Ich hatte ja schon angekündigt, über die Erfahrungen bei der Hundesuche im Blog zu berichten. Hier also der erste Teil davon. Es ist MEINE
PERSÖNLICHE MEINUNG!
Auf der Suche nach einem neuen Hund war ich ja
auch in der Tierauffangstation Potsdam. In einem vorherigen Telefonat
kündigte mir die Leiterin an, sie hätte noch Hunde auf
Pflegestellen, von denen sie mir dann Bilder zeigen könnte, diese
Hunde wären nicht auf der Homepage. Die Hunde, die sie auf der
Homepage hatte, passten dann irgendwie alle nicht. Einen Tag später
rief sie wieder an, sie hätte einen Labbi-Mix, ich wollte ja
schließlich einen Hund haben, der auch als Therapiehund fungiert.
Ich finde es immer „ganz toll“, wenn Leute denken, sie müssten
für mich entscheiden, was ich für einen Hund brauche. Aber immerhin, sie hat zweimal zurück gerufen um sich zu vergewissern, ob die Telefonnummer stimmt und der Termin auch bestehen bleibt und sich zudem die Mühe gemacht, in ihren Augen vielleicht passende Hunde herauszusuchen.
Auf
die Auffangstation bin ich übrigens gekommen, weil ich in einem
Kleinanzeiger gelesen habe, das sie im September schließen muss. OK,
da dachte ich, ich gucke dort mal – und Pflegestellen sind ja
sicherlich dann hier irgendwo. Was mich übrigens stutzig gemacht hat
war, das auf dem Flyer, den es online zu finden gibt (und den ich
nicht verlinken werde) dann oben ein Hundemotiv war, das ich von zwei
Postkarten her kenne. Eine Auffangstation für Hunde kauft sich also
für einen Infoflyer ein beliebtes Hundemotiv im Internet, das einen
jungen Spaniel mit Kopfhörern in den Ohren zeigt, der genau in dem
Moment aufgenommen wurde, als er versucht hat, sich den Kram wieder
rauszuschütteln. Auf den Postkarten steht dann so etwas wie „Ich
bin voll musikalisch“ etc..
Also,
Fahrmöglichkeit organisiert und die etwa 90 km hingefahren. Liegt ja sehr schön,
der Hundebereich im Garten ist hoch eingezäunt und mit Strohmatten
versehen, da konnte man nichts sehen. Im Haus erwartete uns die
Leiterin mit zwei Hunden, davon einer verängstigt und Dauerkläffer
und mit einem „Tick am Hinterbein“. Ich wohne im 2. Stock in
einem Wohnkarree, ich will keinen verängstigten, dauerkläffenden
Hund mit einem „Tick am Hinterbein“, der mir „schön geredet
wird“.
Dann
wurden mir die Bilder von den Hunden auf Pflegestellen gezeigt. Also
Ausdrucke auf Papier – und „die Pflegestelle“ entpuppte sich
als rumänisches Tierheim. Die haben übrigens auch eine Internetadresse, die man mir hätte vorab zukommen lassen können, dann hätte ich dort geschaut und mir die Fahrerei erspart. Ich bin wirklich davon ausgegangen, das es hiesige Pflegestellen sind und es Fotos von Hunden sind, die nun einmal tatsächlich nicht online zu finden sind.
Darauf angesprochen, was es denn mit der Schließung im September auf sich hätte wurde uns erklärt, sie würde die Auffangstation alleine schmeißen, hätte zwar auch ein paar Helfer – aber sie wäre halt nicht mehr so belastbar und gesundheitlich an der Grenze. OK. War einzusehen und das ist ein vernünftiger Grund, einen Schlussstrich zu ziehen und zu sagen: „Es reicht, ich sehe ein, ich kann nicht mehr...“.
Darauf angesprochen, was es denn mit der Schließung im September auf sich hätte wurde uns erklärt, sie würde die Auffangstation alleine schmeißen, hätte zwar auch ein paar Helfer – aber sie wäre halt nicht mehr so belastbar und gesundheitlich an der Grenze. OK. War einzusehen und das ist ein vernünftiger Grund, einen Schlussstrich zu ziehen und zu sagen: „Es reicht, ich sehe ein, ich kann nicht mehr...“.
Erschreckend
war allerdings dann, das der Hund, der VIELLEICHT gepasst hätte „Ja,
also der nächste Transport aus Rumänien kommt nächste Woche,
nehmen Sie den Hund dann? Ich reserviere ihn dann...“ - also der
Garten war voller Hunde, die scheinbar überwiegen aus Mitleid aus
einem rumänischen Tierheim nach Deutschland geholt worden sind, man
erklärt den beiden Besuchern, das man an seine Grenze gekommen ist –
und TROTZDEM kommt ein paar Tage später der nächste Transport mit
Hunden aus Rumänien. Mir wurde dann noch eine Seite notiert, auf der
ich die Hunde aus dem rumänischen Tierheim finde – und danach
waren mein Begleiter und ich doch sehr froh, wieder an die frische
Luft zu kommen.
Insgesamt
ist unser Eindruck mit dem Wort „Fassungslosigkeit“ noch ziemlich
untertrieben. Es ist nicht so, das mir Hunde in Rumänien nicht leid
tun würden – aber ich kann mir doch keinen Hund holen, der nicht
dem entspricht, was ich eigentlich suche, nur weil ich „Mitleid“
habe!
Ich
bin davon ausgegangen, das in einer Tierauffangstation dann Hunde
hier aus der Gegend landen – und man sie nicht mit Hunden mehr oder minder auffüllt,
die zugegeben in ihrer Heimat ein schlechtes Leben haben – aber wo
vielleicht irgendwann die Frage auftaucht, in wieweit ein Leben als
schwer vermittelbarer Hund in Deutschland, der dann letztlich auch
hier in einem Zwinger leben muss eigentlich so viel besser ist.
Und
was passiert eigentlich mit den Hunden, wenn so ein
Ein-Personen-Unternehmen zusammenbricht, weil genau diese eine Person
irgendwann nicht mehr in der Lage ist, sich um alles zu kümmern?
Habe wir dann Verhältnisse wie in der "Tierhölle Edingen"?
Tierschutz
ist die eine Sache. Mitleid eine andere. Gefährlich wird es, wenn
beides zu einem Brei wird. Interessant ist in dem Zusammenhang ein
Urteil, das ich gerade gefunden habe. Dort wird genau so einer
Konstellation " Ich vermittle Tierschutzhunde aus dem Balkan " gewerbliches Handeln unterstellt. Das fand ich sehr interessant –
und das Gericht hat es für unerheblich gefunden, ob Kosten dabei
gedeckt wurden, der Preis als „Schutzgebühr“ bezeichnet wurde,
die Hunde aus einem Tierheim kamen oder was auch immer – es hat
schlichtweg festgestellt, das diese Art von Tierhandel gewerblich
ist, wenn man sich die eigenen Zwinger mit solchen Hunden vollstopft.
Wie schon eingangs beschrieben, das ist meine Meinung zu dem, was ich mit und in der Auffangstation erlebt habe - und die wird sicherlich nicht jedem gefallen.
Wer einen Hund sucht und den Hunden dort helfen möchte - der soll sich die Adresse ergoogeln und gucken, ob er dort "seinen Hund" findet, denn die Hunde können nun einmal nichts dafür, das sie dort landen.
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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.