Mittwoch, 24. Mai 2023

Über das Schnitzen, Teil 2 Kinderschnitzmesser

 Für mich selbst kann ich sagen, es gibt Messer, mit denen ich gut arbeiten kann und wirklich etwas schaffe – und es gibt Messer, die sich als FÜR MICH nicht gut herausstellen. Aber ich weiß, dass andere Schnitzer diese Messer sehr mögen. Deshalb möchte ich, wie schon im Teil 1 geschrieben, auch für Kinder ganz verschiedene Messer zumindest zum Ausprobieren haben.

Opinel hat ein gutes Kindermesser mit runder Spitze, der Möglichkeit, die Klinge festzustellen und es gehört definitiv zu den günstigsten Messern. Von denen gibt es mehrere zum Schnitzen für die Waldkinder. Das bedeutet aber eben nicht, dass es für jedes Kind „passt“. Genau wie ein Stift gut in der Hand liegen sollte und es deshalb oft die Möglichkeit gibt, verschiedene Stifte auszuprobieren um den geeignetsten zu finden, ist es eigentlich mit Messern.

Das übliche Opinel-Kindermesser mit Holzgriff und runder Klinge ist für etwa 14 – 25 Euro zu haben, je nach Farben, Anbieter und ob es graviert werden soll.

rot-blaues Opinel-Junior-Kindermesser
Opinel Junior Kindermesser


Mein Bestand umfasst das Opinel-Junior-Messer mit nicht ganz so runder Klingenspitze und Kunststoffgriff. Auch hier kann man die Klinge mit einem Dreh arretieren. Der Griff hat eine eingebaute Notfallpfeife – auch eher eine Spielerei als wirklich nützlich. Taktil finde ich den Griff eher so „wääääh“, aber meine Hände sind größer als Kinderhände. Dieses Messer kostet etwa 17 Euro und ist in verschiedenen Farbkombinationen zu haben.

Messer von Moses/Scout/Haba/Holzwurm etc.

Ein feststehendes Messer, das von Moses, Haba Terra-Kids, Scout Happy People, Glaroi, Holzwurm etc. angeboten wird und zwischen 17 und 23 Euro kostet.

Es ist im Vergleich zum Opinel-Messer recht schwer, hat auch eine dickere Klinge und einen Klingenschutz. Es kommt in einer Messerscheide, bei Moses aus dickem Leder und mit der Möglichkeit, den Griff oben „zuzuknöpfen“ und so das Messer in der Lederscheide zu sichern. Das ist wirklich eine sinnvolle Sache, meine Mora-Messer haben eine Plastik-Messerscheide und nicht so eine Sicherung, da rutschen die gerne mal raus. Wenn ich die in der Tasche habe, kann das richtig gefährlich werden, da ich dann in die offene Klinge greifen und diese auch problemlos Stoff durchstechen kann! Gelöst habe ich das Problem mit einem Haargummi.

Haller Kinderschnitzmesser

Ein Schnitzmesser für Kinder von Haller zum zusammenklappen. Bei Amazon wird es als Unisex-Messer für Erwachsene UND Kinder angeboten. Es hat eine Klingenarretierung ähnlich wie mein Anglermesser von Balzer, nur dass die Arretierung beim Balzer-Messer viel deutlicher ist. Dieses Messer hat auch keinen Stopp vor der Klinge, dafür aber spürbare Riffel. Hier muss man aufpassen, dass die Klinge wirklich arretiert ist und das wohl auch öfters überprüfen, weil die im Vergleich zum Balzer-Messer für Erwachsene sehr dürftig arretiert ist. Auf den beiden Bildern seht ihr oben wie die Arretierung beim Balzer-Messer ist und unten beim Haller-Kinderschnitzmesser. Welcher würdet ihr eher vertrauen?




Ohne Schnitzhandschuhe würde ich da kein Kind mit schnitzen lassen. Das Messer hat einen langen Gürtelclip an seiner Holzschale. Das mag cool sein, aber ich stelle es mir für ein Kind unbequem vor und letztlich bei einem Kind, dass durch die Gegend tobt und klettert auch unpraktisch. Es kann schnell verloren gehen und bei der Farbgebung und Größe sucht man sich dann wahrscheinlich dumm und dusselig. Dieses Messer kostet rund 18 Euro.

Kindertaschenmesser vom Moses-Verlag

Dann habe ich noch ein kleineres Kinder-Taschenmesser von Moses. Das ist allerdings eher ein buntes Sammelsurium an Minischere, Korkenzieher, Flaschenöffner und Kreuzschraubendreher – und damit ist es letztlich mehr rausgeworfenes Geld als alles andere. Für einen Erwachsenen ist das sicherlich ein interessanter McGyver-Schlüsselanhänger zum Preis von etwa 10 Euro.

Es mag auf den ersten Blick toll erscheinen, für ein Kind Messer als „Multiwerkzeug“ zu kaufen – aber es ist genau wie bei dem Spruch „zu viele Köche verderben den Brei“: Je mehr Klimbim desto weniger TATSÄCHLICHEN Nutzen hat ein Ding. Gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht.

Das habe ich auch schon in einer Waldkindergruppe erlebt, als ein Kind so ein Multitool dabei hatte. Zange, Messer, Schraubendreher - so ein Möchtegern-Leatherman-Ding. Das Kind hat selbst gemerkt, dass es zwar ganz beeindruckend ist, wenn man so ein Teil hat - aber im konkreten Fall ist der Nutzen des Messers im Vergleich zu einem Kinderschnitzmesser mehr als dürftig. 

Beim Arrangieren der Messer fürs Abschlussbild bin ich mir schon vorgekommen wie "Messer-Jockel". Aber hier gibt es noch mal eine Übersicht aller Messer einschließlich dem Balzer und dem Mora-Messer (mit denen die Kinder nicht arbeiten dürfen):


Es werden sicherlich im Laufe der Zeit noch ein paar Kinderschnitzmesser mehr dazu kommen, die ich schon auf meiner Wunschliste habe. Denn für mich ist es sehr interessant, wie unterschiedlich die Messer sind - und ich finde, dass Kinder lernen sollten, dass gutes Werkzeug schon ein großer Schritt in Richtung "das kann ich schon richtig gut!" ist. 

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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.