Mittwoch, 9. September 2015

Joey´s "Geschenk"

Joey Katastrophulus hatte eine Überraschung für mich. Vorausgegangen waren ein paar Touren mit Fahrrad und Anhänger. Joey springt zwar in den  Anhänger rein, bleibt auch drin - aber so ganz sein Ding ist es nicht. Das hat er Nick und mir mit ziemlich vielen Tönen klar gemacht.

Also habe ich letztens mal versucht, ihn neben dem Rad laufen zu lassen. Schön langsam, damit ich keinen Abgang mache, wenn Joey plötzlich irgendwas total spannendes in die Nase bekommt und quer schießt. Das war etwas anstrengend, denn langsam neben dem Rad laufen findet Joey mindestens so doof wie im Anhänger fahren. Das ist einfach nicht sein Ding.

Pausenbild...


Was viel eher sein Ding ist, hat er mir dann beim zweiten Versuch klar gemacht. Wieder waren wir mit dem Rad unterwegs - ohne Anhänger. Bis wir "freies Feld" hatten, musste Joey sich neben dem Rad um passables Benehmen bemühen, was ihm sichtlich sehr schwer gefallen ist. Manchmal sehen wir auch Katzen, dann ist alles noch viel schwerer (wobei er heute Kitty auf einem niedrigen Gaskasten gesehen hat - und Kitty lässt sich von so etwas wie Joey schon lange nicht mehr beeindrucken. Das Ende vom Lied: Joey hat mit ganz langem Hals und gaaanz vorsichtig angefangen, Kitty zu beschnuppern. Was für eine großartige Leistung für diesen Hund!).

Aber dann... hat er mir gezeigt, das er viel lieber VOR dem Rad läuft. Nach ein bisschen Hin und Her habe ich dann auch eine akzeptable Möglichkeit gefunden, Geschirr, Halsband und Leine zu zu verbinden, das er rennen kann und Luft bekommt, aber ich immer noch eine adäquate Einwirkungsmöglichkeit habe, falls er sich blöd benehmen sollte oder das Norweger-Geschirr aufgeht. 

Siehe da - ab ging die Luzie - äh, der Joey  - und meine Überlegungen, ob der tatsächlich gerne vor dem Rad läuft oder nur vor dem Rad wegrennt, haben sich im Laufe der Tour dann zerstreut. Denn: Würde er aus Angst davor wegrennen - dann könnte ich nicht mit Distanzkommandos auf ihn einwirken. Dann hätte er "Durchzug im Kopf" und würde nichts an Kommandos annehmen. Da er aber recht gut auf Kommandos reagiert hat und irgendwie auch sichtlich Freude am Laufen hatte, war alles ok.

Whow! Ich stehe ja eher so auf etwas ungewöhnlichere Sportarten - und Bikejöring war mein Traum, seit dem ich es auf einer WM und einer EM für Schlittenhundesport in Rastede live erlebt und mich mit Mushern unterhalten habe. Da war Farino noch ziemlich jung. Wir hatten damit mal angefangen, dann kamen viele persönliche Sachen dazwischen - und als ich dann dachte, man könnte ja mal wieder kam die Diagnose mit der Herzkrankheit und damit für so einen Sport das endgültige Aus. 

Deshalb freue ich mich natürlich riesig, wenn das mit Joey machbar ist. Das er gerne läuft liegt letztlich in seiner Natur und wenn ich auf dem Rad fahre, kann er endlich mal SEIN Tempo laufen. Da die Strecken dann ohnehin auf "geteert/befestigt" und "Feld-Wald-Wiesenweg" aufgeteilt sind, habe ich auch ziemlich viel davon, wenn es mit dem schweren Stadtrad querfeldein geht. Ich will sowieso mal wieder ein bisschen abnehmen... ;-) 

sogar ein Chor ist vorbeigeflogen...

Heute habe ich dann den Ruckdämpfer mitgenommen, das ist ein spezielles Seil, das zum Teil ein Gummi eingearbeitet hat. Damit verhindert man, das der Hund alle Rucke die durch das Rad entstehen, sofort bis auf die Knochen spürt. Das Renngeschirr haben wir leider nicht mehr, aber die Größe "Malamute" für unseren Fellberg Farino hätte Joey ohnehin nicht gepasst und nichts ist blöder als wenn ein schlecht passendes Geschirr anfängt zu scheuern. 

Tja und dann haben wir heute eine Tour zum und auf dem alten Flugplatz gemacht, mit ein bisschen Pause, mit ein bisschen Freilauf - und der Bekanntschaft mit dem Herdenschutzhund. Der ist beeindruckend, weiß was er will - und sieht aus wie ein Eisbär. Wir haben den sogar zweimal gesehen. Einmal im Gehege und einmal ausserhalb des Geheges, auf dem Weg zu seinen Schafen. Da habe ich dann so über ein Facebook-Posting nachgedacht, in dem berichtet wird, das in der Nähe vom Kuhberg ein paar Hunde frei herumlaufen. Letztendlicher Tenor: "Das geht so doch nicht, da wollen wir spazieren gehen..." - wohlgemerkt: Die Hunde sind da nur herumgelaufen, das Erlebnis hatte ich dort auch schon mal.

Interessant wird so ein "aber das geht doch nicht, das Hunde dort einfach so herumlaufen", wenn man überlegt, das gleiche Leute wahrscheinlich a) selbstverständlich für den Wolfsschutz sind - ist ja auch ok. Nur sind die mittlerweile auch schon in Neuruppins Wäldern gelandet und nicht jeder Wolf ist scheu, manche verhalten sich atypisch und kommen näher.
b) entsetzter Aufschrei, als in Rumänien die frei herumlaufenden Hunde eingefangen wurden. Gut, wie die umgebracht wurden und werden ist unter jeglicher Würde - aber in vielen Ländern laufen Hunde frei herum und DANN ist es ok.  Aber wenn hier in der Pampa ein paar Hunde herumlaufen, ist es das irgendwie nicht? Hm. Klingt so nach "Dusch mich, aber mach mich nicht nass dabei!". 

"Nachtanken" aus der Faltschüssel

Ich fand es beeindruckend, den Herdenschutzhund "in freier Landschaft" auf den Weg zu seinen Schafen zu erleben. Joey hat das erst gar nicht so mitbekommen, dann hat er gemerkt, da bewegt sich etwas im langen Gras - da muss er unbedingt hin. Das ging auch nur, weil er ein längeres Stück Freilauf auf einer Strecke hatte, die mit dem Rad wirklich extrem blöd zu fahren war.  Ich war gespannt, wie beide Hunde reagieren. Der Herdenschutzhund hat dann gemerkt, da kommt Joey, ist stehen geblieben und hat freundlich zu Joey geguckt. So nach dem Motto: "Na Kleiner, willst du mal Tach sagen?" - und dann hat Joey kapiert, das er auf den Herdenschutzhund zurennt - und schlagartig eine 180 Grad-Wende hingelegt. Ich würde nicht dafür garantieren, das es so freundlich gewesen wäre, wenn die Schafe in unmittelbarer Nähe gewesen wären. Denn dann macht der Schutzhund seine Arbeit. Dazu sind die über Jahrhunderte gezüchtet worden und wenn der seinen Job macht, ist Schluss mit lustig. Daran solltet ihr bitte denken, wenn ihr dort unterwegs seid. Es sind Arbeitshunde die ihre Arbeit sehr, sehr ernst nehmen! 

Sooo... am Ende der Tour standen 8,14 km in rund 1 1/2 Stunden auf der Komoot-App. Das ist voll in Ordnung, weil wir ja auch ein paar Pausen gemacht haben, in denen Joey Wasser bekommen hat und wir uns ein paar Minuten ausgeruht haben.
















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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.