Joey hat sich hier ganz schnell prima
eingelebt und findet es super, aus dem Haus zu können und sofort in
einem Garten zu stehen. Noch viel besser ist es, wenn ihm der Garten
zu langweilig wird, der Nachbarschaft Besuche abzustatten und zu
gucken, ob es irgendwo etwas Interessantes gibt. Heute war wieder so
ein Tag, kurz drinnen gewesen und schwupps, Joey war weg und kam auch
auf Rufen hin nicht. Also in die Jacke geworfen, Schuhe angezogen und
Farino das Suchkommando gegeben, der dann auch sofort losgesaust ist
und alle zehn Meter dann angehalten und geguckt hat, ob ich hinterher
komme. Joey war aber nur eine Ecke weiter und hat sich dann sehr
gefreut, das wir ihn gesucht haben.
Vor ein paar Tagen hat er angefangen,
sich zu Schneeweisschen vorzuarbeiten. Das heisst, zu dem, was davon
nach ein paar Jahren noch übrig ist. Schneeweisschen war unser
Zwergkaninchen, das wir von einem „ich habe keinen Bock mehr auf
die blöden Viecher“-Kind zusammen mit Rosenrot übernommen haben.
Beide Kaninchen wurden uns freudestrahlend mit „Guckt mal, die
quietschen wie Meerschweinchen!“ vorgestellt. Diese Leute hatten im
Leben noch nie Meeries – aber dafür 6 Jahre lang Kaninchen, die
nie einen Tierarzt gesehen haben, der denen erklärt hätte, dass die
Wasser in den Lungen haben und innerlich ertrinken. Schneeweisschen
hatten wir dann nur ein paar Monate, bevor es trotz Medikamente nicht
mehr ging und sie wurde hier dann im Garten beerdigt. Ungefähr dort,
wo Joey dann angefangen hat zu buddeln. Rosenrot hatten wir noch ein paar Monate länger, bevor auch sie eingeschläfert werden musste.
Dann hat er hier am Rand eines
Neubaugebietes Rehe aufgescheucht. Das erste Bild, das sich mir
geboten hat war: Joey rennt freudestrahlend auf mich zu und 20 Meter
hinter ihm rennen zwei Rehe quer, die er gar nicht mitbekommen hat.
Wenig später hat er dann noch mal Rehe aufgescheucht, die waren aber
hinter einem hohen Zaun im Gras – das fand er dann sehr spannend.
Die Viecher sind ihm definitiv zu groß, aber die riechen toll...
Kälber und Kühe hat er hier auch
mittlerweile mehrfach von ganz nah gesehen, heute war Farino dann mal
mit auf „unserem“ Hof. Also dort, wo wir früher die Ponys stehen
hatten und es Clauni, die Bananenmilchkuh gab. Mit Farino als
„Bauernhofprofi“ an seiner Seite war alles schon viel weniger
unheimlich und wir haben auch noch Pferde geguckt. Jerry, das alte
Voltigierpferd, war grad draussen am Sattelplatz und praktischerweise
kam Norman auch grad mit seinem Pferd den Weg entlang, was Joey dann
zum Erdmännchen werden lies. Ein Pferd – und dann auch noch soooo
dicht! Das ist aber voll in Ordnung, weil Joey in Neuruppin die
Kutschpferde verbellt – was er nicht soll. Hier kann er lernen, das
Pferde ihm nichts tun – solange er ihnen auch nichts tut.
Letztens hat er unterwegs das erste
Kälbchen in einem Kälber-Iglu gesehen und etwas länger gebraucht
um für sich das Bild zu verarbeiten. Wahrscheinlich hat er überlegt,
warum dieser „Hund“ „böööööööhhhhhh“ sagt und in so
einem komischen Ding wohnt. Mittlerweile hat er Kälber-Iglus schon
von dichter dran gesehen und auch mit anderen Kälbchen drin, die
gerne mit dem komischen kleinem braungeflecktem Hundekalb spielen
würden. Seit meine Tochter da nicht mehr auf dem Hof ist, gibt es
bestimmt kein Kälberfussball in der Reithalle mehr, wo die Kälbchen
mit einem großen Gymnastikball spielen. Rinder sind von Natur aus
sehr neugierige und auch gelehrige Tiere und man kann mit ihnen viel
Spaß haben. Da ich damals unser Pony eingefahren habe, hatten wir
sogar ein kleines Kutschgeschirr, das dann an einigen Kälbern
gelandet ist, die damit Schlitten oder einen Bollerwagen gezogen
haben und so ein Kalb vor dem Wagen auf einem Dorfumzug stiehlt jedem
anderen Festwagen definitiv die Show.
Joey ist übrigens auch ein guter
Wachhund. Er passt auf. Und verbellt durch die geschlossene Haustüre
hindurch sogar den Nachbarn, wenn der hinter der Hecke rumwurschtelt.
Ist halt nur doof, wenn der Nachts anschlägt und alle senkrecht in
ihren Betten stehen, weil Hund unbedingt vermelden muss, das die
Tochter nach Hause gekommen ist ;-) . Letztens hat es dann draussen
mal nachts geknallt, weil Nicos Gäste sich mit Böllern
verabschiedet haben, da ist Joey aufgesprungen und nach nebenan ins
Schlafzimmer gespurtet um sich dort unterm Bett zu verstecken, wo er
dann den Rest der Nacht verbracht hat. Ansonsten schläft er auf
einer Decke direkt am Meerschweinchenstall, hat er sich so
ausgesucht, weil er dort ja nicht im Stall mit drin liegen darf. Er wärmt sie quasie durch die Käfigwand hindurch, weil
sie direkt auf der anderen Seite liegen, wenn sie nicht grad die
halbe Nacht dabei sind, irgendwas wegzumümmeln. Das ist so eine Art
Deal, ich gehe immer sehr spät ins Bett und weil Emil dann im
Normalfall anfängt, infernalisch loszubrüllen und damit die anderen aufweckt, bekommen die Schweinchen immer
noch was zu fressen.
In den ersten Tagen war die Nacht dann auch meistens so gegen 5 Uhr zu Ende, dann ist Kai aufgestanden und Farino, der hier in dessen Zimmer schläft, ebenfalls. Das hat Joey mitbekommen und ist erst einmal so lange durchs Zimmer gesteppt, bis ich die Türe aufgemacht habe und er mit Karacho die Treppe runter ist um bloß nix zu verpassen. Zwei Stunden später waren die Hunde dann wieder oben und haben vermeldet, man könne jetzt ja weiter schlafen, Action wäre vorbei.
Sogar am Fahrrad ist Joey hier schon
gelaufen, das ging relativ gut. Nachmittags ist er dann gleich
nochmal an einem Fahrrad gelaufen, an dem von Nick. Nick hat hier
sein Therapiedreirad und weil ein Dreirad nicht ganz so schnell kippt
wie ein Zweirad, hat er dann ausprobiert, wie es ist mit Joey am Rad.
Das ging relativ gut, irgendwann habe ich aber dann die Hunde
getauscht, Farino guckte nämlich schon ziemlich enttäuscht und war
dann stolz wie Oskar, als er wieder neben dem Dreirad laufen durfte.
Da man mit einem Dreirad sehr langsam fahren kann ohne umzukippen,
war es gar kein Problem, das Farino neben dem Rad gelaufen ist.
Soweit erst einmal ein Einblick in die Reiseabenteuer...
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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.