Sonntag, 14. Juni 2015

Off topic: von Toten Omas und läppischen Frühstückskeksen...


Heute geht es mal um Lebensmittel, mein gestriger Besuch im „großen Kühlschrank“ in der Bilderbogenpassage war irgendwie sehr... witzig. Also als erstes habe ich ein paar Dosen mit „Original Schulessen“ gesehen. Tomatensuppe, Soljanka und das da:

Die guckt ja schon, als ob sie gleich den Löffel abgibt. Oder es einen mit dem Löffel hinter dieselben gibt. Schmeckt „wie früher“ das Zeugs. Kann ich nicht beurteilen, nur das es heute Schulessen gibt, das zum Teil eher grenzwertig ist und na ja, in der Werkstatt scheint es ab und an „Kartoffelsuppe in ganzen Stücken“ zu geben. D. h. Die Kartoffeln liegen auf dem Teller und es bildet sich eine Wasserpfütze unter ihnen. Wahrscheinlich ist denen zum heulen oder so.

Auf jeden Fall habe ich in der schon sehr geplünderten Dosenabteilung „Schulessen wie früher“ dann die letzte Dose „Tote Oma“ ergattert. Mit Hammer und Sichel drauf. Stolz habe ich sie Nick übereicht und der nur: „Bäääääh!“. Im Gegensatz zu Farino, der die Dose den ganzen Abend angebetet und immer wieder zu mir geguckt hat: „Machst du die jetzt endlich mal auf?!!“. Ne. Das ist Deko. Bis irgendwer kommt, dem ich das als „original ostdeutsche Urne – guck, mit Hammer und Sichel drauf! Zirkel, Holzhammer und Ährenkranz...“ andrehen kann. Übrigens - man möge mich verbessern - aber Töpfe mit Glasdeckeln passen irgendwie nicht in mein Bild von alten Omas in der DDR.

Ich habe dann mal geguckt, von wann der Film „Soylent Green“ ist. Von 1973 – und damals hat man sich vorgestellt, wie es in New York wohl 2022 aussehen wird – und überlegt, das die Menschen die ganze Welt so dermaßen verseucht und in Schutt und Asche gelegt haben, dass es kaum noch Nahrungsmittel, Bildung etc. gibt. Der Hersteller von Nahrungsmitteln ist dann Firma Monsan... äh... Soylent und die haben zwei Produkte im Angebot: Soylent red und Soylent green. Ach ja, und wer sich alt und unnütz fühlt, dem kann gestorben werden. Der darf dann in einem netten Zimmerchen liegen, noch mal Filme von früher gucken als die Welt heile war und zack, dann ist er hin und weg. Also er wird weggebracht. Weil jemand dann gucken wollte, was mit seinem besten Freund passiert, der zusammen mit vielen anderen eingewickelten Leichen in einer Art Müllauto landet, ist er hinter das Geheimnis von Soylent green gekommen, das ein eher rares Fleischprodukt ist. Auf youtube könnt ihr den Film in ganzer Länge finden, ist ein Klassiker.

Die DDR war irgendwie da offensichtlich schneller. Wir haben noch nicht mal 2022 und es gibt tote Oma in Dosen. Was – sollte man der Geschichte glauben, das die Mafia in Italien den Leuten, die als nächstes umgebracht werden, tote Fische in den Briefkasten steckt – doch eigentlich viel deutlicher ist. Einfach eine Dose „Tote Oma“ zustellen. Fertig. Ist auch in der Dose, stinkt noch nicht mal so wie toter Fisch.

Macht auch bestimmt beim Jungvolk viel Sinn. Bei den: „Ey, isch schwör bei meiner Oma...“. Einfach auf „Ey isch schwör bei meiner toten Oma“ ändern und wenn´s schief geht, die Dose aus dem Rucksack ziehen. Billiger geht’s kaum!

Junior dann so: „Meine Klassenkameraden haben gesagt, das ist aus toten Omas gemacht!“ ich so: „Das ist genauso wenig aus toten Omas gemacht wie die Ammerländer Pinkel aus Pipi oder abgehackten Schniedelwutzen gemacht sind!“. Kopfkino, Thema erledigt.

Dann habe ich noch etwas entdeckt und gedacht: „Wie geil ist das denn!“: 





Dazu gibt es eine kleine Geschichte. Stellt euch vor, ihr wärt irgendwo mitten in Lappland unterwegs, wo es ausser Gegend und ab und an eine Hütte nix gibt. Ziemlich fertig, weil mit Rucksack und in 5 Tagen sollten 120 km auf einem Weg geschafft werden, der dem zerbombten Berlin im Krieg und quer über die Trümmer alle Ehre machen würde.

Alles ist dabei, der Begleiter hat eine Kocher und jede Menge leckere Futtertüten im Rucksack – und nach einer Nacht mit Schüttelfrost und vor Schmerzen und Erschöpfung in den Schlaf heulen platzt euch morgens erst einmal die Nase, der Körper sagt: „Ne, Nase voll von der Sache, ich will nicht mehr!“ und saut erst mal ordentlich mit Blut rum. Und dann wisst ihr... es ist die letzte Etappe... es sind noch rund 2o km. Krisengespräch beim „Frühstück“. Und das bestand aus einer halben Rolle dieser Kekse. Weniger als 80 Gramm, habe ich heute festgestellt. Nicht etwas aus nahrhaftem Haferbrei oder so, um einen guten Start in die letzte Etappe zu haben, ne... weit gefehlt. Kekse. OK, die waren lecker, aber für so eine Tour sind sie halt kein Ersatz für ein vernünftiges Frühstück. Aber – das wurde dann rund eine halbe Stunde nach dem Start an einem wunderschönen und eiskaltem See nachgeholt, weil ich einfach nicht mehr konnte.

Ich habe Nick heute von der Keksgeschichte erzählt und von der Tour – das findet er ganz spannend. Ich habe ihm auch gesagt, das ich ohne meinen damaligen Freund so eine Tour nie hätte machen können – und es einfach absolut toll war, trotz allem dort die Landschaft zu erleben. Aber das Allerwichtigste, was ich dort gelernt habe war: Durchhalten und über Grenzen zu gehen. Wenn man nur einmal im Leben so eine Chance hat – gibt man auf, weil die Füße weh tun – oder hält man durch, weil man vielleicht nur diese eine Chance hat? Von fünf Tagen bin ich drei Abends heulend vor Schmerzen und völlig fertig eingeschlafen. Morgens war ich als erstes wach, die Rentiere sind an den Zelten vorbeigezogen und von den Bergen kam das beständige Rauschen der Gletscherbäche. Das war einfach unglaublich schön. Und ja, ich habe dann die 120 km durchgestanden, aber auch in dem Wissen, das es nicht nur mir scheiße ging, sondern meinem damaligen Freund ebenfalls. Hätte ich gewusst, das ich mir für weit über ein Jahr beide Archillessehnen schrotte und nur noch mit Schmerzen laufen kann...

Und jetzt... freue ich mich mit Junior über unsere geplante Sommertour auf dem E 10. Es werden nur ein paar Tage und überschaubare Tagesetappen – aber wir freuen uns schon sehr. Denn es wird für jeden von uns eine tolle Leistung werden, egal ob Zwei- oder Vierbeiner. Besonders wenn Joey so weiter macht wie in den letzten zwei Tagen. Kaum Affentheater bei anderen Hunden und auch Katzen können rumlaufen und es interessiert ihn nicht. Hach!!! Er kann´s tatsächlich. Er muss nur wollen wollen ;-) .


Um den Hundeferrari streiten sich die beiden mitunter auch schon fast. Also darum, wer mitfahren darf... unglaublich... :-D



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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.