Wir
starten mitten in der Stadt. Geht mal zum Denkmal auf dem Schulplatz
und schaut euch die in den Boden eingelassene Platte genauer an :-) (die kleinere von beiden!)
Von
dort gehen wir links am Museum vorbei in Richtung Post. Zwischen den
Bäumen findet ihr einige Kunstwerke, es gab hier 2005 mal ein
größeres Kunstfestival und die entstandenen Werke haben
verschiedene Plätze in der Stadt gefunden.
Bei
der Post (A) – und das Gebäude (gebaut 1800 – 1801, laut der Liste mit den Baudenkmälern in Neuruppin auf Wikipedia, etwa 1870 laut unserem netten Baudezernenten) solltet ihr euch
mal genauer anschauen – wechseln wir über die Straße und halten
uns links um in die Poststraße abzubiegen um von dort zur Promenade zu
kommen. Gleich hinter dem ersten Haus ist ein Baugrundstück, dort
ist eine größere Einrichtung für senioren- und
behindertengerechtes Wohnen als Mehrgenerationenhaus geplant.
Wirklich
toll zu sehen ist dann an dem Fachwerkhaus die Bauweise, auch wenn es
leider sehr marode ist. Aber noch kann man hier an einem der ältesten
Häuser wunderbar sehen, wie man sie früher gebaut hat, wie das
Stroh um die Staken gewickelt und dann mit Lehm verputzt wurde. Ein
Blick über die Mauer in den Hof zeigt alte Ställe.
Ein
Stückchen weiter findet ihr ein saniertes Fachwerkhaus, bei dem man
einfach wunderbar sehen kann, wie das Holz arbeitet: an der grauen
neuen Türe. Den Unterschied zwischen alten und neuen Fachwerkbalken
erkennt ihr an der Bearbeitung. Die neuen Balken sind maschinell
bearbeitet, die alten mit traditionellem Werkzeug und viel
Handarbeit.
Weiter
geht es bis hinunter zur Promenade, ein bisschen den Ruppiner See
gucken. Wir gehen Richtung Seedamm und biegen hinter dem Förderhaus
der Thermalsole (B) ab. Dort findet ihr ein großes Plakat mit dem
Hinweis, das die Thermalsole dort aus einer Tiefe von 1700 Metern
gefördert wird. Zum Vergleich: Der Weg vom Schulplatz bis hierher
ist etwas über 1000 Meter und wenn ihr quer über den See auf die
andere Seite schaut, sind das etwa 520 Meter.
Pro
Stunde werden etwa 25 Kubikmeter der Thermalsole gefördert, das
übrigens anerkanntes Heilwasser ist. Die Inhaltsstoffe sind Natrium,
Magnesium, Kalzium und Chlorid. (Quelle: Webseite der Therme).
An
der Straße angekommen, halten wir uns rechts und gehen an der
Industriebrache entlang. Auch dieses Gelände gehört der SIN-Gruppe,
die Eigentümer von Seehotel und Therme ist. Allerdings muss hier der
Boden aufwändig saniert werden, da er durch die
Feuerlöscherproduktion ziemlich verseucht ist. Später soll hier
vielleicht mal eine Klinik entstehen oder eine Abfüllanlage für das
Heilwasser... oder beides.
Solange
das aber noch nicht passiert ist, kann man noch die „Galerie auf
Zeit“ (C) besuchen, an der wir vorbeikommen. Gemeint sind die auf
Planen aufgezogenen alten Fotos der Feuerslöschgerätefabrik in den
Fensteröffnungen. Tolle Idee!
An
der Kreuzung geht es für uns geradeaus weiter in die
Ernst-Toller-Strasse. Das war ein deutscher Schriftsteller jüdischer
Herkunft, der in die USA ausgewandert ist und sich dort mit 45 Jahren
umgebracht hat. Die Geschichte von ihm ist etwas länger, recht
interessant und auf Wikipedia zu finden. Gleich am Anfang findet sich
die Friedenskapelle der Baptistengemeinde (D). Das Haus wurde 1915
eingeweiht und steht unter Denkmalschutz. .Noch zur Orientierung: Die
Häuser an dieser Strasse haben an der Rückseite ihrer Gärten die
Stadtmauer.
Wer
sich schon immer gefragt hat, wo in Neuruppin man absolut problemlos
und ohne Kontrolle vom Ordnungsamt parken kann: hier! Folgt man der
Strasse, kommt man am Bahnhof heraus, das ist aber nur Fussgängern
und Radfahrern vergönnt. Wir wollen aber über den Bahnübergang an
der Ernst-Toller-Strasse und damit in eines der größten und
ältesten Kleingartengebiete Neuruppins. Schon auf der
mittelalterlichen Karte sind hier Bürgergärten verzeichnet!
Nun
geht es immer der Hans-Thörner-Straße entlang, die irgendwann einen
scharfen Knick nach rechts macht und, dem wir ebenfalls folgen. Nach
etwa 200 Metern geht es links in der Gartenstrasse weiter. Aber
geradeaus ist ein kleine Trampelpfad (E) direkt zum See, wo Hunde sich
die Pfoten kühlen und Wasser saufen können.
Weiter
geht es die Gartenstrasse entlang, bald kommen wir an einen Querweg.
Hier haben wir etwa 2.3 km hinter uns. Wer anfängt, zu
schwächeln, der kann sich entscheiden links „wieder der
Zivilisation“ entgegen zu laufen und wird nach wenigen Minuten in
Höhe des Schlossgartens sein. Bis zum Bahnhof ist es dann die
„Strasse des Friedens“ und ab dem Bahnhof die Karl-Marx-Straße,
die zurück in die Innentstadt führt. Diese Runde ist dann etwa 3, 7
Kilometer lang.
Wir
halten uns rechts Richtung See und kommen schon bald an der alten
Fischereigenossenschaft (F) vorbei. Als Fischerei gibt es hier noch Firma
Purand, bei der man bis auf sonntags jeden Tag frischen Fisch vor Ort
bekommt (oder auf dem Wochenmarkt / Schulplatz).
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Bild vom Frühjahr 2013 |
Achtet mal auf das Tor bei der alten Genossenschaft! Das sieht nämlich so aus:
Geradeaus
weiter kommen wir zum Jahnbad, der Seebadeanstalt von Neuruppin. Mehr
zum Jahnbad findet sich auf der Website
www.seebadeanstalt-neuruppin.de
Direkt
am Jahnbad fängt der Uferwanderweg an, der bis nach Alt-Ruppin führt
und wirklich schön ist. Wir nutzen ihn aber nur bis zum Stadtpark
und kommen dabei an einer alten Gärtnerei vorbei. Im Stadtpark
angekommen stellen wir bei einem Blick links auf die Eiche fest, das
wir ein Stück auf dem E 10 gelaufen sind. Das ist ein Fernwanderweg
der in 20 Etappen und auf einer Länge von 452 km quer durch
Brandenburg führt. Insgesamt soll er den Norden Finlands mit dem
Süden Spaniens verbinden. In Mitteleuropa gibt es eine gesicherte
Auszeichnung über etwa 2800 km – und der Uferwanderweg gehört
dazu!
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Bild vom Frühjahr 2013 |
Die
andere Markierung weist auf den Rundwanderweg „Ruppiner Land“
hin, der eine Gesamtlänge von 250 km hat. 11 Tagesetappen von 15 –
30 km sind an Bahnhöfe angeschlossen. Allerdings ist das der Stand
von 2005.
Ein
Picknickplatz (G) mit Tischen, Bänken und einem schönen Seeblick lädt
zum Rasten ein, bevor es weiter geht. Weiter heisst jetzt, den Weg
vom See weg zu nehmen, der am Goldfischteich (H) vorbei führt.
Hier
findet sich ein großer Gedenkstein für Alexander von Wulffen (1784
- 1861), auf dessen Initiative hin der Stadtpark 1834 entstanden ist.
Von Wulffen war Regimentskommandeur in Neuruppin und Begründer des
Neuruppiner Verschönerungsvereins. Er hatte übrigens die Idee, das
Bollwerk (die Promenade) zu errichten. Das heisst, er hat sein
Regiment dazu genommen, das Ufer an der heutigen Promenade zu
befestigen. Der Stadtpark, heute ein Baudenkmal, war früher übrigens
ein Schießplatz. Der Teich existiert seit 1835.
An
einer Bank am See sitzt ein großer Kerl aus Holz (I) und ist
mittlerweile ein Zeichen dafür, das alles was tote Materie ist,
irgendwann von Würmern und Co zerfressen wird. Auf
dem Weg zu diesem Kerl kommen wir an einem Weg vorbei, der zu einem
weiteren Kleingartengebiet führt, an dessen Rand der Weg „Am
Stadtpark“ entlang geht, parallel führt ein Weg im Stadtpark zur
Alt-Ruppiner-Allee, die unser nächstes Ziel ist.
Unterhalb
der Straße geht ein Weg entlang, auf dem man recht unbehelligt von
Radfahrern mit Hunden laufen kann. Wir halten uns Stadtauswärts und
gehen bis zum Volksparkstadion, wechseln dort über die Straße und
gehen am Stadiongelände entlang. Hinten bei den gelben Gebäuden
können wir jede Menge Schilder lesen, das Hunde dort verboten sind –
aber wir wollen ja nicht ins Stadion, sondern nur daran vorbei und
stellen dann beim letzten Gebäude fest, das alle Hunde bis auf einen
dort verboten ist. Vor dessen Bissigkeit wird nämlich gewarnt.
Weiter
geht es über den Trampelpfad, der das Stadion mit der
Musikersiedlung verbindet. Wir landen an der Auffahrt zum Stadtbauhof
an der Gentzstraße. Von hier aus geht es wieder Richtung Innenstadt,
und zwar die Gentzstraße links herunter bis zum Babimost-Ring. Zur
besseren Orientierung: real.- . Einmal über die Strasse geht es
neben dem Friedhof weiter. Dort in der Ecke ist das, was vom
Jüdischen Friedhof (J) noch erhalten geblieben ist. Insgesamt ist der
Friedhof an der Wittstocker Allee sehr beeindruckend. Wenn ihr das
riesige Holzkreuz (K) seht: dort ist ein Massengrab von 77 Opfern des
Todesmarsches, auf den hier in der Gegend auf vielen Tafeln
hingewiesen wird. Lediglich von dreien davon ist der Name bekannt. Hinweis: Auf dem Friedhof sind Hunde verboten - allerdings war ich mit meinem gut erzogenen großen Hund an einer 2 Meter-Leine auf dem Friedhof und hatte keine Probleme. Ich hätte es auch bedauert, wegenn dem Hund diese großartige und beeindruckende Anlage nicht kennenlernen zu dürfen. Ich denke, wenn man beachtet, das es ein Ort der Andacht, Ruhe und vor allem auch des Respekts ist und sich umsichtig und eben auch respektvoll verhält, gibt es wenig Probleme. Wer auf 8 Meter-Leine, "mein Hund darf alles!" und "nach mir die Sintflut" steht, möge bitte vom Friedhof runter bleiben!
Auch
an der Wittstocker Allee habt ihr wieder die Wahl, einfach die
Allee in Richtung Innenstadt zu laufen (1,6 km) oder vor der
Bushaltestelle bei der Ostpriegnitz-Ruppiner-Verkehrsgesellschaft
über die Strasse zu gehen und dort in die Hans-Grade-Strasse zu
laufen, die an einem Teil des ehemaligen Flugplatzgeländes
vorbeiführt.
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Bild: wikipedia |
Hans
Grade war übrigens ein Maschinenbauer und Flugpionier. Von der
Hans-Grade-Strasse aus führt ein Weg zu den Hangars, diesen nehmt
ihr um auf den ausgetretenen Wegen über das Gelände zu kommen. Ein
Teil des Geländes, links neben diesem Weg, ist ABGESPERRT. Auch wenn
irgendwelche Idioten dort den Zaun demoliert haben: NO-GO-AREA!
Munitionsreste, unterirdische Anlage und so weiter gefährden dort
eure Sicherheit. Haltet euch auf dem Weg, geht zwischen den beiden
Hangars durch und dann seht ihr links hinter dem einen Hangar eine
große Sandfläche. Nutzt diese als Weg und orientiert euch dann
hinter den Häusern an den Trampelpfaden. Diese führen euch an dem
Mast mit dem Storchennest und an einem Goldfischteich vorbei (die
Fische dort sind echt neugierig!) und ihr landet zwischen
Lilienthal-Ring und Walter-Rathenau-Straße an einer Pferdekoppel (L)
Davor
links den Weg hoch bis nach wenigen Metern rechts ein Weg abgeht, der
euch bis zur Bahnlinie und einem Übergang bringt. Hier könnt ihr
einen Blick auf das Ausbesserungswerk der Bahn (M) und den alten Bahnhof
werfen, der vom Jugendwohnprojekt „Mittendrin“ ersteigert wurde
und gerade umgebaut wird.
Nach
dem Bahnübergang (N) geht es eigentlich immer den Klappgraben entlang,
der vor dem Wall unter der Erde verschwindet. Ihr wechselt über die
Kreuzung und seit dann in der Schinkelstrasse, kommt an der
Hauptfeuerwache (O) mit den schönen alten Portalfiguren vorbei, am
aktuellen Mittendrin, der Sparkasse (P,auch dieses Gebäude hat
wunderschöne Figuren auf der Fassade!) genauso wie am Amtsgericht (Q)
vorbei. Haltet die Augen auf und guckt mal nach oben! Findet ihr das
Schaukelpferd und die Bauklötze? Rechts führt uns die
Karl-Marx-Straße wieder auf den Schulplatz.
Als
kurzer Abstecher sei euch sehr ans Herz gelegt, bei der Sparkasse „um
die Ecke“ in die Bernhard-Brasch-Straße abzubiegen. Dort gibt es
tolle Fresken an den Häusern, auf der Rückseite vom Amtsgericht ein
altes Tor – und guckt euch mal die alten Wandlampen am Amtsgericht
genauer an! Ich habe es nur durch Zufall gesehen, was die darstellen
und finde es total schön! Das Amts- und Landgericht wurde von 1881
bis 1887 erbaut, vorher stand hier das Rathaus. Das erste Rathaus
fiel dem Stadtbrand zum Opfer. Interessant finde ich die Geschichte,
das dieses erste Rathaus einen Braukeller hatte und dieser so schnell
wie möglich nach den Brand wieder den Betrieb aufnehmen sollte um
die Menschen mit frisch Gebrautem zu versorgen. Das nachfolgende
Rathaus war dann entsprechend größer und prächtiger und vereinte
Rathaus und Gerichtsbarkeit unter einem Dach – bis sich die
Gerichtsbarkeit über zu wenig Platz beschwerte, es einen Prozess gab
und dann geurteilt wurde, das Rathaus wäre der Justiz zu überlassen
und die Verwaltung müsse sich neue Räumlichkeiten suchen. Bald
darauf wurde das gar nicht mal so alte neue Rathaus umgebaut und erweitert und das Amtsgericht in seiner jetzigen Form von 1881
bis 1887 ist entstanden. (Vielen Dank an Herrn Krohn auch für die Korrektur :-) )
Der
alte Zellentrakt ist nach wie vor erhalten, aber ein bisschen
umgebaut, immerhin enthalten die Zellen jetzt Büros. Im Sommer sind
die Angestellten in dem Gebäude nicht unbedingt zu beneiden, denn
wenn es draussen sehr warm wird, herrschen auch in den Räumen dort
tropische Temperaturen von bis zu über 30 Grad, die das Arbeiten zum
Teil unmöglich machen.