens rappelvoll. Wir haben Freitag noch geholfen, dort die Stühle aufzustellen - und die haben schlichtweg nicht gereicht. Die Zuhörer saßen auf Tischen, auf den Stufen, auf dem Boden... es war wirklich sehr gut besucht!

Manko war leider wirklich die Wärme und das man oben im Museumshof dann schnell durchgeschwitzt war. Aber... es hat sich wirklich gelohnt. Danach ging es unten im Hof mit Live-Musik der Band "Karl der Große" weiter - und mit etwas mehr Luft und netten Gesprächen. 

Sonntags waren wir dann im Tempelgarten, diesmal war auch Nick dabei, weil es ein deutscher Schriftsteller war und damit auch für Nick verständlicher. Auch hier... es war knallvoll, die reichlich vorgesehenen Plätze haben definitiv nicht ausgereicht. Gewartet wurde auf Wiglaf Droste, der aus seinem Roman "Nomade im Speck" erzählen wollte. Nur: er kam nicht. Er war auch schon am Vortag nicht zu erreichen. Etwas blöd, aber halb so schlimm, denn es gab eine total geniale "Notlösung". Wiglaf Droste hat auch in Neuruppin Freunde - und so sind Marion Brasch, Andreas Döring und Nicole Kleine eingesprungen, die schon auf anderen Veranstaltungen vorgelesen haben und haben statt aus "Nomade im Speck" aus "Schalldämpfer" vorgelesen. aus einem herrlich schrägen Buch über eine Gruppe von Leuten, die sich für eine stillere Welt einsetzen und "Lärmterroristen" den Garaus machen.


Also von den von UNS besuchten Vorlesungen war dies die lustigste und es gab wirklich viele Lacher, insbesondere bei dem Klischee-Klassiker "ein ehemaliger Waldorfschüler tanzt seinen Namen". In dem Fall vor einer Polizeistreife und mit improvisiertem Bindestrich. 

Manko auch hier: die Wärme. Anfangs lief noch die Klimaanlage, aber die wurde irgendwann leider abgestellt und kaum jemand vom Personal hat mitbekommen, wie schlecht die Luft im Saal wurde... auch die Fenster blieben zu. 



Am späten Nachmittag ging es dann zum Abschlussfest in die Siechenstraße, wo "Karl der Große" beim Up-hus noch einmal aufspielte - und auch hier wieder... viel zu wenig vorgesehene Plätze für viel zu viele Leute! Von daher ist das Festival wirklich "der Renner" gewesen und es sind oft mehr Besucher gekommen, als überhaupt erwartet wurden. Das ist unglaublich! 

Allen, die nicht dabei waren... in zwei Jahren soll es das nächste Festival geben. Merkt euch das einfach... es lohnt sich definitiv!





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.