Samstag, 5. September 2015

Lass uns mal eben...

sagte das Frauchen zu ihrem Hund. Gemeint war: "Lass uns mal eben ein bisschen raus fahren, damit du rumrennen kannst!". Immerhin soll ja das ruhig im Anhänger mitfahren noch weiter geübt werden. Anvisiert war so maximal eben eine Stunde unterwegs sein, allerhöchstens, weil die Müdigkeit dann irgendwie doch meinte: "Aber nicht so lange...". 

Der Hundeanhänger hinter dem Rad.


Aber erstens kommt es anders und zweitens als Frau denkt und so ist aus dem "allerhöchstens eine Stunde..." mehr als das Doppelte geworden. Am Certaldo-Kreisel habe ich mich statt für Mesche dann kurzfristig für den Flugplatz entschieden und bin abgebogen. Mit Anhänger kann ich den Fußgängerüberweg hinten in der Nähe vom alten Bahnhof nicht mehr so einfach nutzen, ich muss das Gespann auseinander kuppeln, es einzeln über die Schienen bringen und auf der anderen Seite wieder zusammenbauen. Das habe ich einmal gemacht und auch wenn es so relativ gut geht - in der Zeit bin ich mit dem Rad aber auch aussen rum am... ähm... Babimost-Ring? Bad Kreuznach-Ring? Egal... die Umgehungsstraße lang auf der alle Partnerstädte verewigt sind.

Tja, dann gibt es immer die "interessante" Zufahrt zum alten Flugplatzgelände. Also diese wilde Müllkippe, an der man den schwindenden Intelligenzgrad der Menschen erkennen kann, die zu doof sind, Sperrmüll zu beauftragen und lieber den ganzen Dreck in die Gegend werfen. Und sich DANN gerne beschweren, wie dreckig es überall ist. Trauriges "Highlight" heute - ein Karton mit Maschendraht oben drauf. Da hat sich jemand aber echt viel Mühe gegeben, um ein Behältnis zu bauen, in dem er sein Tier entsorgen kann. Ein großer Karton mit einer Seitenöffnung, vor der so ein Apfelsinennetz geklebt war, damit Luft rein kommt. Alufolie auf dem Boden sollte verhindern, das der Karton nach unten hin durchweicht wenn das Tier, was dort drin entsorgt wurde, mal auf die Streu pinkeln muss. Oben drauf war dann grober Maschendraht gespannt - und eine Fluchtöffnung für das Tier mit Klebeband so gesichert, das es sich nicht groß verletzen kann. Drin war kein Tier mehr und in der Umgebung auch nicht. 

Joey hat sich dann ein Stückchen weiter gefreut, aus dem Anhänger zu dürfen und herum rennen zu können. Wir sind dann den Betonweg hoch, wo er sich am Ende noch ein Wettrennen mit einem Hütehund geliefert hat, der letztlich auch sichtlich Spaß an der Ablenkung hatte. Schafe waren ohnehin nicht da.

Weil das Wetter so schön war, bin ich mit dem Rad und dem leeren Anhänger einfach den Weg weiter gefahren, was etwas rumpelig wurde, weil Feldweg. Joey war schwer begeistert, so viel rennen zu können. Was mich begeistert hat, war seine Abrufbarkeit. Klar, das ist kein Hundeplatz-Standart, aber es wird immer besser. Richtung Klappgraben ist ein Waldstreifen - und dorthin hat es Joey immer gezogen. Da Büsche und Bäume aber Rückzugsgebiet für Wild ist, soll er aus den Bereichen wegbleiben. Egal wie toll es dort riecht und ob er Jagdhund ist oder nicht. Dort haben er und andere Hunde schlichtweg nichts zu suchen. Da dürfen auch gerne mal diejenigen drüber nachdenken, die gerne "Jäger sind Mörder" schreien, aber ihren Hunden "ein bisschen Spaß" gönnen wollen, wenn die durchs Unterholz krachen und das Wild in Panik versetzen. Für Wild ist es nämlich kein Spaß, sondern jedes Mal eine tödliche Bedrohung - und schlimmer, als 95 % der Jäger es je sein könnten. Das mal so nebenbei.

Letztlich sind wir dann bis ganz hinten zum Querweg. Joey hatte langsam aber sicher Durst und in den Gräben war dick Entengrütze, was er etwas doof fand. Da ich dann auch immer schon mal wissen wollte, was rechts herum ist, sind wir in die Richtung weiter - und siehe da, eine alte Pumpstation... der durstige Hund verschwand gen Wasser und dann hörte ich nur noch ein lautes Platschen. Joey ist beim Versuch, ans Wasser zu kommen, abgestürzt und im Wasser gelandet. Voller Panik hat er dann versucht, die Betonwand wieder hochzukommen, was natürlich nicht geklappt hat, aber mit Zuruf habe ich ihn an die Seite bekommen, wo es nicht so steil war und er mehr Halt hatte. Wir haben uns zwar beide erschrocken, aber es war eigentlich voll unproblematisch zu händeln.

Nasser Hund. Was man hier so ein bisschen sieht: Joey hat mehr Flecken als man denkt.

Ein Stückchen sind wir dann den Weg noch weiter gelaufen, mit dem Rad war da irgendwann nicht mehr viel zu fahren. Tolle Gegend, riesige Flächen... und dann ging es wieder zurück.

An den Schaf-Sheltern gab es noch einmal ein Wettrennen mit dem Hütehund, da hat Joey sich nicht abrufen lassen - aber auch nicht groß Stunk gemacht. Er wollte einfach mit dem anderen Hund rennen - ist am offenen Tor vorbeigesaust, wo ich nicht wusste, ob gleich der andere Hund rauskommt und ihm ein paar Löcher in den Pelz brennt - das wäre dann halt so gewesen... und im Vorbeirennen hat er die Pfütze in der Einfahrt gesehen. Vollbremsung, zurück und endlich klares Wasser saufen! 

Der Hütehund hat sich strikt an die Grenze gehalten, auch wenn das Tor offen war, Joey hat sie respektiert und nach ein paar Schlapp Wasser ist er auch angerannt gekommen. Da stand ich schon neben der nächsten Pfütze und habe auf ihn gewartet. Und ja, ganz süß, Joey hat versucht sich in eine winzige Wasserpfütze zu legen.

Insgesamt waren wir etwa 2 1/2 Stunden unterwegs, haben in der Zeit rund 12 km absolviert, von denen Joey etwa 7 km ziemlich durchgehend im Freilauf herumgerannt ist. Tolle Leistung dafür, das wir so eine lange Strecke noch nie in dem Tempo hatten.

Der Anhänger hat sich relativ gut bewährt, Joey springt auch problemlos hinein und macht nicht mehr ganz so viel Theater. Ganz ohne geht aber auch nicht, herumfiepsen muss schon sein. Nachdem er einmal durchs Dach rausgesprungen ist, weil er oben angeleint war, wird er nun unten am Boden angeleint. So kann er zwar durchs Dach gucken, wenn die Klappe dort auf ist - aber nicht mehr herausspringen.

Was beide Hunde nicht mochten ist, dass der Anhänger in sich ein bisschen kippt. Nicht viel, aber es reicht damit Hunde ein Problem haben. Der Boden ist auch nicht eben, sondern hat eine Welle durch die Achsaufhängungen. Auch nicht ganz so optimal. Auf dem Foto seht ihr, dass das Rad, was zum Schieben sonst vorne untergeschraubt wird, nun in der "Aufbewahrung" hinten am Anhänger steckt. Da ich den Anhänger aber zwischendurch nicht umbaue, wird es dort verschwinden. Das ist dann etwas über ein Kilo weniger Gewicht und weniger Geklapper.

Diestel trifft Klett. Bionic lässt grüßen.


Die Anhängerkupplung war für mich etwas gewöhnungsbedürftig. Es ist ein kleiner "Pinökel" direkt an der Hinterradachse. Unsere Kinderanhänger hatten immer größere Klemmkupplungen, die auch gerne mal gen Speichen gekippt sind, wenn man nicht aufgepasst hat.  Ich war ja echt skeptisch ob des winzigen Teilchens - aber bislang habe ich nix zu meckern und auch das ankuppeln ist voll unproblematisch.  Das wir abseits jeglicher befestigten Straßen unterwegs waren, sieht man an den unfreiwilligen Mitbringseln auf dem Anhänger :-)

Der Mittagsschlaf fand dann ein bisschen später statt und war dann auch ein bisschen länger, weil Joey und ich einfach nur fix und alle waren. Letztlich kommen Rad und Anhänger auf locker 40 kg Grundgewicht und der Rollwiderstand auf Feldwegen bei vier Rädern ist auch nicht zu unterschätzen. Von daher: Das werden wir wohl öfters machen.







Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank für den Kommentar. Er wird nicht sofort zu sehen sein, weil ich erst noch schauen möchte, ob es tatsächlich ein Kommentar ist oder ob es Werbung aus Nigeria und Co ist.