Herzlich willkommen beim
Ruppi-Struppi-Adventskalender! Da ich viele Ideen recht kurzfristig
entwickle, so auch die Idee zum Adventskalender. Ich möchte mich bei
allen bedanken, die zur Umsetzung dieser Idee beigetragen haben und
zum Teil genau so gespannt sind wie ich, was aus der Idee „24
Neuruppiner Türen – 24 Neuruppiner Geschichten“ dann
letztendlich wird.
Wer hier durch die Stadt geht, dem
fallen die vielen wunderschönen Türen auf. Was liegt also näher,
als genau daraus einen Adventskalender zu machen und jeden Tag „eine
Türe aufgehen zu lassen“? Manchmal ist die Geschichte so, dass die
Türe „aufgeht“. Die Geschichte kommt direkt aus dem Haus mit der
Türe. Das klappt leider nicht immer.
Nun aber. Für die erste Türe habe
ich mir gedacht, ich schreibe etwas über die Türen grundsätzlich.
Wo findet man etwas darüber? Wer kann darüber etwas sagen?Das Foto oben ist übrigens vom Blogfotografen Nick aufgenommen und so bearbeitet worden, wie er es richtig findet.
Der Wiederaufbau der Stadt geschah
unter einem großen Spardiktat, so ist es nachzulesen in dem Buch
über den Wiederaufbau der Stadt Neuruppin nach dem großen Brand. Es
verwundert dann durchaus, das trotz strengem Sparregimentes dann die
Häuser zum Teil so voller Schmuckelemente sind – und das von
Anfang an! Es war auch ein Zeichen der Zeit und während es für den
reinen Hausbau Fördermittel gab, waren die Schmuckelemente Sache des
Hauseigentümers.
So weit war ich dann schon gekommen.
Nächster Ansatz für mich war dann die Gestaltungssatzung der Fontanestadt Neuruppin. Was finde ich hier über Türen? Die
Gestaltungssatzung regelt das Erscheinungsbild der Häuser im
historischen Stadtbereich. Welche Farben verwendet werden dürfen,
welches Material, wie Fenster und Türen auszusehen haben,
Hausnummer, Briefkästen und so weiter. § 5 der Gestaltungssatzung
regelt das Aussehen und die Beschaffenheit von Fenstern, Türen und
Toren. Dort findet man „(7) Türen und Tore aus der Zeit vor 1945
dürfen nicht verändert werden. Fehlende oder verschlissene Teile
sind originalgetreu zu ergänzen. Bei Neubau von Türen und Toren in
bestehenden Gebäuden ist im oberen Drittel eine Glasfläche
zulässig. Bei Neubauten ist in den oberen zwei Dritteln eine
Glasfläche zulässig.“
Mehr Glas im Türbereich
beeinträchtigt das ortstypische Erscheinungsbild. Desweiteren findet
man dort: „(9) Türen und Tore dürfen maximal um die
Außenwandstärke von der Fassadenflucht zurückgesetzt werden“.
Bei dem Querlesen der Gestaltungssatzung ist dann die Frage
aufgetaucht, ob so eine Satzung nicht mitunter eher verhindert, das
alte Gebäude saniert werden, da die Regelungen zum Teil ja eher sehr
kostenintensiv erscheinen. Wen fragt man da? Natürlich den
Denkmalschützer! In meinem Fall habe ich Herrn Zippel von der
unteren Denkmalschutzbehörde besucht und mich gefreut, ihn endlich
mal persönlich kennen zu lernen. Wenn man hier in der Gegend mit
einem Baudenkmal zu tun hat, was ich einige Zeit hatte, wird man
immer wieder in Gesprächen mit dem Satz konfrontiert: „Das macht
doch sicher der Zippel?!“. Der Mensch ist bekannt wie ein bunter
Hund – nur ich kannte ihn halt noch nicht.
Er erwartete eigentlich einen langen
Fragenkatalog von mir – den ich aber nicht hatte. Kernfrage war:
„Verhindert die Gestaltungssatzung nicht eher den Erhalt von
Häusern?“ – diese Frage war recht schnell geklärt. Sie
verhindert nicht unbedingt die Sanierung durch kostenintensive
Auflagen - es gibt andere Faktoren, die oft viel mehr verhindern. So
gibt es zu den alten Häusern Gutachten – und die gehen erst einmal
nach der Lage des Hauses und nach Bodenwerten. So kann ein völlig
heruntergekommenes Haus in der Innenstadt allein aufgrund des
Bodenwertes einen im Gutachten festgelegten Preis haben, der einen
mit dem Kopf schütteln lässt und es schlichtweg fast unmöglich
werden lässt, rechtzeitig jemanden zu finden, der bereit ist, sich
auf so eine Sanierung einzulassen.
„Wenn man nun so eine alte Türe
hat, die restauriert werden muss – braucht man dann nicht als
erstes einen Holzbildhauer?“ war dann noch eine Frage, nachdem ich
mit Nick durch die Stadt gelaufen bin um Türen für diesen
Adventskalender zu fotografieren. „Nein, das sind eigentlich alles
normale Tischlerarbeiten!“ Einige Ausnahmen gibt es, wie z. B. den
Löwenkopf in der Erich-Mühsam-Strasse.
Weiter ging es mit dem Thema
Stadtentwicklung, sehr interessant! Denn wer sich mit Neuruppin
beschäftigt, wird meistens mit „nach dem Stadtbrand wurde ein
großer Teil der Stadt neu aufgebaut, wir haben einen historischen
und schützenswerten Ortskern!“ konfrontiert. Ja, haben wir. Aber
wir haben mehr als die Häuser, die direkt nach dem Stadtbrand gebaut
wurden – allein das Vorderhaus von dem Komplex wo ich wohne ist
Jugendstil und um 1921 entstanden. Mit der hohen Bauweise ist es für
diese Zeit sehr typisch – und eben ein Zeichen dafür, dass eine
Stadt sich weiter entwickelt. Das eine Weiterentwicklung nicht
bedeuten muss, das auf Leerflächen, wie sie z. B. an der
Präsidentenstraße nach einem „Baggerunfall“ und an der
Poststraße nach Abriss vom Denkmalschutz entwidmeter Häuser Bauten
im Stil von „Fertighaus Typ Sylt“ oder einem Diskounter-Markt
entstehen, versteht sich von selbst.
Ich bedanke mich an dieser Stelle
noch einmal ganz herzlich bei Herrn Zippel für das tolle Gespräch
und die vielen Informationen, die zum Teil in anderen Blogbeiträgen
einfließen werden. Ich bin sicher, wir werden auch in Zukunft ab und
an miteinander zu tun haben werden.
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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.