Freitag, 22. Mai 2015

Unser Hundeferrari

Ich habe ja wochenlang überlegt, was die beste Lösung für die mehrtägige  Wanderung im Sommer wird, einmal wegen dem Gepäck und dann weil Farino ja gesundheitlich angeschlagen ist und nicht mehr so kann.

Die Frage war, ob ich einen Anhänger selbst baue, einen Fahrradlastenanhänger nehme, einen Kinderanhänger umbaue oder einen Hundeanhänger nehme. Irgendwie hat mich alles nicht so umgehauen und dann habe ich einen Hundeanhänger gesehen, der diverse Kriterien erfüllt hat:

- er hat gute Rezensionen
- er ist groß genug
- man kann ihn auch schieben
- der Preis ist voll in Ordnung.

Dazu kommen so nette Sachen wie ein einfaches Hundekissen, Ausstentaschen, Wimpel (gut, davon halte ich nun nix), er ist gefedert (!)  und hat Feststellbremsen. Wirklich genial fand ich in einer Rezension die Aussage: "Wir benutzen den auch wie einen Kinderwagen. In Museen, wo sonst Hunde nicht erlaubt sind, können wir so auch mit dem Hund hinein, weil er ja in dem Anhänger wie in einer Box ist...". Ich finde die Idee eigentlich total genial. Wenn man einen Hund hat. Oder zwei kleine.



Wir waren eine der ersten überhaupt, die in Deutschland einen Kinderanhänger fürs Fahrrad hatten. Das war damals ein Winchester, voll zusammenklappbar. Mit dem war ich jeden Tag mit zwei kleinen Kindern unterwegs und weil die Leute das nicht kannten habe ich irgendwann ein Schild gravieren lassen und quer drüber gespannt: "Kein Zoo, bitte nicht füttern!".

Nachdem die Kinder Nummer 1 und 3 mit dem Winchester vor einen LKW geklatscht sind, und ich feststellen durfte, das es zwar kein schöner Anblick ist, so einen Anhänger mit Kind drin langsam unter einem LKW verschwinden zu sehen aber dann auch wusste, ohne den Kinderanhänger hätte ich jetzt ein Kind weniger, gab es dann einen neuen Kinderanhänger.

Diesmal mit fester Wanne und gelbem Aufbau, keine Ahnung mehr, wie das Teil hieß und danach hatten wir irgendwie noch mal ein anderes Modell. Das fanden unsere Nachbarn so überzeugend, das die den Großeltern ihrer Kinder einen sündhaft teuren Dolphin-Anhänger aus dem Kreuz geleiert haben. Einer der ersten Fahrradtrailer in Deutschland fuhr dann übrigens auch hinter meinem Rad her. Importiert aus England, vom Vater meiner Ältesten, wo solche Teile schon völlig normal waren :-)

Nun also nach jahrelanger Anhängerabstinenz ein Hundeanhänger.

Weil ich nett bin, habe ich dem Paketboten gesagt, er soll das Paket bloß unten lassen. Entsprechend habe ich dann 18 Kilo in die zweite Etage gewuchtet. Den Rezensionen habe ich entnommen, das der Anhänger nach Chemie riecht und erst einmal ausstinken muss. Das stimmt. Auf einer dicken Decke habe ich ihn dann erst einmal ohne Räder aufgebaut und die Hunde gucken lassen. Farino  macht für Leckerchen ja fast alles und ist da gleich rein, Joey ist da viel ängstlicher.



Nach zwei Tagen und ein paar Aufbauproblemen mit dem Vorderrad, die dann letztlich mit viel Kraftaufwand zu beheben waren ging es heute los. Anhänger die Treppe heruntergewuchtet, dann ohne Hunde die erste Tour durch unsere großen Flügeltüren zum Fahrradhändler. Dreimal Luft und ein Schloss. Dabei wurde bei einem Rad gleich der Schlauch gerichtet und beim anderen Rad ein neues Ventil eingesetzt, damit da überhaupt Luft draufkommt.

Der Anhänger lässt sich superleich schieben, ich bin voll begeistert - und dann gleich mit den Hunden raus, üben Hunde und Anhänger zu managen. Was ich noch nicht angeschraubt habe, waren die Bremsteile der Feststellbremsen, die müssen irgendwie justiert werden sonst bremst es die ganze Zeit und dazu hatte ich keine Lust. Entsprechend habe ich den Anhänger dann nach ein paar hundert Metern so festgesetzt und gehalten, dass Farino einsteigen konnte.

Den zu schieben ist gar kein Ding. Der starrt mich an und wartet darauf, dass er ab und an ein Leckerchen reingeschoben bekommt. Zwischendurch habe ich ihn auch wieder aussteigen lassen, damit er etwas läuft und dann musste ich auch erst einmal Leckerchennachschub besorgen. Weiter geübt haben wir dann auf einem kleinen Weg. Joey immer noch nicht begeistert davon, in den Hundeferrari einzusteigen, Farino hat mit stoischer Gelassenheit auf dem Rückweg alle Hubbel über sich ergehen lassen.

Es wird spannend, wie es sich entwickelt, wir haben jedenfalls schon für viele grinsende Gesichter heute gesorgt. Aber hey, auch das verbessert das Klima in dieser Stadt!









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Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.