Donnerstag, 28. Mai 2015

Kultur: Ost-West-Ost. Stadt der Helden. Neuruppin.


Pfingstsonntag war die Eröffnung der 20. Ausstellung im Kunstraum Neuruppin. Der 20. Ausstellung in den 3 Jahren, seit dem es den Kunstraum hier als Galerie gibt. Wäre alles so gelaufen, wie ursprünglich mal angedacht, wäre das jetzt erst die 10. oder 12. Ausstellung – aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. 

Toi-Toi Moskau.

Nun gibt es dort also Fotos zu sehen. „Ost – West – Ost“ deshalb, weil einer der Fotografen, Gerhard Hopf, Leipziger ist. Dazu wollte Herr Bunk ein passendes Gegenstück aus dem Westen der Republik finden, hat in Köln gesucht und Igor Chepikov gefunden. Wie der Name schon vermuten lässt – so ein richtiger Urkölner ist er nicht und das Ende vom Lied ist – im Westen wurde also ein Fotograf als Pendant zu Herrn Hopf gefunden, der noch weiter aus dem Osten kommt als der Ossi, nämlich aus Moskau.


Dort sind die Fotos aufgenommen worden, die er gemacht hat – und der Titel seiner Ausstellung heisst: „Stadt der Helden“. Denn das möchte Moskau ja immer sein. Es gibt viele tolle Ansichtskarten mit bunten Bildern und beeindruckenden Gebäuden. Nicht in der Ausstellung, sondern in meiner Postkartensammlung. Auch Herr Putin legt viel Wert darauf, das Moskau immer ganz glänzend in den Medien dasteht. Wobei, das stellte der Fotograf klar, seine Bilder keine politische Aussage treffen. Sie sind völlig unpolitisch zu sehen.


was dem Moskauer seine lustigen Blechplatten ist dem Neuruppiner sein Stanzblech aus er Leiterplattenfabrik

Aber wie das so ist: Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten – und genau darum geht es in den Bildern von Herrn Chepikov. Die sind übrigens schwarz-weiß und als ich die gesehen habe, fiel mir als erstes ORWO ein. Diese genialen Schwarzweiß-Filme die wir früher zu Dutzenden verbraucht und entwickelt haben, weil sie so eine tolle Vielfalt in den ganzen Tönen haben. Auch das mag ich sehr am älter werden – die Lebenserfahrung steigt und manchmal hat man Jahrzehnte später Begegnungen mit seiner eigenen Vergangenheit. Nun steht man dann in der Galerie vor den ganzen großen Bildern die in ihrer wundervollen Körnigkeit und ihrem „Unhochglanz“ die ganze breite Palette von Weiß über viele Grautöne bis Schwarz zeigen und guckt. Oh, zwei fette Schweine mitten in der Stadt!“ - ups, nein, bei näherem Hinsehen, dicke Leitungen von Gas oder Fernwärme hinter Gittern, damit niemand auf die Idee kommt, sie anzuzapfen oder so. Sieht nur auf dem ersten Blick aus wie zwei fette sitzende Schweine von hinten.

Schweinehaltung in der Stadt? Nein, anzapfsichere Fernleitungen.


Ich denke, dass viele Leute sich beim Anblick der Bilder fragen: „WAS soll daran Kunst sein? Das wären Bilder, die ich wegwerfen würde, weil ich nur die tollen Dinge fotografiere!“ - also im Endeffekt genau das, was uns tagtäglich in den Medien und als Postkarten immer wieder vorgespiegelt wird: „schöne Motive“ zu haben. Beeindruckende Bauten, alles das, was etwas her macht: „Hey guckt mal, hier waren wir auf dem Eifelturm, da beim Kreml und dort auf der Chinesischen Mauer!“. Das erhöht den Wiedererkennungseffekt für alle, die dort auch oder nie waren und die Motive nur aus den Medien kennen und schindet Eindruck.


Ich habe ein paar Tage nachgedacht und auch an einen Familienurlaub als ich noch ein Kind war. Wir sind als Tagestour von Österreich aus als nach Venedig gefahren. Klingt ja schon mal echt interessant und natürlich waren wir gespannt auf die Stadt mit den vielen Kanälen und allem Pomp, den es dort zu sehen gibt. In Venedig hatten wir aber keine Führung, jeder war auf sich alleine gestellt. Also wir als Familie auch und es kam wie es kommen musste – den Markusplatz haben wir gesehen, ganz nett – und dann sind wir irgendwie hinter die Fassaden von dem ganzen hochglanzpolierten Touristenzirkus geraten und dort herumgeirrt. Am beeindruckendsten damals fand ich ein Beerdigungsschiff. Und das ganze marode Elend.


„Stadt der Helden“ guckt hinter die Fassade von Glanz und Gloria. Und das ist gut so, denn genau DAS ist für die Mehrheit der Bewohner dieser Heldenstadt Alltag. Als letztes Jahr in einem Vortrag die Neuruppin-Strategie vorgestellt wurde, war ein Satz von einem Stadtplaner derjenige, der sich regelrecht eingebrannt hat bei mir. Er meinte: „Es kann doch nicht sein, das wenn die Touristen von der Innenstadt aus ins Grüne wollen, sie durch Garagenplätze und Hinterhöfe laufen müssen!“. Natürlich verstehe ich, das er jeden Winkel von Neuruppin möglichst „schön“ präsentieren möchte und es bestimmt schick wäre, auf eine Art „grünes Band“ zu verweisen, einen schön gepflasterten Weg mit jungen Bäumen an den Seiten, der in den grünen Stadtrandbereich führt. So etwas sieht auf jedem Modell eindrucksvoll aus. Aber letztlich bleibt doch die Frage: Ist DAS dann wirklich unsere Stadt? Wenn ich in eine Stadt komme, die mich interessiert, dann möchte ich doch eigentlich auch wissen, wie die Leute dort leben. Dazu gehört auch ein Blick hinter die Fassaden. Neuruppin ist nun einmal kein Museumdorf, kein Disneyland, kein Center Park oder sonstwas. Das Leben hier ist mehr als die Fassaden der historischen Altstadt.

Deshalb haben auch Wege durch die Garagenhöfe ihren Charme, nicht zuletzt deshalb, weil sie zum Teil das über Jahrzehnte / Jahrhunderte gewachsene Leben in dieser Stadt mit am ungeschminktesten zeigen. Dort gibt es keine klassischen Postkartenmotive – wohl aber welche, die es allemal wert sind, auf Fotos festgehalten zu werden.


auch hier kann Neuruppin es locker mit Moskau aufnehmen. "Guck nicht, was ich habe!"

Stadt der Helden. Während sich in Moskau die Prominenz in Pomp und Protz präsentiert, erfrieren wenige hundert Meter weiter im Winter Menschen in ihren Wohnungen. Weil sie zu arm sind, zu heizen. Kinder und Jugendliche (und ja, auch Erwachsene), die „übrig“ sind, die verlassen wurden, „entsorgt“, leben im Untergrund und in Abrisshäusern, schlagen sich durch und versuchen zum Teil mit Chemiedämpfen ihr Elend zu vergessen. Die Bilder von Herrn Chepikov zeigen hinter die Fassade. Das ist schon trostlos anzusehen. Aber das, was in der Ausstellung dort gezeigt wird, ist eigentlich noch „leichte Kost“ - und ich denke, es ist bestimmt gar nicht so einfach, wenn man aus Moskau kommt und Künstler ist, im Westen dann etwas über Moskau zu machen, ohne das es einen politischen Hintergedanken hat.


Und dann auch noch in Neuruppin... ;-)





Viel Spaß mit den Bildern, die Galerie findet ihr in Neuruppin an der Post, geöffnet hat sie von Mittwoch – Sonnabend 15 – 18 Uhr, Sonn- und Feiertags von 11 – 13 Uhr sowie nach Vereinbarung. Die Ausstellung läuft noch bis zum 5. Juli 2015


Www.kunstraum-neuruppin.de







Dienstag, 26. Mai 2015

Was für ein Link!

Heute möchte ich euch mal auf einen ziemlich guten Artikel bei Planet Hund verweisen.

Gerade vorgestern habe ich mich noch mit den Besitzerinnen von Lio und Terry unterhalten, die beide Joey von Anfang an mitbekommen haben und oft loben, wie toll der sich entwickelt hat - was natürlich wie Öl ist, das runtergeht.
 
Besonders dann, wenn Joeys Tagesform mal wieder dem "hey, ich habe einen Clown gefrühstückt. Der sah aus wie Chucky die Mörderpuppe!" ist, also anstrengend.

Bild: fontforen / Chucky die Mörderpuppe

Ich weiß nicht, wie es für andere Leute aussieht, wenn ich hier am Antiquariat vorbeilaufe, Joey losschießt und ich blitzschnell und schon voll automatisch einen Rundrücken mache, weil er mir Sekundenbruchteile später in seine Leine knallt und ob des Hundegürtels ich mit Schmackes 20 Kilo ins Kreuz geknallt bekomme.




Aber immerhin: manchmal schafft er es auch, dort vorbei zu gehen ohne der Türe auch nur einen Blick zu würdigen. Die kleinen Highlights des Alltags ;-) - und schön, das manche Hundeleute auch so offen sind, zuzugeben, das sie auch einen Hund haben, der aus der großen Masse der Hunde herausfällt, die alles im Nu lernen, total brav sind, immer hören und wo das höchste Problem vielleicht mal das ist, den wieder aus dem Bett zu bekommen...


Hundeerziehung zwischen Wunsch und Wirklichkeit




Kann ja nicht jeder Hund einfach nur cool sein... 

Samstag, 23. Mai 2015

Hundeferrari, zweiter Einsatz...

Heute waren wir dann zu viert mit dem Hundeferrari unterwegs. Nick hat geschoben, die Hunde sind erst gelaufen. 

Im Tempelgarten war dann eine Junggesellengruppe unterwegs und einer von denen fand es total witzig, der neuen Sandsteinfigur "Julius", die am Himmelfahrtstag dann schon lackierte Fußnägel bekommen hat und einen angemalten Penis, diesen zu küssen. 

Damit hat die neue Sandsteinfigur im Wert von knapp 10 000 Euro nach der feierlichen Enthüllung nicht einmal eine Woche unversehrt überstanden, bevor irgendwer dachte, er müsste sie "verschönern". Es ist wahnsinnig ärgerlich... aber ich denke, so langsam passen da ein paar Leutchen mehr auf. Vielen Dank!

Weiter ging es mit dem Hundeferrari Richtung Mesche. Nick war ziemlich angetan davon, wie leicht der sich schieben lässt und damit er das auch mal mit Hund ausprobieren kann, ist Farino dann irgendwann eingestiegen und mitgefahren. Das Nick damit etwas über 50 Kilo vor sich hatte, war kaum zu merken, es ging nach wie vor gut vorwärts. 

Auf dem Weg zum ersten Bahnübergang haben wir dann ein Auto mit Hundeanhänger für Autos gesehen und nach wenigen Metern überlegt, das gibt ein nettes Foto, beide Anhänger nebeneinander. 

Die Deichsel ist bei Ferrari übrigens auf dem Unterboden nach hinten geklappt. Will man ihn ans Fahrrad hängen, nimmt man das Vorderrad ab, steckt es hinten auf zwei Holme und klappt die Deichsel einfach um und sichert sie mit einem Splint. 




Ist es nicht merkwürdig, das Pferdeanhänger Licht und Luft haben, Viehanhänger ebenfalls, Viehtransporter auch... aber so ein Hundeanhänger ein dunkles Loch mit winziger Lüftung ist? Der beste Freund des Menschen... ist dem dann mitunter leider nur eine dunkle Box kurz hinter dem Auspuff des heiligen Blechle wert. oIO

Der erste Bahnübergang wurde dann auch problemlos gemeistert, gar kein Ding, da mit dem Anhänger umzu zu kommen. 



 
Aber ein Stück weiter erwartete uns dann ein schon etwas betagterer Bahnübergang mit sehr eng stehenden Begrenzungen. Da wurde es dann schon etwas spannender...

Keine Chance ohne irgendeine Demontage in Bodennähe da herum zu kommen!  Das Praktische an dem Hundegürtel ist ja, das die Hunde in einen großen Karabiner geklinkt sind und ich die damit "klack" ganz schnell irgendwo festmachen kann. Und wenn es an einem Gitterzaun ist um den Hundeferrari über die Absperrung zu wuchten. 



Auf der anderen Seite klappte es übrigens. Da gibt es irgendwie 5 cm mehr Platz. Da wir noch einkaufen waren, haben wir dann die Einkäufe in den Anhänger gepackt. 

Insgesamt hat sich der Anhänger bislang wacker geschlagen. Es wird spannend werden, wenn wir tatsächlich länger unterwegs sind und weit mehr Sachen dabei haben. Aber es ist eigentlich schon eine gute Entlastung, solange Farino läuft, dort die Rucksäcke zu verstauen. 

Im Prinzip kann Farino dort auch drin liegen, es ist zwar etwas eng, aber ok. Letztlich hatte er hinten im Xsara den wir ab und zu mal benutzt haben, auch nicht viel mehr Platz neben Joey als in dem Anhänger. Es ist halt als Entlastung gedacht und dafür ist es völlig ok.



Freitag, 22. Mai 2015

Unser Hundeferrari

Ich habe ja wochenlang überlegt, was die beste Lösung für die mehrtägige  Wanderung im Sommer wird, einmal wegen dem Gepäck und dann weil Farino ja gesundheitlich angeschlagen ist und nicht mehr so kann.

Die Frage war, ob ich einen Anhänger selbst baue, einen Fahrradlastenanhänger nehme, einen Kinderanhänger umbaue oder einen Hundeanhänger nehme. Irgendwie hat mich alles nicht so umgehauen und dann habe ich einen Hundeanhänger gesehen, der diverse Kriterien erfüllt hat:

- er hat gute Rezensionen
- er ist groß genug
- man kann ihn auch schieben
- der Preis ist voll in Ordnung.

Dazu kommen so nette Sachen wie ein einfaches Hundekissen, Ausstentaschen, Wimpel (gut, davon halte ich nun nix), er ist gefedert (!)  und hat Feststellbremsen. Wirklich genial fand ich in einer Rezension die Aussage: "Wir benutzen den auch wie einen Kinderwagen. In Museen, wo sonst Hunde nicht erlaubt sind, können wir so auch mit dem Hund hinein, weil er ja in dem Anhänger wie in einer Box ist...". Ich finde die Idee eigentlich total genial. Wenn man einen Hund hat. Oder zwei kleine.



Wir waren eine der ersten überhaupt, die in Deutschland einen Kinderanhänger fürs Fahrrad hatten. Das war damals ein Winchester, voll zusammenklappbar. Mit dem war ich jeden Tag mit zwei kleinen Kindern unterwegs und weil die Leute das nicht kannten habe ich irgendwann ein Schild gravieren lassen und quer drüber gespannt: "Kein Zoo, bitte nicht füttern!".

Nachdem die Kinder Nummer 1 und 3 mit dem Winchester vor einen LKW geklatscht sind, und ich feststellen durfte, das es zwar kein schöner Anblick ist, so einen Anhänger mit Kind drin langsam unter einem LKW verschwinden zu sehen aber dann auch wusste, ohne den Kinderanhänger hätte ich jetzt ein Kind weniger, gab es dann einen neuen Kinderanhänger.

Diesmal mit fester Wanne und gelbem Aufbau, keine Ahnung mehr, wie das Teil hieß und danach hatten wir irgendwie noch mal ein anderes Modell. Das fanden unsere Nachbarn so überzeugend, das die den Großeltern ihrer Kinder einen sündhaft teuren Dolphin-Anhänger aus dem Kreuz geleiert haben. Einer der ersten Fahrradtrailer in Deutschland fuhr dann übrigens auch hinter meinem Rad her. Importiert aus England, vom Vater meiner Ältesten, wo solche Teile schon völlig normal waren :-)

Nun also nach jahrelanger Anhängerabstinenz ein Hundeanhänger.

Weil ich nett bin, habe ich dem Paketboten gesagt, er soll das Paket bloß unten lassen. Entsprechend habe ich dann 18 Kilo in die zweite Etage gewuchtet. Den Rezensionen habe ich entnommen, das der Anhänger nach Chemie riecht und erst einmal ausstinken muss. Das stimmt. Auf einer dicken Decke habe ich ihn dann erst einmal ohne Räder aufgebaut und die Hunde gucken lassen. Farino  macht für Leckerchen ja fast alles und ist da gleich rein, Joey ist da viel ängstlicher.



Nach zwei Tagen und ein paar Aufbauproblemen mit dem Vorderrad, die dann letztlich mit viel Kraftaufwand zu beheben waren ging es heute los. Anhänger die Treppe heruntergewuchtet, dann ohne Hunde die erste Tour durch unsere großen Flügeltüren zum Fahrradhändler. Dreimal Luft und ein Schloss. Dabei wurde bei einem Rad gleich der Schlauch gerichtet und beim anderen Rad ein neues Ventil eingesetzt, damit da überhaupt Luft draufkommt.

Der Anhänger lässt sich superleich schieben, ich bin voll begeistert - und dann gleich mit den Hunden raus, üben Hunde und Anhänger zu managen. Was ich noch nicht angeschraubt habe, waren die Bremsteile der Feststellbremsen, die müssen irgendwie justiert werden sonst bremst es die ganze Zeit und dazu hatte ich keine Lust. Entsprechend habe ich den Anhänger dann nach ein paar hundert Metern so festgesetzt und gehalten, dass Farino einsteigen konnte.

Den zu schieben ist gar kein Ding. Der starrt mich an und wartet darauf, dass er ab und an ein Leckerchen reingeschoben bekommt. Zwischendurch habe ich ihn auch wieder aussteigen lassen, damit er etwas läuft und dann musste ich auch erst einmal Leckerchennachschub besorgen. Weiter geübt haben wir dann auf einem kleinen Weg. Joey immer noch nicht begeistert davon, in den Hundeferrari einzusteigen, Farino hat mit stoischer Gelassenheit auf dem Rückweg alle Hubbel über sich ergehen lassen.

Es wird spannend, wie es sich entwickelt, wir haben jedenfalls schon für viele grinsende Gesichter heute gesorgt. Aber hey, auch das verbessert das Klima in dieser Stadt!









Donnerstag, 21. Mai 2015

Schöner leben...

...sieht man mittlerweile auf vielen Plakaten und Handzetteln überall. Diesmal geht es aber nicht um schicke Wohnungen, sondern um "Schöner leben ohne Nazis".

Das war dann am Montag auch wieder der Grund für die Montagsdemo, auf der ich nach einer kurzen Hunderunde gelandet bin und die dieses Mal die Karl-Marx-Straße entlang gehen sollte.

Soweit so gut. Was mich allerdings etwas überrascht hat war die Frage seitens der Polizei: "Nehmen Sie an der Veranstaltung teil? Dann müssen Sie die Hunde wegbringen, das ist eine Veranstaltung ohne Hunde!". Äh... ok.

War in dem Fall nicht schlimm, weil ich ja sowieso zur Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses ins Rathaus wollte und die Hunde eh´  in die Wohnung gebracht hätte. Aber es hat mir die Entscheidung abgenommen, wie wir es am 6. Juni handhaben.

Denn auch das Fest ist als Demonstration angemeldet. In der Innenstadt. De Fakto wird die halbe Stadt von Demonstranten und Polizei bevölkert sein... und ehrlich gesagt habe ich null Bock auf Stress mit den Ordnungshütern, weil ich keine Lust habe, meine Hunde in die Wohnung kacken zu lassen, weil Hunde dann ja draussen wohl eher verboten sind, besonders wenn sie so groß sind. Könnten ja gefährlich sein.

Ich meine, im Normalfall komme ich hier mit den Ordnungshütern gut klar, aber am 6. Juni ist eben kein Normalfall, sondern Ausnahmesituation und viel Bereitschaftspolizei vor Ort, die überwiegend wahrscheinlich so Null Bock auf Dienst schieben bei einer Nazi-Demo haben und angekotzt von den Krawallbrüdern aus der Gegenszene sind, von denen sicherlich auch diverse noch anreisen werden, weil sie geil auf Steine-Werf-Party sind. Auftauchen, verwüsten, abtauchen.

Ich meine, habt ihr schon mal erlebt, wie Polizisten euch gegenüberstehen, auf den Hund gucken - und der ist ja nun Marke Superflausch - und die Waffe entsichern, bevor sie sagen: "Wegsperren, sofort!"? Das ist nicht lustig. Das ist überhaupt nicht lustig.

Wir werden... irgendwo sein. Für unsere Sommerwanderung trainieren und den Hundeferrari von Farino ausprobieren. 

Samstag, 16. Mai 2015

Tierschutz: Katzen suchen ein neues Zuhause

Einer der Nebeneffekte bei der Sache mit der neuen Stadtordnung war, dass ich endlich den schon lange geplanten Kontakt zum Tierschutzverein OPR bekommen habe. Die waren ja auch vor Ort und haben von den Katzenfutterstellen erzählt  - und wie schädlich die Fütterung von Wasservögeln mit Brot ist dann bestätigt.

Mit dem TSV wollte ich vor allem auch deshalb zusammenarbeiten, weil es mich wirklich so unglaublich angekotzt hat, hier eigentlich keinen "einheimischen" Tierschutzhund zu bekommen. Denn sicherlich liest man immer wieder mal, dass es den TSV gibt - aber eigentlich hat es sich damit auch erledigt. Das Herausfinden von Tierheimen... Glückssache und oft nur über Umwege und DANN kommt noch dazu, das dort überwiegend auch nur Auslandshunde warten. Nicht mal auf der Seite des Amtstierarztes findet man ein Tierheim gelistet!

Nun habe ich eine Nachricht bekommen, es stehen wieder Katzen zur Vermittlung, die dringend ein neues Zuhause suchen. Wir starten mit einer Kurzvorstellung: 



Das ist Mia, eine junge und kastrierte Katzendame für die ein neues Zuhause gesucht wird. Mia ist Fremden gegenüber sehr scheu, ihrer Bezugsperson gegenüber aber sehr verschmust. Mia ist ein Fundtier und lebt derzeit in einer Pflegestelle.




Die zweite Katze, die hier vorgestellt wird ist Nea. Nea ist total verschmust, ebenfalls ein Fundtier und ein Jahr alt. Auch Nea ist eine junge Katzendame die keine Katzenfamilie mehr gründen wird:





Weitere Informationen über Mia und Nea bekommt ihr beim Tierschutzverein Ostprignitz-Ruppin über Frau Ruppert: 0172 - 521 57 51

Mittwoch, 6. Mai 2015

Politik: Wildtierefütterung, Müll, Katzen Stadtordnung Teil 3

Hier nun der 3. Teil über den Vorschlag zur Neugestaltung der Stadtordnung. 

Bevor ich auf das Thema Katzen komme, noch ein Bild von gestern zum Thema Wildtiere füttern:


Das weggeworfene Fladenbrot am Wall ist bestimmt nicht zur gezielten Fütterung gedacht.


"Einmal hin, alles drin!" denken sich hier viele Leute, die ihren Hausmüll über öffentliche Mülleimer entsorgen und damit das Geld für einen eigenen größeren Mülleimer sparen wollen, aber die Kosten, die durch so einen Egoismus entstehen, der Allgemeinheit aufdrücken (und sich dann beschweren, das die Steuern steigen...).



Ich frage mich mitunter, was das für eine Mentalität ist, sich auf der einen Seite darüber aufzuregen, das immer mehr verboten wird - aber auf der anderen Seite zum Beispiel mit so einem Verhalten selbst dafür zu sorgen, dass diese Verbote überhaupt notwendig werden, damit sie für ihren Egoismus belangt werden können. 

Wobei ich denke, das viele Bürger noch nie den Begriff "Stadtordnung" gehört haben und entsprechen auch nicht wissen, was da alles drin steht. Das habe ich besonders vorgestern gemerkt als mich jemand angesprochen hat: "Haben Sie gelesen, jetzt wird das Entenfüttern auch noch verboten!" (ich habe ihm dann erklärt, warum und wer dahinter steckt...) - und ich dann gefragt wurde: "Wenn das hier alles (zeigt auf die Mülleimer) Papierkörbe sind, wo bleibe ich dann mit meinem Müll? Dann muss ich den doch oben drauf stellen!". Ähm... vielleicht sollte man einfach mal damit anfangen, den Leuten verständlich zu erklären, warum man etwas nicht darf/soll, anstatt sie mit noch mehr Dingen, die sie nicht verstehen ohne jegliche Erklärung zuzuballern?

Vorgestern an der Promenade... drei Enten und ein Schwan. Mehr nicht. Aber ein Kerl kommt mit einer großen Tragetasche an, sieht die paar Vögel, die noch nicht mal vor ihm waren - und wirft mindestes 5 Brote in riesigen Stücken ins Wasser. Wie bescheuert sind eigentlich manche Leute?  Ich habe mir den dann gegriffen und gefragt was das eigentlich soll und wer das seiner Ansicht nach fressen soll, insbesondere halbe Brote. Keine Antwort, der kam nicht von hier. Hauptsache, Brot in den See geworfen und nicht in einen Mülleimer. 


So, nun aber zu den verwilderten Hauskatzen. Vielleicht habt ihr ja gelesen, das der Tierschutzverein sich schon dazu geäussert hat. Was viele nicht wissen - und ich vorher auch nicht wusste - die verwilderten Hauskatzen werden an festen Futterstellen vom Tierschutzverein betreut. Dort haben die Mitarbeiter des Vereins einen Überblick über die Katzen, die alle kastriert sind. Kommen neue Katzen dazu, werden diese eingefangen und ebenfalls kastriert. 


Diese hier wurde zurückgelassen und wird gut versorgt :-)


Es gibt an den Stellen feste Fütterungszeiten, die die Katzen kennen und dann auch erscheinen - und ist die Zeit vorbei, wird der Platz sauber und ohne Futterreste hinterlassen, was wirklich wichtig ist. Somit können diese Futterstellen keine Ratten etc. anlocken, denn dort bleibt nichts für sie übrig. 

Der Tierschutzverein erklärte, das es ein Problem mit Freigänger-Katzen gibt und diese oft unkastriert wären. Es gibt ein Paderborner Modell, das der Tierschutzverein befürwortet und das auch schon in anderen brandenburgischen Kommunen umgesetzt wird - wer seine Katze nicht nur in der Wohnung hält, sondern ihr Freigang ermöglicht, ist verpflichtet, sie zu kastrieren und zu chippen. 

Ich finde dieses Modell sehr gut und es hat sich bewährt, die Flut der Anzeigen mit "zuckersüße Maikätzchen..." oder "bildschöne Herbstkätzchen"-abzugeben-Anzeigen zu verringern. Es ist aktiver Tierschutz gegen unsinnige Vermehrerei, zudem könnten diese Katzen auch schnell wieder ihren Besitzern zurückvermittelt werden, falls sie mal abhauen und aufgegriffen werden, weil sie ja gechipt sind. 

Ich bin dafür, das die Kastrationspflicht für Freigänger eingeführt wird - und ja, natürlich kostet die Kastration und das Chipen der Katze EINMALIG Geld. Aber ich bezahle JEDES JAHR Hundesteuern (für meine kastrierten Hunde). Sicherlich gibt es auch wieder die üblichen Endlosdebatten über Kastration an sich und die Unversehrtheit der Tiere - aber sorry, diese Leute haben dann letztlich von Tierschutz keine Ahnung, dafür von polemischem Labern und dem Schutz ihres persönlichen Geldbeutels bei größtmöglicher Ausnutzung aller persönlich genommenen Freiheiten, einschließlich der, Tiernachwuch zu produzieren bei dem billigend in Kauf genommen wird, das diese Tiere irgendwann leiden. Was dem Begriff "BILLIGEND in Kauf genommen" dann tatsächlich einen finanziellen Grund zuordnet. 

Diese auch. Sie hat Farino beobachtet, Joey gab es da noch nicht.
 
Mein Dank geht definitiv an den Tierschutzverein OPR für die tolle Arbeit mit den Katzen hier. Davon können viele Kommunen letztlich nur träumen. 

Es gab dann von Seiten der Ortsbeiräte noch den Einwand, dass sich so etwas ja kaum auf einem Dorf realisieren lässt. Doch, auch auf einem Dorf kann man Freigängerkatzen unfruchtbar machen. Kostet eben was. Vielleicht mehr, als Jungkatzen an die Wand zu klatschen, mit dem Spaten zu erschlagen, zu ertränken, von der Straße zu schaufeln oder einfach zu ignorieren und sie Nestern plündern zu lassen oder die Sorge für so eine Katze einfach jemand anderem zu überlassen, dem sie zuläuft... Dorfleben halt. Ich komme von einem Dorf wo so etwas Usus war und ich mit 6 Jahren vom Nachbarn gebeten wurde, bitte jetzt wegzugehen, er wollte unseren Katzennachwuchs an die Hauswand werfen, das wäre nicht so schön anzugucken.  Ein paar Jahre später erklärte mir ein Öko, er hätte gedacht, er könnte Katzennachwuchs auf dem Hackklotz die Köpfe abhacken, so wie er es bei den Hühnern zum Schlachten macht. Der Unterschied war: die Hühnerköpfe sind runtergefallen und die Hühnerkörper noch ein bisschen rumgerannt. Die kleinen Katzen haben sich festgekrallt und er hat ihnen nicht nur den Kopf abgehackt, sondern danach die kleinen Katzenpfoten auf dem Hackklotz gehabt. Das hätte ihn dazu gebracht, so etwas nicht mehr zu tun. 

Wer mir also irgendwie erklären will, freilaufende Katzen zu kastrieren wäre kein Tierschutz, sondern ein Eingriff in die Unversehrtheit des Tieres und Tierärzte, die kastrieren gehören angezeigt und vor den Kadi gezerrt, der hat sie schlichtweg nicht mehr alle. 



Nachtrag: die Kastration einer Katze kostet im Normalfall zwischen 60 und 100 Euro. Grundlage für die Berechnung der Tierärzte ist die Gebührenverordnung für Veterinäre (GOV). 











Montag, 4. Mai 2015

Politik: Wildtierfütterung, Rattenplage, Wasservögel & Stadtordnung, Teil 2


Sooo, hier nun der zweite Teil. Mittlerweile ist das Thema ja auch bei beiden Zeitungen aufgetaucht. ACHTUNG: Am Ende des Artikels gibt es noch ein Angebot für Kitas und Tagesmütter aus Neuruppin!!!


Möwen vor der Promenade

Was mich an der Neufassung der Stadtordnung vor allem gestört hat, war das Thema Wildtierfütterung. Aufgrund der immer wieder auftauchenden Probleme mit „Schadnagern“ - hiermit sind letztlich Ratten gemeint – soll es in Zukunft verboten sein, Wildtiere und verwilderte Haustiere (Katzen) zu füttern. Das Verbot bezieht sich auf öffentliche Wege und Anlagen.


Was bedeutet das im Klartext? Wer z. B. Auf dem Schulplatz seinen morgendlichen Kaffee trinkt und den Spatzen ein paar Krümel von seinem Keks abgibt, könnte dafür von den Politessen belangt werden, wenn die Stadtordnung so beschlossen wird. Weil, so die Argumentation, das Ratten anzieht.



Nur: Da, wo viele Menschen leben gibt es immer auch Ratten, ich lebe mitten in der Innenstadt – und ja, wir haben ein Rattenproblem unterhalb der Erde. Die Viecher haben sich durch Betonwände gefressen, eine ist irgendwo in einer Zwischenwand verendet und stinkt jetzt verwesend vor sich hin und auf dem Wall war es letztes Jahr wieder ganz extrem, der wurde ja sogar über Wochen zwecks Rattenbekämpfung gesperrt. Was auch ein Problem ist: Die großen Wohnkomplexe – dort werfen mitunter Leute sogar Essensreste aus den Fenstern. Die hatten dann letztes Jahr ebenfalls dort ein ganz massives Rattenproblem. Die Tiere sind zum Teil die Bäume hochgeklettert um von dort auf die Balkone zu gelangen oder durch Fenster in die Wohnungen zu klettern und auch in Futterhäuschen haben sie sich getummelt. Das ist tatsächlich ein Alptraum.


Spatzen in einem Mülleimer


Den kann man aber nicht einfach mit einem Satz in der Stadtordnung abstellen und dann darauf hoffen, jeder kennt den Satz und die Rattenplage wird eingedämmt. Insbesondere dann nicht, wenn in gleicher Stadtordnung steht, dass man keinen Hausmüll und keine Essensreste in öffentlichen Mülleimern entsorgen soll – aber genau diese jeden Tag überquellen. Pizzakartons mit Resten, Dönerverpackungen mit Resten, Eisbecher, ganze Kohlköpfe, Äpfel, Pausenbrote und so weiter werden jeden Tag in öffentliche Mülleimer entsorgt – für viele Tiere eine regelrechte Schlemmerparty! Wer nur Sätze in die Stadtordnung schreibt aber nicht gleichzeitig auf vielen verschiedenen Wegen für ein Bewusstsein sorgt, warum man es bitte lassen sollte, der macht es sich letztlich bequem. Es wird auf die Stadtordnung verwiesen, die kaum jemand kennt und bei Bedarf, Zeit, Lust, Laune und zu wenig Falschparkern (das ist vielleicht jetzt etwas böse formuliert, aber genau so kommt es doch letztlich beim Bürger an!) wird die Oma angegangen, die ein paar Haferflocken auf dem Schulplatz ausstreut, weil sie nun einmal keinen Balkon und keinen Garten hat, aber auch Freude daran, den Spatzen zuzuschauen, wie sie die Flocken wegpicken.


Problem: entsorgte Essensreste und "gut riechende" Verpackungen


Und ja, es ist nicht ok, wenn Leute z. B. Im Wohnkomplex Essensreste aus dem Fenster werfen um Tiere zu füttern. Aber ganz ehrlich... das ist ein Problem der dortigen Wohnbaugesellschaften, denen die Häuser und die Grundstücke auf denen die Häuser stehen, gehören! Die sind angehalten, ihre Mieter entsprechend aufzuklären und ggf. abzumahnen. Natürlich kann die Stadt ein Verbot für Wildtierfütterung auf öffentlichen Plätzen und Anlagen in die Stadtordnung aufnehmen und sicherlich ist es auch sinnvoll wenn man es als Ermessenssache handhabt – aber die Probleme liegen letztlich weit, weit weniger bei dem bisschen, was Leute wirklich und bewusst auf diesen Plätzen verfüttern, sondern weit mehr bei dem, was ohne Fütterungsabsichten entsorgt wird.


entsorgte Essensreste


Ausgenommen werden von dem Fütterungsverbot sollen ausgerechnet die Wasservögel. Es gibt dafür letztlich zwei Begründungen. Nummer ein ist: „An der Promenade ist uns kein Rattenproblem bekannt!“ - bloß weil dort keine Rattenlöcher in 50 cm Abstand sind und sich die Ratten auch nicht in den Hotelzimmern und in der Gastronomie tummeln, gibt es dort kein Rattenproblem. Gerade die Erfahrung in Städten wie Hamburg zeigt auch, das Ratten von den Futtermassen für Wasservögel irgendwann angezogen werden und dann haben wir ausgerechnet an DEM Freizeit- und Touristenmagneten unserer Stadt ein verdammt großes Problem! Der zweite Grund hat mich etwas sprachlos gemacht: „Die Kinder haben Spaß am Füttern!“. Ja, sicherlich. Aber wer NACHDEM er von mehreren Leuten darüber aufgeklärt worden ist, was das Füttern mit Brotmassen für Wasservögel eigentlich bewirkt dann immer noch darauf beharrt, das die Kinder doch so viel Freude am Füttern haben... ups. „Kinder kommt, wir gehen eine Runde Tiere quälen, das ist toll!“


Ich denke, keiner würde etwas sagen, wenn jemand ab und zu mal EINE zerkleinerte SCHEIBE Brot oder ein trockenes, zerkleinertes Brötchen verfüttert. Das Problem an der Promenade ist, dass dort gerade an schönen Tagen die Leute mit Tüten voller Brot ankommen oder zum Teil auch extra Toastbrot kaufen um es zu verfüttern. Die Tiere fressen das ganze Brot, das zum Teil in riesigen Stücken ins Wasser geworfen ist, gar nicht alles. Es sinkt auf den Grund und vergammelt dort.

Brotreste die nicht gefressen werden, sondern vergammeln


Der biologische Abbau von 1,5 kg Brot verbraucht 1 kg Sauerstoff. Das ist eine Menge, die 100 Kubikmeter Wasser komplett sauerstofffrei macht. Dort ist kein Leben mehr! Und an guten Tagen landen weit mehr als 1,5 kg Brot im Wasser. Dazu fördert es das Algenwachstum und die Entwicklung von krankmachenden Bakterien, die zum Beispiel bei Enten Lähmungen hervorrufen können und Fische sterben lassen. Kinderfreude? Sieht irgendwie anders aus.

Kein Tier mehr zum füttern da - also wird das Brot einfach hingekippt

Dazu kommt – Brot ist nicht artgerecht. Es ist Menschennahrung und hat einen Salzgehalt, der für Tiere in solcher Konzentration schädlich ist. Die Tiere wissen, sie werden an der Promenade mit Brot gefüttert – das ist bequem, warum sollten sie noch großartig selbst irgendwo Futter suchen? Die Folge ist Mangelernährung bei den Tieren, die sich wiederum auf die Tiergesundheit auswirkt. Bei den Eiern, die sie legen, bedeutet es, sie haben so dünne Kalkwände, das sie schnell zerbrechen – oder die Weibchen haben Legenot. Das bedeutet, sie wollen zwar ein Ei das sie in sich tragen, legen – aber es geht nicht. Diese Tiere verenden zum Teil unter heftigen Schmerzen und blutig auf ihren Gelegen. Spätestens wenn man das weiß, sollte einem klar sein, das es keine Kinderbespaßung ist, den Tieren Leid durch falsches Futter zuzufügen.


würde keiner füttern, wären nicht so viele Vögel auf einem Haufen


Dazu kommen noch ganz andere Aspekte: An Plätzen, wo Wasservögel wissen, das sie dort von Menschen gefüttert werden, sammeln sich immer mehr Vögel. Mehr, als es an natürlichen Futterstellen der Fall wäre. Diese Massenansammlung fördert auch die Verbreitung von Krankheiten bei den Vögeln – und wo viele Vögel sind, gibt es auch viel Vogelscheiße. Zum Beispiel kommen Salmonellen bei Vögeln sehr häufig vor – eine Zoonose – also eine auf den Menschen übertragbare Krankheit. Das Brot landet auch auf den Treppenstufen. Dorthin, wo vorher ein anderer Vogel gekackt hat. Gerade Wasser, das über die Stufen schwappt sorgt für eine großräumige Verschmutzung der Stufen durch Vogelkot – und dafür, das die Tiere nicht nur Futter, sondern auch den Kot aufnehmen und damit Bakterien, die sie krank machen können. Bekannte Erreger an solchen Stellen sind neben Salmonellen auch Escheria Coli-Bakterien und zum Teil auch Botulismus-Erreger.

Eine Kinderfreude? Ich denke, nicht. Selbst wenn das Wasser im Ruppiner See in Bewegung ist... letztendlich verteilt sich der Modder mit den Bakterien und die Geflügelgülle im Wasser. So weit weg ist die Badestelle an der Kastanienwiese übrigens auch nicht.


Müssen wir erst auf den Supergau an der Promenade warten? Oder wäre es für Mensch, Tier und Aussenwirkung besser, man sorgt vor? Neben schwarz (verboten) und weiß (erlaubt) gibt es auch noch bunt. Das wäre z. B. Das Wort „artgerecht“. Bunt wäre auch, aufzuklären und diejenigen zu verwarnen, die den See als Biomülleimer für ihre Brotmassen sehen. Artgerecht wären kleine (!!!) Obststückchen oder kleine Stückchen von salzlos (!!) gekochten Kartoffeln. Artgerecht wären auch Sprossen und Keimlinge, die kann man sehr einfach selbst aus Weizen & Co heranziehen, den man im Drogeriemarkt oder Bioladen kauft. 


Vielleicht macht das ein bisschen mehr Arbeit als trockene Brotreste zu sammeln. Wobei - nein, eigentlich nicht. Ein ausgespültes Glas, eine Hand voll Weizenkeime, jeden Tag mit Wasser durchspülen und das durch ein Sieb ablaufen lassen erledigt man schnell eben nebenbei und man kann sogar davon selbst naschen!

Aber diese "Arbeit" bietet großen und kleinen Menschen die Chance, etwas, das sie vielleicht sonst nur bei "Löwenzahn" oder "Sendung mit der Maus" sehen selbst zu erfahren. Selbst zu forschen - anstatt sich nur damit berieseln zu lassen, was man alles machen kann. 

Und eigentlich... soll ich mal ganz ehrlich sein? Es macht Spaß! Denn es bietet die Möglichkeit, als Erwachsener irgendwo auch wieder kindlichen Forscherdrang auszuleben. Meistens ist das Erwachsenenleben ja deshalb öde, weil so etwas als nicht mehr altersgemäß angesehen wird... ;-)

So, und jetzt kommt mein Angebot an die Kitas und Tagesmütter hier in der Stadt: ich bekomme von den Kindern oder von den Erwachsenen ein selbstgebasteltes / selbstgemaltes Hundebild.

Das hole ich mir gerne bei euch ab und bringe euch dafür Weizen, Mungbohnen, ein bisschen Gazestoff, eine Anleitung und Malvorlagen der verschiedenen Wasservögel vorbei, damit ihr für euch und für das Wassergeflügel leckere Sprossen heranziehen könnt!

Wie wäre das? 

Ich würde mich wirklich riesig freuen!

Bitte meldet euch mit dem Betreff "Wasservögel" unter schreib-mir-mal@email.de und schickt mir eure Telefonnummer, damit ich mich bei euch melden kann. 

Diese Tausch-Aktion biete ich bis zum 6. Juni 2015 für im Neuruppiner Stadtgebiet an.