Dienstag, 9. Dezember 2014

Mission Rentiere, Teil 2

So, sie sind wieder weg, der Schulplatz ist wieder leer. Noch nicht gefegt, aber immerhin leer.

Weil unser Herrchen sich schon seit zwei Wochen auf den Truck gefreut hat, haben wir ihn heute von der Arbeit in der Stephanus-Werkstatt abgeholt. Seine Freundin ist auch mitgekommen. Falls jemand von euch noch für jemanden kein Weihnachtsgeschenk hat - guckt mal, da hängen jede Menge! Das sind RuppiBags. Die sind aus LKW-Plane und es gibt sie in verschiedenen Größen, sogar als Kindergarten-Tasche!



Als wir dann wieder zurück gekommen sind, war der Schulplatz beim Truck einfach brechend voll. Lauter Familien mit kleinen und etwas größeren Kindern.
Es gab ein "Santa Fotostudio", wo viele Eltern mit kleinen Kindern vorstanden.  Zum Glück hatte das Fenster und man konnte sehen, das drinnen am Ende eine rote Wand mit goldenen Sternen war, davor ein paar leere Colakisten und eine Verkleidekiste mit Rentiergeweihen, Weihnachtsmützen, Sprüchen an Stäben und so weiter. Damit konnte man sich also verkleiden, dann hat jemand ein Foto davon gemacht wie man mit der Verkleidung vor der Wand steht und das ist dann... neee, nicht ausgedruckt worden - die Bilder finden sich im Internet auf Facebook, Instagramm und Co wieder. Von Santa Claus keine Spur. Da wir ja schon Geweihe und auch Weihnachtsmützen haben und auch die Colakisten für uns echt unbequem gewesen wären, haben wir darauf verzichtet. 



Frauchen hat nur gesagt: "Merkwürdig, auf der einen Seite maulen die Leute, was alles an Bildern im Internet auftaucht und Seiten wie Mimikama warnen davor, einfach so Bilder von den Kindern für jeden sichtbar hochzuladen - und hier stehen die Eltern Schlange um Bilder von ihren Kindern durch Coca-Cola veröffentlicht im WWW zu finden! Als ob die einen Aussetzer haben!" Aber ok, das ist deren Problem. Nein, eher vielleicht irgendwann das ihrer Kinder.

Dann gab es noch eine Treppe in den Truck und ungefähr 50 Eltern und Kinder, die dort anstanden um da rein zu kommen. Dort war dann der Santa Claus und die Eltern haben zugesehen, das sie ihre Kinder zusammen mit dem fotografieren lassen konnten. Wir durften da nicht rein, also war die Mission "Sich als Rentiere an Santa Claus ranzuschmeißen" in dem Sinne gelaufen. Nicht schlimm, denn ja, der Truck ist toll und sehenswert und es war auch wirklich rappelvoll - aber eigentlich voll enttäuschend. Es ging in erster Linie darum, das die Leute Fotos machen und das haben sie auch getan, überall waren Menschen mit ihren Smartphones beschäftigt. Wahrscheinlich sind sie der öfters bekanntgegebenen Aufforderung gefolgt, den Hashtag #Weihnachtsfreude einzugeben.

Dann gab es vor dem Truck noch "Santas Selfie-Bühne". Da standen auch ganz viele Leute an, damit die ein paar Stufen hochgehen können um ein Foto von sich vor dem beleuchteten Weihnachtstruck zu machen. OK, auch das war dann nichts für uns. Frauchen hat dann irgendwann einen schlechten Witz gerissen, das manche sich hier ja eigentlich wie früher fühlen müssten... überall lange Schlangen um etwas zu bekommen, was es nur selten oder sonst gar nicht gibt... da kommt vielleicht #Weihnachtsfreude auf, weil man so etwas ergattert hat.

Es gab dann auch eine richtige Bühne auf der ab und an Kinder bis 10 Jahre gesammelt wurden, damit sie den Santa kennenlernen können und die dann gefragt worden sind, was sie sich wünschen oder wo Muttis dann Puzzles aus Colakisten aufbauen mussten und von ihren Kindern angefeuert werden sollten. Ein Junge hat seine Mutter dann mit den Worten: "Mach hinne!" angefeuert. Woher er das wohl hat???


Der angekündigte "Kleine Weihnachtsmarkt" wurde dann noch durch einen Verkauf von Cola und Merchandising-Artikeln und einem kleinen Stand mit Luftballons und bunten Blinksachen von jemandem ergänzt, der eher wie ein 5. Rad am Wagen in eine Ecke gesteckt worden ist.

Es gab nix Warmes, keine Bratwurst, keine Mutzenmandeln, keinen warmen Punsch oder so um sich mal aufzuwärmen, was vielleicht tatsächlich die #Weihnachtsfreude gesteigert hätte .Es war letztlich einfach ein Abspulen eines einstudierten Programms das zwar sicherlich nett gemeint, aber dann doch eher kühl und relativ lieblos heruntergeleiert wurde. Ungefähr mit der gleichen Temperatur wie die Cola, die verkauft wurde. Schade eigentlich, da wäre weit mehr drin gewesen an Weihnachtsfeeling, #Weihnachtsfreude  und Attraktivität und das, was mit großen Worten eigentlich angepriesen wurde, war ein "geh da rein, mach ein Foto, geh da rein, lass ein Foto machen, geh da rauf, Foto machen... nein, in den Truck darf man nicht gucken und ansonsten steh dir in der Kälte die Füße platt und fang an zu frieren um dem Bühnenprogramm zuzuschauen..." und bitte poste deine Bilder mit dem Hashtag #Weihnachtsfreude.

Von daher winke, winke...
 


Hier noch mal der Abbau... wir haben unsere eigene "Selfie-Bühne" und wenn Santa mehr auf Pferdestärken als auf Rentiere steht, können wir da ja nix für, der geht halt mit der Zeit. Winke, winke und Schnauzenschlabber von Joey für den Menschen mit dem weißen Hund mit weißem Rentiergeweih. Du findest uns übrigens auch auf Facebook unter "Ruppi-Struppi" ;-). Hat Frauchen nur vergessen, dir zu sagen.



Joey: "Die bauen tatsächlich ab!"

Farino: "Jupp... und tschüß! #Weihnachtsfreude "






















1 Kommentar:

  1. Ein großes Lob an deinem Text. Ich bin echt begeistert und muss wirklich sagen, dies entspricht der vollen Wahrheit. Weihnachts Vorfreude kam dort überhaupt nicht auf. Es hat alles gefehlt. Habt ihr wirklich super geschrieben...

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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.