Mittwoch, 24. Mai 2023

Vorgelesen: Versuchen von Kobi Yamada

 Mittlerweile habe ich schon zum zweiten Mal das wunderschöne Bilderbuch „Versuchen“ von Kobi Yamada vorgelesen.








Ich war mir am Anfang nicht sicher, ob die Kinder es mögen. Es ist nicht so bunt wie viele andere Kinderbücher. Die Zeichnungen von Elise Hurst sind aquarellierte Federzeichnungen und überwiegend in schwarz/grau. Es ist aber schön zu sehen, dass die Kinder wirklich viel darauf entdecken und begeistert sind.

Die Geschichte handelt von einem Jungen, der eines Tages in der Bildhauerwerkstatt eines Meisters steht. Völlig beeindruckt von den Figuren überlegt der Junge „Wie geht das?“ - und merkt gar nicht, dass er es ausgesprochen hat.








Wie viele Sachen ist auch Bildhauerei etwas, das man lange üben muss. Das Buch erzählt also die Geschichte von einem Wunsch, den vielen Versuchen, vom Üben, Durchhalten und vor allem erklärt es, dass Fehler Freunde sein können. Denn man lernt aus seinen Fehlern. Es erzählt, dass an etwas zu scheitern nicht bedeutet, dass man versagt hat. Sondern das es bedeutet, dass man etwas versucht hat. Das man mutig war und etwas geliebt hat.

Ich denke, genau das sollten die Kinder (und Erwachsene!!!) lernen. Das Fehler zwar blöd sind – aber man sie wie Freunde sehen sollte, die einem etwas beibringen. Genau dann sind Fehler nicht mehr so schlimm, sondern können sogar motivieren, es noch einmal zu versuchen. Denn man weiß ja, was dann nicht funktioniert.

Auch Scheitern ist etwas, das blöd ist. Das weh tun kann. Das einen sehr traurig machen kann. Aber wenn man an einer Sache scheitert, dann weiß man immerhin, das man es versucht hat. Etwas zu versuchen ist definitiv besser, als sich ewig mit Gedanken herumzuschlagen, was alles doch so supertoll wäre, wenn man doch nur... und letztlich vor lauter Angst zu scheitern, nicht einmal den ersten Schritt macht.








Zu den Dingen, die Menschen am Ende ihres Lebens am meisten bedauern gehören immer auch all die Dinge, die sie immer „WENN... DANN“ vor sich her geschoben haben. Die sie sich in den tollsten Farben ausgemalt haben – aber wo sie meistens nicht einmal den ersten Schritt gewagt haben. Denn das, was man sich so wundervoll und bunt ausgemalt hat, war ein Traum. An den wollte man glauben – und nichts kann so niederschmetternd und hässlich sein, wie etwas, dass plötzlich nicht so bunt schillernd und toll ist, wie man es sich immer ausgemalt hat, sondern es zu einem eher faden und „nein, so habe ich mir das ganz und gar nicht vorgestellt!!!“-Ding wird. Tut weh. Aber dann kann man immer sagen: „Okay, ich habe es zumindest VERSUCHT!“. Genau darauf kann man dann irgendwann stolz sein. Man ist es nicht sofort, wenn etwas schief gelaufen ist. Aber irgendwann dreht man sich im Leben um, blickt zurück und sagt: „Ich habe es zumindest versucht und darauf kann ich stolz sein!“.

Es ist toll und lehrreich, sich mit den Kindern über Versuchen und Scheitern zu unterhalten. Ihnen zu zeigen: „Schaut, der Meister ist schon älter. Der hat viel mehr Zeit gehabt um zu üben und stetig besser zu werden! Daran solltet ihr immer denken, wenn ihr jemanden seht, der etwas richtig gut kann. Der jahrelang geübt und bestimmt auch viele Versuche gehabt, die überhaupt nicht gut waren“



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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.