Samstag, 19. März 2016

Kunst & Kultur: Stadt-Land-Motte


Soooo... und dann war da noch die Ausstellungseröffnung im Kunstraum Neuruppin von „Stadt-Land-Motte“. Die Einladungskarte hat ja schon mal irgendwie sehr neugierig gemacht, da ist Wald und jemand mit einem Aktenkoffer, der um einen Baum herumschleicht.



Am Abend vor der Eröffnung war in der Galerie dann Licht an, was ja immer unglaublich toll ausschaut – und ich konnte die drei Bilder von der Einladungskarte durchs Fenster sehen. Die sind riesig. Und dann habe ich auch verstanden, warum die ein bisschen anders aussehen. Sie sind auf Bambusrollos gemalt!

Voller Spannung bin ich also am nächsten Tag in die Galerie gestiefelt, wo sich schon ein munteres Völkchen („die üblichen Verdächtigen“) eingefunden hat. Was für Neuruppin spricht ist, das eigentlich alle Künstler, die bei Johannes Bunk im Kunstraum ausstellen, völlig überrascht sind, wenn sie zur Ausstellungseröffnung mit so vielen Leuten konfrontiert werden. Sie vermuten das in einer Kleinstadt nicht, sondern denken eher so: „Na ja, so 6 – 10 Leute...“ - und dann sind es über 30 Leute, die tatsächlich alle die Bilder sehen wollen – und das ist mehr, als in mancher Großstadtgalerie zu einer Eröffnung auftauchen!



So, nun also zu „Stadt-Land-Motte“ von Alexander Jakimenko. Der ist 1979 in der Ukraine geboren und aufgewachsen und nach seinem Kunststudium 2001 nach Deutschland ausgewandert. Hier hat er ein zweites Kunststudium angehängt, ist also ziemlich umfassend ausgebildet. Er lebt in Köln und für „Stadt-Land-Motte“ hat er Motive aus zum Teil Kölner Problemvierteln genommen. Nun ja, man sieht nicht, das es zum Teil Problemviertel sind, es ist viel Natur und die sieht halt interessant und gut aus.

Wenn ihr durchs Fenster schaut, seht ihr in dem einen Raum diese beiden Bilder, die aus jeweils vier Einzelteilen bestehen. Wenn ihr genauer schaut, dann stellt ihr fest, ja, die gehören eigentlich zusammen – sind aber eben alle einzeln gemalt und passen nicht wie ein Puzzle einfach nahtlos zusammen. Eigentlich ganz spannend gemacht und im Gegensatz zu diversen „Fertigbildern“ in ähnlicher Art die man schon fix und fertig bekommt kann man hier viel mehr entdecken. Einfach mal gucken!

Ein anderes Bild ist das hier:



Er nennt es „Volkspark“ und es ist ganz bewusst die Financial Times als Maluntergrund ausgesucht worden. Warum kann sich jeder vielleicht selbst mal überlegen. Was könnte der Grund sein, einen mehr oder minder zerstückelten Wald einer Großstadt, die immer mehr Fläche für Häuser braucht, auf so einer Zeitung zu malen?

Im hinteren kleinen Raum sind zwei Arbeiten aus Stoff, Perlen und Schnüren. Zwei große Motten. Motten sind ja eigentlich die „Schmetterlinge der Nacht“ - eher in dunkleren Farben, aber letztlich nicht weniger faszinierend wie Schmetterlinge. Wenn man sich mit ihnen näher beschäftigt. Auf der Eröffnung wurde die Verbindung von Motten und Architektur nur ganz kurz erwähnt und deshalb war ich sehr neugierig auf die „Architekturmotten“. Wenn man sie sich anschaut, dann entdeckt man auf den Flügeln Gebäude und Straßenfluchten. Das ist schon sehr cool.


Auch sonst hat der Begriff "Motte" etwas mit Architektur zu tun: es sind Turmburgen. Klingt groß, ist aber eher klein. Früher waren Turmburgen eher etwas für den Kleinadel, die halt nicht so viel hatten. Turm gebaut, Haus oben drauf – fertig war die „Alles in einem Burg“, die eben Motte genannt wurde.

Und, wie erklärte man, wenn ein Pferd vor so einer Kleinstburg stand? „Das Hotte vor der Motte“. Kleiner Scherz.

Die Ausstellung ist noch bis zum 17. April zu sehen. Wer in die Galerie möchte, kann das von Mittwoch bis Samstag von 15 - 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 11 - 13Uhr und nach Vereinbarung.

Ihr findet den Kunstraum Neuruppin in der Friedrich-Engels-Straße 37 (bei der Post) und im Internet unter kunstraum-Neuruppin.de






















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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.