Samstag, 1. März 2014

Farino erzählt: Neulich, abends....



Frauchen ist mit uns raus, zur letzten Hunderunde im Dunkeln. Wir kommen so aus der Türe, biegen gegenüber zwei angetrunkene Jugendliche auf den Schulplatz. Einer von denen tritt noch mit Wucht gegen das Schild, das besagt „Schulplatz ist Fussgängerzone“ - es scheppert blechern, die Jungs feiern sich als Helden.

Einen Augenblick später wirft einer von beiden eine Bierflasche aufs Pflaster und der andere springt drauf. Bierflasche kaputt, die Scherben verteilen sich übers Pflaster, die Jungs johlen. Aber nicht lange, denn da fängt Frauchen an zu brüllen, das sie den Scheiß jetzt gefälligst auch wieder wegräumen sollen.

Ertappt drehen sich die beiden um und erklären, sie wollten das gerade, also wirklich GERADE wollten sie die Scherben auch wieder wegräumen... aha, im Weggehen. Toll. Wahrscheinlich können die zaubern oder so. Aber immerhin, sie fangen an, sich gen Scherben zu bücken, Frauchen erklärt, wo die nächsten Mülleimer sind. Weil es dunkel ist und nicht so viel los ist, hört man so eine Schreierei ja viel weiter und so stehen nach kurzer Zeit sechs Leute um die Beiden herum und gucken zu, wie die die Scherben aufsammeln, sich gegenseitig die Schuld in die Schuhe schieben – und dann anfangen auf die „Sumpfkühe“ zu schimpfen. Eine davon ist Frauchen, weil die laut geworden ist und die andere steht dann wohl neben Frauchen. Aber es gucken ja nicht nur Zweibeiner zu, wie die Scherben aufgesammelt sind, nein, drei größere Hunde gucken auch ganz interessiert zu.

Dann lassen noch zwei andere Zweibeiner einen Kommentar los, und die Scherbenfabrikanten versuchen, mit einer Art „Möchtegern-Bushido-Art“ Eindruck und Respekt zu schinden. So a la: „Ey, wir sind RUSSSSSSEN, weischt du, man legt sich nicht mit RUSSSSSSEN an – und Kroaten sind wir auch, man legt sich nicht mit Krrrroaaaten an! Wir sind ganz gefährlich, weischt du!“ und damit zogen sie laut lamentierend weiter gen Bilderbogenpassage.

Frauchen sagt, es ist mitunter ganz praktisch, mindestens einen Hund dabei zu haben. Vor allem mich. Weil, ich habe schon mehrfach bewiesen, das ich durchaus ungemütlich werden kann. Sieht man mir zwar nicht an, ist aber so. Eine meiner ersten Ungemütlich-Taten war, beinahe einen Ortsbrandmeister zu zerlegen. Na, was kommt der auch im Dunkeln auf uns zu! Aber mir wurde erklärt, der hat eine Feuerwehr-Uniform an, der wird nicht doof angemacht! 

Was „Jelly-Bellys“ sind, weiß ich auch. Nur mal so am Rande, für die Herren der Gesellschaft. Wer mit meinem Frauchen scheiße umgeht, merkt sowieso, daß ich weiß, was das sind. Da arbeite ich sehr eigenständig. 
 
Aber Frauchen sagt, es ist schon interessant so mit der Zivilcourage von Menschen. Die meisten haben keine, wenn es darauf ankommt. Nur im Nachhinein, da haben sie eine große Klappe.

Aber was ist das eigentlich? Zivil-Courage? Der Begriff wird erstmals 1835 in Frankreich als „courage civil“ erwähnt, übersetzt wird es mit „bürgerlichem Mut“.

Otto von Bismarck erwähnt das deutsche Wort „Zivilcourage“ 1865. Eine neuere Definition kommt von dem Politikwissenschaftler Gerd Meyer. Er definiert Zivilcourage als sozialen Mut. Eine bestimmte Form sozial verantwortlichen Handelns. Zivilcourage zeigt, wer in Situationen wo zentrale Werte oder soziale Normen wie Menschenwürde, Menschenrechte, Gerechtigkeit und so weiter verletzt werden. Oder wenn man mitbekommt, das jemand eine andere Person körperlich und/oder seelisch angreift. Wer da eingreift um das zu verhindern, selbst wenn er dadurch Nachteile hat, der hat Zivilcourage.

Und, wie steht es so mit eurer Zivilcourage? Oder ist es einfacher, wegzugucken und sich lieber am Kaffeetisch drüber aufzuregen, wie blöd manche Leute sind?





(Quelle: Wikipedia)





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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.