Freitag, 10. Mai 2013

Wo geht’s bitte lang? Ein kleiner Kartenexkurs... Teil 1



Ich gebe zu, ich liebe Landkarten. Ich sammle sie, egal ob neu oder alt, sie sind toll. Ich bin so ein richtiger Kartenfreak und angesteckt hat mich vor vielen, vielen Jahren ein Freund, der solche tollen Teile gestaltet hat. Wohlgemerkt, das war zu einer Zeit, wo niemand mit dem Begriff „GPS“ (Global Position System) auch nur im Entferntesten hätte etwas anfangen können.

Ich mag es einfach, mit diesen Ungetümen zu hantieren – und einige Karten sehen bei mir halt auch... na ja, sie sind halt Gebrauchsgegenstände. Der Stadtplan von Neuruppin hat jetzt ein Jahr seinen Dienst getan, ist tapfer noch nicht komplett in Einzelteile zerfallen, sieht aber einem auseinander gefalteten Falk-Patentstadtplan durchaus langsam ähnlich. Die Papierkarten bieten mir einen großen Überblick über die Umgebung und nicht nur einen kleinen Teilausschnitt.

Ich habe auch ein GPS-Gerät, ein Garmin Etrex, weil ich mal mit Geocaching angefangen habe. Das war einige Zeit sehr spannend – aber die Grenzen vom einfachen GPS sind schnell erreicht. Das Display ist winzig, die Kapazität der Karten begrenzt, der Batterieverbrauch enorm, das Gewicht hoch – und das Piepsen, wenn es den Empfang zum Satelliten verloren hat, und das passiert schnell mal, nervt. Wie gesagt, ich habe ein einfaches GPS, keines für einige hundert Euro. Wer mit einer Papierkarte klar kommt, weiß, er ist unabhängiger von moderner Technik und auch im Wald nicht komplett aufgeschmissen, weil die Bäume den Empfang beeinträchtigen und hat – so er einen Stift dabei hat, kann sich auch SCHNELL mal etwas notieren, Papier ist da geduldig, Pinnökel von GPS-Geräten nicht immer.

Für diese Gegend und diesen Beitrag möchte ich euch folgende Karten vorstellen:




von links nach rechts sind das:



Die Topographische Karte 3042 Neuruppin von der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg im Maßstab 1:25 000 für 5,00 Euro

Die Topographische Karte L3142 Neuruppin von der Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg im Maßstab 1:50 000 für 5,00 Euro

Die Topographische Freitzeitkarte Naturpark Stechlin-Ruppiner Land Süd im Maßstab 1:50 000 von der Landesvermessung und Geobasisinformation.

Die MobilKarte Fontanestadt Neuruppin im Maßstab 1:75 000, herausgegeben von Tourismus-Service Neuruppin für 2,00 Euro

Der Stadtplan Neuruppin aus dem Städte-Verlag im Maßstab 1:35 000 für 3,50 Euro

Rad- und Wanderkarte Rheinsberger Seengebiet / Ruppiner Land im Maßstab 1:50 000, publicpress, wasserfest.

Die Radwander- und Freizeitkarte Ruppiner Land aus dem Pietruska-Verlag im Maßstab 1:75 000. Sie kostet 4,90 Euro



Weil ich, wie viele andere Menschen auch, immer wieder vergesse, was jetzt der Maßstab eigentlich aussagt... hier noch mal die Übersicht

1:25 000 bedeuten: 1 cm auf dem Papier sind 250 Meter in der Realität beim Laufen.
1:50 000 bedeuten: 1 cm auf dem Papier sind 500 Meter
1:75 000 sind entsprechend dann 750 Meter. 
 
Das bedeutet auch, je größer der Maßstab, desto weniger Details finden sich auf der Karte – was natürlich ärgerlich ist, wenn davon kleine Wege betroffen sind, die einfach nicht mehr dargestellt werden, aber toll wären um dort zu wandern.

Von daher fallen Karten ab 1:100 000 als Wanderkarten weg. Selbst wer ein Gebiet mit dem Rad erkunden will, ist mit solchen Karten nicht so gut bedient, es sei denn, er findet es super, an viel befahrenen Strassen zu fahren.



Eine spannende Frage ist auch, wie groß eigentlich die Kartenblätter sind. Fangen wir mit der topographischen 1:25 000 Karte an, sie ist etwa 49 cm hoch und etwa 79 cm breit. Allerdings ist der Kartenausschnitt dieser Karte nur etwa 45 x 45 cm – was für diesen Maßstab dann bedeutet 45 x 250 Meter = sind 11,250 km einmal durch die Karte. Das ist nicht viel. Überdies ist man aufgeschmissen, wenn man sich nach Strassennamen orientieren möchte. Für Neuruppin braucht man mindestens 2 Kartenblätter davon, nämlich 3042 und 3142 (Fehrbellin), hat dann aber schon ein Problem mit Gildenhall und Wuthenow. Was also bietet diese Karte, was andere Karten so nicht haben?

Es ist eine amtliche Karte vom Landesvermessungsamt, die zusätzliche Orientierungspunkte in der Landschaft bietet, so wie z. B. Höhenlinien, Stromtrassen und Windräder. Als Wanderkarte ist sie auf festem, leicht glänzendem Papier gedruckt, was aber nicht verhindert, das sie an den Falzen schnell einreisst und man mit Klebefilm nacharbeiten muss. Die Rückseiten der topographischen Karten ist unbedruckt. Packmaß ist 11 x 24 cm, die Karte hat eine Klarsichthülle.


(hier die Karten der Landesvermessung - also die ersten drei Karten vom oberen Bild - mal nebeneinander, leider gibt meine Kamera keine bessere Bildqualität her...)

Nehmen wir die nächstgrößere Karte der Landesvermessung, 1:50 000, die L3142. Die Karte ist aus festem Papier, das Kartenblatt ist insgesamt etwa 74 x 56 cm groß, wovon auf die reine Karte wieder 45 x 45 cm entfallen. Beim Maßstab 1:50 000 sind das dann schon 22,5 Kilometer im Quadrat. Dafür hat man eine Karte, die schon fast wie ein Wimmelbild aussieht und eine große Kartenlegende. Wie gesagt, eine amtliche Karte, genau wie die mit dem kleineren Maßstab, auf der sich viele Informationen finden, aber keine Strassennamen (bis auf die der Autobahn). Rückseite unbedruckt, Packmaß 11 x 25 cm, ebenfalls eine Karte mit Klarsichthülle.

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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.