Montag, 27. Januar 2014

Winterwandern in Neuruppin


Rund 10 Kilometer war heute unsere Wanderung durchs verschneite Neuruppin. Viel Zeit, um Winterimpressionen auf sich wirken zu lassen – ebenso zum Nachdenken und „Kopf frei bekommen“.

Gestartet sind wir wie üblich vor unserer Haustüre am Schulplatz um dann Richtung Fontane-Denkmal an den Rand der Stadt zu kommen. Hinter der Sparkasse kommt man über den Exerzierplatz beim Sozialgericht / der Polizei – und von dort aus über den Parkplatz zum Wohnkomplex an der Hermann-Matern-Strasse. Auf dem alten Exerzierplatz fallen einem einige Senken auf – darin sammelt sich bei Bedarf Regenwasser. Im Schnee sieht man, das sie auch zum Rodeln benutzt werden. Das ist bestimmt ein komisches Gefühl, vor allem mit dem Absatz dazwischen.

Zwischen den Wohnkomplexen I, II und III finden sich einige wirklich nette Spielplätze. Nicht für Hunde, aber für Kinder. Auf einem davon gibt es sogar einen mehrköpfigen Drachen! 

Farino und der Drache
Weiter ging es für uns über den Kreisel an der Artur-Becker/Heinrich-Rau-Straße. Also dort, wo der Matratzenladen an der Ecke ist. Direkt hinter den letzten Häuserblocks an der Heinrich-Rau-Strasse befindet sich übrigens die Krümelkiste. Das ist ein Mehrgenerationenhaus mit einem sehr vielfältigen Angebot und wochentags mit einem wirklich netten Cafe. Also, wenn ihr in der Woche mal dort vorbeikommt und Kunst nicht grad voll doof findet, solltet ihr unbedingt ins Cafe gehen und euch wenigstens die unglaublich tollen Bilder dort angucken! Wirklich, die sind... „Kinnlade runter“.

In der Krümelkiste befindet sich übrigens auch ein großer und sehr sehenswerter Kostümverleih und als neuestes Angebot eine niedrigschwelliges Angebot für Demenzkranke. Manche haben vielleicht einen Angehörigen, der an Demenz erkrankt ist und haben irgendwann so ein Schreiben von der Krankenkasse bekommen, das man sehr erfreut ist, den Angehörigen Entlastung anzubieten, indem ein niedrigschwelliges Angebot finanziert wird. Also genau das gibt es in der Krümelkiste nun auch. Der Vorteil der Krümelkiste dabei ist, das hier von den Betreuern auf ein großes bestehendes Angebot zur Integration und zur Beschäftigung zugegriffen werden kann um wirklich sehr individuell auf die Leute einzugehen.

Farino und Joey am See

Weiter ging es rechts am Spielplatz vorbei, dann links auf dem Trampelpfad in Richtung Ruppiner Kliniken. Das Klinikgelände ist sehr schön zum Laufen, gerade hinten beim Park (also Park, nicht Parkplatz... der ist da gleich nebenan...). Der Weg vor dem Wäldchen führt euch direkt zu einem Teich und in diesem Teich seht ihr einen der beiden kleinen Parzival-Ausgaben, die es hier in Neuruppin gibt. Also es gibt einmal den großen Parzival am Bollwerk, der über den großen See guckt und dann gibt es an zwei kleinen Teichen noch jeweils einen kleinen Parzival – und einen davon seht ihr auf dem Bild. 

Kleiner Parzival
Weiter ging es hinten an der Klinik entlang, der Weg schlängelt sich ein Stück um einen Hügel und wer sich zwischendurch vielleicht mal gefragt hat, wo in Neuruppin eigentlich der Rettungsheli landet, wird hinter dem Hügel fündig. Zwischen Klinik, Parkplatz und einem großen Gehege vom Gutshof Lebensräume ist der Helikopterlandeplatz. Wir bleiben auf dem Weg und haben links von uns den Gutshof Lebensräume. Hier finden Menschen mit psychischen Erkrankungen oft einen Platz, wo sie arbeiten und zum Teil auch leben können. Der Hof ist ein Biobetrieb und weil es rund um den Hof einen ökologischen Lehrpfad gibt, findet man auch viele erklärende Schilder. Sei es zur ökologischen Landwirtschaft, zur gemischten Benjes-Hecke, zu Wallhecken oder was auch immer. Wer ein tolles Gelände zum Joggen oder Walken sucht – hier findet er es. Je nach Leistungsstand können unterschiedliche Streckenlängen gewählt werden.

Winterlandschaft im Gutspark

Hinter dem Gutshof kommt so etwas wie ein Wald, mittig führt auch ein Weg dort hindurch. Es ist KEIN normaler Wald, es ist ein alter Friedhof! Ein sehr besonderer Ort dessen Geschichte eng mit der Geschichte der Kliniken verknüpft ist. Das man sich hier respektvoll benimmt, setze ich als selbstverständlich voraus! 

hier übrigens ein typisches Problem beim Fotografieren...

Wir haben dann einen nicht ganz offiziellen Ausgang/Eingang vom Gutspark genommen, nämlich den neben dem Zugang zum Kleingartengelände. Hier landet man direkt auf einer Art Wendeschleife vom Bechliner Weg. Links geht nach Treskow rein – und wir haben uns für den Weg mit dem Schild „Privatweg, Benutzung auf eigene Gefahr“ schräg links gegenüber entschieden, der direkt am Feldrand entlang führt. Es ist der Weg „Zur Keglitz“, auch wenn Google Maps einen da erst mal quer über den Acker schicken würde. Auf den Weg war ich nun schon über ein Jahr lang gespannt – und ich glaube, ich habe dann heute eine der schönsten Aussichten erwischt, die man dort bekommen kann. Ehrlich, ich fand es total schön! 

An der Keglitz

Am anderen Ende des Weges haben wir uns rechts gehalten um ein Stück zwischen den Feldern zu laufen – allerdings haben wir dann auch gleich den ersten Feldweg links wieder genommen, der zwischen den Feldern hindurchführt. Damit haben wir zwar das Naturschutzgebiet verpasst, aber irgendwann kommt der Punkt, wo man daran denken muss, das man insbesondere mit dem herzkranken Seniorhund auch noch bis in die Stadt zurücklaufen muss. Der war da zwar noch sehr gut drauf, aber das er irgendwann an eine Grenze kommt, wo er deutlich anfängt zu schwächeln, war absehbar. Also zwischen den Feldern zurück gen Zivilisation und Fehrbelliner Straße. Wir sind auf der Straße „Grüner Weg“ gelandet und wenn man die entlang geht, kommt man an der Fehrbelliner Straße schräg gegenüber der Esso-Tankstelle heraus, die ich dann zwecks „ich hätte da ein Hüngerchen...“ angesteuert habe. Ausserdem ist zwischendurch bei so einem Wetter etwas Warmes zu trinken auch ja sehr nett.

15 Minuten später war ich um die Erkenntnis reicher, das der aufgewärmte Cheeseburger von der Tanke direkt auf Platz 2 hinter Dosencheeseburger vom Outdoorausrüster landet. Aber bestimmt nicht deshalb weil er besonders lecker ist.

Falls jetzt jemand über das Wort „Dosencheeseburger“ stolpert und denkt „WTF ist ein DOSENcheeseburger????“ Jupp, gibt es tatsächlich. Mein Ex war ein Outdoorfreak und hatte diverse Expeditionsnahrung gebunkert. Darunter Dosencheeseburger. Nun sollte man grundsätzlich wissen, Outdoornahrung, also richtige, ist etwas anders abgeschmeckt wie normale Lebensmittel. Nicht so intensiv – was aber nichts ausmacht, weil, wer den ganzen Tag durch die Pampa wandert, für den wäre normal gewürztes Zeugs wahrscheinlich ein Geschmacksobergau. Man freut sich einfach, das es was zu futtern gibt und genau das „Weniger“ an Geschmacksverstärkern ist in dem Fall halt mehr. Genau andersherum ist bei wenig Bewegung die Outdoornahrung relativ fad – dafür eine unglaubliche Kalorienbombe. (Das mal als Tipp für Menschen, die eher das Problem haben, das sie viele Kalorien in möglichst wenig Nahrung brauchen. So z. B. Angehörige von manchen Chemopatienten oder wer ein Kind hat, das gen Magersucht tendiert. Mit dem Zeugs habt ihr viele Kalorien und vernünftige Ernährungsbestandteile auf relativ wenig Masse).

Aber abgeschweift. Wir haben dann beschlossen, den Dosencheeseburger auszuprobieren. In der Zivilisation, in der Küche, warmgemacht im Wasserbad auf dem Herd. Soweit war alles ok. Rumgefrotzelt, Spaß gehabt, Katze guckte auch schon um die Ecke... und dann kam der große Augenblick. Dose auf, Burger raus. Sagen wir mal so, allein der Geruch erledigte sämtliche Geschmacksnerven und Hungergefühle umgehend. Selbst Jogi-Katze (RIP), sonst gar nicht so zimperlich, hat drauf verzichtet. Da Hunde aber ja auf „je widerlicher, je besser“ stehen, fand Farino den natürlich super. 

Da man direkt über das Tankstellengelände auf den Fuß- und Radweg parallel zur Fehrbelliner Strasse kommt, haben wir den dann als Rückweg genommen, später die Verlängerung über die Stille Pauline und am Schlachthof vorbei, übers Arbeistamts-Gelände, quer über den Exerzierplatz, Schifferstraße – und schwupps, ist man wieder in der Innenstadt und hat rund 10 Kilometer hinter sich. 

Eiskaltes Seewasser auf dem Rückweg


Farino war dann auch sichtlich froh, wieder zu Hause zu sein, die letzten 3 Kilometer hat er sich zwar gut gehalten, aber es war ihm anzumerken, das es so langsam an seine Grenzen geht. Wenn die Rute immer tiefer sinkt, dann weiß ich, das so langsam bei ihm „die Luft raus“ ist. Joey hatte immerhin noch so viel Energie, um bei Hundebegegnungen rumzuspacken. Wenn ich Zeit habe, bastel ich euch dazu gerne eine Wanderkarte, leider habe ich festgestellt, das die bisherigen Karten beim einem externen Aufruf nicht so ganz unproblematisch sind. 

Sollte hier zufälligerweise der bescheuerte Fahrradfahrer lesen, der Joey absolut rücksichtslos auf vereistem Weg voll in die Seite gefahren ist, befasse dich einfach mal mit der Straßenverkehrsordnung, mit dem Wort DEFENSIV und überlege, ob du das, was du mit Joey gemacht hast, mit Kindern auch machen würdest, wenn die nicht schnell genug zur Seite springen können, weil ein Radfahrer geräuschlos ankommt.  Und was wohl passiert, wenn du dich selbst dabei voll abpackst.










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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.