Heute mal wieder etwas unhundiger. Nick hatte sich letztes Jahr in der
Schule für die Film- und Foto-AG entschieden, was ich ganz gut fand,
weil er ja eigentlich hier auch Blogfotograf ist. Da kann es nicht
schaden, auch von anderen zu lernen, wie man bessere Bilder
hinbekommt und gute Filme macht. Ein Teil von dem, was ich kann (wenn
ich gut bin ;-) ), habe ich mir ja auch vor langer Zeit von Sigi
Klein und Bernd Eylers, einem der besten Pferdefotografen der Welt,
abgeschaut. Das waren spannende Zeiten! :-) Damals hatten wir
noch ein Fotolabor zu Hause, haben hunderte von Metern Filme selbst
entwickelt – und belichtet. Tja, heutzutage war nach dem ersten Stop-Motion-Film
dann das Thema der AG plötzlich „ach, wir machen Seife und
verkaufen die“.
Das ist mir zwar in
eineinhalb Jahrzehnten Schulkinder auf diversen Schulen und aktiv
Elternarbeit für diese Schulen machen auch noch nicht so
untergekommen, aber man lernt ja nicht aus. Also haben die Seife
hergestellt, davon leider keinen Film und wahrscheinlich auch keine
Fotos gemacht. Die Seife wurde dann verkauft.
Nick fand das Seife herstellen
ziemlich gut und er wollte es zu Hause auch mal machen. Deshalb habe
ich mich mit dem Thema auch beschäftigt, in dem Magazin "Handmade-Kultur" war
auch ein Artikel darüber und mein Kind hat zum Schulabschluss ein
Seifenmacherbuch und etwas Ausrüstung bekommen. Die Küche musste
ich zwar ein bisschen umbauen dafür um Sicherheitsvorkehrungen
einhalten zu können, aber das war nicht so schlimm.
Beim Lesen im Fachbuch haben wir dann
festgestellt, das es in der Schul-AG wohl nicht immer so wie in den ganzen
Sicherheitshinweisen beschrieben, abgelaufen ist. Das haben wir auf
jeden Fall besser gemacht, da mit sehr ätzender und giftiger
Natronlauge gearbeitet wird. Wir haben richtige Laborschutzbrillen,
Arbeitskittel und vor allem auch chemikalienfeste Handschuhe und
alles, was wir an üblichen Küchenutensilien für die
Seifenherstellung brauchen, ist gekennzeichnet und wird ausschließlich
für die Seifenherstellung benutzt. Es landet nicht mehr im
Küchenschrank, sondern in einem Extra-Karton der in unserem Bastelzimmer steht. Auch der Stabmixer.
Wir haben für wenig Geld einen zweiten Stabmixer extra dafür
gekauft, den braucht man um die ätzende Natronlauge mit der
Fettmasse zu emulgieren. Da Verätzungen mit Natronlauge im Bereich
von Mund und Magen oft tödlich enden, sollte klar sein, das man so
ein Teil danach definitiv nicht mehr zum Pürieren von Speisen
einsetzt! Dachte ich jedenfalls.
Wir haben einen extra Seifenkochtopf,
extra Meßbecher die mit einem Totenkopf versehen sind. Das war ein
Tipp aus dem Seifenbuch, damit jeder sofort weiß, das die nicht mehr
zur Speisezubereitung sind und als Form haben wir ausgwaschene
Milchkartons und Frischkäseschälchen, weil man alle Backformen, wie
z. B. Muffinformen (!), danach nicht mehr zum Backen verwenden soll,
selbst wenn sie mit Folie ausgeschlagen waren. Das wäre
wahrscheinlich ungefähr so, als wenn die Koch-AG einer regulären
Schule dann den Eintopf im Chemieraum kochen würde und dazu die
Bechergläser nehmen würde, wo schon Salzsäure und Co drin waren.
Schließlich sind die ja sauber.
Unsere erste Seife ist also fertig und
reift jetzt noch ein paar Wochen so vor sich hin. Dabei verliert sie
noch einen Teil des enthaltenen Wassers und wird milder. Denn
frischer Seifenleim ist so ätzend, das er die Haut angreift, deshalb
muss man beim Umgang damit Handschuhe tragen. Steht so im Buch und in
jeder grundlegenden Anleitung. Wer also mit Kindern Seife herstellen
möchte, sollte das NICHT mit Lauge machen, schon gar nicht mit
behinderten Kindern, wenn er den angesagten Schutz nicht
gewährleisten will oder kann. Meine Meinung.
"Nebenprodukt" der Seifenherstellung ist vor allem für Nick übrigens Chemie- und Mathematikunterricht (Mengen, Brüche, Prozente). Das ist gar nicht mal so ganz verkehrt, denn das hat er hier auf der Schule auch nicht gehabt und im Leben kommt so etwas immer wieder mal vor. Egal ob in Rezepten, bei Rabatten, Preiserhöhungen, der Mehrwertsteuer oder was auch immer.
Abgesehen vom Umgang mit NaOH haben wir uns mit dem pH-Wert befasst, da ich entsprechende Teststreifen besorgt habe um den pH-Wert der Seife festzustellen und zu schauen, ob und in wieweit sich der im Laufe der Zeit verändert. Das war sehr spannend.
So sieht übrigens unsere erste Seife
aus:
Es gibt wirklich tolle Seifenrezepte
und ich freue mich eigentlich auch, das die Flut an Shampoo- und
Duschgelflaschen in Zukunft viel weniger wird – und viele
Zusatzstoffe, die eigentlich kein Mensch wirklich braucht um sauber
zu werden, wegfallen. Als nächstes wird es eine Rosmarin-Sahne-Seife
geben. Die ist für sehr trockene Haut und bis auf die Natronlauge
fällt der restliche Industrie-Chemiekrempel dann weg. So eine Seife
muss dann 6 Wochen reifen, bevor man sie benutzen kann und Rosmarin
riecht wirklich sehr angenehm.
Da es auch „Küchenseife“ gibt, die
gegen schlechte Gerüche ist, habe ich dann vor, einen Mix aus
Babyseife und Küchenseife zum kreieren. Als Hundeseife. Vielleicht
bekomme ich damit die Hunde sanft und geruchsfrei sauber. Eine
Seifenform, wo nachher Seifenblöcke mit Hunderelief herauskommen,
haben wir mittlerweile. Wäre ja gar nicht mal so schlecht.