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Donnerstag, 14. September 2023

Der Adelsdackel

Wir haben Zuwachs bekommen. Vierbeinigen. Plüschigen. Mit Knopf im Ohr. So hatte ich mir einen Zweithund nicht vorgestellt - aber manchmal kommt es halt völlig anders, als man denkt. In Zukunft wird die geschätzte Leserschaft auch immer mal Bilder sehen, auf denen unser Kunstfellhund zu sehen ist. Erklären möchte ich, warum das so sein wird.

Stoffdackel auf Lastenrad vor einer Eiche mit Warnschild vor Elchen

Der Dackel gehört(e) meiner Mutter, die ihn nie weggeben wollte, weil sie ihn vor 30 Jahren von einem Freund bekommen hat. Dessen Leben endete leider etwas tragisch. Sie meinte, dass sie den immer als Erinnerung an diesen Menschen behalten wollte. Dann stand sie auf der Liste für einen Platz im Seniorenheim und hat angefangen, ihre Wohnung auszumisten. Als ich das vorletzte Mal bei ihr war, habe ich zwei große Körbe mit Bettzeug und so mitgenommen – und zu Hause gemerkt, da sind der Teddy und der Dackel drin. Genau das, was sie nie weggeben wollte. Also habe ich die Beiden ins Regal gepackt bis zur nächsten Fahrt an den Niederrhein, damit die wieder zurück zu meiner Mutter gehen.

Dann ging alles plötzlich ganz schnell, sie musste sich binnen 5 Minuten für ein freies Zimmer im Heim entscheiden, wo sie dachte, sie hätte noch länger Zeit. Danach brach faktisch ein Zunami über sie herein. Umzug ins Heim binnen 4 Tagen und ich hatte aus der Ferne das Gefühl, ihre Wohnung wird regelrecht „gefleddert“ von manchen Leuten. 

Ich weiß, es ist ein ziemlich furchtbares Gefühl des ausgeliefert seins, wenn so etwas passiert. Man muss sich von vielen Dingen trennen, die einem ans Herz gewachsen ist, alles ändert sich binnen kürzester Zeit und „das ist besser für dich, wir wollen alle nur dein Bestes“ ist definitiv kein Trost.


Stoffdackelkopf vor einer Erklärtafel zum Gattberg im Geopark Terra Vita

Weil ich aber immer gesagt habe, ich komme in der ersten Septemberwoche, habe ich überlegt, dass meine Mutter vielleicht Spaß hat, wenn ihr Dackel bis dahin Abenteuer erlebt. Denn der Dackel kann ja viel unproblematischer raus und etwas erleben als meine Mutter, die schwer krank und alles, aber nicht mehr fit ist. Ihre Zeiten von Urlaub, Fernreisen und Wanderclub sind schon lange vorbei – und wie muss ein Mensch sich eigentlich fühlen, wenn er all die guten Zeiten im Leben nur noch auf Bildern sieht... die er sich schon lange nicht mehr anschaut.


Waldi liegt mit Geschirr auf einer Tafel, die auf einem Aussichtsturm ist und schaut einen Sandweg entlang in die Ferne

Also kommt der Dackel mit auf Tour, es gibt Bilder und diese bekommt sie per Whatsapp. So hat es angefangen. Natürlich braucht ein Hund, der mit mir unterwegs ist, dann am Besten ein vernünftiges Geschirr. Ich hatte noch eines von Ruffwear, dass ich für Gasthund Rocky damals zur „Fitzcarraldo-Tour“ gekauft habe – und na ja, ein kleines bisschen zu groß, aber geht schon. Eigentlich habe ich mich immer geärgert, dass ich es noch nicht verkauft habe um Joey so eines in größer zu besorgen - aber jetzt bin ich tatsächlich ganz froh drüber. Na ja, Joey hat das mit Packtaschen dran und das Klettergeschirr von der Firma. 

Als erstes ist Waldi mit Fahrrad gefahren und hat ihr gezeigt, dass es hier Warnschilder vor Elchen gibt. Dann hat Waldi ihr immer mal wieder tolle Sachen gezeigt und sie hat die Fotos dann auch recht schnell angeschaut und in ihren Status verfrachtet. Wenn sie auch bei Whatsapp nicht viel kann, DAS kann sie.


Waldi auf einem Zaunpfahl, an dem ein Wanderwegschild mit einem großen W montiert ist. Im Hintergrund liegen Rinder auf einer Wiese

Tja, und dann waren ich in der ersten Septemberwoche bei ihr am Niederrhein, wollte ihr Waldi wiedergeben – und dann hat sie gesagt, ich soll den behalten, der erlebt bei mir ja ganz schön viel. So habe ich nun zwei Hunde, einmal Joey und einmal „Waldi von Oma“.

Joey bekommt es mittlerweile recht gut hin, Waldi zwischendurch für ein Foto auf seinem Rücken zu lassen. Dort wird er mit einem Kletterkarabiner eingeklinkt.  Das kleine Geschirr ist auch super praktisch, weil ich den Dackel dann mit einem Karabiner an meinem Bauchgurt einklinken kann. Mag sein, dass manche Leute ein bisschen komisch gucken, wenn sie mich so sehen – egal. Ich weiß ja, warum ich so herumlaufe und wer später Spaß an den Bildern hat, die dabei entstehen. DAS ist wichtig. Nicht, was irgendwer vielleicht denkt, dem man letztlich gepflegt am Allerwertesten vorbei geht. 


Dackel Waldi liegt bei Joey auf dem Rücken, als Joey auf einem schattigen Wanderweg steht, der von Bäumen gesäumt ist.

Was ich definitiv immer besser hinbekomme: den Nasenauslöser. Klingt schräg, ist es irgendwo auch – aber manchmal muss ich für ein Bild den Dackel in einer Hand halten. Die andere Hand hält das Handy – und irgendwie muss ich auf den Fotobutton kommen. Das geht dann tatsächlich am Besten mit der Nase! So wie hier:


Waldi wird mit der Hand gehalten, sein Kopf nimmt das halbe Bild ein, im HIntergrund verschwommen ein Lastkahn auf dem Kanal







Dienstag, 22. August 2023

Das neue "Unterwegstier": der Lastesel (2)



Die erste Tour über zwei Waldweg war dann irgendwie „wie früher“ und bei Joey hat es auch sichtlich „klick“ gemacht im Kopf, weil ich so viel lachen musste, öfters mal vom Rad gesprungen bin um es aufzuhalten und einfach nur richtig viel Spaß hatte. Das hat Joey gemerkt und es hat ihm offensichtlich gefallen. Das Babboe ist aber laut Hersteller für niederländische Wegeverhältnisse hergestellt - und wenn ich schon bei Autofahrten über die Grenze feststelle, wie schlagartig sich die Straßenbeschaffenheit ändert - also ich war noch nicht in niederländischen Wäldern unterwegs, aber es könnte vielleicht echt interessant werden!

Die erste längere Tour war dann im Wald ein Stück vom Geestwanderweg. Das Stück wollte ich schon sehr lange mal „ganz“ machen und nicht nur zu einem kleinen Teil. Mit dem Rad ging das dann... also mehr oder minder, weil das Rad eine tiefe und starre Vorderachse hat und es auf dem Weg Pfützen, Schlaglöcher, einen bewachsenen Mittelstreifen und aufgewühlten Schotter gibt. Es war SEHR abenteuerlich, ich habe auch viel geschoben – weil einfach nichts anderes ging – aber auf der anderen Seite ist es ein Stück mit unglaublich toller Landschaft im Naturschutzgebiet Markatal.


Das blaue ist in zum größten Teil ein Stück vom GeestWANDERweg
Irgendwann lerne ich vielleicht, das WANDERwege nicht unbedingt für Dreiräder sind.



Nachdem das Rad dann bei einer Tour plötzlich eine Bremse weniger hatte, musste es ein paar Tage bei der Fahrradwerkstatt im Dorf pausieren. Ich habe mich dann so gefreut, als es fertig war, dass es gleich eine größere Runde durch den Wald und am Wisentdenkmal vorbei gegeben hat (das Foto oben ist von der Tour). Manchmal ist mir einfach nicht zu helfen – wir waren jedenfalls beide total fertig, als wir wieder zu Hause waren. Denn zum Einen war die Tour länger als gedacht und zum anderen ging es eine längere Strecke über Graswege und durch tiefen Sand.



Mittlerweile freut der Hund sich total auf die Touren mit dem Lastenrad, fordert sie auch mitunter selbst ein. Er darf nun auch direkt von zu Hause aus neben dem Rad starten. Die letzten Wochen haben uns Übung darin beschert, wie er gut neben der Kiste läuft, bei Bedarf zwischen Kiste und mir über die Mittelstrebe die Seite wechselt und so weiter. Da die Box selbst vom Babboe-Dog einen glatten Boden hat, war in der ersten Zeit eine Gummimatte unten drin und eine Sitzauflage darauf. Auf der Rampe ist ein Stück Fußmatte. Stellt euch mal vor, da verkauf eine Firma gezielt ein Rad für Hundebesitzer - aber die Kiste ist so derbe glatt, dass man die passenden Gummimatten mit Firmenlogo EXTRA kaufen muss, damit es überhaupt für einen Hund besser nutzbar ist! Das ist, als wenn man für ein Baby einen Maxi-Cosi kaufen würde, man aber die komplette Einlage und die Gurte extra kaufen muss: ziemlich blöd! Es gibt Lastenrad-Nutzer, die für ihre Hunde unten so eine Matte hinein legen, die man unter Waschmaschinen legt um deren Stöße zu dämpfen. Denn dem Hund geht jede Unebenheit in der Kiste direkt auf die Knochen.



Gegend gucken. Das Babboe hat ein Regenverdeck mit zwei zu öffnenden Seiten.


Ich hatte noch große Platten die eigentlich unter Trainingsgeräte kommen. Die sind jetzt unten drin um die Schläge zu dämpfen und darauf liegt eine Sitzauflage. Ändern muss ich aber noch die beiden Befestigungsringe, die in der Box sind. Die sollen nach außen, sind aber zu fest angezogen, dass ich sie los bekomme. Wenn wir durch den Wald rumpeln und Joey in der Box ist, bekommt er sie manchmal ab. Das ist nicht gut. Ich habe mich irgendwann entschlossen, um die Lenksäule ein altes Halsband von ihm zu mache und daran wird die Leine eingeklinkt. Egal, ob er in der Box ist oder nebenher läuft. Für mich ist das die bessere Option.

Um den ganzen Kladderadatsch wie Regenzeug, Wasserflaschen, Trinknapf etc. mitzunehmen, habe ich die Kindersitzbank in der Box. Da passt ein schmaler Korb drunter und noch Taschen drauf. Eltern mit Lastenrad nehmen mitunter Bettorganizer um da für ihre Kinder Sachen reinzutun und hängen die über die Kante. Ich muss gucken, optimal ist es für mich nicht, aber gut Ding will Weile haben. Ziemlich cool fand ich die Idee einer Mutter, so ein Badewannenregal für ihre Kinder im Lastenrad zu benutzen. Aber das geht bei meinen Strecken nur bedingt, ein Schlagloch und irgendwas fliegt durch die Landschaft. Die oberen Holzkanten der Kiste haben nun Schutzkanten. Die gibt es fertig zugeschnitten vom Hersteller oder als Meterware und damit viel günstiger bei Amazon.


Mein Ziel ist es eigentlich, erst einmal wieder fitter zu werden. Deshalb habe ich auch geschaut, wie man mit dem Lastenrad durch den Wald nach Vrees kommt. Also DAS man hinkommt ist schon klar – aber wie klappt das mit dem Lastenrad? Dreieinhalb Stunden später war ich klüger und komplett fertig. Ach ja, und der Lastesel heißt jetzt „Boneshaker“. Den Namen hat er sich redlich verdient.


Das bisherige Fazit von den ersten Wochen mit Lastenrad ist: Ich bin froh und glücklich, das Ding zu haben. Auch über die Akku-Unterstützung; früher dachte ich immer, das wäre eher so eine Spielerei. ABER ich lerne auch die Grenzen von dem Rad gut kennen. In der Babboe-Facebook-Gruppe lese ich ziemlich viel Kritik über diese Räder und stelle fest, dass einige Familien die wenige Wochen nach dem Kauf wieder loswerden möchten, weil sie in der Zeit festgestellt haben, dass sie damit im täglichen Gebrauch recht schnell an Komfortgrenzen kommen und dafür richtig viel Geld bezahlt haben. Der Hersteller gibt an, dass diese Räder für niederländische Wegeverhältnisse konzipiert wurden. Diese sind in vielen Fällen halt deutlich besser als in Deutschland, da sollte man immer dran denken.

Ohne Akku hätte ich definitiv keine Kraft, ständig 80 Kilo klobiges Fahrrad mit 20 Kilo Hund und 85 Kilo Eigengewicht durch die Gegend zu wuchten. Ich kenne mich mit Stromleistungen etc. nicht gut aus und meiner ist auch halt schon einige Jahre alt - aber nach der letzten Tour über 28 Kilometer war der schon sehr weit runter. Nehme ich die Erfahrungen aus der Gruppe, wird auch was Akkuleistung anbelangt, von Babboe abgeraten, weil es nur ein bisschen hügeliger werden muss, um festzustellen, dass die Leistung bei dem (schweren) Rad nicht ausreicht. Die Gegend, in der ich lebe, ist der Ausläufer des Hümmlings. Die Landschaft ist durch die letzte große Eiszeit geprägt, es gibt immer wieder mal kurze Steigungen. Das geht noch. Würde ich das Babboe bei meiner Tochter in der Nähe von Gießen fahren, hätte ich mit dem Ding keinen Spaß sondern nur Ärger.


Wir mussten eh einem Trecker ausweichen, also können wir auch Hottis bespaßen


Würde ich einen neuen Akku kaufen, müsste ich dafür stolze 700 Euro hinlegen, aber es gibt eine Firma, die bei alten Akkus nur Zellen austauscht und das wäre dann etwa die Hälfte der Kosten. Irgendwann wird das auf mich zukommen. Auch das gehört dazu, wenn man ein E-Bike nutzt, nach ungefähr 1000 Mal den Akku laden, ist der fertig. Keine Ahnung, wie oft der von Boneshaker schon geladen wurde und wie viele Kilometer das Rad letztlich runter hat, ich habe noch das alte Display, dass keine Gesamtleistung anzeigt.

Wenn ich vergleichen müsste, ob ich Hunde-Lastenrad oder Hundeanhänger besser finde, würde meine Wahl übrigens nach der Erfahrung mit dem Hundeanhänger auf ein Lastenrad fallen. Aber eben nicht mehr aufs Babboe. Alternativ auf ein Dreirad mit großem Korb, ähnlich wie Juniors. Was habe ich damals über die 28 Kilo von dem Teil geflucht. Joey hat letztlich auch in den Korb vom Dreirad gepasst (wir haben das mal ausprobiert) und den hätte man problemlos gegen etwas hundetauglicheres austauschen können.















Montag, 21. August 2023

Das neue "Unterwegstier": ein Lastesel (1)




Gestatten: Babboe dog E von 2017


Im Rahmen von Klimaschutz und Co gibt es ja auch immer die Diskussion darüber, das man mehr Fahrradfahren sollte. Seit Nicks erneuter Hirntumorerkrankung bin ich nicht mehr mit dem Rad gefahren. Dafür viel gelaufen, habe „den Rolli geschubst“ oder das Sacco-Cart gezogen.

Gedanken über Radfahren habe ich mir aber schon gemacht. Schließlich hatte ich schon immer alle möglichen Räder „unter meinem Hintern“ und das meistens mit viel Spaß. Ich dachte: „Na ja, Joey kann nicht mehr so viel und schnell laufen, wenn ich jetzt ein normales Zweirad habe, gibt es ein Problem“ und habe mich ein kleines bisschen mit Lastenrädern befasst.

Dann kamen ein paar glückliche Umstände zusammen und – taraaaa.... ich habe einen Lastesel für Joey und mich bekommen! Ein älteres Lastenrad mit Elektro-Unterstützung. Also vorne zwei Räder und hinten eines. Nick hatte Dreiräder mit hinten zwei Rädern. Lastenrad-fahren mit so einem Dreirad ist etwas, an das ich mich gewöhnen musste und das auch viel Übung braucht.

Joey ist begeistert. Abenteuer winken!


Auch für Joey stand üben auf dem Plan – und zwar erst einmal Verladetraining beim stehenden Rad. Denn er soll das Fahren ja gut finden und nicht gleich durch Verunsicherung und Überforderung vergrault werden. Also erst einen Tag nur Verladetraining. Klappe runter und so viele Hundekekse in die Box werfen, dass der Hund irgendwann von selbst reingeht. Und wieder raus. Nächste Runde... er soll nur reingehen und wieder raus und lernen, dass es nicht schlimm ist, sondern etwas Gutes.

Am nächsten Tag war das Verladetraining dann in der zweiten Runde mit „Klappe kurz hochklappen, Hund loben, Klappe wieder runter“ und später mit Klappe verriegeln. Nicht lange. Einfach nur eben Riegel zu, Riegel auf, Klappe runter – Hund kann raus. Der Tagesabschluss war eine kleine Schieberunde mit Hund in der Box. Nur ein paar Meter. Der Hund hat auch gelernt, dass er in der Box angeleint wird.

Tag drei waren vormittags verladen, zwei Schieberunden, fertig. Nachmittags bin ich das erste Mal mit dem Hund ein kleines Stück gefahren. Auch das war okay. So hat es sich immer weiter entwickelt. Dann bin ich mit ihm immer in der Box von zu Hause losgefahren, auf einen Wirtschaftsweg bis zu einem Stall. Ab da durfte er langsam neben dem Rad laufen. Auch diese Strecken haben wir ausgeweitet. Wenn ich den Eindruck hatte, er ist kaputt, habe ich ihn in die Box getan und er hat vorne heraus geschaut.

Ungwohnt für den Hund: NEBEN dem Rad laufen



Für mich war es total ungewohnt, dass der Schwerpunkt vom Rad so unglaublich tief ist und sich durch die starre Vorderachse unter der Holzbox das Fahrverhalten extrem verändert. Es war lange das Gefühl, wie „ein Affe auf dem Schleifstein“ zu sitzen. Jede Bodenunebenheit massiv ausgleichen zu müssen, um sich nicht mit 80 Kilo Fahrrad auf die Schnüss zu packen. Zum Glück habe ich noch den Helm aus der Bikejöring-Zeit, der ist jetzt wieder im Einsatz. Zwischendurch habe ich einige Zeit auch auf größeren Flächen Kreise und Kurven fahren geübt, geschaut, wie schnell ich dabei fahren darf und so weiter.

Den Akku nutze ich nicht immer. Denn wenn Joey sehr langsam läuft, wäre es mit Akku zu schnell und für ihn zu stressig. Aber wenn es im Wald anstrengender wird oder bergauf geht, dann ist der schon ziemlich gut, mir durch Matschlöcher oder bergauf zu helfen.


So etwas fahre ich natürlich auch. 
Aber das Babboe ist definitiv ein Stadtverkehrsrad



Im zweiten Teil erzähle ich euch von unseren ersten Touren und welchen  (Vor-)Namen das Rad hat, nachdem ich ausprobiert habe, ob ich damit zur Arbeit kommen würde. 




Montag, 2. Mai 2022

Von Straßensperren, Mai, Kotzerei und einem Rülpswettbewerb

Maifeiern auf einem Dorf ist schon recht krass. Eigentlich sind wir Samstag noch nach Hemmelte zum Regiomarkt gefahren, weil ich DACHTE, da wäre ein Hähnchenwagen. Falsch gedacht. Aber sehr typisch für mich war die Überlegung, ob das Dorf zu einer Großbaustelle wird, weil überall Straßenabsperrungen rumliegen. Ich immer so zu Nick: „Meine Fresse, DA liegt auch was! Ich glaube, ich habe irgendetwas verpasst!“. Also gegoogelt. Nichts gefunden. Auf die Seite vom Heimatverein, letzter Eintrag von 2018...

Die arme Sau im Baum...

War 1. Mai. Samstag haben schon viele Leute gefeiert und sind durch die Lande gezogen. Ich nur mit Joey, sehr gut gelaunt und "Versuchs mal mit Gemütlichkeit..." von Balou der Bär singend – bis ich mir irgendwie das Knie verknackt habe. Scheiße, das tat weh... und noch ein paar Kilometer bis nach Hause. Das war echt übelst. Und nicht mehr gemütlich. Aber ich habe dann an unsere Abenteuertour in Neuruppin gedacht, ziemlich am Anfang als wir hingezogen sind. Sonntags. Und Nick ist quasi fernab der Zivilisation auf einem Haufen Äpfel ausgerutscht und hat sich richtig übel das Knie verdreht. Wir hatten beide Hunde dabei – und es gab zu der Zeit sonntags kein Taxi in der Stadt. 2,5 Kilometer bis zur Wohnung im Schneckentempo mit vielen Pausen zurücklaufen und immer wieder Tränen trocknen, weil es ihm richtig scheiße weh getan hat.

Mittlerweile bin ich schon ganz froh, dass er sich von der Chemo soweit erholt, dass er wieder stabiler steht und nicht wie 75 Kilo Kartoffelsack immer zusammensinkt. Mit viel Stützen kann er wieder ein paar Schritte laufen. Als wir 2009 nach Wuppertal gezogen sind, hat er wenige hundert Meter mit Mühe geschafft. Nach zwei Jahren hatten wir dann mal eine 15 Kilometer-Tour, die er gut gemeistert hat. Wir hatten echt eine tolle Zeit – und haben so unglaublich viel geschafft. Und jetzt bin ich schon froh, wenn er mit wirklich viel Hilfe ein paar Meter läuft ohne hinzufallen oder es schafft, den Rolli durch die Wohnung zu bekommen und auch mal einen Tag nicht kotzt oder ein bisschen mehr als drei Becher voll trinkt. Ganz schön krass!

Ich bin jetzt auch „kotzerprobt“ und kann notfalls weiter essen, während ich zugucke, wie Nick kotzt und bin auch recht zügig im Schüssel oder Tuch anreichen. Man wächst an und mit den Aufgaben. Wobei mich am Meisten an der Kotzerei der Flüssigkeitsverlust stört. Während der Chemo hat Nick zum Schluss so wenig getrunken, dass bei der Blutbildkontrolle kein Tropfen Blut zu bekommen war. Dann hat es sich auf die Verdauung so übel ausgewirkt, dass er einen Tag darauf richtig viel getrunken hat. Ich habe bestimmt fünf Mal gefragt, ob er auf Toilette muss - „Nein“. Der Körper hat alles aufgesaugt wie ein Schwamm. Unglaublich.

Wobei es auch immer wieder Situationen gibt, wo wir trotz allem (und dazu gehört mittlerweile auch eine sehr eingeschränkte Mimik von Nick) Momente haben, wo wir uns kringelig lachen können. Über irgendwelchen Unfug. Gestern war es mit Marie ein Rülpswettbewerb. Und ja, das war saukomisch!

Zu den Bildern: auf der Hunderunde bin ich wieder an einem Baum vorbei gekommen, der eine kleine Besonderheit hat. Die finde ich so zum schmunzeln, dass ich das natürlich gleich zu einer Geschichte verwurschteln muss. Dabei habe ich dann gemerkt, ich bin so alt, ich kenne noch Bauern, die ihre ausrangierten Anzugjacken im Stall an hatten. Das war voll normal. Nicht wie heute extra Hörner-Bertel-Emu-Klamotten.








Montag, 21. Mai 2018

Was machen wir heute? (Basteltipp)

„Keine Ahnung“ ist eine der häufigsten Antworten bei uns. Ich denke, auch bei vielen anderen Familien. Das ist natürlich doof, wenn man gerne etwas unternehmen möchte. Auch, weil es blöd ist, wenn dann irgendwann „immer bestimmst du das!!!“ kommt. Wer nicht immer selbst entscheiden möchte, für den habe ich eine Idee: In einem Discounter gab es letztens Teeboxen. Für eine

Abenteuerbox „Was machen wir heute?“



sind solche Kisten super! Was ihr sonst noch braucht: Zeit, Ideen, einen Packen verschiedenfarbige Karteikarten in DIN A 7 (halbe Postkartengröße), einen Schreiber und eine Schere. Vielleicht noch ein paar Tropfen Kleber. 

Einteilung der Box:


Nah dran – weiter weg – weit weg
.
Überlegt euch, welche Entfernungen das für euch persönlich sind! Denn es bringt nichts, wenn man ein Auto hat und sagt „na ja, 15 km sind doch nah dran!“ - aber der Nächste hat eben keines und für den sind 15 km weiter weg.

Kostet nichts, kostet wenig, kostet viel
Auch da muss sich jeder selbst über legen, wo er bei „kostet wenig“ sein Limit setzt. Denn auch das ist eine ganz persönliche Sache, je nach Einkommen. „Kostet wenig“ haben wir auf 8 Euro pro Person gesetzt. Das bedeutet, der Eintritt pro Person darf bis zu 8 Euro kosten. Als Familie kann man auch Familienpreise festsetzen.




Einteilung der Kartenfarben:
Auch das ist letztlich ganz individuell, denn das, was wir gut finden, finden andere vielleicht total doof. Vorschläge sind „Museen & Denkmäler“, „Wandertouren“, „Natur und Tiere“, „Freizeitparks & Co“, „Spielplätze“, „Kochen/Backen/Basteln/Spielen“. Jede Kategorie bekommt ihre eigene Farbe.

Der Bastelteil:

Einen Schwung Karten auf die Fächergröße zuschneiden.

Mit weißen Karten, Edding oder beschreibbarem Klebeband die Boxenfächer an den Rändern markieren, Karten ggf. festkleben.



Damit die Karteikarten nicht so blöd in die Fächer fallen, dass man sie kaum noch heraus bekommt, haben wir in die Fächer jeweils eine geknickte Karteikarte gepackt, vor die alle anderen Karten einsortiert werden.

Der Schreibteil:

Nun schreibt ihr auf die Karteikarten, was euch dazu so einfällt und sortiert sie in die passenden Fächer ein. Bei vielen Sachen habe ich die Adresse dazu geschrieben, die Webseite und die Eintrittspreise.



Die Abenteuerbox ist nie wirklich fertig – und genau dass ist das Tolle an der Box! Ihr habt sowohl eine Auswahl an Ideen, je nach Zeit, Lust, Entfernung und Finanzlage – und könnt das Ganze auch noch ständig erweitern. Wenn ihr Kinder habt, notiert ihr euch vielleicht schon mal Sachen „für später“, habt ihr etwas besucht, ergänzt ihr die Karten vielleicht um Informationen, die für euch wichtig sind.

So könntet ihr, falls ihr „Spielplätze“ mit drauf habt, dann zum Spielplatz am Neuen Markt notieren, dass es einen Wasserbereich gibt. Also Buddelhose oder Ersatzsachen mit einpacken bei Bedarf. Habt ihr einen Familienhund, notiert ob bei Freizeitparks etc. Hunde erlaubt sind – und welche Auflagen es dafür gibt.

Letztlich habt ihr aber mit einer Abenteuerbox bei der Frage „Was machen wir heute?“ dann die Möglichkeit zu sagen: „Guck doch in die Abenteuerbox!“ und mit Blick auf die zur Verfügung stehende Zeit und das Portemonee auf das passende Fach zu verweisen.

Ergänzungen zur Abenteuerbox:

Einen Sammelordner für Flyer und eine Karte, auf der mindestens bis „weiter weg“ das Gebiet drauf ist. Dann kann man schon mal gucken, wo etwas ist und wie man dort hinkommt. Ihr braucht auch nicht unbedingt so eine Karte zu kaufen, oft gibt es irgendwelche Touristenkarten auch so – und die reichen eigentlich. Auch einen Teil der restlichen Karteikarten kann man in die Sammelbox packen. Auch ein Abenteuersparschwein kann mitunter eine hilfreiche Ergänzung sein um nach und nach Geld für die „kostet viel“-Angebote zu sammeln.

Um ein paar Startprobleme zu vermeiden:

„Ich finde keine Teebox...“
- das ist natürlich schade, aber kein Grund, so etwas in der Art nicht zu basteln. Vielleicht habt ihr ja noch eine alte „Vokabellernkiste“ irgendwo herumliegen, die ihr sowieso nie wieder angeschaut habt? Oder fragt doch einfach mal herum... dann müsst ihr die Fächer nur nach einem anderen System einrichten.



„Und wo bekomme ich jetzt die ganzen Adressen dafür her?“ Zuerst einmal alles das aufschreiben, was einem ohnehin einfällt. Das muss nicht immer ein bestimmtes Ziel sein, es kann auch etwas sein, das man ab und zu gerne miteinander macht. Das soll einfach sein, was einem gerade in den Sinn kommt. Adressen kann man später immer noch heraussuchen. Dann gibt es in Tourist-Informationen und an vielen Orten immer Flyer. Mitnehmen, durchforsten und heraussuchen, was passt! Ebenso wenn ihr einen Tipp hört: aufschreiben. Und wenn es erst einmal im Notiz-App vom Handy ist, damit es nicht vergessen wird! 


„Wenn du schon eine Abenteuerbox mit vielen Adressen hast, warum schreibst du die nicht hier rein?“
Interessen sind ganz unterschiedlich. Entfernungen vom Wohnort zu einem Ziel auch. Deshalb. Einige Adressen findet ihr auch auf ruppi-struppi.de (klick mich) – zumindest, wenn es um Tiere geht. Wenn ihr euch nicht sicher seid, wie weit das tatsächlich weg ist, dann benutzt die Routen-Version von Google Maps!


Wir wünschen euch auf jeden Fall viel Spaß beim Aufbau der Abenteuerbox.


Sonntag, 6. Mai 2018

Abenteuern! Der Waldcampingplatz am Roofensee

Gestern war es endlich mal soweit. Das Mai- und Hafenfest in Neuruppin war im Gange - und wir haben beschlossen, aus der Stadt zu flüchten. Endlich mal unsere Campingsachen ausprobieren, die wir in den letzten Jahren so angesammelt haben. Der letzte Versuch, das campender Weise zu machen war ja vor zwei Jahren die Tour auf dem E 10.

Aber nun! Die Sonnenmupfel und eine Isomatte sind sowieso mittlerweile Dauergast im Auto, gestern sind dann noch das Zelt, das Tarp, die zweite Isomatte, die Schlafsäcke und nach einem Tipp aus der Zeltkinder-Gruppe ein Schwung "Puzzle-Matten" im Auto verschwunden. Dazu zwei Kuscheldecken, die Küchentasche und Waschzeug. Mückenschutz war eh noch im Auto. 

Ausgesucht hatten wir uns einen Waldcampingplatz, der nicht so weit weg ist. Den Waldcampingplatz Roofensee (Klick mich, ich bin ein Link) in Menz. Von Neuruppin aus über Altruppin, Schönberg, Banzendorf, Dollgow sind das rund 40 km. 


Abhängen am Morgen... 


Als Zelt haben wir ein Qeedo Quick Pine 3, (klick mich, ich bin ein Link), das eine Art "Regenschirm"-Mechanik hat - und nur eine Haut. Andere Zelte haben ein Innenzelt und eine Außenhaut - meine Überlegung bei der Anschaffung war problemloses Aufbauen, ausreichende Innenhöhe und das wir halt insbesondere im Sommer campen würden. Also bei guten Wetter - und zur Not könnte man da auch ein Tarp rüberspannen.


Wir waren ja noch nie in der Ecke - und deshalb war die Fahrt auch mit die erste Überraschung. Also - wir können echt nicht meckern, in einer hässlichen Gegend zu wohnen! Auf dem Hinweg haben wir noch den Strittmatter-Gedenkort in Dollgow besucht. Der ist ganz nett gemacht und durchaus ein Hingucker. Dann ging es weiter nach Menz, wo wir erst einmal im Naturparkhaus (klick mich, ich bin ein Link) waren. Für dieses Jahr unser drittes Naturparkhaus, das wir besucht haben! Das Haus und sein Grundstück sind schon ein Erlebnis für sich - und dann ist die Ausstellung auch richtig liebevoll und mit viel Holz aufgebaut. Es gibt viel zu sehen, zum Anfassen, zum Hören, spielen und lesen. Also für Familien mit Kindern ist das ein absoluter Tipp - es gibt überdachte Picknicktische im Garten, dann einen Sinnesgarten mit vielen Kräutern, ein Außenaquarium und gegenüber ist ein netter Spielplatz. Ich denke, wir werden nicht das letzte Mal dort gewesen sein, weil es einfach auch so eine Informationsflut ist.



Versorgt mit vielen Informationen ging es dann noch ein paar Kilometer weiter zum Campingplatz am See. Das ist ein relativ kleiner Platz, der von einem Verein betrieben wird. Wir mussten eine ganze Strecke über einen holperigen Waldweg fahren. Auf dem Campingplatz selbst ist die Anmeldung nur Abends eine Stunde besetzt - man kann sich schon einen Anmeldezettel aus einer Mappe nehmen und dann einen Platz aussuchen. Die Wohnwagen der Dauercamper stehen faktisch oben auf einem Steilhang über dem See. Unser Zelt haben wir ziemlich am Platzende im Wald aufgestellt, wo es mehrere terrassenartige Möglichkeiten dafür gibt. 


Das riesige Fenster hinten am Zelt. Das ist absolut toll!

Der Grillplatz, auf dem wir mit dem Hobo hätten kochen dürfen, hat sich ziemlich gut versteckt - aber die Waldbrandstufe ist gerade auf 4 und dann ist mitten im Wald auch auf einem Grillplatz letztlich offenes Feuer irgendwie blöd. Man kann aber in einem Aufenthaltsraum eine Kaffeemaschine, einen Wasserkocher und eine Mikrowelle nutzen - und so hatten wir heute morgen dann zumindest heiße Getränke. 

Der Platz scheint bei Anglern beliebt zu sein - wenn ich mir anschaue, was für Ruderboote am Anleger dort liegen. Bis auf eines (wahrscheinlich das Boot, was verliehen wird) sind die mit Rutenhaltern ausgestattet. Es gibt unterhalb des Platzes mehrere Möglichkeiten, zum Schwimmen in den See zu gelangen, alle mit Bank, Treppe und Geländer. 

Die Waschräume- und Toilettenräume sind einfach und zweckmäßig - völlig ausreichend. Und blitzsauber. Es gibt mehrere Schaukeln, ein großes Trampolin und eine Tischtennisplatte. Was auffällt sind enorm viele Feuerlöscher, die überall auf dem Platz verteilt sind, sowie einige Wände mit Schaufeln, Harken und Axt zur Waldbrandprävention. Ich glaube, man braucht maximal 50 Meter zum nächsten Feuerlöscher dort. Wasserstellen gibt es auch mehrere entlang des Weges. 


Morgens halb neun am Roofensee

Haustiere sind erlaubt, vor uns waren Dauercamper, die ihre Katze immer mitbringen. Hunde müssen auf dem Platz angeleint werden - das ist okay, ich hatte eine Rolle glatte Schnur mit und habe Joey dann eine Laufleine zwischen zwei Bäumen vor unserem Zelt gespannt und ihm dort auch seine Decken hingelegt. Draußen in der Sonne liegen war für ihn richtig toll - aber auch ans Zelt hat er sich ganz schnell gewöhnt. Nur dass ich seinen Hundemantel vergessen habe, das war dann nachts doof. Aber da hat er dann ein Handtuch und einen Pullover als Decke bekommen, als er tief und fest gepennt hat, aber eben recht kühl war. Um halb sechs morgens waren wir alle dann mal draußen auf "Klorunde". E war richtig frisch und ich hatte voll nicht auf dem Schirm, dass sich im Zelt Kondenswasser bildet. Auf einem normalen Zelt eigentlich nur an der Außenhaut und nicht im Innenzelt. Wir haben aber ja nur eine Zelthaut und die war dann feucht. Weil ich dann gestern auch nur den Zeltboden und das Vorzelt abgespannt habe, war das etwas doof - aber trocknet ja auch wieder. 

Da rechts oben, wo das rote Kreuz ist und Stechlin steht.
Karte: Google Maps

Nach der Klorunde hat Joey den Kapuzenpullover von mir angezogen bekommen, damit ihm wärmer ist. Nick hat sich die Kuscheldecke in den Schlafsack geholt - und dann haben wir tatsächlich bis halb 9 noch mal gepennt. Meine Knochen haben das alles auch besser als gedacht mitgemacht. Wobei es auch mit an den zusätzlichen weichen Puzzlematten lag. Die haben seit letztem Jahr, weil das Laminat kalt und rutschig ist - und mit den Matten ist es halt besser, auch für  Joey. Wobei er klar gemacht hat, das er bitte auch gerne eine eigene Isomatte hätte. Die findet er nämlich höchst angenehm. 

Die Preise sind völlig in Ordnung - wir haben mit 2 Erwachsenen, Hund, Zelt und Parken 11.50 Euro bezahlt. Da können wir bei anderen Zeltplätzen von träumen, die sind viel teurer. Es ist definitiv kein "Halligalli"-Platz, sondern ein ruhiger, netter Platz. Ein paar Stunden später kam ein junges Pärchen an, die auch ihr Zelt aufgeschlagen haben - aber dann noch einkaufen mussten. Sie hatten Mückenschutzmittel vergessen und wollten auch noch gerne Tabak und Lebensmittel. 

Also: denkt dran - solltet ihr dort hinfahren, Mückenschutzmittel einpacken. WICHTIG! Wenn ihr um den See wandern wollt oder so, nehmt euch auch Verpflegung mit, mindestens etwas zu trinken!


Donnerstag, 12. April 2018

Besuch in Oldenburg

Wir waren in der Woche nach Ostern in Oldenburg zu Besuch. Dort kommen wir ja eigentlich her und ich habe auch lange in der Stadt gelebt. Sie hat mit Neuruppin einige Dinge gemeinsam: Es gab einen großen Stadtbrand, bei dem viele Häuser vernichtet wurden. Sie hat eine Innenstadt mit Fußgängerzone und wirklich schöne alte Häuser. 

Davon möchten wir euch einfach mal ein paar zeigen, denn sie machen den Charme der Stadt aus, die - genau wie Neuruppin - regionales Oberzentrum (Nachtrag: Neuruppin noch nicht so ganz...) und Justizstandort ist. Mit dem Unterschied, dass sie über 100 000 Einwohner mehr hat. 

Alle Häuser sind in der Innenstadt von Oldenburg in der Fußgängerzone und oft Jahrhunderte alt. Manchmal auch mit ungefähr einem Jahrhundert dazwischen, wie auf dem oberen Bild. 



Auf dem folgenden Bild fällt der Unterschied nicht so krass auf, aber das Haus links ist eigentlich ein Fachwerkhaus, das irgendwann zur Straßenseite hin eine neue Front bekommen hat. Aber das ist auch schon ziemlich lange her...




Hier so ein wundervolles altes Haus in Vanillegelb mit reicher Stuckverzierung... davon haben wir in Neuruppin ja auch ein paar. Das sind echt Hingucker und Charmebolzen. Auch wenn der Denkmalschutz einen als Besitzer eines solchen Hauses echt in den Wahnsinn treiben kann: 


Und hier eines der bedeutendsten und ältesten Häuser der Stadt, mit dem Gemälde von Graf Anton Günther drauf: 

Richtig schön - oder? 









Okay, vielleicht wundert ihr euch, das die Fotos irgendwie "komisch" sind. Irgendwie fehlt auf denen doch etwas. 

Na ja, ich kenne Oldenburg jetzt bewusst seit etwa 45 Jahren. Seit ich 18 bin, habe ich die meiste Zeit in dieser Stadt gelebt und in der Zeit natürlich auch ihre Entwicklung bewusster mitbekommen. Nun bin ich 50 Jahre alt...jung...mittelalt.

Als die ersten kleinen Läden verschwunden sind, die viel, viel vom "alten Oldenburg" ausgemacht haben, war ich schon traurig. Spannhake, ein riesiges Bastelparadies hatte in einer Seitenstraße einen "Mitmachladen" mit einem richtig guten Kursangebot. Mit als Erstes ist der Mitmachladen verschwunden. Firma Pekol hatte den Oldenburger Busbetrieb und ein Reisebüro in der Stadt. Pekol - das war eine Institution. Die sind auch irgendwann verschwunden. Pelz Eisbein... weg nach der Wende. Zurück auf die alten Ländereien im Osten. De Hollander... WAS für ein wundervoller Laden voller Krimskrams und blinkendem Messing! Lauter kleine Scheiben wie in einer alten Schmiede... weg. 

Und immer dann, wenn das Alte, das, was Charme hatte, nicht mehr gut genug war, kam etwas Neues. So wurde aus einer Stadt voller historischer Häuser im klassizistischen Stil, eine Stadt die eine der ersten Fußgängerzonen überhaupt in Deutschland hatte...

ich könnte echt heulen... stellt euch vor, ihr wärt Krabbeltiere. Ameisen, Käfer und Co. Auf einem Friedhof voller glatter Grabsteine.  Auch gerne "Seelenrutschen" genannt. Im Endeffekt ist Oldenburgs Innenstadt aus Gier und Eitelkeit genau das geworden: Ein überdimensionaler Friedhof der Seelenrutschen-Fassaden. Glatt, hoch, tot. 

Noch ein Grund, nicht mehr zurück zu wollen. Alle zwei Jahre dort einmal durch die Innenstadt laufen, sich erdrückt vorkommen und entsetzt sein, was aus der Stadt geworden ist. Zu sehen, dass diese ganze verdammte Gier nach "das muss noch größer, noch mehr Fläche haben, noch moderner werden, wir brauchen dies, das und jenes... " dann eigentlich auch nur zu Leerstand führt, nachdem die Anfangseuphorie weg ist, das reicht. 



Das Haus mit dem Grafengemälde von vorne:


Ich habe erst gesagt, ich würde denen mal unsere Denkmalschützer gönnen. Aber ich habe überlegt, das die da auch nichts mehr machen könnten. Da ist schon viel zu viel kaputt gemacht worden. Ne, wir brauchen die hier. Auch wenn die mitunter ganz schön nerven können, wenn man ein altes Gemäuer hier hat und manchmal durchaus zu streng sind. Aber wir brauchen die tatsächlich hier. Denn sie verhindern so lange sie es können, dass Neuruppin zu einem Friedhof der Hausfassaden verkommt:










Mittwoch, 7. März 2018

Hunde-runde und skurrile Häuschen (einfach geschrieben)

Vor-gestern war so richtig schönes Wetter. Nach der Eis-glätte morgens. Erst war ich mit dem Auto in der Wasch-box und danach bin ich mit Joey in Stöffin unterwegs gewesen. Dort haben wir eine nette Runde gemacht. Die Sonne schien uns auf Pelz und ins Gesicht. Etwas weiter war eine Gruppe Kraniche, die haben gerufen.




Gefunden habe ich dann auf der Runde ein schönes Rinden-stück. Das habe ich eingepackt, weil ich Bilder von Rinden-schnitzereien gesehen habe. Die haben mir sehr gut gefallen. Erst müsste ich ja Holz verarbeiten, das ich schon gesammelt habe. So ein bisschen Rinde fällt aber nicht so auf, wenn man schon viel Holz hat. 



Gestern habe ich dann mit der Rinde angefangen. Das geht richtig gut! Ich habe überlegt, was das wohl wird und dann munter mit dem Schnitz-messer losgelegt. Rinde schnitzen ist anders, weil sie ja eigentlich keine Fasern hat, wie das richtige helle Holz. Jedes Rinden-stück ist auch anders gewachsen. Als die grobe Form mit dem Messer heraus-gearbeitet war, habe ich mit Fräs-stiften weiter ge-arbeitet. 

Das ist eine sehr staubige An-gelegen-heit bei Rinde. Deshalb habe ich mir einen Mund-schutz raus-gesucht und mit Mund-schutz weiter gearbeitet. Eine Staub-maske haben wir nicht, dafür OP-Mund-schutz. Das ist mir auch irgendwie lieber. Ich mag solche Masken nicht - was mal dazu geführt hat, dass ich einen Narkose-Arzt volle Kanne gebissen habe. Die mussten mich halt ziemlich zügig platt machen und das hat sehr gebrannt. Der Luft-reiniger steht auch direkt am Arbeits-platz. Da landet Staub im Wasser. 



Das was ich geschnitzt habe, nennt sich "whimsical house". Das bedeutet so viel wie schrulliges, seltsames, skurriles oder eben wunder-liches Haus. Ich male auch gerne solche Häuser. Ich denke, mit den Fräsern bin ich fertig. Das Haus sieht ganz okay aus. Jetzt fehlt noch eine Schicht Öl. Dann habe ich ein schrulliges Häuschen aus Stöffin. Das sieht aus wie ein kleines Elfen-Häuschen oben auf einem Berg. 

Falls ihr nicht wisst, wie Kraniche klingen, dann klickt auf das Video. Heute morgen haben wir zwei bei der Morgen-runde gesehen und das Rufen auf-genommen: 



:-) 




Das schrullige Häuschen ist ange-malt und mit etwas Rentier-flechte versehen. 






Mittwoch, 15. Juni 2016

Berlin, Berlin, wir waren in Bärlin

Ab und zu müssen wir ja nach Berlin. Entweder zum ZOB wo die Fernbusse abfahren oder zum Arzt, weil es in Neuruppin keinen Arzt gibt, der als Endokrinologe praktiziert. Also als ein Arzt, der sich auf das Wissen um die ganzen Hormone spezialisiert hat. Wir brauchen so etwas, weil Nick als kleines Kind eine Strahlentherapie hatte, bei der sein Kopf bestrahlt wurde. Und mit den Hormonen und der körpereigenen Herstellung ist das so eine Sache. Habt ihr schon mal Domino-Day gesehen? Wo in den Niederlanden eine Woche lang an riesigen Bildern aus Domino-Steinen gebaut wird und ein einziger Stein löst eine Kettenreaktion aus, die tausende von Steinen umfallen lässt?

Also ganz (ganz!) grob erklärt funktioniert das mit den Hormonen im Körper auch so. Es gibt im Kopf einen Bereich, da wird ein Hormon hergestellt, das sich Somatrophin nennt. Das ist ein Wachstumshormon. Durch die Bestrahlung damals wurde faktisch der Bereich, wo das gebildet wird "platt gemacht". So platt, dass der Körper kaum noch in der Lage war, Somatrophin herzustellen. Das Interessante an dem Hormon ist aber, dass es letztlich die Bildung anderer Hormone auslöst. Wenn ein bestimmter Somatrophin-Spiegel im Blut herumsaust, also ähnlich wie die Dominosteine, die als Verbindungsreihen zwischen den großen Bildern umfallen, werden andere Drüsen, die im Körper Hormone bilden, dazu angeregt, ihre Hormone zu bilden. Das wären, wenn man sich das wie so ein Domino-Day-Event vorstellt, jeweils die großen Bilder oder Bauwerke, die umfallen und am Ende selbst weitere Reihen auslösen. Hormone beeinflussen letztlich so ziemlich alle Vorgänge im Körper. Fehlen sie, können sich schwere Krankheiten entwickeln und der Mensch kann manchmal sogar daran sterben. Viele Menschen wissen nicht, das es überhaupt so etwas wie Endokrinologen gibt. Es ist schade - wobei es oft nicht einfach ist, überhaupt einen zu finden.


Also habe ich mich gestern mit Joey auf den Weg nach Berlin gemacht, um notwendige Formalitäten rund um die Versorgung zu erledigen, während Junior einen Betriebsausflug hatte.  Auf der Fahrplanauskunft sah das alles ganz einfach aus. Mit dem Zug nach Henningsdorf, in die S 25 und dann noch mal am Potsdamer Platz umsteigen in die 2, drei Stationen und schon wäre ich da. Ähm... ja. Soweit so gut, Potsdamer Platz, eine Treppe runter, ab in die 2. Super geschafft. Aber Moment, warum wird die verdammte Haltestelle nicht angezeigt? Verkehrte Richtung? Also wieder raus, in den Gegenzug, gleiches Spiel. Ratlos auf dem Bahnsteig stehen und dann, ganz langsam kam die Erkenntnis - es gibt eine S-Bahn-Linie 2 und eine U-Bahn-Linie 2. Beide fahren vom Potsdamer Platz aus, haben aber getrennte Bahnhöfe unter der Erde.  Berlin halt.

15 Minuten später war ich vor Ort. An einem Platz, wo ich vorher noch nie war, bzw. es sind da eigentlich zwei Plätze: der Gendarmenmarkt und der Hausvogteiplatz. Ich bin echt nicht für Berlin gemacht, weil ich auf dem Gendarmenmarkt herumgelaufen bin und das verdammte Haus gesucht habe, bis ich völlig verzweifelt angerufen habe, wo ich es finde. "Das große rote Haus mit der Slowenischen Flagge!". Ah... äh... wo???? Und wie sieht die noch mal aus? Wobei es mich sehr tröstet, das jetzt zur EM viele Leute mit den "Deutschland"-Shirts von Lidl rumrennen, sich unglaublich patriotisch fühlen und... tja, blöd nur, das die Flaggenfarben von Belgien drauf sind. Da ist es nicht ganz so schlimm, einen zusammengewehten Stoffhaufen um eine Fahnenstange nicht sofort als Slowenische Fahne zu identifizieren.

Ein Stückchen weiter ist übrigens die Botschaft der Mongolei. Mit einem passend angemalten Berliner Bären davor. Auch sehr spannend. Und noch etwas gibt es auf dem Hausvogteiplatz: einen Laden mit vielen Postkarten und so. Da musste ich erst mal gucken und die haben so wundervolle Retro-Karten gehabt. Mit Hunden drauf. Meins.



Danach ging es wieder in den Untergrund Richtung Mohrenstraße.


Das hatte ich mir schon rausgesucht, weil die Wilhelmstraße dort um die Ecke ist und da wollte ich diesmal unbedingt hin um zu gucken, ob das Haus noch steht, indem die Ausstellung der hiesigen Galerie Kunstraum war.

Uschi Jung hatte auch schon überlegt, ob es wohl schon abgerissen ist


Nein, es steht noch. Aber innen drin wird gerade ein bisschen nach Baustoffen sortiert und das Metall rausgezogen, soweit es möglich ist.



Auf den Bildern hier findet ihr ein paar Eindrücke davon.





Ganz witzig ist eigentlich dieser Zettel an einem Regenrohr dort


Tja, sieht so aus, als ob Joey es  irgendwie zum heulen findet, das es dort so aussieht.


Da uns ein Gewitterschauer überrascht hat, mussten wir auch ein bisschen vor Ort in einem Hauseingang warten, bevor wir weiter konnten um wieder zurück nach Neuruppin zu fahren. So sieht Joey aus, wenn es gewittert.




In Henningsdorf hatten wir dann noch 40 Minuten Aufenthalt und haben uns mal wieder ein bisschen dort umgeschaut und ich dachte, ich fotografiere mal ein bisschen Geschichte.



Die Buchstaben sehen ja fast aus wie ein modernes "Tag" - also so ein Namenskürzel mit Edding oder Spray auf irgendwelchen Wänden oder so.