Montag, 15. Februar 2021

Vom Guten Heinrich, Goldforellen, bunten Beten und hohen Beeten.

"Guter Heinrich" Bild: Thomé, Flora von Deutschland, 1885

 

Während draußen – 7 Grad sind, beschäftigen wir uns drinnen mit unserem Garten.

Wir haben Hochbeete geplant und gestern sind die Rahmen dafür gekommen. Die beiden größeren Beete werden 80 x 120 cm groß. Damit das Holz länger hält, werden die Rahmen mit Bootslack gestrichen. Von innen kommt Noppenfolie dagegen, damit das Holz nicht direkt mit der Erde in Berührung kommt. Weil ein Hochbeet kuschelig warm werden kann, kommt auf den Boden Wühlmausgitter. Das ist schließlich für unsere Ernährung gedacht und kein Wellness-Hotel für Wühlmäuse! Gegen Schnecken kommt ein breites Kupferband um die Kisten.

Die Hochbeete werden etwa 60 cm hoch, jeder Rahmen ist knapp 20 cm hoch und unten kommt noch eine Reihe Steine hin, damit das Holz nicht direkt auf dem Boden liegt. Man sollte in der Schule bei Mathe auch deshalb aufpassen, weil es zwar irgendwie nach wenig klingt, wenn man sagt „das Hochbeet wird 120 cm lang und 80 cm breit und etwa 60 cm hoch!“. Bis man ausrechnet, wieviel Füllmaterial dafür tatsächlich gebraucht wird!

Famila hatte Folienfrühbeete. Sehr einfach und sehr günstig und genau in der Rahmengröße. Davon haben wir dann auch zwei Stück, weil wir so die Aussaat früher machen und bis in den Winter hinein ernten können.

Wer mit Hochbeeten selbst anbauen möchte, wird feststellen, dass es sich von der finanziellen Seite her oft nur bedingt lohnt. Also dann, wenn es nicht unbedingt nach verwilderter Müllhalde aussehen soll. Jeder Supermarkt bietet deutlich günstiger fast alles an, was wir anbauen wollen, wenn die Baukosten mit einberechnet werden. Aber es lohnt sich von der „Erlebnisseite“ her. Von dem „das haben WIR gemacht!“ und von dem „DAS können wir!“.

Andere machen für das Geld, das wir in die Hochbeete investieren, eine Woche all-inclusive-Urlaub irgendwo an einem Strand in einem Betonklotz mit 3000 anderen Leuten. Wobei das ja ohnenhin dieses Jahr für viele Menschen wegfällt, da wir eine Naturkatastrophe mit Namen Corona haben und jeden Tag deutschlandweit im Prinzip ein Dorf stirbt oder ein bis zwei Flugzeuge abstürzen. Aber letztlich sorgt gerade Corona auch für einen enormen Auftrieb beim eigenen Anbau von Obst und Gemüse. Denn nicht nur, dass man beschäftigt ist, sondern man muss auch ein bisschen weniger einkaufen gehen und sich der Ansteckungsgefahr aussetzen, wenn alles angewachsen ist. Wer einen Garten hat, besitzt damit sein eigenes Refugium in dem er ausreichend Abstand zu anderen Menschen wahren kann.

Wir haben die Hochbeete. Im Garten. Den wir für uns alleine haben. Die Sonne scheint auch hier – und wir haben natürlich noch etwas: Wenn alles klappt, haben wir einige ganz alte Gemüsesorten, die man eben nicht im Supermarkt bekommt. Weil die sich für konventiolle Landwirtschaft nicht lohnen, aber sicherlich eine Entdeckung wert sind.

Wir haben dann das, was vielleicht Großeltern und Urgroßeltern noch kannten und schätzten: Guter Heinrich, Melde, Kerbelkraut und marmorierte Kartoffeln, Zuckererbsen direkt vom Strauch, Tomaten, die Wind und Wetter erlebt haben und lila Möhren direkt aus dem Beet, die nicht schon nach wenigen Tagen verschimmelter Matsch sind. Sogar Fische können wir anbauen: Goldforelle! Die schwimmt aber nicht, sondern ist eine alte Salatsorte die eine tolle Färbung hat. 

Darauf freue ich mich!











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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.