Es
gibt nicht viele Leute, die sich Hals über Kopf entschließen, ihre
Zeit für einen Hund und ein paar Menschen zur Verfügung zu stellen,
die sie gar nicht kennen. Jessica aus Hamburg gehört zu diesen
Menschen. Sie hat sich kurzfristig bereit erklärt, Joey vom
Flughafen abzuholen und nach Neuruppin zu bringen, um ihm die
Zugfahrt zu ersparen. Nicht nur das: Jessica fängt morgens um 4 Uhr
an zu arbeiten. Auch heute. Das Angebot, bei uns zu schlafen hat sie
dankend abgelehnt, weil ihre eigene Hündin leider unverträglich mit
anderen Hunden ist und das Krawall unter den Hunden gegeben hätte.
Also ist sie gegen 23 Uhr nach einer Gassirunde durch den Rosengarten
wieder nach Hamburg gefahren, der Wecker klingelt halt früh. Vielen,
vielen, vielen DANK für deinen Einsatz, Jessica!
Joey
hat die Flugreise gut verkraftet, seit 12 Uhr war er unterwegs. In
Hamburg gelandet und aus der Flugbox geholt, war alles so spannend,
das er am liebsten den ganzen Terminal inhaliert und erkundet hätte, erzählte Jessica.
Kein ängstlicher und sehr verunsicherter Hund, sondern eher ein „ok,
mal gucken – hoppla, hier bin ich, boah, ist das alles spannend!“
- Hund.
In Neuruppin kam dann gleich Farino angwalzt (muss man in dem Fall echt sagen) – was
den Kleinen erst einmal etwas eingeschüchtert hat. Etwas Abhilfe hat ein Leinenwechsel gebracht, Farino an die kurze Leine, Joey an die
längere und ab ging es ein Stück Strasse entlang und wieder zurück.
Abenteuer Deutschland auf 200 Metern. Alles wurde genau inspiziert, inhaliert
und durch die Glastüren der Läden musste auch geguckt werden.
Dann
ging es in die Wohnung, auch hier wurde alles genau erkundet. Immer
wieder mal an Farino gerochen und irgendwann trabte Joey durch den
Flur und hatte etwas im Maul.
Er ist ein Organisationstalent was Fressbares anbelangt. Keine Ablage, kein Tisch ist vor ihm sicher und selbst Schraubdeckel bekommt er auf. Als erstes hatte er sich ein trockenes halbes Brötchen organisiert, das in Windeseile in seinem Bauch verschwand. Später gab es noch eine Hand voll Futter, da er seit dem Vortag nichts mehr bekommen hat – und auch wenn er von dem Futter gerne noch einen ganzen Haufen bekommen hätte... nein. Wir wollen ja nicht gleich mit einem gequälten Magen anfangen.
Er ist ein Organisationstalent was Fressbares anbelangt. Keine Ablage, kein Tisch ist vor ihm sicher und selbst Schraubdeckel bekommt er auf. Als erstes hatte er sich ein trockenes halbes Brötchen organisiert, das in Windeseile in seinem Bauch verschwand. Später gab es noch eine Hand voll Futter, da er seit dem Vortag nichts mehr bekommen hat – und auch wenn er von dem Futter gerne noch einen ganzen Haufen bekommen hätte... nein. Wir wollen ja nicht gleich mit einem gequälten Magen anfangen.
Sehr
spannend sind natürlich auch die Meerschweinchen, die sich im
Normalfall recht wenig von Hunden beeindrucken lassen. Maria und Keks
sind einfach viel zu verlockend, wenn sie auf ihrer Platte
herumrascheln und Futter mümmeln, da muss ein Hund wie Joey immer
ganz genau gucken, was passiert, alle Gerüche inhalieren... und die
Ohren auf Durchzug stellen.
Mein
Bett ist natürlich auch supertoll – aber für Hunde verboten. Dazu
sollte man wissen, das mein Bett aus zwei übereinander gelegten
Matratzen auf einem Lattenrost besteht. Ich hätte gerne so ein altes
klobiges „Oma-Bett“ wo früher noch drei Matratzen drin waren,
aber die sind nicht so einfach zu finden und deshalb laden die niedrigen Matratzen zum draufspringen ein.
Nun
ja, Joey befand, mein Bett wäre für ihn ideal, sprang hinauf –
Farino guckte schon sehr irritiert - und wälzte sich genüsslich
auf meinem Bett, bevor ich ihn wieder hinunterbefördern konnte, weil
Farino dann lieber das Original zum Wälzen bevorzugt hat, nämlich
mich, auf dem Fussboden sitzend.
Um
kurz vor Mitternacht haben dann beide Hunde beschlossen, sie könnten
ja noch prima eine Runde durch die Wohnung toben. Zum Glück wohnt
unter mir niemand...
Die
Mitternachtsrunde war dann bis zur Promenade und zurück und weil
alles so unglaublich spannend war, dauerte es dann auch etwas länger.
Nicht schlimm, die Nacht ist ja länger... wenn man dann nach
mehreren Ermahnungen im Dunkeln, die Meeries in Ruhe zu lassen und
von meinem Bett runter zu bleiben irgendwann gegen zwei Uhr
eingeschlafen ist. Wie gesagt, nicht schlimm, vor allem wenn einem
morgens eine Hundeschnauze durchs Gesicht schlappt... (verboten!).
Dicker
Hund liegt noch und weilt selig im Reich der Träume, dünner Hund
ist hellwach und möchte die neue Welt erobern. Na ja, vielleicht
auch pinkeln, wer weiß, also aufstehen, anziehen, Bürste durchs
Haar... und nebenher einen Blick auf die Uhr werfen. 5:45 Uhr. Man
gönnt sich ja sonst nichts. Sagen wir mal so: eine dreiviertel Stunde
später habe ich wieder im Bett gelegen und noch ein bisschen
geschlafen um die nächste Entdeckerrunde dann von etwa 9 – 10 Uhr
zu machen.
Klar
war ganz schnell... Futter gibt es erst einmal nur für Arbeit.
Arbeit heisst in diesem Fall schlicht und einfach Unterordnung zu
lernen. Klingt nach Bundeswehr, ist aber die ganz normale
Hundegrunderziehung, die bei einem neuen Besitzer ja nicht
automatisch klappt, selbst wenn der Hund es kennt. Dazu ist auch
alles noch viel zu neu und zu aufregend – umso wichtiger ist
Farinos Aufgabe, Ruhe zu vermitteln.
Joey
lernt also, das das komische gelbe Teil in meiner Hand ein Geräusch
(Click) von sich gibt, wenn er sich auf Kommando hinsetzt oder mich anschaut
und danach gibt es ein Stück Trockenfutter. Es klappt schon relativ
gut. Noch etwas ist für ihn ungewohnt – eine kurze Leine. Also
eigentlich ist sie normal lang – aber ein Karabiner kommt ins
Geschirr und einer ins Halsband und die Mitte wird im Scandi-Gurt
eingehängt, genau wie die Schlaufe von Farinos Leine. Ein
Scandi-Gurt (Jogging-Gurt) ist ein breiter, gepolsterter Gürtel mit Panikhaken. So
habe ich die Leinen nur dann in der Hand, wenn ich sie verkürzen
möchte oder ein Leinensignal gebe und auch keine ausgeleierten Arme,
weil der Hund hin und her zieht – es riecht ja überall so toll.
Bei
anderen Hunden wird Joey zum Erdmännchen. Wobei er dann bei einer
Schulterhöhe von ungefähr 50 cm ein sehr großes Erdmännchen ist,
wenn er sich auf die Hinterpfoten stellt.
Nachdem
wir vorhin noch mal über eine Stunde unterwegs waren um die Promenade im Hellen zu entdecken und ein bisschen ans Wasser zu gehen, ist auch Joey
müde und nicht mehr völlig aufgedreht. Ich eigentlich auch, aber da ihr bestimmt noch Fotos sehen möchtet...
Wie niedlich. Hoffentlich lernt er schnell. Aber wenn er so aufgeweckt ist gehe ich mal davon aus :-D
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