Mittwoch, 6. Mai 2015

Politik: Wildtierefütterung, Müll, Katzen Stadtordnung Teil 3

Hier nun der 3. Teil über den Vorschlag zur Neugestaltung der Stadtordnung. 

Bevor ich auf das Thema Katzen komme, noch ein Bild von gestern zum Thema Wildtiere füttern:


Das weggeworfene Fladenbrot am Wall ist bestimmt nicht zur gezielten Fütterung gedacht.


"Einmal hin, alles drin!" denken sich hier viele Leute, die ihren Hausmüll über öffentliche Mülleimer entsorgen und damit das Geld für einen eigenen größeren Mülleimer sparen wollen, aber die Kosten, die durch so einen Egoismus entstehen, der Allgemeinheit aufdrücken (und sich dann beschweren, das die Steuern steigen...).



Ich frage mich mitunter, was das für eine Mentalität ist, sich auf der einen Seite darüber aufzuregen, das immer mehr verboten wird - aber auf der anderen Seite zum Beispiel mit so einem Verhalten selbst dafür zu sorgen, dass diese Verbote überhaupt notwendig werden, damit sie für ihren Egoismus belangt werden können. 

Wobei ich denke, das viele Bürger noch nie den Begriff "Stadtordnung" gehört haben und entsprechen auch nicht wissen, was da alles drin steht. Das habe ich besonders vorgestern gemerkt als mich jemand angesprochen hat: "Haben Sie gelesen, jetzt wird das Entenfüttern auch noch verboten!" (ich habe ihm dann erklärt, warum und wer dahinter steckt...) - und ich dann gefragt wurde: "Wenn das hier alles (zeigt auf die Mülleimer) Papierkörbe sind, wo bleibe ich dann mit meinem Müll? Dann muss ich den doch oben drauf stellen!". Ähm... vielleicht sollte man einfach mal damit anfangen, den Leuten verständlich zu erklären, warum man etwas nicht darf/soll, anstatt sie mit noch mehr Dingen, die sie nicht verstehen ohne jegliche Erklärung zuzuballern?

Vorgestern an der Promenade... drei Enten und ein Schwan. Mehr nicht. Aber ein Kerl kommt mit einer großen Tragetasche an, sieht die paar Vögel, die noch nicht mal vor ihm waren - und wirft mindestes 5 Brote in riesigen Stücken ins Wasser. Wie bescheuert sind eigentlich manche Leute?  Ich habe mir den dann gegriffen und gefragt was das eigentlich soll und wer das seiner Ansicht nach fressen soll, insbesondere halbe Brote. Keine Antwort, der kam nicht von hier. Hauptsache, Brot in den See geworfen und nicht in einen Mülleimer. 


So, nun aber zu den verwilderten Hauskatzen. Vielleicht habt ihr ja gelesen, das der Tierschutzverein sich schon dazu geäussert hat. Was viele nicht wissen - und ich vorher auch nicht wusste - die verwilderten Hauskatzen werden an festen Futterstellen vom Tierschutzverein betreut. Dort haben die Mitarbeiter des Vereins einen Überblick über die Katzen, die alle kastriert sind. Kommen neue Katzen dazu, werden diese eingefangen und ebenfalls kastriert. 


Diese hier wurde zurückgelassen und wird gut versorgt :-)


Es gibt an den Stellen feste Fütterungszeiten, die die Katzen kennen und dann auch erscheinen - und ist die Zeit vorbei, wird der Platz sauber und ohne Futterreste hinterlassen, was wirklich wichtig ist. Somit können diese Futterstellen keine Ratten etc. anlocken, denn dort bleibt nichts für sie übrig. 

Der Tierschutzverein erklärte, das es ein Problem mit Freigänger-Katzen gibt und diese oft unkastriert wären. Es gibt ein Paderborner Modell, das der Tierschutzverein befürwortet und das auch schon in anderen brandenburgischen Kommunen umgesetzt wird - wer seine Katze nicht nur in der Wohnung hält, sondern ihr Freigang ermöglicht, ist verpflichtet, sie zu kastrieren und zu chippen. 

Ich finde dieses Modell sehr gut und es hat sich bewährt, die Flut der Anzeigen mit "zuckersüße Maikätzchen..." oder "bildschöne Herbstkätzchen"-abzugeben-Anzeigen zu verringern. Es ist aktiver Tierschutz gegen unsinnige Vermehrerei, zudem könnten diese Katzen auch schnell wieder ihren Besitzern zurückvermittelt werden, falls sie mal abhauen und aufgegriffen werden, weil sie ja gechipt sind. 

Ich bin dafür, das die Kastrationspflicht für Freigänger eingeführt wird - und ja, natürlich kostet die Kastration und das Chipen der Katze EINMALIG Geld. Aber ich bezahle JEDES JAHR Hundesteuern (für meine kastrierten Hunde). Sicherlich gibt es auch wieder die üblichen Endlosdebatten über Kastration an sich und die Unversehrtheit der Tiere - aber sorry, diese Leute haben dann letztlich von Tierschutz keine Ahnung, dafür von polemischem Labern und dem Schutz ihres persönlichen Geldbeutels bei größtmöglicher Ausnutzung aller persönlich genommenen Freiheiten, einschließlich der, Tiernachwuch zu produzieren bei dem billigend in Kauf genommen wird, das diese Tiere irgendwann leiden. Was dem Begriff "BILLIGEND in Kauf genommen" dann tatsächlich einen finanziellen Grund zuordnet. 

Diese auch. Sie hat Farino beobachtet, Joey gab es da noch nicht.
 
Mein Dank geht definitiv an den Tierschutzverein OPR für die tolle Arbeit mit den Katzen hier. Davon können viele Kommunen letztlich nur träumen. 

Es gab dann von Seiten der Ortsbeiräte noch den Einwand, dass sich so etwas ja kaum auf einem Dorf realisieren lässt. Doch, auch auf einem Dorf kann man Freigängerkatzen unfruchtbar machen. Kostet eben was. Vielleicht mehr, als Jungkatzen an die Wand zu klatschen, mit dem Spaten zu erschlagen, zu ertränken, von der Straße zu schaufeln oder einfach zu ignorieren und sie Nestern plündern zu lassen oder die Sorge für so eine Katze einfach jemand anderem zu überlassen, dem sie zuläuft... Dorfleben halt. Ich komme von einem Dorf wo so etwas Usus war und ich mit 6 Jahren vom Nachbarn gebeten wurde, bitte jetzt wegzugehen, er wollte unseren Katzennachwuchs an die Hauswand werfen, das wäre nicht so schön anzugucken.  Ein paar Jahre später erklärte mir ein Öko, er hätte gedacht, er könnte Katzennachwuchs auf dem Hackklotz die Köpfe abhacken, so wie er es bei den Hühnern zum Schlachten macht. Der Unterschied war: die Hühnerköpfe sind runtergefallen und die Hühnerkörper noch ein bisschen rumgerannt. Die kleinen Katzen haben sich festgekrallt und er hat ihnen nicht nur den Kopf abgehackt, sondern danach die kleinen Katzenpfoten auf dem Hackklotz gehabt. Das hätte ihn dazu gebracht, so etwas nicht mehr zu tun. 

Wer mir also irgendwie erklären will, freilaufende Katzen zu kastrieren wäre kein Tierschutz, sondern ein Eingriff in die Unversehrtheit des Tieres und Tierärzte, die kastrieren gehören angezeigt und vor den Kadi gezerrt, der hat sie schlichtweg nicht mehr alle. 



Nachtrag: die Kastration einer Katze kostet im Normalfall zwischen 60 und 100 Euro. Grundlage für die Berechnung der Tierärzte ist die Gebührenverordnung für Veterinäre (GOV). 











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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.