Heute war ich mit dem Ruppi-Struppi
Farino seit sehr langer Zeit mal wieder schwimmen. Während andere
Leute sich damit begnügen, Stöckchen oder Bälle ins Wasser zu
werfen, ist das Wasserequipment bei uns dann doch schon etwas mehr,
vor allem gehört für die Arbeit im Wasser eine Schwimmweste für
den Hund dazu.
Jetzt werden einige Leute sagen: „Na
ja, MEIN Hund kann auch ohne Schwimmweste schwimmen!“ - ja, kann
er. Für aus dem Wasser apportieren ist eine Schwimmweste auch
kontraproduktiv, weil sie die Lage des Hundes im Wasser verändert.
Schwimmt ein Hund ohne Schwimmweste, schaut sein Kopf höher aus dem
Wasser, der Rücken ist schräg nach unten im Wasser,was ihm
problemlos ermöglicht, etwas im Maul zu haben.
Eine Schwimmweste gibt Auftrieb, der
Hund liegt recht gerade im Wasser – und apportiert er dann,
verschluckt er erfahrungsgemäß auch jede Menge Wasser, was zu bösen
Hustenanfällen führen kann. Also: Apportierspiele OHNE
Schwimmweste.
Ja, aber warum braucht er dann eine?
Weil es zum Beispiel Spaß macht, mit dem Hund zu schwimmen und sich
ziehen zu lassen (ok, mit Kleinhunden ist das eher nicht so angesagt,
aber bei Farino gehört das zu den ursprünglichen Aufgaben der
Rasse). Oder wenn ein Hund eben sehr ungerne ins Wasser geht, zum
Beispiel nach einer Verletzung, quasie zur Physiotherapie. Auf einem
Boot ist sie sehr praktisch, wenn der Hund doch mal ins Wasser fällt,
sie sichert ihn gegen das Untergehen und hat einen Griff, um ihn
wieder an Bord zu heben.
Es gibt sogar eine richtige
Wassersportart für Hunde, den Water-Trial. Dabei schwimmen Hund und
Mensch eine bestimmte Strecke nebeneinander, dann muss der Hund nach
etwas tauchen und als dritte Aufgabe etwas aus dem Wasser
apportieren. Auf Youtube findet man einige Videos zu dem Thema –
der Hintergrund des Water-Trials ist, den regulären Wasserhunden
(FCI-Gruppe 8) eine artgerechte Beschäftigung zu bieten. Verbreitet
sind Water-Trials eher in Portugal und in den USA.
Übrigens verdanke ich meine Begeisterung für Wasserarbeit meinem Sohn (und dem Hund). Ursprünglich kommen wir aus einer Gegend mit Baggerseen und irgendwann meinte mein Kind, damals noch viel schwerer behindert als heute: "Wenn die Wasserhunde früher die Fischer aus dem Wasser gerettet haben, dann möchte ich, das Farino mich auch mal aus dem Wasser zieht!" - und so habe ich angefangen, mich damit zu beschäftigen und es mit dem Hund zu trainieren. Es war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe, denn sie hat unsere Möglichkeiten erweitert und damit unser Leben bereichert!
Wer mit seinem Hund wirklich im Wasser
arbeiten möchte, sollte sich dann längerfristig vielleicht einen
Neoprenanzug anschaffen. Ein Shorty reicht um sich vor den
Verletzungen durch die Krallen zu schützen und ich persönlich finde
ihn im Wasser ohnehin angenehm zu tragen, da ich darin nicht so
schnell auskühle und auch Wind mir nicht so schnell etwas anhaben
kann. Ebenfalls sehr sinnvoll finde ich Tauchschuhe, gerade dann,
wenn das Wasser trübe wird und man nicht unbedingt sehen kann, auf
was man unter Wasser tritt.
Für den Hund gilt grundsätzlich:
Aufhören, wenn es am schönsten ist. Nicht erst dann, wenn der Hund
schon aus dem letzten Loch pfeifft. Lieber an mehreren Tagen kleine
Einheiten um ihn bei Laune zu halten als an einem Tag das volle
Programm und ihm die Freude vergrätzen! Klar fällt es schwer, wenn
alles grad super fluppt, dann zu sagen: „Jetzt ist für heute
genug!“ - aber es ist auf der anderen Seite auch ganz schön
anstrengend im Wasser. Für kleinere Hunde wie Jack Russel gilt
überdies: Jaaaaa, sie sind sehr verspielt und können ewig lange
Sachen aus dem Wasser holen... aber wer das mit seinem Hund bis zum
Exzess betreibt, muss sich schlichtweg auch nicht wundern, wenn er
sich einen hyperaktiven nervigen Hund ranzieht, der einfach nicht
gelernt hat, das irgendwann auch mal Pause ist.
Was noch? Den Hund nie klitschnass
irgendwo anbinden, wo er still sitzen muss. Er muss die Möglichkeit
haben, ein bisschen zu rennen und sich trocken zu schütteln, soweit
es geht, denn auch nasse Hunde kühlen aus und können krank werden.
Deshalb auch möglichst immer an ein Hundehandtuch denken, das eine
ganze Menge Wasser aufnehmen kann.
Ein Hund wird auch nie ins Wasser
geworfen oder gegen seinen Willen hinein gezogen. Sollte
selbstverständlich sein, ist es aber leider nicht – und das
Ergebnis wird ohnehin nicht „na dann lernt er schwimmen sein“,
sondern ein zerstörtes Vertrauensverhältnis.
Trägt der Hund ein Halsband gegen
Flöhe etc., z. B. Das von Scalibor, dieses unbedingt ABNEHMEN. Denn
der Wirkstoff auf dem Halsband ist fischgiftig!
Was man übrigens im Garten nie machen
sollte – bei großer Hitze und knalliger Sonne denken: „Der Hund
hat jetzt eine Abkühlung verdient!“ und den Wasserschlauch einfach
draufhalten! Im schlimmsten Fall endet so etwas tödlich für den
Hund. Nur mal so nebenbei.