Vor
einigen Tagen ist in der MAZ ein Kommentar zum Thema „bellende
Hunde“ erschienen. Danke an Roland, der mich darauf aufmerksam
gemacht hat. Es geht um einen Hundehalter, der seinen Hund während
des Einkaufs in der Bilderbogenpassage vor dem Lebensmittelgeschäft
anbindet. Herrchen geht seelenruhig einkaufen, Hund kläfft
währenddessen die ganze Umgebung zusammen. Das nervt irgendwann
ungemein, besonders wenn es so hallt wie dort in der Passage und damit für einige Menschen konzentriertes Arbeiten so gut wie unmöglich wird.
Hunde
dürfen mal bellen, kein Ding. Das liegt in ihrer Natur und gehört
zu ihrem Sprachrepertoire. Aber Dauerbellen liegt nicht in der Natur
eines Hundes. Wenn ein Hund ständig bellt, egal ob ein kleiner Hund
große ankläfft oder ein Hund bellt, wenn er alleine gelassen wird -
DAS ist vom Besitzer verursacht. Jegliche Entschuldigung wenn so
etwas über Wochen und Monate anhält und eine Bemerkung deshalb nur
mit einem Achselzucken erwidert wird ist eigentlich nichts weiter als
die Aussage: „Ich bin zu faul den Willen, die Mühe, Konsequenz,
Zeit und das Geld dafür aufzuwenden, um mit meinem Hund an dem
Problem zu arbeiten!“.
Dauerbellen
ist nicht, wenn ein Hund zwischendurch ein paar Mal bellt. Das macht
meiner auch und dafür gibt es zwei Gründe. Gehe ich einkaufen und
er wartet vorne, bellt er manchmal drei Mal, damit ich ihn nicht
vergessen. Muss er länger alleine zu Hause bleiben, kann es sein,
das er dann auch immer mal wieder kurz bellt. Nachdem sich in
Wuppertal mal Nachbarn beschwert haben, das er „ständig bellen
würde“, habe ich mal über zwei Stunden eine Videokamera aufgebaut
und nachher den kompletten Film geschaut.
Von
über zwei Stunden hat er insgesamt 2 Minuten und 15 Sekunden gebellt
– und das auch nicht durchgehend, sondern immer wieder mal. Bei
Hunden bedeutet das: „Ich bin hier, wo seid ihr?“. Bei den Wölfen
dient dies zur Orientierung, damit sich das Rudel wiederfindet. Die
Nachbarn (selbst Hundehalter) fanden es übrigens nicht so toll, dass
ich nachweisen konnte, dass das angebliche „Dauerbellen“ dann
ganz anders war.
Im
Moment habe ich mit Joey ein Problem, wenn er andere Hunde sieht.
Die möchte er alle kennen lernen. Wenn er das nicht darf oder die
Hunde nach einer Begrüssung weggehen, kommt er damit noch nicht
zurecht und gerät oft ausser sich. Er ist so auf den anderen Hund
konzentriert, das er nichts anderes mehr wahr nimmt. Es ist
anstrengend, und wenn man dem vierten Hund auf einer Runde begegnet
ist, fängt es auch an zu nerven. Er zieht, springt, stellt sich auf
die Hinterpfoten und fängt an zu kläffen und jaulen.
Es
wird noch einige Zeit dauern, bis Joey gelernt hat, Hundebegegnungen
gelassener zu nehmen. Wir arbeiten jeden Tag daran. Es sind viele
Schritte, die einem nach und nach zum Ziel bringen. Ich wollte nie
Kinder haben, die anderen Leuten rücksichtslos auf den Nerven herum
trampeln – und genau so möchte ich keine Hunde haben, die so etwas
tun. Denn Beide haben etwas gemeinsam: als Erstes wird auf meinen
Nerven herum gesprungen.
Es
gibt drei weitere Gründe, warum an einem Fehlverhalten wie Bellen
beim alleine lassen oder ausser sich geraten bei Hundebegegnungen
gearbeitet werden sollte: Der Hund würde durch eine
Begleithundeprüfung rasseln. Der andere Grund ist rein rechnerisch:
Ein Hund hat oft eine Lebenserwartung von über 10 Jahren. Gebe ich
mir ein paar Wochen lang Mühe, ein Fehlverhalten zu korrigieren, ist
diese Zeitspanne gemessen am gesamten Hundeleben und meiner
nervlichen Belastbarkeit ein Bruchteil. Zudem findet sich für
Notfälle (man kann immer mal krank werden, einen Unfall haben oder
ohne Hund verreisen müssen) leichter jemand, der auf einen
unkomplizierten Hund aufpasst.
Es
ist schon erstaunlich, welch Unwillen manche Besitzer insbesondere
kleiner Hunde an den Tag legen, ihren vierbeinigen Kröten
Grunderziehung angedeihen zu lassen und einfach den Hund bestimmen
lassen, was er gerade zu tun gedenkt. Wenn es nicht das ist, was der
Besitzer möchte, dann sind 3 – 6 Kilo am anderen Ende der Leine
nicht viel. Die lernen dann auch durchaus mal „fliegen“. Wenn so
eine kleine vierbeinige Fellratte einen großen Hund ankläfft, wird
es oft als „süß“ bezeichnet.
Warum?
Mein Hund mit 50 cm Schulterhöhe würde bei gleichem Verhalten als
„gefährlich“ wahrgenommen werden. Große Hunde haben es sich
gefallen zu lassen, von kleinen Hunden dumm angemacht und provoziert
zu werden, weil die kleinen Hunde „süß“ sind. Ich frage mich
oft, ob solche Kleinhundebesitzer es auch gut finden würden, wenn
ein Kind ankommt sie mit einem Schwall Schimpfwörter begrüßt und
ihnen vor das Schienbein tritt. Ist DAS auch „süß“ - oder
heisst es dann „das ist unerzogen, wäre das meins, würde ich dem
aber....“ ?
Guter Artikel. Ich beobachte hier, dass anscheinden so gut wie alle Hunde nicht erzogen sind. Es wird rumgezerrt bis Hund macht was er soll. Keine Komandos. Und kleine Hunde fahre ich fast platt, weil vom Besitzer nichts kommt ich aber auch nicht ausweichen kann, weil der Hund mir immer vors Fahrrad rennt.
AntwortenLöschenIch habe immer darauf gewartet, das ich irgendwann mal so eine sch*** Ignoranten-Flexileine mit dem Auto oder dem Rad erwische und der Hund dann hinterher purzelt. Wobei... in dem Moment, wo es einen Unfall gibt, weil ein Hund an einer Flexileine läuft, könnte es für den, der mit dem Hund unterwegs ist, böse werden, da selbst die Art und die Länge der Leinen in den ganzen Vorschriften geregelt ist.
AntwortenLöschenWas mich am meisten nervt sind Szenen wie: Madam führt Fifi an der langen Flexileine Gassi, interessiert sich überhaupt nicht dafür, was ihr Hund macht, weil sie viel zu sehr mit ihrem Smartphone beschäftigt ist - und Hund hängt mehrere Meter um eine Hausecke hinterher... die wird dann noch angepinkelt.
Eine andere Überlegung ist daher - wenn Hundehalter es in Ordnung finden, wenn ihre Hunde Häuser und Hauseingänge anpinkeln, dann dürften die doch kein Problem damit haben, wenn ein Mensch denen auch mal so in den Hauseingang... oder?
Das kenne ich noch aus Oldenbrok. Da durfen die Hunde IMMER nur an unsere Hecke machen.
AntwortenLöschenAuf das in den Flexleinen hängen warte ich auch noch. Besonders im Winter, wenn man eh nicht die Leine sieht. Herrchen/Frauchen laufen ganz rechts auf dem Gehweg und Fifi läuft ganz links vom Radweg, weil da das Grün ist. Und sehen tut man die Leine dann nur mit gut Glück. Aber der Radfahrer wäre dann ja Schuld.
Grade mal gegoogelt, das scheint AUCH darauf anzukommen, welche Beschilderung der Weg hat. Also ob es ein gemeinsamer Fuss- und Radweg oder sie baulich getrennt sind.
AntwortenLöschenEs ist aber wohl so, dass auf Hundehalter, deren Hunde Stürze von Radfahrern verursachen, eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung zukommt. Letztlich entscheidet aber der Richter über die Verteilung der Schuld.
Die Wege die ich meine sind getrennt. Mit dieser Pflasterlinie. Auf Wegen wo Radfahrer frei ist fahr ich eigentlich auf der Straße oder halt entsprechend vorsichtig.
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