Donnerstag, 5. Juni 2014

Giftköder auf den Wallanlagen (???)

Im Moment wird eine Warnung unter Hundehalter geteilt, das auf den Wallanlagen zwischen Rheinsberger Tor und Schinkelstrasse angeblich Giftköder liegen.

Ein Hund hätte dort am 1. Juni etwas gefressen und wäre daran am 3. Juni verendet.

Es muss kein gezielter Giftköder gewesen sein, es gibt viele Dinge die Hunde nicht vertragen und an denen sie sterben können. Schokolade gehört z. B. dazu, versehentlich gefressene Medikamente - und überdies sind an dem Stück auch Kleingärten und dort könnten Kleingärtner z. B. Ratten- oder Mäuseköder ausgelegt haben. Vielleicht kann sich jemand noch daran erinnern, das letztes Jahr der vordere Bereich der Wallanlagen aufgrund einer groß angelegten Rattenvernichtungsaktion abgesperrt war.

Man sollte seinen Hunden grundsätzlich nicht erlauben, irgendwas vom Boden zu fressen, was aber nun einmal nicht so einfach ist, denn viele Dinge sind viel zu verführerisch für einen Hund. Auch wenn es sehr einfach ist, erst einmel "Giftköder!" zu brüllen und man damit garantiert auch viele Leute findet, die anfangen zu posten, was sie an Selbstjustiz denn gerne ausüben würden - es ist letztlich nicht nachgewiesen. 

Es gab mal eine Untersuchng wieviele Giftköderalarme und angebliche Giftködertodesfälle tatsächlich auf gezielt ausgelegte Giftköder zurückzuführen waren (Potsdam, Giftköderradar).  Es war ein Bruchteil - lest euch den Bericht einfach mal durch.

Natürlich tut es mir leid um den Hund, der gestorben ist, natürlich möchte ich euch grundsätzlich bitten, aufzupassen, das eure Hunde nicht einfach alles mögliche vom Boden wegfressen - ich weiß, es ist oft nicht einfach. Aber genauso möchte ich darum bitten, auch bei solchen Meldungen erst einmal zu überlegen ob man tatsächlich seine liebsten Maßnahmen zur Selbstjustiz darunter posten würde - denn damit mancht man sich nicht besser als jemand, der vielleicht tatsächlich so etwas legt und es kann tatsächlich als Aufruf zu einer Straftat gewertet werden. Darüber sollte man sich auch mal bei aller Wut und Trauer über einen toten Hund im klaren sein. 

Nachtrag: Auf einer Facebookseite wurde diese Warnung auch gepostet - und der Hinweis sehr reißerisch später durch den Hinweis, dass das Gebiet durchs Ordnungsamt gesperrt worden wäre, ergänzt. Das finde ich persönlich ziemlich daneben und hinterletzte Bildzeitungsmanier, denn ja, das Gebiet ist gesperrt - aber weil Astabbrüche stattgefunden haben und man die Bürger nicht gefährden wollte. 



Es ist NICHT gesperrt, weil dort angeblich Giftköder liegen. Auf meine Bemerkung, das es halt nicht wegen der Giftköder gesperrt ist, wurde mir geantwortet, das den Schreibern dort durchaus bekannt wäre, dass das Gebiet nicht wegen der Giftköder gesperrt wäre. Ich finde es sehr fragwürdig, die Leute so in die Irre zu führen und letztlich vielleicht auch zu verunsichern. Aber leider ist das ja auf vielen "Tierschutzseiten" Fakt. Für die bessere und dramatischere Wirkung wird einfach mal "auf die Kacke gehauen".  


Nachtrag 2: Die Betreiber der Seite „Entlaufene Hunde Berlin Brandenburg“ haben mich aufgefordert, beim Ordnungsamt nachzufragen, die wüssten bescheid. Der Aufforderung bin ich dann gerne nachgekommen. Insbesondere, weil ich vorher die Pressemitteilungen der hiesigen Polizei noch einmal bis zum 30. Mai durchgeschaut habe, ob da irgendetwas über diese Giftköder steht (nein, steht es nicht).

Laut Auskunft der Stadtverwaltung haben sie über Dritte von den Giftködern erfahren und dann auch vor Ort genauer nachgeschaut. Dabei wurde allerdings nichts gefunden. Ebenfalls wurde die Polizei informiert. Das Ordnungsamt wird in Zukunft aufmerksamer sein, was solche Vorkommen anbelangt. Da irgendwo im Internet auch gewarnt wird, dass auf der Karl-Marx-Straße Giftköder liegen würden, habe ich auch diesbezüglich nachgefragt – und davon ist gar nichts bekannt.

Fazit: ein Hundehalter, der sich aufregt, das sein Hund an einem „Giftköder“ gestorben ist und über denjenigen flucht, der diesen angeblichen Köder gelegt hat – aber selbst weder Ordnungsamt noch Polizei einschaltet, wenn sein doch so sehr geliebter Hund nach drei Tagen an einer Vergiftung verendet?

Also, würde mein Hund an einer Vergiftung sterben und ich hätte die typischen Symptome wie Blutungen aus Maul, Nase, Genitalöffnunge und After bei Mäuse- und Rattengift (die oft erst nach 1- 4 Tagen auftreten), Benommenheit, Erbrechen, Durchfall, Blutungen, Krämpfe, Zuckungen, übermäßiges Speicheln... was es halt so an typischen Symptomen dafür gibt... ich würde sicherlich direkt das Ordnungsamt ansprechen, da es für die öffentliche Sicherheit zuständig ist und bei einem tatsächlichen Auffinden von Giftködern auch eine offizielle Warnung herausgibt, die dann auch in den Zeitungen erscheint.

Aber die Menschen sind nun einmal verschieden...








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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.